Unter einer Decke

Name: Unter einer Decke
Englischer Name:
Originaltitel: Dakara Kimi ga Itoshinda
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2012
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Ichika Hanamura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

Unter einer DeckeStory:
Der aus gutem Haus stammende Ritsu und der angehende Friseur Azusa sind ein Pärchen und leben seit einigen Wochen zusammen. Da Ritsu nicht jeden Pfennig umdrehen muss gibt er sein Geld gerne für Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten aus, um Azusa glücklich zu machen. Leider erreicht er zumeist das Gegenteil, denn seinem Partner sind diese kleinen Geschenke unangenehm, insbesondere es Azusa schwer fällt, Dinge anzunehmen und sich dafür zu revanchieren. So reden die beiden oftmals aneinander vorbei und Azusa verletzt Ritsu, obwohl er ihm doch eigentlich beweisen will, wie sehr er ihn liebt.

Als Ritsus Familienclan ihren Spross immer stärker unter Druck setzt, damit dieser endlich heiratet und seine Cousine bei Azusa vorstellig wird, begreift dieser, dass er selbst aktiv werden muss, um Ritsu an seiner Seite zu halten …

Eigene Meinung:
„Unter einer Decke“ ist ein weiterer, sehr romantischer Boys Love Manga von Ichika Hanamura, die bereits mit „Heartbeat Trio“ und „Sugar sweet Sugar“ auf sich aufmerksam gemacht hat.

Wie bei ihren bisherigen Einzelbänden liegt der Schwerpunkt auf der sehr romantischen, fast schon kitschigen Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten des Mangas. Die Geschichte ist nichts Neues – eine typische Boys Love Geschichte, wobei es ganz angenehm ist, dass die beiden Figuren nicht erst zusammenkommen müssen, sondern bereits in einer Beziehung leben. Dadurch hat die Zeichnerin einen anderen Ansatzpunkt für ihre Geschichte, wenngleich die folgenden Elemente (Heirat, weiblicher Gegner, Unsicherheit und mangelndes Vertrauen) eher stereotyp ausfallen. So kann man sich durchaus denken, wie die Handlung läuft und mit welchen Höhepunkten man als Leser zu rechnen hat (und bei Ichika Hanamura kann man sich sicher sein, dass es auch an erotischen Szenen nicht mangelt, selbst wenn diese so gar nicht zum kitschigen Inhalt des Mangas und den romantisierten Zeichnungen zu passen scheinen). Das ist ein wenig schade, da man sowohl Tiefgang als auch Charakterentwicklung vermisst, obwohl sich dies durchaus angeboten hätte, weil das Zusammenkommen der beiden jungen Männer nicht im Zentrum steht, sondern ihre Beziehung zueinander. Doch auch hier setzt Ichika Hanamura ganz auf die Romantik und die Liebesgeschichte, was im Laufe der Zeit zu sehr ins Kitschige abrutscht.

Die Charaktere sind ebenso wie die Geschichte – kitschig und sehr stereotyp. Sie wirken sehr künstlich, da sie sich kaum greifen lassen und kommen überhaupt nicht männlich daher. Das betrifft auch Ritsu, wenngleich dieser den aktiven Part in der Beziehung einnimmt. Er ist zu nachgiebig mit seinem Partner, so dass man ebenso wie Azusa eine Konfrontation vermisst, was in einer Beziehung sicherlich nichts Ungewöhnliches ist. Zwar streiten die beiden miteinander, aber Ichika Hanamura bringt diese Punkte nicht glaubwürdig herüber, weil man einfach keine Spannung zwischen den Figuren spürt, keine Wut, keine Eifersucht und keine heftigen Gefühlsausbrüche. Auch Azusa wirkt sehr unrealistisch in seinem Verhalten, so dass es einem als Leser schwer fällt die Hauptcharaktere zu erfassen.

Zeichnerisch bietet Ichika Hanamura solide Kost, wunderschöne, sehr feine Zeichnungen, ätherisch wirkenden Charaktere und sehr stimmige Bildkompositionen. Die Mangaka hat ein Faible für detaillierte Haare und sehr stimmungsvoll ausgearbeitete Gesichter, was sich auch in den farbigen Illustrationen niederschlägt. Das täuscht mitunter über die anatomischen Schwächen hinweg, da Ichika Hanamura gerade den menschlichen Oberkörper ein wenig zu lang darstellt, ebenso Arme und Beine. Zumeist lenken jedoch die fein ausgearbeitete Haare und Gesichter, ebenso die romantischen Details von diesen kleinen Ungenauigkeiten ab.

„Unter einer Decke“ ist ein sehr romantischer, schön gezeichneter Boys Love Manga, der aufgrund seiner kitschigen Liebesgeschichte und der schwer greifbaren Charaktere eher etwas für Fans der Künstlerin ist, als für BL Liebhaber, die sich nach realistischen Stoffen sehnen. Der Manga ist sehr kitschig geraten, die Schwerpunkte liegen definitiv auf der Romantik, der zarten Liebesbeziehung zwischen Azusa und Ritsu und der leichten Dramatik, die durch Ritsus Familie hinzukommt. Wer realistische, tiefgründige Mangas sucht, ist mit „Unter einer Decke“ definitiv falsch beraten – Fans von shojohafter Romance, die kein Problem mit Erotik haben, können einen Blick riskieren.

© Koriko

Unter einer Decke: © 2012 Ichika Hanamura, Shinshokan Co.,Ltd. / EMA

Sugar sweet Sugar

Name: Sugar sweet Sugar
Englischer Name:
Originaltitel: Kimi ha amai amai!
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2009
Deutschland: EMA 2010
Mangaka: Ichika Hanamura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Sugar sweet SugarStory:
Katase und Kohiwa sind die besten Freunde, schon seit sie Kinder waren. Doch alles ändert sich, als urplötzlich Katase seinen Freund küsst und damit Kohiwa in ein Chaos der Gefühle stürzt. Das Hauptproblem ist hierbei nicht, dass Kohiwa die Gefühle seines Freundes nicht erwidern kann, sondern vielmehr, dass er sich unsicher ist ob Katase es auch ernst meint. Selbst als dieser ihm seine Liebe gesteht und die beiden sich zum ersten Mal körperlich näher kommen, tauchen immer wieder Probleme auf. Denn obwohl die beiden ein Paar werden, hat Kohiwa urplötzlich das Gefühl, dass Katase sich von ihm entfernt…

In der zweiten Geschichte „Hurt by Thorns“ geht es um Seiji und Jun. Nachdem ihre Eltern geheiratet haben wurden sie zu Brüdern, doch Seiji ist schon von Anfang an in seinen neuen Bruder verliebt. Um sich nicht zu verraten und Jun nicht zu sehr zu begehren beginnt er eine Affäre mit seinem Senpai, der ihm daheim Nachhilfe gibt. Doch es wird für Seiji immer schwieriger seine Gefühle zu verheimlichen, insbesondere als er mitbekommt wie gut sich Jun mit der Klavierlehrerin versteht. Als ihm sein Senpai auch noch seine Liebe gesteht, weiß Seiji nicht mehr was er tun soll und ausgerechnet in dem Moment bemerkt Jun, dass etwas nicht in Ordnung ist…

„Tranquilize“ handelt von der zerstörerischen Liebe von Aki und Keito. Schon seit sie Kinder sind hat Aki Keito immer unterdrückt, ihn für sich beansprucht und nicht zugelassen, dass Keito irgendwelche Freunde findet oder mit jemandem redet. Später haben die beide eine sehr ruppige und eroticche Beziehung miteinander, doch obwohl Keito immer unterdrückt und teilweise misshandelt wird kann er sich von Aki nicht lossagen und erträgt stumm all das, was ihm sein Freund antut. Als sich jedoch ein Mädchen für Keito interessiert, sprudelt endlich aus Aki die Wahrheit heraus…

Eigene Meinung:
„Sugar Sweet Sugar“ ist das erste Werk der Mangaka Ichika Hanamura, das in Deutschland erscheint. Das romantische, fast schon kitschige Cover hält was es verspricht – der Leser bekommt bittersüße Liebesgeschichten präsentiert, die wesentlich erotischer sind, als man vermutet. Teilweise sind die erotischen Szenen fast ein wenig unpassend, da sie durchaus einen Großteil der Handlung bestimmen und sich nicht ganz mit den seichten Shojoelementen vereinbaren lassen. Die Charaktere sind ganz okay, jedoch allesamt ein wenig stereotyp, way jedoch nicht so sehr ins Gewicht fällt, da es sich um Kurzgeschichten handelt.

Was besonders schön ist, ist der wundervoll detaillierte und elegante Zeichenstil. Ichika Hanamura gelingt es weiche, androgyne Gesichter und schön ausgearbeitete Haare zu zeichnen. Teilweise sind die Haarsträhnen einzeln ausgearbeitet, was zusammen mit den riesigen Augen und den zarten Rasterungen einen routinierten und sehr schönen Shojostil ergibt, der zu begeistern weiß. Das ist einer der Gründe, weswegen die vielen erotischen Szenen, auch wenn sie gekonnt umgesetzt sind, fast nicht zum Gesamtbild des Mangas passen und „Sugar Sweet Sugar“ zu einer recht seltsamen Mischung machen.

Auch die Hintergründe sind, wenn vorhanden, gut ausgearbeitet und man merkt dem Manga an mit wie viel Liebe zum Detail er entstanden ist. Alles in allem ist der Zeichenstil das große Plus des Mangas, da er über einige Schwächen in der Story und der Charakterentwicklung hinwegtröstet.

Insgesamt ist „Sugar Sweet Sugar“ dennoch zu empfehlen. Wer schöne und elegante Zeichnungen, hübsche, mädchenhafte Bishonen und niedliche Lovestories mit einer ordentlichen Prise Erotik mag, sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Es lohnt sich…

© Koriko

Sugar sweet Sugar: © 2009 Ichika Hanamura, Shinshokan Co.,Ltd. / EMA

Heartbeat Trio

Name: Heartbeat Trio
Englischer Name:
Originaltitel: Mune ga kowaresou
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2012
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Ichika Hanamura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Heartbeat TrioStory:
Von Kindesbeinen an ist Nao mit Haruki befreundet, genießt seine Unterstützung in allen Lebenslagen und vertraut ihm voll und ganz. Als Naos Cousin Yo die Bildfläche betritt, wird dieser sofort in den kleinen Freundeskreis aufgenommen. Mit seiner stillen, unnahbaren Art sorgt er bald für Wirbel in Naos Gefühlswelt, bis er sich schließlich eingestehen muss, dass er in seinen Cousin verliebt ist.

Kurz darauf beobachtet er Haruki und Yo beim Küssen und muss entsetzt feststellen, dass seine beiden Freunde wohl ineinander verliebt sind. Noch bevor er die Sache mit Haruki klären kann, stirbt dieser bei einem Autounfall und lässt Nao mit einer seltsamen Bitte allein: Er soll Yo vertrauen und ihm einen Kuss zurückgeben, den Haruki ihm schuldet. Vollkommen verwirrt von der Bitte und der seltsamen Atmosphäre, die zwischen ihm und Yo herrscht, wagt Nao nicht, seine Gefühle offen zu zeigen, aus Angst Yo damit zu verletzen …

Eigene Meinung:
„Heartbeat Trio“ ist ein weiterer Manga von Ichika Hanamura, die hierzulande bereits durch ihren verträumten Boys Love Manga „Sugar sweet Sugar“ bekannt geworden ist. Hatte sie sich in ihrem Debüt eher an Kurzmangas versucht, bietet sich dem Leser in „Heartbeat Trio“ eine einzelne, in sich geschlossene Geschichte, in der es vorwiegend um Romantik und Drama geht. Letzteres ist dabei besonders stark vertreten, strotzt die Handlung doch nur so vor Drama und Herzschmerz. Hauptproblem ist das ewig andauernde Verwirrspiel zwischen Nao und Yo, das bereits ab der Hälfte ermüdend und nervtötend ist. Die Handlung bietet zu wenig Abwechslung, da der gesamte Manga nur auf einem Missverständnis zwischen den Figuren aufgebaut wird. Die Szenen und Dialoge wiederholen sich, die Charaktere drehen sich im Kreis, weil es niemand schafft das offensichtliche auszusprechen. Da helfen auch die Rückblenden und die vielen Perspektivwechsel nicht, da man einige Szenen doppelt, wenn nicht dreifach erlebt. Was eigentlich für Dreidimensionalität und Nachvollziehbarkeit sorgen soll, zündet nicht, da es über die schwache Story nicht hinwegtäuschen kann. Als Leser wartet man im Grunde nur darauf, dass Nao und Yo das Missverständnis aus dem Weg schaffen.

Trotz der Perspektivsprünge bleiben die Charakter blass und unnahbar. Man kann sich zu keiner Zeit wirklich mit den Figuren identifizieren. Nao ist sehr unselbstständig, feminin und geht einem mit seiner schwächlichen Art mit der zeit wirklich auf die Nerven. Selbst für einen Uke ist er einfach zu weich und wirkt dadurch sehr unrealistisch. Leider kann auch Yo nicht sonderlich punkten. Ihm fehlt es ebenso an charakterlicher Tiefe und Stärke. Einzig Haruki ist in den Rückblenden ein sympathischer Charakter, da er wesentlich offener und aufgeschlossener ist, als Yo und Nao.

Zeichnerisch kann Ichika Hanamura wieder punkten, denn „Heartbeat Trio“ besticht durch sehr feine, weiche Zeichnungen, die gut zu den Charakteren und zur kitschigen Handlung passen. Sowohl Nao als auch Yo und Haruki wirken sehr androgyn, fast schon feminin, was dadurch verstärkt wird, dass sich die Zeichnerin vorwiegend auf die Gesichter der Jungs konzentriert. Gerade die Haare und Augen sind sehr detailliert und aufwendig gezeichnet, doch das täuscht nicht über die Monotonie in den Charakteren hinweg. Es mangelt an Dynamik, unterschiedlichen Gesichtsausdrücken, Gefühlsregungen – Ichika Hanamuras Figuren wirken auf jedem Panel gleich, egal ob sie glücklich, traurig oder entsetzt sind, sie starren seltsam emotionslos vor sich hin. Ihr Stil erlaubt keine tieferen Emotionen, weswegen die Figuren einfach nur kühl und unnahbar wirken.

Insgesamt ist „Heartbeat Trio“ ein Manga, der am ehsten für Romantik- und Dramafans geeignet ist und für alle, die androgyne und schwächliche Charaktere mögen. Sowohl die Handlung als auch die Figuren können nicht überzeugen und auch der Zeichenstil, egal wie sehr er zu der kitschigen Story passt, wirkt beim Lesen monoton und langweilig. Nur Fans von Ichika Hanamura zu empfehlen oder solchen, die einen Hang zu Herzschmerzgeschichten haben.

© Koriko

Heartbeat Trio: © 2012 Ichika Hanamura, Shinshokan Co.,Ltd. / EMA