Liebesskizzen

Name: Liebesskizzen
Englischer Name:
Originaltitel: Ikezu Kareshi no Otoshikata
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Aya Sakyo
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

LiebesskizzenStory:
Der Mangaka Yukio Goto lebt davon erotische „Schlüpfermangas“ zu zeichnen, nachdem er von seinem Redakteur Tanaka auf einer Doujinshimesse entdeckt wurde. Allerdings laufen seine Serien eher mittelmäßig, da es Yukio weder gelingt die Figuren lebendig darzustellen, noch die erotischen Szenen überzeugend zu präsentieren. Als Tanaka herausfindet, dass Yukio im wahren Leben vollkommen unerfahren ist, bietet er dem Zeichner (wortwörtlich) eine helfende Hand an. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine Sexbeziehung, die für Tanaka jedoch nur Teil seines Jobs ist, während Yukio bald tiefer gehende Gefühle entwickelt. Als er Tanaka schließlich seine Liebe gesteht, macht er es nur noch schlimmer, denn sein Redakteur ist an keiner Beziehung zu Yukio interessiert. Doch so schnell gibt der junge Zeichner nicht auf, immerhin sendet Tanaka mehrfach widersprüchliche Signale aus …

Eigene Meinung:
Mit „Liebesskizzen“ hat EMA den ersten Boys Love Manga der beliebten Shojo- und Smutkünstlerin Ayane Ukyo auf den deutschen Markt gebracht. Unter dem Pseudonym Aya Sakyo existieren unterdessen mehrere Mangas der Zeichnerin, die teilweise um ein vielfaches erotischer sind, als ihre Shojo-Werke.

Die Geschichte ist nichts Neues und konzentriert sich mehr auf die Erotik und die Sexszenen, als die Beziehung der Figuren. Damit gibt es einige unlogische Stellen und man hat das Gefühl, dass die Handlung überhaupt nicht voranschreitet. Ein wirkliches Happy End, sprich ein zufriedenstellendes Finale gibt es nicht, da sich die Figuren kaum weiterentwickeln und sich die Haupthandlung im Bett abspielt. Klärende Gespräche fehlen, Tiefgang in Form von Charakterentwicklung und ein wenig Drama ebenfalls. „Liebesskizzen“ ist einfach nur auf Erotik ausgelegt, was den Manga sehr flach und mit der Zeit recht langweilig macht. Über mehrere Kapitel passiert nichts, die Geschichte stagniert und als Leser kann man oftmals die Aktionen der Charaktere nicht nachvollziehen.

Die Charaktere sind mehr als 08/15 – sie sind und bleiben blass und inkonsistent. Aya Sakyo walzt das typische Seme/Uke-Schema bis zum letzten Detail aus, was einigen Fans doch eher sauer aufstößt. Es ist zu vorhersehbar, man vermisst ein wenig Individualität und Kreativität.
Am schlimmsten fällt dabei Tanaka ins Auge. Er ist bis zum Ende hin sadistisch, grob und schwer nachvollziehbar, da er seine Art, Gefühle zu zeigen, einfach nur unlogisch, fast schon krank ist. Leider kann auch Yukio nicht mit Charakterentwicklung und Logik punkten. Jeder normale Mensch hätte irgendwann die Notbremse gezogen, doch wie in vielen Mangas handeln die Figuren unrealistisch und nicht nachvollziehbar. Dass es bei „Liebesskizzen“ extrem ins Gewicht fällt, liegt am seltsamen Ende der Geschichte, in der sich die Charaktere weder verändert noch einander angenähert haben. Sie harmonieren einfach nicht miteinander, was einer der größten Minuspunkte von „Liebesskizzen“ ist.

Dafür kann der Zeichenstil überzeugen, hat Aya Sakyo doch einen sehr detaillierten und gefälligen Stil. Da sich der Manga stark auf den erotischen Aspekt konzentriert, sind gerade diese Szenen sehr detailliert und sehr explizit gehalten. Das schließt auch das Umsetzen von unterschiedlichen Perspektiven und eine gewisse Dynamik ein, die die Künstlerin beherrscht und die den Manga lebendig wirken lassen. Die Figuren sind hübsch anzusehen, wenngleich Yukio etwas zu feminin wirkt, während Takaya die Rolle des gutaussehenden Semes einnimmt. Auch Hintergründe und Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet, so dass „Liebesskizzen“ zeichnerisch auf jeden Fall überzeugen kann.

All das macht „Liebesskizzen“ zu einem Werk, dass man lesen kann, aber nicht muss. Es bietet in den Punkten Geschichte und Charakter kaum etwas Neues und nur wenig Unterhaltung, dafür kann es bei den Zeichnungen punkten. Wer reine Homoerotik-Mangas mag und sich nicht an der fehlenden Story und der nicht existenten Charakterentwicklung stört, kann gerne zugreifen; Fans von tiefgründigen und realistischen Geschichten sollten um „Liebesskizzen“ einen weiten Bogen machen. Aya Sakyo kann mit ihrem Boys Love Debüt leider nicht überzeugen.

© Koriko

Liebesskizzen: © 2011 Aya Sakyo, Shinshokan Co., Ltd. / EMA