200g Hack

Name: 200g Hack
Englischer Name:
Originaltitel: 200g Hack
Herausgebracht: Deutschland: Schwarzer Turm 2006
Mangaka: Katharina Niko / Gina Wetzel / Heike Rossmann / Dennis Mahring / Annelie Kretzschmar / Sitha Reis / Jean Beißel / Melanie Fey / René Scheibe / Han Le / Verena Borowksi / Harald Kuhn / Elizaveta Porodina
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

200g Hack„200g Hack“ ist der zweite Band der „Turm Manga Spezial“. 12 deutschsprachige Künstler sind hier mit ihren Geschichten vertreten, die nichts für sanfte Gemüter sind, denn „200g Hack“ enthält Geschichten die gruselig, makaber, verstörend und auch tragisch sind.

Lieblose Augen von Katharina „Tokala“ Niko
Helena wandelt durch den Wald. Sie möchte nur noch an das Ufer gelangen, das schon in Sichtweite ist. Sie hat Angst. Denn immer wenn man friert und sich nicht umdrehen kann sind die Monster da, sie fragt sich wohin man gehen kann wenn man sich so fühlt und am liebsten die Augen immer geschlossen halten möchte. Dann trifft sie auf Eneas, einem freundlich scheinenden Mann, der ihr helfen möchte..

„Lieblose Augen“ versprüht eine leicht gruslige Atmosphäre. Man folgt Helena, man weiß nicht welches Monster sich hinter dem nächsten Baum verbirgt. Das einzige was man machen kann ist weiterblättern und sich von der Geschichte fesseln lassen.

Hexe! von Gina „Tanuki-chan“ Wetzel
Erzählt in Bildern von einem Mädchen das als Hexe gejagt und zeigt wie dieses zur Hexe wird.

Gina zeigt uns hier wie eindrucksvoll wenige Bilder sein können. „Hexe!“ ist eine Kurzgeschichte ohne Worte, die trotzdem Bände spricht.

Der Totengräber von Heike „Nobody“ Rossmann
Igor verdient sein täglich Brot mit dem Tod anderer, er ist Totengräber, lebt auf dem Friedhof und verscharrt den Tag über die menschlichen Reste seiner Kunden. Doch eines Tages fühlt Igor sich beobachtet, von einem kleinen Männchen, das nicht gehen will…

„Der Totengräber“ erinnert an ein altes Märchen. Die Gedichtform, die Zeichnungen und auch das Ende mit einer makaberen Moral, machen diese Geschichte auf Anhieb sympathisch.

Atropos von Dennis „Remainaery“ Mahring
„Atropos“ handelt von einem König der seine aufständischen Untertanten blutig zurechtweisen will, welchem Stand sie angehören. Dann erscheint eine junge Frau die dem König in klaren Worten sagen möchte, dass er nicht länger so handeln wird…

Die Geschichte verbirgt ihre Grausamkeit in der Schönheit einer jungen Frau die zur Vollstreckerin des Todes wird. „Atropos“ selbst ist ebenfalls wunderschön gezeichnet und ein wahrer Schmaus in Sachen Story und Ansehnlichkeit.

Rats! Von Annelie „Gabriel_deVue“ Kretzschmar
Samantha ist bedrückt. Heute fällt die Schule aus. Doch nicht einmal der „Versagerclub“ weiß, dass sie sich als Schuldige dafür sieht. Sie hätte Ed zurückhalten können, als der ihr sagte wer die Kinder tötet. Doch sie wollte nur nachlesen, als er sagte es liege an der Hameln-Satire, mit der Katze und dem Rattenkönig. So zog er alleine los, und kam nie zurück…

„Rats!“ versprüht von der ersten Zeile an eine mulmige Stimmung, hinter jeder Ecke könnte ES lauern. Man fiebert mit dem Versagerclub um ihr Leben. Wer bereits Angst vor Ratten hatte, sollte „Rats!“ nicht alleine lesen.

Lieb Phantasai von Sitha „Kanathos“ Reis
Perfekt sein. Das wünscht sich jeder Mensch. Aber eine Puppe als Tochter? Das missfällt Sophies Eltern sehr, sie wollen nichts anderes als dieses Kuckuckskind zerstören.

„Lieb Phantasai“ muss man auf sich wirken lassen, denn eine Beschreibung gibt einem wenig von der Geschichte wieder, ein Werk das man gelesen haben sollte.

Kuro Tento von Jean „Rune“ Beißel
„Kuro Tento“ zeigt das Zirkusleben einer „Neuen“. Auch diese Kurzgeschichte sticht durch interessantes Artwork und wenig Text hervor. Bei mir hat es die Erinnerungen an früher geweckt, als ich Angst hatte der Feuerspucker würde das Zirkuszelt anzünden…

Das hässliche Kind von Melanie „Ramirez“ Fey
Melanie besitzt den wirklich außergewöhnlichsten Zeichenstil in „Hack“, so erstarrten schon einige Leser alleine beim Anblick der Zeichnungen vor Angst und Ehrfurcht. Auch wenn es auf den ersten Blick etwas wirr scheint ist „Das hässliche Kind“ ebenfalls alles andere als eine normale Geschichte und auf keinen Fall mit einer Anekdote auf das „Hässliche Entlein“ gleichzusetzen.

Tantengulasch von Schluse und Han „Monkey_hero“ Le
Jan wollte eigentlich mit seinen Freunden in den nahe gelegenen CD-Laden gehen, doch dazu kommt es nicht. Seine Mutter schickt den Jungen zu seiner kranken Tante. Genervt muss er von Untermuggsdorf noch zwei Kilometer bis zum Haus seiner Tante wandern. Sein Onkel öffnet die Tür, vom Tantchen und dem Cousin keine Spur, zu Mittag gibt es Gulasch…

Wie man sich beim Titel schon denken kann gibt es in „Tantengulasch“ kein normales Gulasch zu essen, sondern es muss mit dem schlimmsten gerechnet werden. Der Zeichenstil wirkt dennoch recht entspannt bis witzig, bis zum Ende, wäre da nicht der grausame Zusammenhang.

Zerbrechliche Beziehung von Verena „Marchhare“ Borowksi
Erinnert an Scherenschnitte von früher, es leiten bizarr wirkende Figuren durch die Geschichte eines Mannes, der verzweifelt ist. Kaum hat ein so außergewöhnlicher Zeichenstil mich so fasziniert. Auch hier wieder: Lesen und wirken lassen.

Inversion von Harald „Don Toraneko“ Kuhn
Myumi lernt im Chat jemanden kennen, der ihre Leidenschaft, die Schmetterlinge, mit ihr teilt. Doch dieser Herr sammelt nur Lebendige Exemplare. Wie? Nun, Schmetterlinge lieben Blut…

„Inversion“ kann man nicht beschreiben, man muss die Geschichte lesen. Bei einer Beschreibung würde man zu viel vorweg nehmen. Man bekommt jedenfalls ein mulmiges Gefühl wenn man kurz danach wieder in einen „harmlosen“ Chatroom geht.

Illustrationen von Elizaveta „Alice Litwin“ Porodina
Ihre „Illustrationen“ sind ganz und gar in „Hack“ verteilt, es sind Bilder die Geschichten erzählen, die trotz der fehlenden Worte nichts für schwache Nerven sind.

Eigene Meinung
„200g Hack“ ist einigen vielleicht unter dem Arbeitstitel „Angstfabrik“ bekannt, so wurde das Projekt vorläufig genannt bis sich der interessante, als auch erst komisch wirkende Name „200g Hack“ durchgesetzt hat. Herausgeberin ist Annelie Kretzschmar alias Gabriel_deVue.

Annelie beschreiben wir daher hier etwas genauer. Sie wurde im November des Jahres 1984 geboren und ist wohnhaft in Berlin. Horrorfilme ziehen sie magisch an, auch wenn sie beim Anschauen unter den Kinosessel kriechen mag. Sie hat 2002 angefangen zu zeichnen, dazu benutzt sie u.a. Aquarellfarbe, Radiographen, Pigmentliner und ihr Graphic Tablet. Ihre Zeichnungen werden größtenteils von einer dunkleren Atmosphäre dominiert, aber auch detailverliebte Betrachter werden gefallen an ihren Bildern finden.

Die anderen Künstler besitzen je einen selbst gestalteten Kurzsteckbrief in „Hack“, dort sind Fakten wie ihre Ängste, Lieblingsdinge, Filme und anderes zu finden.

Das „gute Stück“ wie es von einigen der Zeichner liebevoll genannt wird, ist allerdings nichts für schwache Nerven und daher nicht für die zartbesaiteten Leser zu empfehlen und schon gar nicht vor dem Schlafen gehen. Wer allerdings auf anspruchsvollere Kost gut zu sprechen ist, ist mit „200g Hack“ sehr gut beraten und wird sicherlich schnell in das Buch verliebt sein.

Es hat mir sehr gut gefallen und verspricht kurzweilige Unterhaltung mit garantiertem Gruselfaktor.

© Seiji

200g Hack: © 2006 Schwarzer Turm