Chiisakobee

Name: Chiisakobee
Englischer Name:
Originaltitel: Chiisakobee
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2013
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Manga: Minetaro Mochizuki
Roman-Vorlage: Shûgorô Yamamoto
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 14,90 €

Story
Der kauzige Shigeji ist Architekt von Beruf. Das Studium hat ihm viel Freude bereitet und eigentlich sieht er in der Planung von Bau- und Kunstwerken seinen Lebensinhalt. Dann aber verfügt sein Vater, ein Zimmermannsmeister, dass sein Sohn mit den Flausen aufhören und endlich einen „richtigen Beruf“ ausüben soll. Pflichtbewusst tritt Shigeji als Juniormeister in das elterliche Unternehmen, die Zimmerei „Daitome“, ein. Nur kurze Zeit später kommen seine Eltern bei einem Brand ums Leben und Shigeji erbt von heute auf morgen ein mittelständisches Unternehmen mit Investitionsstau.

Wiederum aus Pflichtgefühl gegenüber den Angestellten, aber auch aus persönlichem Ehrgeiz heraus, beschließt der 29-jährige neue Chef, die Zimmerei aus eigener Kraft wiederaufzubauen. Er macht es sich zum Grundsatz keinerlei Hilfe anzunehmen, die ihm angeboten wird. Kurzerhand quartiert er zwei obdachlos gewordene Lehrlinge in seinem eigenen Haus ein und lässt über seinen Vorarbeiter eine Haushälterin einstellen, die sich um die Versorgung der WG kümmern soll.

Nie hätte Shigeji damit gerechnet, dass ausgerechnet Ritsu, die er noch von früher kennt, diese Rolle einnehmen würde. Die aufmüpfige 20-jährige kann zwar gut kochen, hat aber auch ihren eigenen Kopf. Und so beschließt sie aus dem Bauch heraus fünf Waisenkinder im Haus aufzunehmen. Dabei besitzt sie weder eine Erzieherausbildung noch eine andere pädagogische Qualifikation. Den Behörden bleibt das nicht unbemerkt. Als das Vorhaben zu scheitern droht, bietet sich ausgerechnet Yuko an, die Tochter eines Bankers aus der Nachbarschaft und gelernte Erzieherin, Ritsu bei der Kinderbetreuung zu unterstützten. Shigejis Begeisterung hält sich in Grenzen, denn auch Yuko ist eine alte Bekannte… Und hat er nicht schon genug Probleme?

Eigene Meinung
Mit „Chiisakobee“ verleiht Mangaka Minetaro Mochizuki dem gleichnamigen Roman von Shûgorô Yamamoto ein neues, moderneres Gewand. Die Handlung ist im Grunde genommen zeitlos und typisch japanisch. Nach einem Schicksalsschlag stellt der brav-treue Sohnemann seine persönlichen Interessen hintan, um der Firma und dem Andenken an seinen Vater gerecht zu werden. Dass das Ziel sein muss, das Familienunternehmen nicht nur wiederaufzubauen, sondern mindestens so groß zu machen wie zu Glanzzeiten versteht sich da ebenso von selbst, wie die Vorgabe, alles alleine zu schaffen. Dann aber treten nacheinander Menschen in das Leben des zotteligen Protagonisten, gegen deren Charme er sich ebenso wenig erwehren kann, wie gegen die raue Wirklichkeit.

„Dragon Head“-Mangaka Mochizuki setzt den Protagonisten mit schwarzer Löwenmähne, Wikingerbart und Sonnenbrille als Hippie-Alternativo in Szene, der aber in seinen traditionellen Ansichten dem damit hierzulande assoziierten Habitus genau gegenüber steht. Daran merkt man, dass alles seine Grenzen hat. Die Romanvorlage stammt immerhin schon aus den 1950er-Jahren. Damals dürften die Charaktere insgesamt als wesentlich spezieller wahrgenommen worden sein, als in heutiger Zeit. Das gilt auch für die Frauen der Handlung: Da sind Ritsu, die weder Ausbildung noch Zuhause hat und trotzdem immer wieder die Grenzen ihres Arbeitsverhältnisses überschreitet, und Yuko, die ihrem Vater in den Rücken fällt, um Shigeji in eine Lage zu bringen, in der er ihre Unterstützung nicht zurückweisen kann.

Sowohl optisch, als auch vom Stil her wird die Stimmung früherer Zeiten durch die Bilder übertragen. Daran ändern auch die Smartphones nichts. Die Story wirkt bieder, die romantischen Annäherungen zurückhaltend, das Geschäftsgebaren überholt, wie aus einer lang vergessenen Zeit, in der es noch um solides Handwerk ging und nicht um Gewinnmaximierung. Wem es gefällt, einmal in diese entschleunigte Welt einzutauchen, dem sei die vierbändige Serie ans Herz gelegt.

© Rockita

Chisakobee: © 2013  Minetaro Mochizuki / Shûgorô Yamamoto  Shogakukan / Carlsen

Carlsen Winterprogramm 2017/2018

Carlsen haben heute das Winterprogramm 2017/2018 angekündigt:

Romance:

  • THE ROYAL TUTOR von Higasa Akai – 8+ Bände ab Oktober für je 6,99 €
  • DREAMIN‘ SUN von Ichigo Takano – 10 Bände ab November für je 6,99 €
  • ANONYMOUS NOISE von Ryoko Fukuyama – 12+ Bände ab Dezember, Band 1 für 5,00 €, ab Band 2 für 6,99 €
  • TAKANE & HANA von Yuki Shiwasu – 7+ Bände ab Februar, Band 1 für 5,00 €

Boys-Love:

  • GUN & HEAVEN von Kazuma Kodaka – Einzelband im Oktober für 6,99 €

Action/Shonen:

  • NARUTO MASSIV von Masashi Kishimoto – Neuedition von „Naruto“ im etwas größeren Format und mit jeweils 600-700 Seiten monatlich ab Oktober, Band 1 für 5,00 €, ab Band 2 9,99 €
  • ASSASSINATION CLASSROOM Character Book von Yusei Matsui – Einzelband im Dezember für 12,99 €
  • KOROSENSEI QUEST! von Kizuku Watanabe – 2+ Bände ab März für je 5,99 €
  • TALES OF FAIRY TAIL – ICE TRAIL von Hiro Mashima/Yusuke Shirato – Sammelband im Januar für 9,99 €
  • ONE PIECE QUIZ BOOK – im Oktober für 12,99 €
  • MY HERO ACADEMIA: Ultra Archive Guide von Kohei Horikoshi – Sekundärband im November für 9,99 €
  • MOB PSYCHO 100 von One – 14+ Bände ab November, Band 1 bis 31.12.2017 für 3,33 €, ab Band 2 je 6,66 €
  • ROCK – THE CLOCKWORK WORLD von Hidekazu Gomi – 3 Bände ab Januar für je 6,99 €
  • ATTACK ON TITAN ANTHOLOGIE von div. US-Comic-Künstlern – Sonderband im Oktober für 19,99 €
  • ATTACK ON TITAN: ANSWERS – Sekundärband im Januar für 12,90 €
  • BATTLE ANGEL ALITA von Yukito Kishiro – Neuausgabe im größeren Paperback-Format in vier dicken »Klopperbroschuren« mit neuen Bilddaten und bisher unveröffentlichten Farbseiten ab dem nächsten Programm je 19,99 €

Sonstige:

  • DIE STADT DER BESONDEREN KINDER von Ransom Riggs / Cassandra Jean – Einzelband im Oktober für 14,90 €
  • Auf den Spuren feiner Kochkunst von Masayuki Kusumi und Jiro Taniguchi – Einzelband im November für 12,90 €
  • CHIISAKOBE – Die kleine Nachbarschaft von Minetaro Mochizuki / Shugoro Yamamoto  – 4 Bände ab Februar für je 14,90 €
  • REQUIEM OF THE ROSE KING von Aya Kanno – 7+ Bände ab März für je 9,99 €

Zeichenkurse:

  • HOW TO DRAW MANGA: Kolorieren mit Copic-Stiften von Yasaiko Midorihana – im Dezember für 24,90 €
  • MANGA-ZEICHENSTUDIO: SEXY GIRLS von Hikaru Hayashi & dem Go Office – Im März für 19,90 €

Quelle: Carlsen.de

 

Minetaro Mochizuki beendet Chiisakobee

ChiisakobeDie neueste Ausgabe von Shogakukans Big Comic Spirits Magazin hat bekanntgegeben, dass Minetaro Mochizuki seinen Manga „Chiisakobee“ in der elften Ausgabe des Magazins am 9. Februar beenden wird.

Mochizuki startete die Serie im Jahr 2012. Shogakukan veröffentlichte den dritten Band im März vergangenen Jahres.

Der Manga basiert auf Yamamoto Shūgorō historischem Roman „Chiisakobe“, in welchem ein junger Zimmermann sich um Kinder kümmert, die bei einem großen Brand in der Hauptstadt Edo zu Weisen geworden sind. Die Geschichte zeigt den Mann während des Wiederaufbaus und wie er sich um die Kinder kümmert. Der Roman wurde 1962 verfilmt.

Mochizukis Serie „Dragon Head“ wurde hierzulande von Planet Manga verlegt.

Quelle: ANN

Dragon Head

Name: Dragon Head
Englischer Name:
Originaltitel: Dragon Head
Herausgebracht: Japan: Kodansha 1994
Deutschland: Planet Manga 2001
Mangaka: Minetaro Mochizuki
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 14,95 DM / 7,95 € (Band 1-6)
8,50 € (Band 7-10)

Dragon Head Band 1Story
Der Mittelschüler Teru befindet sich auf dem Rückweg nach Tokyo von einem Ausflug mit seiner Klasse. Mit dem „Shinkansen“, dem schnellsten Zug Japans, sind sie schon fast wieder daheim, als plötzlich das Unfassbare geschieht. Der Zug verunglückt und ein Großteil der Schüler kommt ums Leben. Teru ist einer der wenigen Glücklichen, die relativ unverletzt das Unglück überleben, auch der verstörte Außenseiter Noburo und ein Mädchen namens Ako kommen mit dem Schrecken und ein paar Schrammen davon.

Auf der Suche nach Nahrung und Hilfe finden die drei ungleichen Persönlichkeiten zusammen und sind fortan auf sich gestellt. Im Speisewagen finden sie zwar Essen und Wasser, doch schnell wird den drei Kindern ihre Ausweglosigkeit bewusst- sie sind lebendig begraben. Der Zug, welcher sich zum Zeitpunkt des Unfalls in einem Tunnel befand ist vollkommen verschüttet, Handys funktionieren nicht mehr, ein Kontakt zur Außenwelt scheint unmöglich.

Teru versucht mit allen Mitteln Herr der Lage zu werden und nach einem Ausweg zu suchen, doch die Dunkelheit und Stille fordert von den drei Beteiligten ihr erstes Tribut. Panik, Angst und Aggressionen treiben besonders den willensschwachen Noburo zu Handlungen gegen den anderen und er wird mehr und mehr zu einer Bedrohung für Ako und Teru. Zudem müssen die Kinder feststellen, dass sich scheinbar niemand um den verunglückten Zug kümmert. Ihr Warten auf Rettung ist vergebens, und so beschließt Teru auf eigene Faust einen Weg nach draußen zu suchen. Begleitet von Ako machen sich die beiden auf den Weg, Noburo, der dabei ist vollkommen dem Wahnsinn zu verfallen, geht seiner eigenen Wege.

Nachdem sie mit einigen Mühen einen Weg aus dem Tunnel gefunden haben, stehen sie vor dem nächsten großen Schrecken und der Antwort auf die Frage, warum niemand zu Hilfe kam. Japan ist verwüstet, eine schwarze Wolke hat den Himmel bedeckt und taucht das Land in Dunkelheit. Ganze Städte fielen zum Opfer, es gibt weder Strom, noch Nahrung und die wenigen Überlebenden kämpfen selbst um ihre Existenz. Teru schlägt vor zu Fuß den Weg nach Tokyo zu gehen, um herausfinden, was passiert ist. Ako, die zunächst schon fast aufgeben will, schließt sich ihm letztendlich an und gemeinsam beginnen sie eine Reise durch ein karges, zerstörtes Japan, auf der Suche nach Hilfe, Überlebenden und vor allem nach der Antwort auf die eine Frage: Was ist passiert?

Dragon Head Band 2Ako und Teru gelangen auf ihrem Weg in eine zerstörte Stadt und treffen dort auf drei Fahnenflüchtige, unter ihnen auch der gewaltbereite Nimura. Die drei verweigern ihre Hilfe, doch haben großes Interesse an Ako, so dass es fast zum Kampf um das unschuldige Mädchen kommt. Nachdem einer der Männer gestorben ist, tun sie sich zusammen und setzen sie zu viert ihre Reise fort.

Sie gelangen in ein Dorf, wo Ako und Teru erstmalig Hilfe von einer Frau bekommen. Teru selbst ist auf dem Weg schwer erkrankt und obgleich die fremde Frau ihm helfen kann, verschlechtert sich sein Zustand. Nur Medikamente aus der nahe liegenden Stadt Izu können helfen und Ako entschließt sich, sich auf den Weg zu machen, um die notwendigen Medizin zu besorgen. Nimura begleitet sie, doch es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, besonders da sich in Izu die überlebenden Menschen wie Wahnsinnige auf die beiden stürzen…

Doch das ist erst der Beginn ihrer Reise und ihrer Probleme. Immer wieder geraten Teru und Ako in lebensgefährliche Situationen, und besonders andere Menschen werden zu einer wirklichen Bedrohung für die Kinder. Getrieben vom Wunsch ihre Familie wieder zu sehen und ihrem Überlebenswillen reifen die beiden Persönlichkeiten mehr und mehr, verändern sich und entwickeln sich weiter. Teru steht hierbei im Mittelpunkt, der Leser erfährt das meiste Geschehen aus seiner Perspektive. Ako entwickelt sich, findet ihre eigene Stärke und ist sie am Anfang noch hysterisch und schwächlich, so wird sie zunehmend ruhiger und überlegter.
Doch die ewig währende Dunkelheit, die nagende Ungewissheit und die Bedrohungen seitens der anderen Überlebenden setzen den Charakteren zu, treiben sie an den Rand der Erschöpfung und lassen sie über sich hinaus wachsen. Und je näher Teru und Ako bei ihrer Wanderung der Antwort und der Wahrheit kommen, umso erschreckender und furchteinflössender ist diese…

Eigene Meinung
„Dragon Head“ ist ein mehr als außergewöhnlicher Manga. Minetaro Mochizuki gelingt es den Leser von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln. Der Manga ist hierbei keine leichte Lektüre und ist dementsprechend schwere Kost, da er vielmehr wie eine Abhandlung über das menschliche Verhalten und die psychischen Entwicklungen in Extremsituationen wirkt.

Er führt unterschiedliche Charaktere ein, vermittelt glaubhaft deren Entwicklungen und begeht mehr als einmal eine Gradwanderung, die selbst die Leser nicht kalt lässt. Mit Absicht scheint es, hat der Mangaka Personen eingeführt, dessen Handlungen voraussehbar sind, nur um dem Leser dann die geahnten schockierenden Ereignisse in düsteren und prägnanten Bildern zu präsentieren. Einige Charaktere sind undurchsichtig, nicht einschätzbar und dennoch logisch nachvollziehbar, so dass der Leser Studien verschiedenster Persönlichkeiten mitverfolgen kann. Der Manga besticht hierbei durch eine klare Geschichte und einen strukturierten Aufbau, eine konsequente Entwicklung der Charaktere und einen tiefen Einblick in die Psycho des Menschen.

Dragon Head Band 3„Dragon Head“ wirkt gerade deswegen teilweise wie das Werk eines Psychologen und ist für Freunde und Interessierte der Psychologie ein absoluter Pflichtkauf. Das Buch schildert und berichtet, lehrt und weist auf Fehler und Taten der menschlichen Spezies hin, die in keiner Weise schmeichelhaft sind, allerdings ohne erhobenen Zeigefinger. Man muss selbst für sich aus der Geschichte lernen, bekommt keine Antworten, sondern nur einen Denkanstoß und fühlt sich teilweise allein gelassen oder vielleicht überfordert.

Bei „Dragon Head“ muss man sich komplett in die Geschichte hineindenken, sie mitverfolgen und am Ende darüber philosophieren, spekulieren und vielleicht auch seine eigenen Schlüsse ziehen. Über neun Bände hin baut sich eine konstante Spannungskurve auf, nimmt den Leser mit auf die Reise in das unergründliche Wesen des Menschen und erst am Ende des zehnten Bandes kommt die Auflösung des Rätsels, die Antwort auf die Frage nach dem „Was“ und hinterlässt eine bitteren Nachgeschmack, dem man sich nicht entziehen kann. Teilweise enttäuscht das Ende, gerade weil man sich selbst zu viele Gedanken gemacht hat, doch vielleicht liegt gerade hier der Reiz. Es ist definitiv unerwartet und alles andere als abgeschlossen.

Ebenso geradlinig und tiefgründig wie die Story ist, so sind auch die Zeichnungen. Einzigartig, einprägsam und düster, mit einer sehr klaren Linienführung versehen, entspricht der Manga nicht wirklich dem Bild des typischen japanischen Comics. Die Charaktere sind eine Vereinfachung realistischer Gesichter und Personen, so dass die typischen schmalen Augen und breiten Gesichter vorhanden sind. Der Manga ist insgesamt eher düster gehalten, Rasterfolie wird nur dazu eingesetzt die Bilder unheimlich und finster wirken zu lassen, ansonsten beschränkt sich Minetaro Mochizuki auf einen klaren Tuschestil mit schwarz/weiß Flächen.

Wenngleich bereits vergriffen lege ich dieses Werk Jedem ans Herz, der wirklich ungewöhnliche und tiefgründige Manga lesen möchte und nach Geschichten sucht, die fernab des Mainstream liegen. Gerade Leute, die Psychologie, Horror und Action mögen, sollten unbedingt zugreifen, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Die letzteren Punkte sind definitiv Neuinterpretationen der Genre.

© Koriko

Dragon Head: ©1993 Minetarô Mochizuki, Kôdansha / Planet Manga