Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang

Name: Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang
Englischer Name:
Originaltitel: Sekai no owari to yoakemae
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2008
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Inio Asano
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Story

„Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang“ ist eine Sammlung von 14 Kurzgeschichten.

Die erste Geschichte enthält Ausschnitte in Leben von Menschen, die sich zwischen 0 und 6 Uhr abspielen. Dabei umfassen diese Ausschnitte gerade mal 2-3 Seiten je Charakter. So sieht man einen Mann der auf Einladung seines Kumpels auf einer Party plötzlich allein mit einer fremden, attraktiven Frau dasteht, man sieht eine Frau, die bei einer Gruppenbeschwörung eines Aliens plötzlich Angst vor Konsequenzen bekommt, man gewinnt unter anderen Einblicke in einen Pornodreh und in die Geburt eines Kindes.

Die zweite Geschichte handelt vom ruhigen Sugisaki, der seinen Alltag an sich vorbeiziehen lässt. Eigentlich findet er sein Leben auch langweilig, aber er hat wenig Elan etwas zu ändern. Sein Kumpel Honda ist da gänzlich anders. Er jagt jedes Abenteuer und handelt sich oft Ärger ein. Seine einzige Schwachstelle ist das Mädchen Osawa, in die er unsterblich verliebt ist. Do plötzlich kommt Wind in Sugisakis Leben auf, als in einem einsamen Moment ausgerechnet Osawa über Sugisaki herfällt, ihn küsst und verführt.

Die nächsten drei Geschichten handeln von der Familie Esono.

Der Vater ist seit mehreren Wochen verschwunden. Eines Tages ist er einfach abgehauen. Der Sohn Esono wohnt seitdem mit seiner Schwester allein und sucht jeden Tag Ausflüchte für sein sinnloses Leben. Aktionismus kenn er nicht. Sein Traum als Schüler war, ein Drehbuch zu schreiben und den Film mit seinem Kumpel, der Kameras liebte und seiner Mitschülerin Koda in die Tat umzusetzen. Aus all dem ist nicht geworden. Als er im Trübsal nach Koda im Internet sucht, stößt er auf ihren Blog über ihr glückliches Familienleben mit Mann und Kind. Daraufhin entschließt er, sie mal wieder zu treffen. Vielleicht ist ihr Glück ansteckend. Dabei kommt es letztendlich wie es kommen muss und beide landen im Bett. Doch kurz darauf bricht Koda in Tränen aus und gesteht, dass ihr Blog komplett erfunden seie. Nichts davon stimmt. Kinder kann sie nicht bekommen. Esono überkommt die Angst. Er will sich nicht mit mehr Problemen belasten und flüchtet vor der Konfrontation, doch eigentlich liebt er Koda und wünscht sich eine gemeinsame Zukunft.

Die nächste Geschichte dreht sich wiederrum um Esonos Schwester. Die einfach gestrickte Wakana sucht sich einen Freund, nachdem ihre Clique sie dazu drängt, sich endlichen einen Mann zu suchen und die Jungfräulichkeit zu verlieren. Sie kommt mit dem intelligenten Schüler Horikawa zusammen. Doch Horikawa sieht zwar blendend aus aber er hält nicht viel von der Menschheit. Für ihn ist der Alltag hässlich und grau und es gibt keinen Sinn des Lebens. Dabei sind seine Worte mehr als verletzend. Wakana fühlt sich all ihrer Hoffnungen beraubt und wehrt sich, indem sie Horikawa eine Backpfeife verpasst. Die Beziehung ist zu Ende. Doch als Wakana eines morgens einen Zettel in ihrem Schließfach in der Schule findet, in dem Horikawa sie zum gemeinsamen Treffpunkt bestellt, erlebt sie eine Überraschung. Die Backpfeife scheint Horikawa verändert zu haben.

Die nächste Geschichte handelt vom verschwunden Vater. Als ihm alles zu bunt wurde nahm er die Beine in die Hand, um das Glück zu suchen. So beschließt er, das Hotel aufzusuchen, in dem er seinen letzten glücklichen Urlaub mit seiner noch heilen Familie verbrachte. Dort trifft er auf ein Mädchen, dass offensichtlich des Lebens überdrüssig wurde und dem ein Ende setzen will. Beide entschließen ein paar Tage zusammen zu verbringen, denn beide können von der dramatischen Geschichte des Anderen wieder neuen Lebensmut schöpfen.

Eigene Meinung

Wiedermal erfüllt Inio Asano die Erwartungen an eine typische Inio-Asano-Geschichte. Vor allem die erste Geschichte treibt den Leser fast in den Wahnsinn: Auf jeweils 2 Seiten kann der Leser keine Beziehung zu einem Charakter aufbauen oder den Sinn einer Geschichte erkennen. Doch auch nach der ersten Geschichte fühlt sich der Leser oftmals etwas verloren und fragt sich „was war das jetzt?“. Dieses Mal treibt es Inio Asano mit seiner Idee der Eigeninterpretation an die Spitze. Es fehlen Dinge wie „die Moral der Geschichte“ oder der „Aha-Moment“. Manchmal muss man Geschichten 2 bis 3 Mal lesen, bis man den Zusammenhang versteht. Dadurch ist es dieses Mal etwas schleppend und anstrengend, den Manga von vorn bis hinten durchzulesen.

Erst nach und nach erkennt man, dass viele Geschichten zusammenhängen und Charaktere erneut auftauchen.

Da können auch die vereinzelten Farbseiten keine Auflockerung herbeiführen.

„Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang“ ist daher sicherlich etwas für kreative Menschen und Künstler, die sich gerne auf die Suche nach dem Sinn der Geschichte begeben.

Für mich war „Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang“ nicht das stärkste Werk von Inio Asano.

© Izumi Mikage

Das Ende der Welt vor Sonnenaufgang: © 2008  Inio Asano, Shogakukan/ Tokyopop