Sunadokei – Die Sanduhr

Name: Sunadokei – Die Sanduhr
Englischer Name: Sand Chronicles
Originaltitel: Sunadokei
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2003
Deutschland: Planet Manga 2006
Mangaka: Hinako Ashihara
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Sunadokei - Die Sanduhr Band 1Story
Ann Uekusa ist eine 26 jährige Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Gemeinsam mit der kleinen Chi-chan packt sie ihre Sachen in Kisten. Chi-chan versucht eine Kiste mit Shojo-Manga und einem Schmuckkästchen aus dem Schrank zu holen. Dabei fällt das Kästchen herunter und öffnet sich. Heraus fällt eine Sanduhr, die Ann in Shima, im Sandmuseum, von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte. Durch diese Sanduhr beginnt sie sich erneut an ihre Kindheit zu erinnern…

Im Alter von 12 Jahren lassen sich Anns Eltern scheiden. Sie geht mit ihrer Mutter von Tokyo in ihr Heimatdorf zurück. Ihre Oma ist nicht begeistert und zeigt sehr wenig Verständnis für die momentane Lage der beiden. Ann wird alleine zum Spielen nach draußen geschickt. Doch Ann ist ein Standkind und kann mit der ländlichen Umgebung nichts anfangen. Gelangweilt läuft sie durch den Ort und wird ständig von irgendwelchen Leuten angesprochen, die sie alle zu kennen scheinen. Durch diese Aufdringlichkeit überfordert, rennt sie davon und fällt mitten im Schnee weinend hin. Als sie aufschaut, sieht sie nur wenige Meter von sich entfernt einen kleinen Hasen.

In diesem Moment hört sie einen Ruf, dreht sich um und bekommt ein Strohseil an den Kopf geworfen. Verärgert kommt Daigo Kitamura, ein Junge in ihrem Alter, auf die zu. Als Ann hört, dass er Hasen fangen kann, freut sie sich sehr, weil sie gerne einen als Haustier hätte. Zusammen fangen sie den kleinen Hasen ein. Ann und Daigo verstehen sich sehr gut, bis zu dem Punkt als Daigo ihr erzählt, dass der Hase ihr Abendessen wird. Sie rennt auf Daigo zu, um den Hasen zu retten und verprügelt ihn letztendlich.

Ann macht sich alleine auf den Rückweg und begegnet dabei ihrer Mutter. Diese erzählt ihr, dass sie einen neuen Job gefunden hat und dass sie sich Mühe darin geben will. Am nächsten Tag wird Ann, von ihrer Oma, zu den Nachbarn Kitamura geschickt. Dort trifft sie wieder auf Daigo, dessen Gesicht nach der Prügelei noch immer sehr geschunden aussieht. Sie wird von Frau Kitamura zum Essen eingeladen. Doch als sie hört, dass sie Hirsche, Enten und andere „niedliche“ Tiere essen, vergeht ihr der Appetit.

Sunadokei - Die Sanduhr Band 2Zuhause angekommen erfährt Ann von ihrer Oma, dass ihre Mutter erneut zusammen gebrochen ist. Voller Panik fragt Ann den Arzt nach dem Grund. Dieser erklärt ihr, dass sie sich überarbeitet hat und das Ann niemals zu ihrer Mutter sagen solle: „Gib dir Mühe“. Deshalb beschließt Ann nun für den Lebensunterhalt mit zu sorgen und bittet Frau Kitamura um einen Job. Ann ist nach alldem total deprimiert und nur Daigo schafft es, sie wieder aufzuheitern.

Am nächsten Tag kommt er zu Ann und erzählt ihr von einem Job. Gemeinsam gehen machen sie sich auf den Weg zur Villa Tsukishima. Dort werden sie schon erwartet und bekommen eine Arbeit zugewiesen: Das Polieren von Kistenweise Lackware.

Einige Zeit vergeht bis ein Mädchen um die Ecke späht und sie fragt, ob sie helfen kann. Es ist die älteste Tochter des Hauses, die elf Jahre junge Shiika Tsukishima. Sie hilft den beiden tatsächlich, auch wenn der Rest des Personals versucht sie davon abzuhalten. Ihr Bruder Fuji ist dagegen nicht so nett. Jeden Tag verstehen sich die vier besser und einen Tag vor Neujahr entsteht ein hübsches Foto.

Am selben Tag versucht Anns Mutter aufzustehen und ruft nach Ann. Die Oma kommt und erzählt ihr, dass Ann arbeitet. Zu Neujahr macht die Mutter Ann eine Freude, indem sie einen Kimono anzieht und mit ihr zum Schrein geht. Ann ist überglücklich, als sie sieht, dass es ihrer Mutter besser geht. Am Schrein angekommen versucht Ann vergeblich ihren größten Wunsch auf eine Votivtafel zu schreiben. Ihre Mutter sucht ihre alten Tafel, um sie zu zerstören. Am nächsten Tag wird Ann von Daigo abgeholt, um auf dem zugefrorenen Teich herum zu schlittern. In diesen Stunden verschwindet Anns Mutter. Am Halsband einer Katze findet Ann wenig später einen Abschiedsbrief ihrer Mutter. Ist sie wirklich tot?

Eigene Meinung
„Sunadokei – Die Sanduhr“ ist das neuste Werk von Hinako Ashihara. Es handelt sich hierbei um einen Shojo-Manga. Die Story ist geprägt durch Dramatik und Romantik, die den Leser an diesen Manga fesseln. Hianko Ashiharas zarter Zeichenstil macht diesen Manga zu einem Meisterwerk. Deshalb wird er von mir besonders für die weiblichen Manga-Fans ab 12 Jahren empfohlen.

Sunadokei – Die Sanduhr: © 2003 Hinako Ashihara, Shougakukan / Planet Manga

Piece – Erinnerung an eine Fremde

Name: Piece – Erinnerung an eine Fremde
Englischer Name:
Originaltitel: Piece
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2008
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Hinako Ashihara
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 6,50 €

Piece - Erinnerung an eine Fremde Band 1Story
Meistens kommt alles auf einmal. Eigentlich hat die 19-jährige Studentin Mizuho Suga gerade genug um Ohren. Als sie ihren „kranken“ Freund Daiki besucht, erwischt sie diesen mit einer Kommilitonin. Gleichzeitig erhält sie die Nachricht, dass Haruka Origuchi, ihre ehemalige Klassenkameradin aus der Highschool, plötzlich an Brustkrebs gestorben ist. Obwohl sie nach ihrem Schulabschluss nie mehr etwas von ihr gehört hat, beschließt Mizuho, zu Harukas Begräbnis zu gehen.

Am Rande der Trauerfeier findet eine Art Klassentreffen statt. Obwohl Haruka eine Einzelgängerin ohne viele soziale Kontakte war, ist beinah ihre ganze Klasse erschienen, auch Schüler aus höheren Klassen und Lehrer sind anwesend.

Während der Veranstaltung wird Mizuho unvermittelt von Harukas Mutter angesprochen. Es scheint, als habe die Verstorbene sie zu Highschool-Zeiten zuhause als ihre beste Freundin ausgegeben und sogar Neujahrskarten in Mizuhos Namen an sich selbst geschrieben – obwohl die beiden außerhalb der Schule überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Vollkommen verblüfft gesteht Mizuho Harukas Mutter ziemlich rundheraus die Wahrheit. Kurze Zeit später tut ihr das auch schon wieder leid. Nachdem sie in ihrem Freundeskreis durch ihre unemotionale Reaktion nach der Trennung von ihrem Freund als gefühllos abgestempelt wird, beschließt Mizuho, Harukas Mutter zu besuchen.

Bei dem Treffen offenbart diese ihren Wunsch, einmal Harukas Ex-Freund zu treffen, den sie nie zu Gesicht bekommen hat. Mizuho will zunächst nicht glauben, dass das strebsame Schülerratsmitglied Haruka, die zudem in der Schule gemobbt wurde, einen Freund gehabt haben soll. Doch zur Überraschung Mizuhos kann Frau Origuchi das belegen, denn Haruka war zu Highschool-Zeiten heimlich schwanger, ließ das Baby jedoch abtreiben. Damit ist für Mizuho klar, dass sie Frau Origuchi helfen will – nicht nur der trauernden Mutter zuliebe, sondern auch für sich selbst.

Piece - Erinnerung an eine Fremde Band 2Gemeinsam mit ihrem Klassenkameraden Hikaru und dem ehemaligen Schülerratsmitglied Takashi begibt sich Mizuho auf Spurensuche in Harukas Leben. Doch mit jedem Puzzleteilchen, dass die drei finden, kommen sie mit mehr Personen in Kontakt, dennoch tun sich neue Lücken auf und ihnen wird bewusst, wie wenig sie eigentlich von Haruka wussten…

Eigene Meinung
„Piece – Erinnerung an eine Fremde“ von Hinako Ashihara (u.a. „Sunadokei – Die Sanduhr“) wird bei Tokyopop unter der Kategorie Romance eingeordnet. Eigentlich ist die Serie aber ein Drama, in dem die Liebe zwar auftaucht, nicht aber die primäre Stellung einnimmt. Vielmehr geht es um die bewusste Wahrnehmung der eigenen Umgebung, des sozialen Umfelds, der Gesellschaft. Wonach bewerten wir unsere Mitmenschen, die Personen in unserem unmittelbaren Radius. Wie sehr sorgen Vorurteile und Schubladendenken dafür, dass wir Menschen unbewusst einordnen, um sie je nachdem zu meiden oder uns an sie zu hängen? Der Protagonistin Mizuho wird erst auf der Begräbnisfeier ihrer ehemaligen Klassenkameradin bewusst, dass sie sich eigentlich nie bewusst um diese gekümmert hat, ja sogar vergessen hatte, dass sie überhaupt existierte. Und so bietet die Handlung der Serie auch ein Sammelsurium an verpassten Chancen für Freundschaft und auch Liebe. Gesellschaftliche Zwänge, Stolz und der allgegenwärtige Gedanke der Wahrung der Form nach außen – allesamt Dinge, die in Japan besonders ausgeprägt sind – führen dazu, dass entscheidende Momente tatenlos verstrichen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Suche nach den Puzzleteilen (engl. „pieces“) aus Harukas Vergangenheit, zumindest für Mizuho und Takashi auch gleichzeitig ein Versuch ist, aus diesem Muster auszubrechen, sich selbst zu ändern, um es in Zukunft besser zu machen.

In weichen, zarten Zeichnungen mit einer Reihe klassischer Shojo-Elemente in dezenter Form kann man ihre Nachforschungen begleiten und sich dabei die Frage stellen, wie man selbst wohl in der ein oder anderen Situation reagiert hätte. Emotionslos, aber nicht ganz ohne Wertung fängt Mangaka Ashihara die Blicke und Beweggründe der Protagonisten ein.
Man darf gespannt sein, wie sich die Handlung entwickelt.

© Rockita

Piece – Erinnerung an eine Fremde: © 2008 Hinako Ashihara, Shogakukan / Tokyopop