Ein Fremder am Strand

Name: Ein Fremder am Strand
Englischer Name:
Originaltitel: Umibe no Etranger
Herausgebracht: Japan: Shodensha Publishing 2014
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Kanna Kii
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Ein Fremder am StrandStory
Der junge Schriftsteller Shun lebt seit drei Jahren in der Herberge seiner Tante auf Okinawa. Nachdem er erkennte, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt, ließ er seine geplante Hochzeit platzen und floh vor der Verurteilung durch seine Eltern.

Eines Tages bemerkt Shun einen Jungen, der jeden Tag gedankenverloren auf einer Bank sitzt und von morgens bis abends aufs Meer starrt. Seitdem geht ihm der Unbekannte nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwann hält es Shun einfach nicht mehr aus, er muss herausfinden, warum der Junge dort Tag für Tag aufs Meer guckt. Daher setzt sich Shun auf die Bank und wartet. Der Plan geht auf und der Junge erscheint. Sein Name ist Mio und er gesteht auf Shuns neugierige Frage sehr direkt, dass er nicht nach Hause will. Mio ist ein Waisenjunge und kann sich bisher nicht mit einer fremden Familie anfreunden. Seit diesem Tage fühlen sich beide zueinander hingezogen, obwohl Mio eigentlich gar nicht an Männern interessiert ist. Sie verbringen jede freie Minute zusammen. Als sie eines nachts aufs Meer hinausschauen, gesteht Mio, dass er am nächsten Tag aufs Festland fahren wird, um dort zu studieren. Dies sei der letzte gemeinsame Abend – den Mio mit einem Kuss beendet.

Drei Jahre vergehen, indem Shun nur eine einzige Karte von Mio erhalten hat.
Als Shuns Tante dann einen neuen Mieter ankündigt, kann Shun seinen Augen nicht trauen – der erwachsen gewordene Mio steht plötzlich vor ihm und gesteht ihm sogar seine Liebe. Doch für Shun kommt das alles überraschend, zumal Mio doch eigentlich heterosexuell ist, sodass es ihm schwerfällt, Mios Gefühle zu erwidern. Haben die beiden dennoch eine gemeinsame Zukunft?

Eigene Meinung
„Ein Fremder am Strand“ ist ein sehr spezieller Shonen-Ai-Titel. Auf eine positive Art und Weise hebt sich „Ein Fremder am Strand“ von vergleichbaren Serien ab, denn vor allem die Beziehungsentwicklung, sowie die Interaktionen zwischen Shun und Mio, stehen im Vordergrund. Zwar werden auch intime Szenen zwischen den beiden Hauptpersonen thematisiert, aber diese sind eher selten und symbolisieren auch nur einen weiteren Meilenstein auf dem „Beziehungsweg“.

Der Zeichenstil ist sehr liebevoll. Die Linien sind sehr dünn und skizzenhaft. Der Leser taucht unglaublich schnell in die Geschichte ein. Das Spiel von Licht und Schatten ist sehr geschickt umgesetzt, sodass man förmlich die Wärme und Idylle Okinawas spürt.
Die Hintergründe sind sehr detailliert. Viele Kleinigkeiten verleihen der Umgebung Tiefe – auch wenn diese zeichnerisch oft nur angedeutet wird und schemenhaft wirkt.

„Ein Fremder am Strand“ vermittelt durch eine ruhige Erzählweise eine ausgesprochen einfühlsame Liebesgeschichte, die nicht nur für Shonen-Ai-Fans sondern auch für Romantiker geeignet ist.

©Izumi Mikage

Ein Fremder am Strand © 2014, Kanna Kii, Shodensha Publishing/Tokyopop

Savior

Name: Savior
Englischer Name:
Originaltitel: Savior
Herausgebracht: Frankreich: Xiao Pan 2010
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

SaviorMit „savior“ erschien ein weiterer, einzigartiger Band des chinesischen Künstlers Benjamin bei Tokyopop. Der Band enthält drei Kurzcomics und eine recht umfangreiche Illustrationsgalerie, die Auftragszeichnungen (u.a. Marvel, französische Firmen) und private Bilder umfasst. Zudem gibt es ein umfangreiches Interview mit Benjamin, das aus dem Jahre 2007 stammt.

Story „The Guitar from Heaven“
Ein Engel fällt während eines Kampfes auf die Erde und vergisst vollkommen, woher er kommt. Er erwacht in einer düsteren Metropole, in der vorwiegend Geld, Macht und Ansehen wichtig ist. Da er eine Gitarre bei sich trägt, schließt er sich der hiesigen Künstlerkommune an, kann jedoch nur wenig mit den dort lebenden Künstlern anfangen, die genauso verdorben und oberflächlich sind, wie die Stadt. Als urplötzlich eine Seuche ausbricht, die Menschen zu Zombies werden und die Stadt unterzugehen droht, erkennt er, dass er mit Hilfe seiner Gitarre in der Lage ist, die Menschen vor ihrem schrecklichen Schicksal zu bewahren…

Story: „War“
Ein Soldat fällt während eines Krieges. Da er sein Land und seine Familie nicht richtig beschützen konnte, bittet er darum erneut als Soldat geboren zu werden, um einmal mehr für das zu kämpfen, an das er glaubt. Sein Wunsch geht in Erfüllung, jedoch kämpft er in seinem nächsten Leben für die Gegenseite…

Story: „Little Girl“
Während eines Kampfes wird ein junger Soldat aus dem Leben gerissen. Er findet sich auf einer endlosen weißen Ebene wieder und landet in einem abstrakten Abbild seiner Heimatstadt. Dort begegnet er einem kleinen Mädchen, die von einem riesigen grauen Wolf begleitet wird. Mit ihr zusammen passiert er noch einmal Stationen seines Lebens, seine Schulzeit, seine erste Liebe. Schließlich wird ihm klar, dass die seltsame weiße Welt, in der er mit dem Mädchen wandelt nicht ewig bestehen wird und die wirkliche Welt vollkommen zerstört ist…

Eigene Meinung:
Der Ausnahmekünstler Benjamin legt einmal mehr ein beeindruckendes Werk seiner Schaffenskraft vor. Mit seinem einzigartigen Stil und den ausdrucksstarken Illustrationen, wird jede Seite zu einem Meisterwerk. In sehr lebendigen, farbenfrohen Bildern erzählt Benjamin Geschichten, die auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Der Leser ist gezwungen sich richtig auf die Geschichten einzulassen, um zu verstehen, was der Künstler ausdrücken will. Diese Erzählweise unterscheidet sich stark dem, was man von gängigen Mangas und Comics gewohnt ist. Man hat das Gefühl sich tiefer in Benjamins Comics hineinwagen zu müssen, da sehr viel mit Symboliken, Andeutungen und leicht verschwommenen Bildern gearbeitet wird. Gerade die Geschichte „Little Girl“ wirkt vom Aufbau her sehr durcheinander und man muss sich wirklich auf den knapp 30-seitigen Comic einlassen, um die Botschaft erkennen zu können.

Insgesamt ist „savior“ einmal mehr ein Beweis für Benjamins faszinierendes Talent und bietet dem Fan ungewöhnlicher Comics ein Werk, das man ohne bedenken empfehlen kann. Fans des Künstlers sollten sich auch diesen vollfarbigen Band nicht entgehen lassen, aber auch Leute, die sich für tiefgründige und gesellschaftskritische Geschichten interessieren, sollten einen Blick riskieren. Sehr zu empfehlen…

© Koriko

Savior: © 2010 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop

Remember

Name: Remember
Englischer Name:
Originaltitel: Remember
Herausgebracht: China: 2004
Frankreich: Xiao Pan 2006
Deutschland: Tokyopop 2008
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 14,00 €

RememberStory: „Niemand kann fliegen, niemand kann sich erinnern“
Yu Xin war vor ein paar Jahren eine berühmte Comic-Zeichnerin. Da zu dieser Zeit die Comics von der Bevölkerung stark abgelehnt wurden, hat sie nach ihrem Studium das Comiczeichnen aufgegeben und sich einen Job als Sekretärin gesucht. Doch ihr Leben verändert sich, als sie auf einem Comic-Festival eingeladen wird.

Bei dem Cosplay trifft sie auf einen sehr begabten Comiczeichner. Der „ganz zufällig“ mit seinem Schwert den Chefredakteur eines Verlages verletzt. Sie spricht den Zeichner an und begleitet ihn nach dem Festival nach Hause. Sie hat jede Menge Papier und Filme für ihn gekauft. Doch er dankt es ihr in keinsterweise. Er ist total unzufrieden mit seinem Leben, da er noch nie ein Werk veröffentlichen konnte, doch sein Stil war auf sehr hohem Niveau. Doch Yu Xin hat sich in ihn verliebt.

Yu Xin hängt ihren Job an den Nagel, um wieder Comics zu zeichnen. Am nächsten Tag geht unser namenlose Künstler zu Professor Li und zeigt ihm seinen Comic. Der Professor ist überhaupt nicht begeistert von dem Werk. Unser Künstler befolgt die drei Regeln des chinesischen Comics nicht: keine originellen Geschichten, sondern orientieren und kopieren von Manga und alter chinesischer Comickunst und keine Küsse oder nackte Haut. Yu Xin hat sich diesem Stil ungeordnet und zeichnete nur Liebesgeschichten für Mädchen.

Er lacht Yu Xin mit ihren Idealen aus und rebelliert gegen Alles und Jeden. Die hübsche Yu Xin gibt ihm all ihre Liebe, doch er nimmt sie nicht an. Alles ändert sich als Yu Xin beschließt die Comics und ihn hinter sich zu lassen. Erst jetzt bemerkt unser Künstler was er getan hat und beginnt sein Leben zu überdenken…

Story: „Der Sommer in jenem Jahr“
An der Akademie der schönen Künste lernen etliche unterschiedliche Charaktere unter anderem ein 17-jähriger vom Lande. Er wird von allen nur geärgert und verprügelt. Der andere Protagonist ist ein ganz normaler Jugendlicher der die Kunst für sich entdeckt hat und in den Tag hinein lebt. Doch eines Tages lässt sich der Junge vom Land nicht mehr alles gefallen…

Im Anschluss befinden sich sehr viele Farbillustrationen von Benjamin.

Eigene Meinung
„Remember“ von Benjamin ist ein einzigartiges Werk. Die Bilder sind lebendig und haben eine enorme Aussagekraft. Die Bilder sind ausschließlich am PC entstanden, doch dies tut der Qualität keinen Abbruch. Die Bilder haben kaum harte Linie und sind eher verschwommen. Man erkennt nicht immer alles sofort, doch dies verleitet den Betrachter an den Bildern länger haften zu bleiben und in Benjamins Welt einzutauchen.

Es ist unheimlich interessant diesen Manhua zu lesen. Die Erzählweise ist anders, wie in so vielen Manga. Man erfährt wenig über den Lebenslauf der Charaktere, sondern sehr viel über ihre Gefühle. Durch die zum Teil autobiografischen Geschichten erhält man Einblicke in Benjamins Gedanken- und Gefühlswelt. Man erfährt wie chinesische Jugendliche leben und lieben.

Rund um hat Tokyopop mit diesem Band einen Juwel der chinesischen Comickunst auf den deutschen Markt gebracht. Jeder der mal etwas anderes Lesen möchte, sollte bei diesem Werk zugreifen.

Remember: © 2004 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop

Peking

Name: Peking
Englischer Name:
Originaltitel: Chroniques de Pékin
Herausgebracht: Frankreich: Xiao Pan 2008
Deutschland: Tokyopop 2009
Autor: Ji‘ An, Liang Yi, Liu Wie, Nie Jun, Cheng Cheng, Jian Yi, Zou Jian, Lu Ming, Song Yang, Wang Huan
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 19,95 €

PekingStory
Der Sammelband „Peking“ besteht aus zehn Kurzgeschichten von verschiedenen chinesischen Zeichnern. Hier eine Auswahl:

Ji‘ An: „Nicht sehr zivilisierte Pekinger“
Alte Traditionen setzen sich in der Gesellschaft fest und können nur schwer „modernisiert“ werden. Das muss auch die Enkelin des alten Wang feststellen. Denn ihr Großvater schwört nicht nur auf seinen alten Hutong (eingeschössige Altbau-Wohnung mit kollektiven Sanitär-Anlagen), er und seine Freunde laufen auch im Sommer tatsächlich in aller Öffentlichkeit mit nacktem Oberkörper herum – obwohl der Bürgermeister diese „unziviliesierten Umtriebe“ anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Peking verboten hat. Während die Alten auf ihren Traditionen beharren, schmieden die Jungen, um die „Zivilisation“ einzuführen…

Liang Yi: „Der Wunschkasten“
Der kleine Pang hat einen großen Traum: Er möchte unbedingt der Fackelträger sein, der das olympische Feuer nach Peking trägt. Da gibt es nur ein Problem: Pang ist übergewichtig. Dennoch will er nicht aufgeben und entscheidet sich für eine Diät. Von diesem Tag an ist sein Leben ein Spagat zwischen Hoffnung und Enttäuschung.

Liu Wei: „Ha ha ha!“
Ein kleiner Chor beschließt an einem Wettbewerb teilzunehmen. Es gilt ein Lied zu komponieren und es vorzustellen. Den besten winkt ein Auftritt im Zuge der Olympischen Spiele. Doch ist Erfolg wirklich alles?

Nie Jun: „Fisch“
Die kleine Yu würde sehr gerne schwimmen lernen und einmal als Schwimmerin groß rauskommen. Aber von ihren Altersgenossen wird sie wegen ihres Hinkebeins immer gehänselt. Nur ihr Großvater spendet ihr Trost. Und der hat eine grandiose Idee.
Wer träumt, dem wachsen Flügel.

Cheng Cheng: „Zerplatzte Träume“
Ein junger Mann hat Talent für Tischtennis. Aber er ist auch fleißig und ehrgeizig. Durch tägliches Training gewinnt er eine Meisterschaft nach der anderen, solange, bis er zum Test ans nationale Leistungszentrum eingeladen wird. Der junge Mann sieht sich am Ziel seiner Träume. Doch ein tragisches Erlebnis stellt alles wieder in Frage…

Jian Yi: „Beijing Pistols“
„Beijing Pistols“ ist der Name einer talentierten, aber unbekannten Rockband. Da die Mitglieder notorisch pleite sind, bewerben sie sich erfolglos als „Volunteers“ für die Olympischen Spiele. Nach dieser Pleite fangen sie in einem Nachtklub an. Wenn das mal gut geht…

Eigene Meinung
„Peking – Zehn Gesichter einer Stadt“ ist eine Sammlung von zehn Kurzgeschichten. Zehn junge Chinesen, zehn verschiedene Blickwinkel auf die Millionenmetropole und die Menschen, die in ihr leben – eine Stadt und ihre Bewohner zwischen Tradition und Moderne. Die meisten Geschichten handeln von Träumen, Hoffnungen und der Suche nach einem Platz inmitten eines Ameisenhaufens von Menschen. Häufig wird auch auf die Olympischen Sommerspiele in Peking Bezug genommen.

Vor jeder Geschichte führt ein kleines Vorwort in die Thematik oder Problematik der Handlung ein, damit auch Leser ohne größeres Vorwissen die Stories so verstehen können, wie sie gemeint sind. Dem voran steht ein allgemeines Vorwort zu China, Peking und den Chinesen von der China-Expertin Francoise Hauser, das man sich unbedingt als erstes zu Gemüte führen sollte. Im Anschluss an diese verschieden Eindrücke sorgen Illustrationen mit Impressionen für einen angenehmen Ausklang des Bandes, der mit einem – ausnahmsweise nicht depressiven, sondern stattdessen überraschen optimistischen – Nachwort des bekannten Manhua-ga Benjamin (u.a. „Remember“, „Orange“) abgerundet wird. Von Benjamin stammt auch das farbenprächtige Cover-Artwork, das im Anhang des Bandes in zwei Versionen zu finden ist.
Die Geschichten in „Peking“ divergieren zwischen prägnant-emotional und expressiv-durcheinander. Die Zeichenstile sind grundverschieden und verstärken häufig den Eindruck, der aus den Geschichten hervor geht. Die Colorierung der – mit zwei Ausnahmen – komplett farbig gestalteten Storys ist ein Feuerwerk für die Sehnerven.

Fans von Benjamin, Fans von Comics allgemein und allen, die etwas über China mit einigen seiner zahlreichen Facetten auf unterhaltsame, aber auch emotional anspruchsvolle Art und Weise lernen wollen, kann ich diesen band nur ans Herz legen.

© Rockita

Peking: © 2008 Ji‘ An, Liang Yi, Liu Wie, Nie Jun, Cheng Cheng, Jian Yi, Zou Jian, Lu Ming, Song Yang, Wang Huan, Xiao Pan / Tokyopop

Orange

Name: Orange
Englischer Name: Orange
Originaltitel: Orange
Herausgebracht: Frankreich: Xiao Pan 2006
Deutschland: Tokyopop 2008
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

OrangeStory
Orange ist ein sensibles junges Mädchen. Sie ist sehr unzufrieden mit ihrem Leben, doch an jenem Tag soll sich alles verändern.

Vor fünf Monate schrieb sie einen Abschiedsbrief. Es stand jede Menge Mädchenkram drin, was Erwachsene nicht ernst nehmen. Sie war so sehr deprimiert, dass sie auf das Dach des Hauses ging und überlegte herunter zu springen. In diesem Moment schlägt ein Gegenstand neben ihr auf. Orange erschrickt und dreht sich um. Sie erblickt einen trinkenden jungen Mann. Er schenkt ihr keinen Blick, doch nun hat sie den Mut zu springen verloren.

Am nächsten Tag versucht sie einige Male diesen Brief wegzuwerfen. Doch sie kann sich nicht überwinden. Als sie nach der Schule mit ihren Freundinnen unterwegs ist, sieht sie ihn wieder. Er ist durchnässt, völlig betrunken und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Trotzdem folgte sie ihm nach Hause. Da er das Schlüsselloch nicht traf, stieß er die Wohnungstür ein. Letztendlich hinterlässt sie ihm den Brief.

Wie wird er reagieren, wenn er diesen Brief liest? Wird er sie verstehen und ihr helfen?

Eigene Meinung
„Orange“ erzählt eine sehr deprimierende Geschichte über ein junges Mädchen. Benjamin lässt die Frage weiterhin offen, ob diese Geschichte reine Fiktion ist oder ob sie auf seine eigenen Erlebnisse beruht. Der Zeichenstil ist genauso beeindruckend wie in „Remember“. Nach der Kurzgeschichte „Orange“ befinden sich etliche Abdrucke von Auftragsarbeiten in dem Band. Unter anderem kann man das Filmplakat zu „Die sieben Schwerter“ und zwei Artworkbilder zu dem Onlinespiel „Das Schwert von Xuanyuan“ bewundern. Außerdem erzählt Benjamin auf den letzten Seiten über seine Romane „Untergeschoss“ und „Wohin gehen wir?“, zu denen er auch einige Bilder gezeichnet hat.

2003 vollendete Benjamin seine Arbeiten an „Orange“. Der Manhua erschien erstmalig 2006 in Frankreich, da er keinen chinesischen Verlag für die Veröffentlichung finden konnte. Alle chinesischen Verlage haben „Orange“ abgelehnt, da die Thematik zu depressiv ist. Rundum ist „Orange“ wieder ein sehr gelungenes Werk des Ausnahmekünstlers Benjamin, in dem er erneut gegen die Zustände in China rebelliert.

Orange: © 2006 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop

One Day

Name: One Day
Englischer Name:
Originaltitel: Yitian
Herausgebracht: China: Shanghai Press 2002
Frankreich: Xiao Pan 2007
Deutschland: Tokyopop 2008
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

One Day„One Day“ besteht aus vier Kurzgeschichten. „One Day“ und „Eine Blume, die den Sommer nicht erlebt“ wurden in schwarz-weiß gezeichnet und damit eher untypisch. Die anderen beiden Kurzgeschichten wurden in Farbe gedruckt. In zwei der Geschichten wird völlig auf Dialoge verzichtet. Außer den Kurzgeschichten gibt es noch 23 Illustrationen mit Kommentaren von Benjamin.

Story: „One Day“
Es ist kurz nach sieben Uhr morgens und ein junger Mann steht im Bad. Er ist genervt von seinem Opa, der nur noch schwer hört und das Radio extra laut stellt. Wenig später macht er sich auf den Weg zur Arbeit. Unterwegs sieht er eine junge Frau, die wie an jedem Morgen, auf dem Balkon Zähne putzt. In der Mittagspause bekommt er unerwarteten Besuch von seiner Freundin. Es kommt zum Streit zwischen beiden. Nach der Arbeit versucht er sich zu betrinken, um den ganzen Ärger zu vergessen. Doch als er Abends nach Hause kommt, sollte dies einer seiner schlimmsten Tage werden…

Story: „Eine Blume, die den Sommer nicht erlebt“
Ein junger Mann ist Comiczeichner. Er beobachtet oft seine Nachbarin. In seinem neuen Comic ist sie der Hauptcharakter. Doch sie weiß nichts davon, bis sie eines Tages den Comic im Regal eines Geschäfts liegen sieht.

Story: „Nachmittagsgeschwätz“
Ein junges Mädchen hat Ärger mit ihrem Vater. Aus Trotz zieht sie ihr kürzestes Outfit an und flaniert durch die Stadt. Zig Männer schauen ihr nach…

Story: „Die Tauben schweben in der Stille“
Nach dem Tod seiner Eltern hat ein junger Mann ein Musikgeschäft geerbt. Er spielt Gitarre, aber er hat kein Talent. Seine Mutter hat ihm ein Lied beigebracht, dass er gerne spielt. Doch die Nachbarn sind in nicht angetan von seinem stümperhaften Gitarrenspiel. Eine hübsche Frau füllt sich durch sein Gitarrenspiel angezogen und hört ihm zu. Das ermutigt ihn so, dass er weiterübt und besser wird. Er bekommt immer mehr Zuschauer. Als er ihr vor allen Leuten seine Liebe gesteht, geht sie weg…

Eigene Meinung
„One Day“ ist das erste professionelle Werk von Benjamin. Wenn man die bisher bei Tokyopop erschienen Werke von ihm vergleicht, sieht man seine Entwicklung. Wie jeder Zeichner hat er seine Höhen und Tiefen über die er in seinen Werken schreibt. Sein Zeichenstil ist außergewöhnlich und sehr vielfältig. Die Zeichnungen in „One Day“ sind eher düsterer Natur und auch oft mit der Thematik Musik versehen. Rundum ein weiteres lesenswertes Werk des Ausnahmekünstlers Benjamin.

One Day: © 2007 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop

Flash

Name: Flash
Englischer Name: Flash
Originaltitel: Flash
Herausgebracht: Frankreich: Xiao Pan 2008
Deutschland: Tokyopop 2009
Mangaka: Benjamin
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 29,95 €

FlashInhalt
„Flash“ ist das erste Artbook des chinesischen Künstlers Benjamin. Es umfasst 99 Zeichnungen und einige Fotos, die auf 128 Seiten Platz finden. Im Anschluss befinden sich noch 32 Seiten mit Skizzen und eine Bildfolge über die Entstehung des Covers. Das Artbook ist auf zwei Papiersorten gedruckt. Die Illustrationen wurden auf Hochglanzpapier gedruckt und die Skizzen auf Karton.

Die Illustrationen wurden nicht eigens für das Artbook angefertigt sondern wurden alle schon in anderen Werken abgedruckt. So könnt ihr in diesem Artbook Bilder aus den Romanen „Basement“ und „Where shall we go?“ finden, die bisher nicht bei uns erschienen sind. Außerdem sind auch etliche Bilder von „One Day“, „Remember“ und „Orange“ enthalten, die alle drei bei Tokyopop erschienen sind.

Das Artbook selbst ist die französische Originalversion im Überformat 24 x 32 cm des Verlages Xiao Pan und komplett in französischer Sprache gehalten. Auch der Preisaufdruck ist der französische und beläuft sich auf 27,00 €. Die deutsche Ausgabe ist jedoch für 29,95 € erhältlich. Für die deutschen Leser wurde ein achtseitiger Beileger angefertigt. Dieser ist komplett in schwarz-weiß gehalten und enthält die Übersetzungen der Texte.

Die gewohnten Kommentare zu den Bildern gibt es in „Flash“ nicht. Zu jeder Illustrationen ist im hinteren Teil bzw. im Beileger der Titel, der Entstehungszeitraum und das ursprüngliche Werk aufgeführt. Mehr Informationen gibt es leider nicht, was sehr schade ist.

Eigene Meinung
„Flash“ ist ein Artbook bei dem wohl nur Fans von Benjamin zugreifen werden. Die Bilder sind wahnsinnig schön, doch der Preis wird trotz der guten Qualität neue Käufer abschrecken. Und auch Fans mit kleinerem Geldbeutel und/oder französischen Kenntnissen werden es sich überlegen, ob sie sich nicht die drei Euro sparen und sich die französische Ausgabe kaufen.

Flash: © 2008 Benjamin, Xiao Pan / Tokyopop