Moriarty the Patriot

Name: Moriarty the Patriot
Englischer Name:
Originaltitel: Yukoku no Moriarty
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Story: Ryosuke Takeuchi
Zeichnungen: Hikaru Miyoshi
Bände: 8 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,99 €

Story
England in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die verwaisten Brüder William und Louis werden von der wohlhabenden Adelsfamilie Moriarty adoptiert. In der Tat scheint sich nach außen hin alles zum Guten zu wenden: Louis erhält eine lebensnotwendige Operation und der hochintelligente William macht sich schnell beliebt bei den Menschen in seiner Umgebung, da er jedermann mit guten Ratschlägen zur Seite steht. In Albert, dem erstgeboren Sohn des Grafen Moriarty, finden die beiden zudem einen liebevollen älteren Bruder.

Der Schein trügt: Von der Dienerschaft werden William und Louis nicht als Teil der Familie angesehen und zu den niedersten Arbeiten herangezogen. Die Gräfin und der leibliche zweite Sohn der Familie tun alles, um ihnen das Leben schwer zu machen. Schließlich schmieden sie sogar einen Komplott, um die unliebsamen Adoptivkinder loszuwerden.

Doch dazu soll es nicht kommen. Denn William hat längst die Machenschaften der Familie Moriarty durchschaut und sich einen eigenen Plan zurechtgelegt. In Albert, der sich im eigenen Heim selbst nicht mehr wohlfühlt, finden er und Louis einen Verbündeten, der bereit ist, mit ihnen ein neues Leben anzufangen – und dafür über Leichen zu gehen. Gemeinsam teilen sie die Vision einer gerechteren Gesellschaft, in der Vermögen und Macht gleichermaßen verteilt sind. So kommt es, dass nach einer schrecklichen Katastrophe drei Brüder die einzigen Überlebenden der Familie Moriarty bilden.

Jahre später ist William Professor für Mathematik am College von Durham. Im Geheimen gründen er und seine Brüder eine Gruppe Ritter der Gerechtigkeit im Untergrund, die ihre ehrgeizigen Ideale auf meist nicht legalem Wege durchzusetzen versucht…

Eigene Meinung
Mit der „Sherlock Holmes“-Welle, die durch die Spielfilme von Guy Ritchie und die preisgekrönte BBC-Serie ausgelöst wurde, begann man auch im Manga-Bereich die Story um den Meisterdetektiv und seinen Freund Dr. Watson in allen Facetten auszuschlachten. Die Serie „Moriarty the Patriot“ nimmt sich nun Holmes‘ großem Gegenspielers Moriarty an. Der spielte in der Krimireihe von Arthur Conan Doyle nur eine vergleichsweise kleine Rolle. Um die (dankbar) spärlichen Informationen, die dort zu finden waren, bastelt Ryosuke Takeuchi nun eine Hintergrundstory und erzählt das Gegeneinander zwischen dem größten Detektiv und dem größten Kriminellen ihrer Zeit nochmal aus der Perspektive des letztlich Unterlegenen. Takeuchi (u.a. Szenario zu „All You Need Is Kill“) hat Erfahrung in der Umsetzung von literarischen Vorlagen im Mangaformat. Auch in diesem Fall schafft er es die passende Atmosphäre zu schaffen und Handlungsbögen zu inszenieren, die den Vergleich mit anderen modernen Umsetzungen des Stoffs nicht scheuen müssen. Dabei bedient sich der Autor großzügig bei Mustern aus bisherigen Adaptionen. Sein Moriarty mag vom Charakter her an das Original angelehnt sein, erinnert aber insgesamt vom Vorgehen mehr an den „Consultant Criminal“ (gespielt von Andrew Scott), der den Charakter in der BBC-Serie populär gemacht hat. Da selbst die Bösen offenbar nicht ganz so böse sein sollen, bekommt er in diesem Manga noch hehre Motive zugeteilt. Ein unnötiges Unterfangen, um die Gründung einer wachsenden Bande zu erklären.

Der eigentliche Hingucker sind die feinen, detailverliebten Zeichnungen. Hintergründe, Statisten, alle sind von einer ungeheuren Komplexität. Da kann man auch mal außer Acht lassen, dass auch Zeichner Hikaru Miyoshi ebenfalls die jüngsten Franchises kennt: Sein Holmes (siehe Band 2) kann seine Ähnlichkeit mit Benedict Cumberbatchs Sherlock nicht leugnen.
Nicht nur Fans des Originals werden auch diese Serie lieben.

© Rockita

Moriarty the Patriot: © 2016  Ryosuke Takeuchi / Hikaru Miyoshi  Shueisha / Carlsen

 

Inspector Akane Tsunemori

Name: Inspector Akane Tsunemori
Englischer Name: Inspector Akane Tsunemori
Originaltitel: Kanshikan Tsunemori Akane
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2012
Deutschland: Kazé 2017
Mangaka: Hikaru Miyoshi
Characterdesign: Akira Amano
Original-Story: Psycho-Pass Committee
Storyboard: Gen Urobuchi
Bände: 6 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story
Im Japan der Zukunft bestimmt das nahezu allwissende Sibyl-System das Leben der Menschen. Das System nimmt den Bewohnern die Berufswahl ab und reduziert die Anzahl der begangenen Straftaten. Denn jeder Einwohner trägt einen sogenannten „Psycho-Pass“, der Fähigkeiten und den Seelenzustand des Besitzers abbildet. Verdunkelt sich der Psycho-Pass eines Menschen, ist er ein potenzieller Krimineller und kann daher von der Polizei bereits verhaftet werden, bevor er überhaupt ein Verbrechen begehen konnte.

In der Kriminalpolizei arbeiten zwei Typen Polizisten – die Inspectors in leitender Funktion sowie die „Vollstrecker“, die bei Verhaftungen für die grobe Arbeit zuständig sind. Letztere sind latente Verbrecher, denen Sibyl eine Gefährdung für die Menschheit bescheinigt. Über einen Deal mit dem Staat dürfen sie die Polizeiarbeit unterstützen – mit sehr eingeschränkten Rechten. Denn die Inspectors sind für sie verantwortlich und bestimmen ihr Handeln.

Akane Tsunemori ist eine frischgebackene Polizeiinspektorin, die gerade die Akademie mit Auszeichnung abgeschlossen hat. Gleich ihr erster Einsatz stellt sie vor große innere Konflikte. Während der Verhaftung entscheidet das Sibyl-System aus heiterem Himmel, dass der Geiselnehmer, den ihre Einheit gejagt hat, nicht mehr rehabilitiert werden kann. Daraufhin wird der Mann von einem „Vollstrecker“ aus Akanes Team erschossen. Dann aber bescheinigt Sibyl auch noch der vom Täter entführten Frau einen derart hohen Kriminalkoeffizienten, dass auch das eigentliche Opfer nun als latente Verbrecherin kategorisiert wird.

In dieser verfahrenen Situation entscheidet sich Akane dazu, ihrem Instinkt und nicht der Einschätzung des Systems zu folgen. Damit bringt sie sich in direkten Konflikt zu ihren Kollegen. Sollte Sibyl nicht stets die optimale Antwort repräsentieren? Und Akane beginnt auch an sich selbst zu zweifeln. War es wirklich die richtige Entscheidung, zur Amt für öffentliche Sicherheit zu gehen? Ihr Berufseignungstest war so positiv ausgefallen, dass sie sich ihren zukünftigen Beruf aussuchen konnte. Wäre es nicht besser gewesen, wenn Sibyl ihr die Entscheidung abgenommen hätte?

Eigene Meinung
„Inspector Akana Tsunemori“ ist die Manga-Adaption der Anime-Serie „Psycho-Pass“, die hierzulande bereits auf DVD erschienen ist und im TV lief. Ungeachtet dessen entschied man sich für den deutschen Manga den japanischen Titel der Adaption beizubehalten. Die actionreiche Future-Crime-Serie ist eine Mischung aus „Minority Report“, George Orwells „1984“ und Aldous Huxleys „Brave new World“, bietet aber noch viel mehr als das. Im Mittelpunkt stehen die Aufklärung und Prävention von Kriminalfällen, eigentlich geht es aber um die Frage bzw. Hinterfragung nach der Rolle des Sibyl-Systems in dieser „schönen neuen Welt“. Das geschieht zielgruppengerecht durch die Augen der jungen Polizeibeamtin Akane, die Unsicherheit schöpft aus dem Luxus, sich eine ihr gewünschte Arbeit ausgesucht haben zu können. Neben dieser persönlichen Frage gerät sie aber auch im Berufsleben immer wieder in Situationen, die sie an der Einschätzung des omnipräsenten Computersystems zweifeln lassen. Was macht Menschen zu potenziellen Verbrechern? Akane ist anfangs die einzige Person, die diese Frage wirklich stellt und versucht, sich in Täter und Opfer hineinzuversetzen. Das führt zwangsläufig zur Konfrontation mit ihrem überkorrekten Partner Ginoza. Aber auch die anderen Teammitglieder sind irritiert von Akanes unkonventioneller Herangehensweise.

Hikaru Miyoshi bringt den Anime-Stoff gekonnt zu Papier. Er verzichtet bewusst auf die Farb- und Lichtspielereien im TV und investiert gleichzeitig viel Mühe in eine realistische Darstellung, die die Action ungefiltert transportiert. Der Manga ist für Fans des Anime geeignet, noch mehr aber für Neueinsteigende!

© Rockita

Inspector Akane Tsunemori: © 2012  Hikaru Miyoshi / Psycho-Pass Committee Shueisha / Kazé

 

Erste Titel KAZÉ Winterprogramm 2017/2018 angekündigt

KAZÉ hat mit dem heutigen Newsletter die ersten drei Titel für das Winterprogramm 2017/2018 angekündigt:

  • Shinigami X Doctor von Karakarakemuri – 3 Bände ab 5. Oktober
  • Inspector Akane Tsunemori von Hikaru Miyoshi – 6 Bände ab 5. Oktober
  • Seraph of the End – Guren Ichinose Catastrophe at Sixteen von Takaya Kagami und Yamato Yamamoto – Light-Novel 7+ Bände ab 2. November

Quelle: Newsletter