Young Bride’s Story

Name: Young Bride’s Story
Englischer Name: A Bride’s Story
Originaltitel: Otoyomegatari
Herausgebracht: Japan: Enterbrain 2009
Deutschland: Tokyopop 2011
Mangaka: Kaoru Mori
Bände: 12 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Young Bride's Story Band 1Story
Ende des 19. Jahrhunderts in einem kleinen Dorf Eurasien…
Die 20-jährige Amira aus dem Clan der Halgal staunt nicht schlecht, als sie am Tag ihrer Hochzeit zum ersten Mal das Gesicht ihres Ehemannes erblickt: Karluk ist ein gutaussehender Junge und stammt aus gutem Hause – allerdings ist er auch erst zwölf Jahre alt. Während ihr Gatte für die Ehe noch ziemlich jung ist, hat Amira das Heiratsalter für Frauen bei den Stämmen fast schon überschritten. Eine ungewöhnliche Kombination, dennoch scheint sie zu funktionieren.

Trotz einiger Missverständnisse, die zumeist daher rühren, dass Amira die Gebräuche jenseits der Berge gewohnt ist, lebt sich die neue Schwiegertochter gut im Eyhon-Clan ein. Neben den Schwiegereltern und –großeltern und den frischgebackenen Eheleuten gehören auch noch Karluks ältere Schwester samt Mann und vier Kindern sowie der englische Forscher Mr. Smith zu den Hausbewohnern, sodass meist viel Trubel herrscht. Schnell kann sich Amira als exzellente Jägerin mit Pfeil und Bogen, als raffinierte Köchin und begabte Näherin einen Namen machen. Auch die Liebe lässt sich auf sich warten. Trotz der Altersunterschiede und der Plan-Ehe kommen sich Karluk und seine Frau näher und entwickeln tiefe Gefühle füreinander.

Die Idylle scheint vollkommen, doch unter diesem Mantel verbergen sich Reibungspunkte. Obwohl Amira in den Augen der meisten als perfekte Braut erscheint, ist sie gerade den konservativen Verwandten des Eyhon-Clans schlicht zu alt – insbesondere für den jungen Karluk, dem alleinigen Erben des Clans, der eigentlich ganz besonders auf viele Nachkommen angewiesen ist.

Young Bride's Story Band 2Auf der anderen Seite steht Amiras eigener Clan, die sie hauptsächlich als Braut in eine ferne Gegend schickten, da man glaubte, sie wegen ihres Alters nirgendwo sonst unter die Haube bringen zu können. Nun aber haben sich Entwicklungen ergeben, durch die man doch wiederum Verwendung für sie hätte. Prompt schickt der Halgal-Clan Amiras älteren Bruder mit einer Delegation los, um die „versehentlich“ Verheiratete zurückuzufordern…

Eigene Meinung
„Young Bride’s Story“ ist die neue Manga-Serie der „Emma“-Zeichnerin Kaoru Mori. Erneut porträtiert die Mangaka ein Frauenschicksal gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Diesmal aber führt die Reise in ein, auch für Europäer, eher unbekanntes Gebiet – ans Kaspische Meer, dorthin, wo noch Nomadenstämme umherziehen, zu einer Zeit, als sich die ersten Familien bereits sesshaft gemacht haben. Kaoru Mori gelingt es ein weiteres Mal, die Atmosphäre der damaligen Zeit gekonnt darzustellen. Durch die wechselnden Erzählperspektiven und ihren Bilderreichtum geht die Handlung aber weit über die Familiengeschichte des jungen Ehepaars hinaus. Auch das Leben in Eurasien, die Gesellschaft zu jener Zeit werden berücksichtigt und auch kritisch beleuchtet. So wird Amira trotz aller ihrer Qualitäten immer wieder an ihrem hohen Alter gemessen, Frauen dienen als Mittel und Verhandlungsbasis.

Mit äußerst detaillierten Zeichnungen – vor allem was die Kleidung der Charaktere und die Einrichtung der Häuser betrifft – wird nicht nur ein Stück Kultur hinübergetragen, die authentische Kleidung dient auch der Stimmungsbildung. Die ist meistens ruhig, geradezu entspannend gelassen; eben wie man sich das Leben damals wohl vorstellen kann. Umso erdrutschartiger wirken die Steine, die dem Glück der Protagonisten im Weg liegen…

Das einzige Manko der deutschen Fassung dürfte wohl der unpassende Titel „Young Bride’s Story“ sein. Amira ist selbst aus unserem Kulturkreis gesehen keine so junge Braut, als dass man diesen Umstand im Titel hervorheben müsste. Gemessen an der Story ist der Titel sogar vollkommen unpassend, da das gewöhnliche Heiratsalter für Frauen zur Zeit der Handlung bei 15 bis 16 Jahren lag. Der Titel der englischen Ausgabe „A Bride’s Story“ ist daher besser gewählt.
Dennoch: Wer von „Emma“ begeistert war, wird auch diesen Manga lieben. Aber auch Neueinsteiger werden fürstlich bedient.

© Rockita

Young Bride’s Story: © 2009 Kaoru Mori Enterbrain / Tokyopop

Emma – Eine viktorianische Liebe

Name: Emma – Eine viktorianische Liebe
Englischer Name: Emma – A Victorian Romance
Originaltitel: Emma – A Victorian Romance/A Novel
Herausgebracht: Japan: Enterbrain 2005
Deutschland: Tokyopop 2007
Autor: Saori Kumi
Illustrator: Kaoru Mori
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 8,50 €

Emma - Eine viktorianische Liebe Band 1Story
Die Handlung spielt im viktorianischen London gegen Ende des 19. Jahrhunderts. William Jones ist der Erbe der vermögenden Familie Jones, die es schaffte sich durch internationalen Handel einen Platz in der oberen Mittelschicht zu sichern.

Eines Tages beschließt William seine ehemalige Gouvernante Kelly Stowner zu besuchen. Diese hat sich mittlerweile vom Berufsleben zurückgezogen und lebt allein mit ihrem treuen Hausmädchen Emma. Nach einer ersten, eher unglücklichen, Begegnung an der Haustür finden William und Emma Gefallen aneinander. Als Mrs. Stowner kurz aus dem Salon verschwindet, beginnt der junge Mann aus gutem Haus ein Gespräch mit dem Dienstmädchen. Dabei zeigt sich für William, der mit Mrs. Stowner eigentlich nicht gut auskam, wie ein Sohn für die ältere Dame war und ist.

Emma hat den wahren Kern der rauen Lady erkannt. Mehr und mehr wird William von der bildschönen Emma eingenommen. Er ist schon soweit, sie um eine Verabredung zu bitten, als Mrs. Stowner zurück kommt und ihre traute Zweisamkeit unterbricht. Kaum ist der junge Herr gegangen, da findet Emma beim Aufräumen einen Handschuh, den nur William vergessen haben kann. Mrs. Stowner erkennt die Absicht dahinter, schickt aber Emma trotzdem hinterher um den gerissenen jungen Mann sein Eigentum zurück zu bringen. Williams Plan hat natürlich Erfolg und nur wenig später spazieren er und Emma durch den Park, was beiden sehr zusagt.

Nur wenige Tage später ist der junge Jones schon wieder soweit, zu grübeln, wie er Zeit mit Emma verbringen kann. Zufällig trifft er sie beim einkaufen. Dabei bemerkt er, dass sie eine bessere Brille bräuchte. Er bietet Emma an, ihr eine neue zu kaufen, doch Emma zögert. Diese Brille hatte sie von Mrs. Stowner bekommen. Für damalige Verhältnisse ein unglaubliches wertvolles Geschenk, dass eigentlich für eine reine Arbeitsbeziehung völlig überzogen wäre. Stattdessen wünscht sie sich von William, der ihr unbedingt etwas schenken möchte, ein Spitzentaschentuch, wie es die feinen Damen haben. Dieses Tuch wird von dem Moment an ihr größter Schatz.

Gerade als die Beziehung von Emma und William langsam enger wird, kommt in einer Karawane aus Tänzerinnen, Blumen und Elefanten Hakim, ein guter Freund Williams aus Indien zu Besuch. Verständlicherweise ist der Engländer nicht gerade begeistert von der „inkognito“ Reise des Inders, lässt sich aber letztendlich darauf ein. Bei einem Ausritt auf dem Elefanten wird William schlecht und da sie zufällig gerade bei Mrs. Stowner vorbei gekommen sind, lässt er sich nur zu gern von Emma helfen. Bei der Gelegenheit verliebt sich auch Hakim in die bezaubernde Magd. Nicht verwunderlich also, dass der Kronprinz aus Indien beschließt, noch etwas länger in England zu bleiben. Doch auch ohne ihn wächst die Zahl der Verehrer Emmas mit jedem Tag – vom einfachen Arbeiter über Postbeamte bis hin zu William und Hakim aus der Oberschicht beeindruckt sie einen nach dem anderen… Ihre eigene Liebe bleibt jedoch William. Der rutscht jedoch in weite Ferne, da der alte Mr. Jones bereits eine vorteilhafte Verbindung für ihn ausgewählt hat…

Eigene Meinung
Der Roman „Emma – Eine viktorianische Liebe“ entstand nach der Vorlage des gleichnamigen Erfolgs-Manga von Kaoru Mori, die sich bei der Umsetzung der Novel als Illustratorin beteiligt hat. Inhaltlich entspricht der Roman dem Manga, es wurden lediglich einige Passagen hinzu gefügt. Die schönen, wenn auch etwas wenigen Illustrationen runden das Werk ab. Der Text selbst ist gut gelungen, nett übersetzt und immer wieder mit Anmerkungen und Begriffserklärungen versehen. Zudem gibt es noch qualitativ hochwertige Farbillustrationen sowie Kommentare der mitwirkenden Autorinnen. Das Nachwort der Zeichnerin Kaoru Mori wurde im japanischen Original inklusive der dazugehörigen Zeichnung belassen. Auf der einen Seite ist es schön, dass dieses Nachwort überhaupt abgedruckt wurde, aber zum Verständnis der westlichen Leser wäre eine Übersetzung des selbigen erforderlich und hilfreich gewesen.

Das Format des Romans wurde auf das hierzulande übliche Light Novel-Format verkleinert, was zwar dem hiesigen Standard angepasst ist, aber deutlich weniger zur Serie passt, als das Original es tat oder sogar eine gebundene Ausgabe hätte. Das im Original sehr schöne Titelbild wurde auf die Abbildung von Emma vereinfacht, das Original ist lediglich auf der letzten Seite in schwarz-weiß zu sehen. Ferner gibt es noch einen Abschnitt aus einem Roman von William Blake, der im Original behalten wurde, was bei der englischen Sprache allerdings kein größeres Problem darstellt. Die Altersempfehlung beträgt 15+, was meiner Ansicht nach zu hoch angesetzt ist, da sicher auch LeserInnen ab 13 der Serie gut und sicher gerne folgen werden.
Alles in allem kann man sagen, dass sich für Kenner der Serie, aber auch Neueinsteiger diese Novel auf jeden Fall zu empfehlen ist, auch wenn die Umsetzung nicht so gut wie wünschenswert gestaltet wurde.

© Rockita

Emma – Eine viktorianische Liebe: © 2005 Saori Kumi & Kaoru Mori Enterbrain/Tokyopop