MMC 2013 – Teil 3

Cosplay Einzel- und Paarwettbewerb
Keine anständige Con ohne Cosplaywettbewerb! Das Teilnehmerfeld war bunt gemischt, genauso wie die dargebotenen Leistungen. Von „naja, das üben wir noch mal“ bis „perfekt“ war alles dabei. Trotz der klassischen Vorgehensweise, also mit Live-Jury-Bewertung auf der Bühne, ging die Show sehr zügig und reibungslos voran. Das Einzel- und Paarcosplay, bei dem bis zu zwei Teilnehmer pro Startnummer zugelassen waren, war gut in Anspruch genommen worden. Ganz anders, als das Gruppencosplay. Dazu später mehr.

Startnummer Team/Namen Charaktere Serie
01 Alexandra K. Asuka Langley Soryu „Neon Genesis Evangelion“
02 Diana E. Shiggy „Pokémon“
03 Kaspar W. Staz Charlie Blood „Blood Lad“
04 Madleine H. und Susanne S. Kagome und Inu Yasha „Inu Yasha“
05 Nocini L. und Rebecca J. Madoka Kaname und Eve „Puella Magi Madoka Magica“ und „Black Cat“
06 Charlene F. und Isolde B. eigener Charakter und Misa Misa „Death Note“
07 Elisa H. und Larissa K. Deidara und Sasori „Naruto“
08 Mareike W. und Marianne K. Tomoyo und Sakura „Tsubasa Reservoir Chronicle“
09 Stephanie l. P. und Sarah S. Cryptolygua und Ho-oh „Pokémon“
10 Ilona S. und Yuki I. Alice und Stocking Anarchy „Pandora Hearts“ und „Panty &/and Stocking with Garterbelt“
11 Laura N. Nachtelf „World of Warcraft“
12 Artemisia E. und Jennifer S. Alois und Ciel „Black Butler“
13 Jens G. und Martin D. Sub-Zero und Scorpion „Mortal Combat“
14 Janine E. und Christin E. Kagamine Len und Kagamine Ren „Vocaloid“

Ranmyaku
Im rasant durchgezogenen Programm startete als nächstes die Gruppe Ranmyaku. Ihr Stück begann mit einer sehr langen Black-Phase mit gesprochenem Text. Die lange Dunkelheit begünstigte das allgemeine Gewusel im Saal. Unter dem Titel Nachts im Sender erwartete das Publikum eine nette Story, welche natürlich nur rein zufällig Ähnlichkeiten zu Nachts im Museum aufwies. Die Geschichte ist recht schnell erzählt: Neu angestellter Nachtwächter stellt in seiner ersten Nacht im Sender fest, dass die Requisiten ein Eigenleben führen und ihre eigene TV-Show produzieren. Tyrannisiert werden sie dabei von einem Dämon. Der Einzige, der sich dem Dämon (pardon, der Dämonin) gegenüberstellen kann ist, natürlich, der gute Nachtwächter, welcher, natürlich, davon gar nicht begeistert ist.

Der Beifall klemmte ein wenig, denn so richtig mitreißend war Ranmyakus Stück wohl nicht. Die etwas schleifende Show wurde durch tolle Tanzeinlagen weitestgehend aufpoliert.

Horo
Ordentlicher Andrang im ohnehin knackevollen Saal herrschte vor dem Auftritt von Horo mit Anastasia.
Russland im Umbruch. Rasputin hat fast die gesamte Zarenfamilie ausgelöscht. Einzig die Zarenmutter konnte sich in das Exil nach Paris retten. Sie lebt fest in dem Glauben, dass ihre Enkeltochter Anastasia überlebt hat. Oft schon wurde sie von Schwindlern enttäuscht, die nur hinter der von ihr ausgelobten Belohnung her waren. Doch eines Tages sollte sich ihre Geduld auszahlen… Horo zeigten, wie es gemacht wird. Gesamttechnisch und schauspielerisch waren sie super. Ein streikendes Headset brachte sie nicht aus der Ruhe. Auch die Tänze waren von ansprechender Qualität und ein Hauch von Musical wehte durch den Saal. Nach der Vorstellung, die mit lautem Beifall belohnt wurde, verabschiedete sich die Gruppe tränenreich von einem langjährigen Mitglied.

15 Jahre – Tsuki no Senshi
TnS startet…mit einem Stromausfall! Stabile Technik scheint auf der 2013er MMC einfach nicht möglich gewesen zu sein. Doch als es dann losging, flogen richtig die Fetzen! Im Vorfeld hatten Ängste kursiert, ob TnS langsam senil werden. Denn Hetalia schien so überhaupt nicht ins Repertoire der Tsukis zu passen. Zu schrill, zu abgedreht und vielleicht auch einfach zu doof erschien manch einem doch der original Anime.

Doch was die Tsukis anfassen wird zu purem Gold. Das stellten sie wieder unter Beweis.
Mitte des 20sten Jahrhunderts. Die alliierten Siegermächte, unter Führung des vor Selbstbewusstsein strotzenden USA, urteilen über die Achsenmächte. Italien, offensichtlich völlig durch den Wind, möchte alles mit Tomaten wieder gut machen und Japan fleht auf Knien „untertänigst“ um Vergebung. Deutschland sitzt schuldbewusst in der Ecke, wohl wissend, dass er nun der Gnade der Sieger ausgeliefert ist.

Anfangs sind sich noch alle einig was geschehen soll: Deutschland muss unschädlich gemacht werden. Doch traute Einigkeit unter den Siegern existiert nicht, denn Russland war nicht eingeladen zur UNO Vollversammlung und ist entsprechend verstimmt. Was dann geschieht, ist Geschichte. „West“ wird von seinem kleinen Bruder „Preußen“ getrennt. Anfangs glauben beide noch auf ein rasches Wiedersehen, doch schon bald erkennen sie, dass sie nichts mehr zu melden haben. Theatralisch perfekt zerreißen USA und Russland die letzte „Telefonleitung“. Die Mauer steht. Doch damit soll es nicht genug sein.

USA, offensichtlich völlig dem Wahnsinn anheimgefallen, testet eine Atombombe. Russland nicht faul, lässt sich das nicht gefallen und drückt seinem kleinen karibischen Untertan Kuba (brillant besetzt: Kim, Ongaku no kara) eine dicke Rakete in die Hand „Immer schön nach Westen neigen…nicht nach Norden!“.

Den Westmächten gehen die Handlungen von USA eindeutig zu weit. England, Frankreich, Kanada und auch „West“ rebellieren gegen das ungezügelte Aufrüsten. Doch das Aufbegehren wird gestoppt, als „West“ plötzlich in den Lauf von USA’s Pistole blickt.

Ungleich dramatischere Bilder auf der anderen Seite der Mauer. Die kleinen Staaten sagen jetzt nicht mehr „Ja, Russland! Natürlich, Russland!“, sondern erheben sich gegen die Supermacht. Doch als „Preußen“ entschieden Russland entgegentritt besiegelt er damit sein Ende. „Preußen“ wird erschossen…

Im Fontane Haus, nur weniger Kilometer von der Bornholmer Straße entfernt, fiel 2013 zu „Wind of Change“ erneut die Berliner Mauer. Das Publikum war hingerissen und geriet außer Rand und Band. TnS haben mit ihrer Interpretation von Hetalia geschichtliches Lehrmaterial geschaffen, welches zu Tränen rührt. Jeder von uns kennt die Geschichte der deutschen Trennung, jedoch so einfühlsam, so nachdrücklich und stellenweise auch absichtlich heftig überzeichnet, dürfte sich noch niemand mit unserer jüngeren Geschichte befasst haben.
Tsuki no senshi, ihr mögt die „Ältesten“ sein, aber ihr seid verdammt noch mal auch die Besten!
Hetalia soll noch ein paar Mal aufgeführt werden. Wo genau wurde nicht verraten. Klare Ansage gibt es aber zum neuen Stück, welches ab der Animagic 2014 zu sehen sein soll: Neon Genesis Evangelion.

Nachdem Auftritt von TnS fand die Siegerehrung des Cosplay-Wettbewerbes statt. Die ersten fünf Plätze wurden gekürt:

Platz 5: Diana E. als Shiggy aus „Pokémon“
Platz 4: Madleine H. und Susanne S. als Kagome und Inu Yasha aus „Inu Yasha“
Platz 3: Nocini L. und Rebecca J. als Madoka Kaname und Eve aus „Puella Magi Madoka Magica“ und „Black Cat“
Platz 2: Janine E. und Christin E. als Kagamine Len und Kagamine Ren aus „Vocaloid“
Platz 1: Mareike W. und Marianne K. als Tomoyo und Sakura aus „Tsubasa Reservoir Chronicle“

Daijoubu
Bei denen läufts halt einfach. Ihr Stück zu Wedding Peach hatte die richtige Geschwindigkeit und war in Sachen Story und Unterhaltungswert gut austariert. Natürlich wird bei Daijoubu besonderer Wert auf die nötige Portion Witz gelegt. In diesem Bereich sind sie Meister. Beispielsweise ihre „Königin Aphrodite“, die nichts aus der Ruhe und beinahe gar nichts von ihrem Sofa hochbringen kann. Sie hat genau die richtige LMAA Einstellung, die man in ihrem Range braucht. Ihr Widersacherin Satania bedient genau das andere Klischee. Sie ist ruhelos, steht permanent unter Strom. Ersinnt üble Pläne, spinnt Intrigen und geht über Leichen. Zwischen diesen beiden Extremen tanzen noch irgendwo die vier Liebesengel herum, welche aber beinahe wie Statisten wirken^^ In der eingeforderten Zugabe wird dann praktisch der „Endkampf“ zwischen Aphrodite und Satania gezeigt: Bei Kaffee und Kuchen! 😉
Leider gab es auch bei Daijoubu ein paar Weggänge zu verzeichnen. Darunter auch Björn, dessen „Kind“ praktisch Daijoubu gewesen ist. Ihm fiel der Abschied auf der Bühne sichtlich schwer.

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