The Huntress

Name: The Huntress
Englischer Name:
Originaltitel: Tantei no Tantei
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2017
Deutschland: EMA 2018
Mangaka: Story: Keisuke Matsuoka
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Japan: 2 Bände
Deutschland: 1 Doppelband
Preis pro Band: 20,00 €

Story
Kotoha Minemori ist jung, hübsch und eine Spätzünderin. Nach langem Suchen hat sie endlich eine Arbeitsstelle gefunden und dann auch noch eine in einer Detektivagentur. Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß, als sie erfährt, dass sie eigentlich nicht als Detektivin, sondern als attraktiver Blickfang im Vorzimmer eingestellt wurde. Erst als es sich zufällig ergibt, dass Minemori kurzfristig einen Platz im Firmenwohnheim braucht, ändert sich die Sachlage schlagartig und ihr Chef bringt sie kurzerhand in Wohnung und Abteilung der internen Ermittlerin Rena Sasaki unter.

Nicht ganz ohne Hintergedanken. Denn Sasaki mag eine berühmt-berüchtigte Erfolgsquote haben, aber sie ist auch bekannt für ihre brachialen Methoden – und dafür, absolut nicht teamfähig zu sein. Die umgängliche Minemori soll zu der einsamen Wölfin vordringen und sie positiv beeinflussen. Zunächst aber ist das Gegenteil der Fall: Eingeschüchtert durch die resolute Sasaki zweifelt Minemori vom ersten Tag an daran, dass die Agentur wirklich der richtige Ort für sie ist.

Doch auch für Sasaki ist der Umgang mit ihrer neuen Kollegin nicht einfach, denn Minemori ähnelt einer Person aus ihrer Vergangenheit und das reißt alte Wunden neu auf…

Eigene Meinung
Nach mehreren Jahren Abstinenz kommt endlich wieder ein Manga aus der Feder des hierzulande inzwischen wohlbekannten Zeichners Hiro Kiyohara (u.a. „Can you hear me?“, „Kizu“) in den deutschsprachigen Raum. Es ist hocherfreulich zu sehen, dass auch „The Huntress“ mit naturalistischen, qualitativ hochwertigen Zeichnungen daher kommt. Mehr noch: Kiyohara scheint diesmal auch fähige Assistenten im Boot zu haben: Die Hintergründe sprühen vor Detailfreude und bieten eine fast dokumentarische Kulisse für die wie üblich eher schlicht belassenen Charaktere. All das passt hervorragend zum seriösen Grundton des Manga und überzeugt.

Leider kann man das nicht unbedingt von der Story behaupten, die diesmal von dem Romanautor Keisuke Matsuoka stammt. Das liegt in geringerem Maße an der recht vorhersehbaren Handlung, sondern vor allem an der fragwürdigen Charakterentwicklung. Die titelgebende Protagonistin Sasaki, die in der ersten Hälfte noch als eine Art weiblicher Sherlock Holmes dargestellt wird, geht in späteren Kapitel arg naiv zu Werke.

Ihre neue Kollegin Minemori bleibt dagegen farblos und auf die Rolle des hübschen Sidekicks beschränkt. Ihr wird jegliche Entwicklung – in welche Richtung auch immer – verwehrt. Schade ist außerdem, dass anderen, eigentlich interessanten Charakteren kaum Raum gegeben wird, etwa dem taktierenden Chef, Herrn Suma, dem pragmatischen Kollege Kirishima oder dem Polizei-Inspektor Kubozuka, dem in der TV-Serie zum selben Stoff eine größere Rolle zukommt. In diesem Manga aber bleiben sie auf der Strecke. So wird die Handlung zunehmend zur One-Woman-Show, die in einem Showdown gegen den Erzfeind gipfelt…

Die deutsche Ausgabe kommt als Komplettedition im großformatigen Hardcover daher, hat aber keine Farbseiten oder Anhang, nur ein Nachwort der deutschen Redaktion. Während das Format nachvollziehbar ist, macht das Hardover vor allem am Preis von 20 Euro bemerkbar.

Noch ein Wort zur deutschen Ausgabe: Zwar mag es nachvollziehbar sein, dass der (auch nicht wirklich zündende) Originaltitel „Tantei no Tantei“ (dt. „Detektiv(in) der Detektive“) nicht einfach in Übersetzung genutzt wurde. Die Wahl des „deutschen“ Titels „The Huntress“ vermag aber auch nicht ganz zu überzeugen. Es gibt im amerikanischen DC-Universum eine Superheldin mit dem Namen. Zusammen mit dem eher martialischen Cover und dem nur spärlichen Covertext auf der Rückseite wird der geneigte Zufallskäufer im Laden auf eine falsche Fährte gelockt.

© Rockita

The Huntress: © 2017  Keisuke Matsuoka / Hiro Kiyohara  Kodansha / EMA

EMA Winterprogramm 2018/2019 angekündigt

EMA haben ihr Winterprogramm 2018/2019 angekündigt:

Action:
Origin von Boichi – 5+ Bände ab

Romance:
Color of Happiness (OT: „Sachiiro no One Room“) von HAKURI – 4+ Bände
Nenene von Daisuke Hagiwara & Shizuku Totono – Einzelband
Tell me your Secrets! (OT: „Aoba-Kun ni Kikitai Koto“) von Ema Toyama – 7+ Bände
True Kisses (OT: „Sekirara ni Kiss“) von Fumie Akuta – 7+ Bände

Mystery:
Detektiv Conan – Aufgewacht, Kogoro! von Gosho Aoyama – Einzelband
The Huntress (OT: „Tantei no Tantei“) von Hiro Kiyohara – 2 Bände

Fantasy/Sci-Fi:
Atelier of Witch Hat – Das Geheimnis der Hexen (OT: „Tongari Boushi no Atelier“) von Kamome Shirahama – 3 Bände
Ballad Opera von Akaza Samamiya – 2+ Bände
Biomega – Luxury Edition von Tsutomu Nihei
Graineliers von Rihito Takarai – 2+ Bände
K – Countdown von Yui Kuroe, GoHands & GoRA – 2 Bände
Napping Princess – Ancien und das magische Königreich (OT: „Hirune Hime: Shiranai Watashi no Monogatari“) von Hana Ichika & Kenji Kamiyama – 2 Bände

Boys Love:
Faint Hearts (OT: „Okubyou Mono no Koi“) von Asami Takahashi – Einzelband
Fair Blue von Asami Takahashi – Einzelband
Give me this Man! (OT: „Kono Otoko wo Ore ni Kudasai“) von Saeko Kamon – Einzelband
Kuroneko – Auf heißen Pfoten! (OT: „Kuroneko Kareshi no Arukikata“) von Aya Sakyo – 1+ Band
Let’s Destroy the Idol Dream (OT: „Oretachi Majiko Destroy“) von Marumero Tanaka – 2+ Bände
Secret XXX von Meguru Hinohara – Einzelband
Süße Erinnerung (OT: „Kowagaranaide Soba ni Ite“) von Long – Einzelband
Taste of Desire (OT: „Shitasaki ni Yoake no Aji“) von Aki Ueda – Einzelband
Teezimmerspiele (Original: Chashitsu Yuugi) von Dite – Einzelband

Quelle: egmont-manga.de

Hiro Kiyohara beendet „Tantei no Tantei“

Die 24. Ausgabe des Young Ace Magazins kündigt an, dass Hiro Kiyohara seine Serie „Tantei no Tantei“ in der nächsten Ausgabe beendet. Die nächste Ausgabe wird am 22. Mai erscheinen.

Die Serie basiert auf der gleichnamigen Novel von Keisuke Matsuoka. Mai 2016 startete die Mangaumsetzung von Hiro Kiyohara im Magazin. Am 6. April erschien der erste Band in Japan.

Hierzulande ist Hiro Kiyohara durch seine Serie „Another“ und die Einzelbände „Can you hear me?„, „Holiday„, „Kizu“ und „Tsumitsuki“ bei EMA bekannt.

Quelle: ANN

EMA Sommerprogramm 2016

EMA-LogoEMA hat gestern das komplette Sommerprogramm 2016 angekündigt:

Mystery:
Another +Zero von Yukito Ayatsuji & Hiro Kiyohara – Einzelband im März
Detektiv Conan – Shinichi returns von Gosho Aoyama – Einzelband im September
Draw (OT: „Draw – Majo no Nemuru Umi de“) von Chaco Abeno & Saki Okuse – 3+ Bände ab Mai
Werewolf Game (OT: „Jinroh Game“) von Ryo Kawakami & Koudo – 3+ Bände ab April
ZOMBIE-LOAN von Peach-Pit – 13 Bände ab April

Fantasy:
Paranormal High School (OT: „Atsumare! Gakuen Tengoku“) von Mikiyo Tsuda – 3 Bände ab Juni

Action:
Corpse Party – Another Child von Makoto Kedouin & Shunsuke Ogata – 3 Bände ab Juli
High Rise Invasion (OT: „Tenkuu Shinpan“) von Takahiro Oba & Tsuina Miura  – 5+ Bände ab Juni
Last Hero Inuyashiki (OT: „Inuyashiki“) von Hiroya Oku – 9+ Bände ab Mai
UQ Holder! von Ken Akamatsu – 6+ Bände ab März

Romance:
A Silent Voice (OT: „Koe no Katachi“) von Yoshitoki Ooima – 7 Bände ab Juli
Daisy aus Fukushima (OT: „Daisy – 3.11 Joshikouseitachi No Sentaku“) von Reiko Momochi, Teruhiro Kobayashi, Darai Kusanagi & Tomoji Nobuta – Einzelband (2in1 Band) im Februar
Jimikoi – Simple Love (OT: „Jimikoi“) von Ema Toyama – Einzelband im September
Love Hotel Princess (OT: „Watanuki-San Ni Wa Boku Ga Tarinai“) von Ema Toyama  – 2+ Bände ab Juni
Shinobi Quartet (OT: „Shinobi Shijuusou“) von Tohru Himuka – 3+ Bände ab Mai

Boys Love:
110 – Keine Nummer unter diesem Anschluss (OT: „110 – Ban wa uketsukemasen!“) von Kyo Kitazawa  – Einzelband im April
Kuroneko – Fang mich! (OT: „Kuroneko Kareshi no Aishikata“) von Aya Sakyo – 2 Bände ab Juni
Kuroneko – Streichel mich! (OT: „Fukigen Kareshi no nadamekata“) von Aya Sakyo – Einzelband im September
Kuroneko – Zeig’s mir! (OT: „Nekoka Kareshi no ayashikata“) von Aya Sakyo – Einzelband im Mai
Love Fever (OT: „Koisuru Futari no Taion“) von Papiko Yamada – Einzelband im April

Hier findet ihr die Monatsübersicht!

Quelle: EMA Forum

Tsumitsuki

Name: Tsumitsuki
Englischer Name:
Originaltitel: Tsumitsuki
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2009
Deutschland: EMA 2011
Mangaka: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

TsumitsukiStory
Chinatsu Takada ist die Neue an ihrer Highschool. Erst vor kurzem ist sie aus Tokyo in die kleine Stadt in der Provinz umgezogen. Ihr aufgeschlossenes und freundliches Wesen ermglichen es ihr aber, schnell Anschluss und neue Freunde zu finden. Auch mit ihrer Klassenkameradin Mayu Shinohara versucht Chinatsu sich anzufreunden. Doch die ist still und unnahbar und lässt die fröhliche Großstädterin kaum an sich heran.

Schnell gewinnt Chinatsu den Eindruck, dass Mayu von irgend jemandem gemobbt wird. Als sie Beweise dafür findet, beschließt sie, ihrer Klassenkameradin beizustehen. Doch zu Chinatsus Überraschung lehnt Mayu jeden engeren Kontakt zwischen den beiden ab und weist auch freundlich gesinnte Hilfsangebote vehement zurück. Dieses Verhalten macht Chinatsu noch ratloser.

Von dem Jungen Kuroe, den sie zufällig auf dem Nachhauseweg trifft, erfährt Chinatsu den Hintergrund der Geschichte. Da die ehemals beste Freundin Mayus auf rätselhafte Art und Weise zu Tode kam, meiden ihre Mitschüler das Mädchen nun. Kuroe ist es auch, der Chinatsu erstmals von der örtlichen Legende um die „Tsumitsuki“ – Sündendämonen – erzählt. Angeblich sollen sich diese Dämonen in den Körpern von Sündern einnisten. Doch nur, wer nach seinen bösen Taten auch Reue empfindet, wird ein Opfer der Tsumitsuki, da sich diese von Schuldgefühlen nähren. Die befallenen Menschen werden in einem langwierigen Prozess von den Dämonen aufgefressen.

Eigentlich glaubt Chinatsu nicht an Legenden. Sollte die Geschichte aber stimmen, so muss Mayu in großer Gefahr sein. Und tatsächlich: Es stellt sich heraus, dass Mayu von einem Tsumitsuki befallen ist und es für sie keine Rettung mehr geben kann. Auch Kuroe gibt sich nun zu erkennen: Er ist ebenfalls kein Mensch, besitzt er doch selbst eine besondere Kraft, die es ihm ermöglicht, Tsumitsuki zu vernichten.

Aber trotz der dramatischen Verwicklungen will Chinatsu nicht, dass ihrer Freundin Schaden zugefügt wird. Kann sie Kuroe von der Eliminierung ihrer sich langsam zum Dämon entwickelnden Freundin abhalten? Oder kann sie es nicht verhindern und lädt damit auch Schuld auf sich? Und sind Kuroes Ziele wirklich so lauter, wie er vorgibt?

Eigene Meinung
„Tsumitsuki“ ist ein dramatischer Mystery-Manga von Hiro Kiyohara. In der von Legenden umrankten Story vor der klassischen Highschool-Kulisse geht es wieder einmal um den Kampf zwischen Gut und Böse, die Bedrohung durch parasitäre Dämonen und das tragische Schicksal einiger Unbeteiligter, die in das Drama hinein gezogen werden. Soweit das Übliche. „Tsumitsuki“ wirft aber weitere Fragen auf, etwa danach, woran man Gut von Böse unterscheidet oder, ob man diese Entscheidung überhaupt treffen kann. Auch die Frage nach Schuld bzw. Unschuld, nach Rache bzw. Sühne wird thematisiert.

Gestützt wird die Handlung durch naturalistische Zeichnungen. Kiyoharas zeichnerisches Können ist von mehreren Adaptionen von Werken des bekannten japanischen Roman-Autors Otsuichi in Europa bekannt. Auch mit diesem Band beweist der Mangaka wieder sein Talent für bedrückend authentische Zeichnungen, die in diesem Fall insbesondere die wachsende Intensität und Spannung der Story eindrucksvoll transportieren. Im Grunde ist es diese Verbindung zwischen realistischer Story und naturalistischen Zeichnungen, die den Reiz dieses Bands ausmachen. An die runden Handlungsbogen der Otsuichi-Romane reicht die vorliegende Geschichte zwar nicht heran, muss sie aber auch nicht.

Speziell für Leser, die den kleinen Grusler zum Abgang mögen, können sich auf diesen Band freuen.

© Rockita

Tsumitsuki: © 2009 Hiro Kiyohara Kadokawa Shoten / EMA

KIZU

Name: KIZU
Englischer Name:
Originaltitel: KIZU
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2008
Deutschland: EMA 2009
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

KIZUStory
Obwohl der junge Keigo noch zur Grundschule geht, ist er bereits schwer vom Leben gezeichnet. Sein Vater, ein ständig arbeitsloser Alkoholiker, ließ seine Launen stets gewaltsam an seinem Sohn aus und misshandelte seine Frau, bis er eines Tages mit einer unheilbaren Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurde und seither im Koma liegt. Einige Zeit später verschwand Keigos Mutter spurlos und er kam zu Verwandten, die sich aber nicht wirklich um ihn kümmern.

Diese schwierige familiäre Situation führt immer wieder dazu, dass Keigo in der Schule von Mitschülern drangsaliert wird. Als ihn ein Junge aus seiner Klasse nach dem Sportunterricht auf die Spuren seiner Misshandlungen anspricht und ihn beleidigt, rastet Keigo aus und prügelt sich mit dem Kameraden.

Die Aktion soll ein Nachspiel für ihn haben: Nach einer Überprüfung seines häuslichen Umfelds wird Keigo in eine „Sonderklasse“ gesteckt – eine Klasse auf der Schule, in der verhaltensauffällig bis –gestörte und sonstige Problemkinder unabhängig von Alter und Leistungsstand zusammen unterrichtet werden.

Nach anfänglicher Skepsis lebt sich Keigo schnell in der neuen Gemeinschaft ein und blüht richtig auf, da ihn in der „Sonderklasse“ niemand hänselt und die Lehrerin der Gruppe sich ehrlich um jeden einzelnen Schüler bemüht.

Eines Tages kommt der schweigsame Asato neu in die Klasse, dessen Mutter im Gefängnis sitzt. Aus diesem Grund ist der Junge bei entfernten Verwandten untergebracht und in einer ähnlichen Situation wie Keigo.

Schon bald freunden die beiden Jungen sich an und unternehmen jeden Tag gemeinsame Ausflüge – meistens in die Eisdiele um die Ecke. Dort arbeitet ihre Freundin Shiho, die wie sie von der Gesellschaft ausgegrenzt ist, da ihr Gesicht von einer Narbe entstellt ist. Shiho ist die einzige Erwachsene, die die beiden Jungen normal behandelt.

Nach einiger Zeit zeigt sich, dass Asato über eine geheimnisvolle Fähigkeit verfügt: Er kann die Wunden anderer auf sich selbst übertragen! Da er sehr mitfühlend ist und andere Menschen nicht leiden sehen kann, möchte Asato so vielen Leuten wie möglich helfen. Dabei muss er immer wieder von Keigo gebremst werden, damit er sich nicht zuviel aufbürdet. Mit zunehmender Übung entwickeln sich Asatos Kräfte rasant weiter. Bald ist er auch in der Lage, Wunden von ihm auf andere zu übertragen.

Keigo wittert eine Chance, wie die beiden noch viel mehr Menschen helfen können: Sie brauchen nur eine Müllhalde für Wunden. Und wer wäre besser dafür geeignet als sein im Koma liegender Vater?

Eigene Meinung
„KIZU“ ist ein noch ganz neuer Einzelband des durch die Serie „GOTH“ berühmt gewordenen Autoren Otsuichi und nach „Holiday“ bereits das zweite gemeinsame Projekt mit der Zeichnerin Hiro Kiyohara, die auch bei „KIZU“ durch ihre weichen, realistischen Zeichnungen auf sich aufmerksam macht. Ihre Darstellung der Augen verleihen den Charakteren genau die Tiefe, die sie für eine Story von Otsuichi benötigen.

Hierbei handelt es sich definitiv um keine Spaß-Story. Die Handlung regt zum Nachdenken an. Themen wie Gewalt in der Familie, fehlende Integration und Mobbing an Schulen werden ebenso wenig ausgespart wie soziale Ausgrenzung durch anderes Aussehen (hierbei natürlich auf Japan bezogen und daher ohne verschiedene Hautfarben). Eine überzeugende Mischung aus harter authentischer Realität mit einem Klecks Fantasy, der die Dramatik nur noch verschärft und eine weitere Problematik dazu bringt. Auch wenn man selbst viel gelitten hat und Gutes tun möchte: Ist es gerechtfertigt, andere dafür leiden zu lassen?

Ich bin absolut von „KIZU“ überzeugt und empfehle die Lektüre insbesondere Fans von anspruchsvollen, ernsten Thematiken. Eigentlich sollte sich aber jeder einmal mit diesen Thematiken beschäftigt haben.

© Rockita

KIZU: © 2008 Otsuichi & Hiro Kiyohara Kadokawa Shoten / EMA

Holiday

Name: Holiday
Englischer Name:
Originaltitel: Shissou Holiday
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2006
Deutschland: EMA 2008
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

HolidayStory
Als Nao sechs Jahre alt war heiratete ihre Mutter einen wohlhabenden Mann. Schon zwei Jahre später erkrankt sie Mutter und stirbt. Nao durfte bei der Familie bleiben, doch da sie nicht blutsverwandt war, hatte sie anfangs große Angst in ein Heim zu kommen. Die Angst war unbegründet.

Derweilen ist etwas Zeit vergangen und Nao geht in die Mittelschule. Ihr Stiefvater hat eine neue Frau geheiratet: Kyouko. Nao kann sich an die neue Situation nur schwer gewöhnen. Ständig kommt es zum Streit zwischen Nao und Kyouko.

Nach einem halben Jahr des zusammenlebens mit Kyouko läuft Nao von Zuhause weg. Sie findet Unterschlupf bei einer Freundin. Zusammen betreten sie ein verfallenes Haus mitten in der Einkaufsstraße. Am zweiten Tag beschließt Nao zurückzukehren. Es ist total ruhig, weshalb sie beschließt ins Nebenhaus zu gehen um zu schauen, ob dort jemand ist. So trifft sie auf das Dienstmädchen Kuniko. Von ihr erfährt sie, dass ihr Stiefvater mit Kyouko und dem restlichen Dienstpersonal Weihnachtseinkäufe erledigt. Nao ist erbost. Da verschwindet die Tochter des Hauses und die Familie macht Weihnachtseinkäufe?!

Im ersten Moment ist Nao niedergeschlagen, doch dann entwickelt sie einen Plan. Sie bittet Kuniko heimlich in ihrem Zimmer wohnen zu können. Kuniko hat keine andere Wahl. Kuniko schließt in Naos Auftrag zwei Handyverträge ab. Eins der Handys trägt nun Kuniko immer bei sich, damit Nao hört was im Haus vor sich geht.

Eine Woche vergeht und ihr Stiefvater macht sich langsam wirklich Sorgen. Nao beschließt am Abend zurückzukehren. Als sie sich dem Haus nähert hört sie lautes Gelächter und macht auf den Hacken kehrt.

Als Kuniko Abends ihr Zimmer betritt, ist sie überrascht Nao dort vor zufinden. Nao sagt ihr, dass sie noch eine Weile dort bleiben wird und dass sie offiziell entführt wird. Kuniko ist überrascht.

Eigene Meinung
Der Manga „Holiday“ beruht auf einer Erzählung von Otsuichi. Zeichnerisch ist der Manga sehr gut gelungen. Die Geschichte selbst ist leicht verständlich. Jedoch ist sie selbst für einen Einzelband an einigen Stellen etwas zu langatmig.

Holiday: © 2006 Hiro Kiyohara, Kadokawa Shoten / EMA

Can you hear me?

Name: Can you hear me?
Englischer Name:
Originaltitel: Kimi ni shika kikoenai
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2007
Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Story: Otsuichi
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Can you hear me?Story
Ryou Aihara ist eine Oberschülerin im ersten Jahr (entspricht der 10. Klasse). Da sie sehr schüchtern und still ist, findet sie keinen wirklichen Anschluss in ihrer Klasse und hat keine Freunde. Hinzu kommt, dass sie auch kein Handy besitzt, mit dem sie sich per Telefongespräch unterhalten könnte. Mit der Zeit wird es Ryous größter Wunsch, ein eigenes Handy zu besitzen. Sie verbringt viel Zeit damit, sich in ihrer Fantasie ihr Traum-Handy auszumalen und beginnt sogar, das Gerät im Geiste zu benutzen.

Eines Tages passiert dann das Unfassbare: Jemand ruft sie auf ihr Fantasie-Handy an! Shin’ya Nozaki, ein Junge aus Hokkaido, ist am anderen Ende der Leitung. Genau wie Ryou hat auch er sich ein Handy in seinem Kopf kreiert. Eines Tages wählte er wahllos eine Nummer und wurde tatsächlich mit Ryous Handy verbunden. Und nicht nur das: Niemand außer den beiden kann die Gespräche oder auch nur das Klingeln der Telefone hören.

Auf der Suche nach Antworten wählt auch Ryou aufs Geratewohl eine Nummer und landet tatsächlich bei einer Frau namens Harada. Diese erklärt der verwirrten Schülerin alles, was sie über die „Kopf-Handys“ weiß. Offenbar existieren die Telefone wirklich, die miteinander verbundenen Personen sind real, jedoch besteht eine zeitliche Verschiebung zwischen den Personen in der Leitung.

Nachdem Ryou und Shin’ya sich vergewissert haben, dass ihr Gesprächspartner wirklich existiert, beginnen die beiden, sich täglich anzurufen. Bald werden ihre Gespräche persönlicher und beschränken sich nicht nur auf z.B. Hilfe bei den Hausaufgaben. Langsam aber sicher erblüht eine zarte Pflanze der Liebe. Zudem gewinnt Ryou durch Frau Harada eine mütterliche Vertraute, die ihr immer gut zuredet. Durch die Unterstützung ihrer beiden neuen Freunde gewinnt Ryou immer mehr Selbstvertrauen, was sich auch in der Schule bemerkbar macht.

Nach einiger Zeit hat Shin’ya die Möglichkeit, für einen Tag nach Yokohama, Ryous Heimat, zu kommen. Die beiden verabreden sich für ein erstes Date in der Realität. Doch dieses Treffen soll ganz anders ablaufen, als geplant. Nichts soll danach noch so sein wie vorher…

Eigene Meinung
„Can you hear me?“ ist eine Manga-Umsetzung des Romans „Kimi ni shika kikoenai“ von Otsuichi. Der dramatisch-emotionale Stoff wird vom Mangaka Hiro Kiyohara mit bedrückend realistischen Bildern und ansprechendem Charakterdesign wunderschön in Szene gesetzt.
Bereits bei der ersten Zusammenarbeit im Zuge der Umsetzung von „KIZU“ konnte man die gelungene Kombination aus brickelnder Story und lebendigen Zeichnungen bewundern. Dies wird nun in diesem Band fortgesetzt.

Die Story könnte direkt aus „X-Faktor“ entnommen sein, so gekonnt vereint sie realistische Elemente, wie beispielsweise die Probleme der Protagonisten in der Schule Anschluss zu finden, mit der fantastischen Vorstellung einer Telefonleitung, die nur in den Köpfen zweier Menschen, die einander brauchen, existiert. Vielleicht hätte sogar ein offener Schluss die Botschaft noch besser zur Geltung gebracht.

„Can you hear me?“ ist eine absolut gelungene Umsetzung der Roman-Vorlage und an sich schon lesenswert. Aber auch die Lust auf den eigentlichen Roman wird durch diesen Band geweckt.Der Manga kann uneingeschränkt empfohlen werden. Auf weitere gemeinsame Projekte von Otsuichi und Hiro Kiyohara darf man gespannt sein.

© Rockita

Can you hear me: © 2007 Otsuichi & Hiro Kiyohara, Kadokawa Shoten / EMA

Another

 

Name: Another
Englischer Name: Another
Originaltitel: Another
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2010
Deutschland: EMA 2012, 2016
Mangaka: Story: Yukito Ayatsuji
Zeichnungen: Hiro Kiyohara
Bände: 4 Bände
Einzelband (Luxury Edition)
Preis pro Band: 7,00 €
29,99 € (Luxury Edition)

Another Band 1Story
Da sein Vater beruflich nach Indien fährt, muss der 15-jährige Koichi für ein Schuljahr in die dörfliche Stadt Yomiyama zu seinen Großeltern und seiner Tante Reiko. Dort soll er die Yomiyama- Mittelschule besuchen, auf der bereits seine Mutter und seine Tante gingen. Allerdings verpasst er den Schulbeginn im April, da er aufgrund Risses in seinem linken Lungenflügel ins Krankenhaus eingeliefert wird. Erst im Mai lernt er die Klasse 3-3 und seine neuen Schulkameraden kennen. Schnell bemerkt Koichi, dass in der Klasse eine seltsame Atmosphäre herrscht, von der auch die Lehrer nicht ausgenommen sind. Seine Mitschüler verschweigen ihm etwas und ein junges Mädchen namens Mei Misaki, die Koichi bereits im Krankenhaus gesehen hat, scheint für die anderen nicht zu existieren. Als er mit ihr reden möchte, antwortet sie ihm zwar, gibt jedoch bizarre Antworten und warnt ihn, ohne genau zu erklären, wovor.

Koichi versucht mehr über Mei Misaki und die Hintergründe zu dem seltsamen Verhalten seiner Mitschüler herauszufinden, stößt jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Auch seine Tante Reiko, die durchaus weiß, was mit der Klasse 3-3 los ist, gibt ihm kaum Antworten. Mit Hilfe einer jungen Krankenschwester, die Koichis Vorlieben für Horrorgeschichten teilt, erfährt er, dass an dem Tag, als er Mei im Krankenhaus gesehen hat, ein junges Mädchen gestorben ist, dass ebenfalls Misaki heißt. Von Neugierde getrieben sucht er Kontakt zu Mei und trifft in einem seltsamen Puppenladen auf sie. Dort erzählt Mei ihm von einem Vorfall der 26 Jahre zurückliegt und das Schicksal derjenigen, die die Klasse 3-3 besuchen für immer verändert. Damals kam ein beliebter Schüler ums Leben. Da weder dessen Klassenkameraden, noch die Lehrer den Tod des Jungen verkrafteten, beschlossen sie, dass ihr Freund niemals gestorben sei und handelten so, als existiere er noch. Damit öffneten sie allerdings dem Tod die Türen zur Klasse 3-3, der fortan jährlich unzählige Opfer fordert.

Another Band 2Obwohl Koichi dem Ganzen zu Beginn kaum Glauben schenkt, fordert der Fluch schon bald sein erstes Todesopfer. Und dies scheint nur der Anfang zu sein, heißt es doch, dass monatlich weitere Schüler und nähere Verwandte sterben werden, sobald die Katastrophe erst einmal begonnen hat …

Eigene Meinung:
Der Manga „Another“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Yukito Ayatsuji, der so populär wurde, dass er neben der 4-bändigen Mangaadaption auch einen 12-teiligen Anime, sowie einen Realfilm nach sich zog. Die Geschichte ist spannend und reißt den Leser schon auf den ersten Seiten mit sich. Auch die Charaktere sind interessant und bieten viel Raum für Spekulationen. Mei Misaki wirkt ein wenig stereotyp, da man diese Art von Figur öfters in Mystery- Mangas findet, insbesondere wegen ihrer Augenklappe und ihrer besonderen Fähigkeiten. Nichtsdestotrotz passt sie gut zu Koichi, der ein normaler, japanischer Teenager ist. Auch die Nebencharaktere, die im Laufe der zeit mehr Tiefe und Spielraum bekommen, fügen sich gut in die Handlung ein und sind problemfrei nachvollziehbar.

Zeichnerisch ist „Another“ sehr gut. Hiro Kiyohara, von der bereits Mangas wie „Kizu“ oder „Tsumitsuki“ bei EMA erschienen sind, hat einen sehr sicheren, schönen und detaillierten Stil. Sie versteht es sowohl die Figuren passend in Szene zu setzen, als auch Hintergründe, schwierige Perspektiven und Bewegungen. Da sie oft mit harten schwarz/weiß- Kontrasten und dunkler Rasterfolie arbeitet, gibt sie „Another“ eine sehr düstere, beklemmende Atmosphäre. Zusätzlich werden oft die Augen und in Schatten liegende Gesichter gezeigt, die ebenfalls zur unheimlichen Geschichte passen.

Insgesamt ist „Another“ ein Muss für alle Mystery-, Thriller- und Horrorfans. Wer Hiro Kiyohara von ihren anderen Werken kennt, weiß dass es zeichnerisch nichts auszusetzen gibt. Auch die Geschichte und die unterschiedlichen Charaktere von Yukito Ayatsuji sind sehr interessant und faszinierend. Somit lässt sich„Another“ nur schwer aus der Hand legen, wenn man mit dem Lesen angefangen hat. Sehr zu empfehlen …

© Koriko

Another: © 2010 Yukito Ayatsuji / Hiro Kiyohara , Kadokawa Shoten Co., Ltd. / EMA