Judge

Name: Judge
Englischer Name:
Originaltitel: Judge
Herausgebracht: Japan: Square Enix 2010
Deutschland: Carlsen 2011
Mangaka: Yoshiki Tonogai
Bände: 6 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Judge Band 1Story
Hikari und die Brüder Hiro und Atsuya sind alte Freunde, die zusammen durch dick und dünn gehen. Als eines Tages Hikari und Atsuya ihre Liebe füreinander entdecken und glücklich zusammen kommen, gerät Hiros Welt aus dem Gleichgewicht. Im Geheimen ist er selbst in Hikari verliebt, hat sich aber nie getraut, es ihr zu gestehen. Nun, da ihm sein Bruder Atsuya, der ihn immer unterstützt hat, zuvorgekommen ist, sieht Hiro für sich selbst keine Chance. Doch dann geschieht das Unfassbare: Atsuya stirbt bei einem Verkehrsunfall…

Zwei Jahre später wird Hiro eines Abends auf dem Nachhauseweg hinterrücks niedergeschlagen. Er erwacht an einem unbekannten Ort – gefesselt und mit einer überdimensionalen Hasenmaske auf dem Kopf. Zusammen mit acht anderen Leidensgenossen wurde er in ein verlassenes Haus gebracht und dort eingesperrt. Es stellt sich heraus, dass sie Teil eines Spiels, „Judge“ genannt, wurden. Jeder Einzelne hat sich einer der Sieben Todsünden schuldig gemacht. Im Verlauf dieses Spiels sollen die Kandidaten Buße tun, indem sie die Hälfte von ihnen dem Tod preisgeben, denn nur vier sollen überleben. Alle zwölf Stunden sollen die Mitspieler einen der Ihren auswählen, derjenige mit den meisten Stimmen wird sterben. Es gibt scheinbar keine Möglichkeit, dem Horror zu entkommen, Kameras überwachen jeden einzelnen Schritt der Teilnehmer.

Hiro glaubt zu wissen, warum über ihn gerichtet werden soll. An dem Tag, an dem sein Bruder Atsuya starb, war dieser mit seiner Freundin Hikari verabredet. Um Hikari seine eigenen Gefühle beichten können, verlegte Hiro heimlich das angesetzte Date seines Bruders. Seither gibt sich Hiro die Schuld an dem Unglück und glaubt nun, dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Judge Band 2Doch auch die anderen Entführten scheinen Geheimnisse zu haben, die sie zu verbergen versuchen. Hiro will sich nicht auf „Judge“ einlassen und ersinnt daher einen Plan, der es allen ermöglichen soll, zu überleben. Aber kann das funktionieren? Und werden sich alle an diesem Plan beteiligen? Denn das Misstrauen unter den Mitspielern ist wie ein Gift, das sich rasch ausbreitet…

Eigene Meinung
Yoshiki Tonogai ist zurück. Kaum ist „Doubt“ abgeschlossen, wartet der Autor mit einem weiteren Psychothriller auf, der nicht nur optisch stark an den Vorgänger erinnert. Die Ausgangslage bei „Judge“ ist dann auch – wie bereits das Cover vermuten lässt – beinahe dieselbe: Eine Gruppe vollkommen verschiedener Menschen, die sich im Grunde nicht kennen, wachen plötzlich an einem unbekannten abgeschlossenen Ort auf und müssen in einem perfiden Spiel um ihr Überleben intrigieren und taktieren. Der Unterschied zum Vorgänger: Diesmal geben sich die Drahtzieher durchaus zu erkennen. Und auch der Hintergrund, weswegen die Opfer vermutlich für das Spiel ausgewählt wurden, scheint klar. Das Wissen bringt dem Protagonisten Hiro und seinen Leidensgenossen freilich wenig. Die Zeit läuft gegen sie und die eine, nagende Frage bleibt: Soll man sich auf die Sache einlassen, um möglicherweise unter den Überlebenden zu sein? Oder soll man seinem Gewissen folgen und damit unter Umständen Freiwild der anderen werden? Misstrauen macht sich breit. Gibt es womöglich einen Maulwurf unter den Kandidaten?

Im Gegensatz zu den Charakteren kann der Lesende anhand der Tiermasken eruieren, warum welche Figur Teil des „Judge“ wurde. Und das ist zum Teil ganz schön dubios. Kann man etwa einen hikkikomori (ein krankhafter Einsiedler, der aus Angst die eigenen vier Wände nicht verlässt) der Trägheit beschuldigen? Oder einen Homosexuellen der Wollust? Oder dem Protagonisten Hiro wirklich die Schuld am Unfalltod seines Bruders geben? Das wirkt schon etwas befremdlich auf den Leser.

Ansonsten knüpft die Serie auch optisch an den Vorgänger an. Wer also Spaß an Altbewährtem mit neuen Figuren hat, sollte diese Reihe nicht verpassen.

© Rockita

Judge: © 2010 Yoshiki Tonogai, Square Enix / Carlsen