The Golden Sheep

Name: The Golden Sheep
Englischer Name: The Golden Sheep
Originaltitel: Kin no hitsuji
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2018
Deutschland: Carlsen 2019
Mangaka: Kaori Ozaki
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 8,00 €

Story:
Ein Selbstmordversuch und ein Mädchen, das unter Tränen seine geliebte E-Gitarre opfert, um einen Freund zu retten…

Tsugu Miikura kehrt nach 6 Jahren wieder in ihre alte Heimat zurück und freut sich schon sehr darauf, endlich mit ihren alten Kindheitsfreunden Sora, Yuushin und Asari wiedervereint zu sein. Ihr Wiedersehenstreffen verläuft auch sehr harmonisch und Tsugu ist erleichtert, doch der Schein trügt. Denn in den vergangenen 6 Jahren hat sich vieles verändert. Yuushins Vater, ein einst angesehener Politiker, ist der sexuellen Belästigung einer Minderjährigen beschuldigt worden und hat alles verloren. Von da an wurde Yuushin in der Schule gemobbt und obwohl sein Freund Sora in derselben Klasse war, hat er sich einfach nicht getraut, Yuushin beizustehen. Selbst als Yuushin gar nicht mehr zur Schule gekommen ist und Sora Monate später darum bat, ihn zum Boxtraining in der Nachbarstadt zu begleiten, ließ Hasenfuß Sora Yuushin abblitzen. Als die beiden überraschend auf dieselbe Oberschule gehen (jeder dachte, dass Yuushin auf eine Privatschule gehen würde) und wieder in dieselbe Klasse kommen, ist aus Yuushin ein ganz anderer Mensch geworden. Er rächt sich an Sora, indem er ihn nach der Schule immer wieder mit seiner Gang demütigt und ausraubt.

Asari fühlt sich zusehends von Tsugu, Yuushin und Sora ausgegrenzt und kommt überhaupt nicht damit klar, dass Tsugu so viel Zeit mit Yuushin verbringt, wo Asari ihr doch in ihren Briefen erzählt hat, dass sie in Yuushin verliebt ist, seit er sie in der Grundschule immer vor den anderen Kindern beschützt hat. Sie beschließt kurzerhand, Tsugu zu schneiden und spielt ihr einen fiesen Streich, um sie in der Klasse vollkommen zu isolieren. Die Lage spitzt sich zu, als Yuushin Soras Hund Kuro entführt und ihn dazu auffordert, von der Brücke zu springen, um Kuro zu retten. Zum Glück schreitet Tsugu ein, woraufhin Sora beschämt flüchtet. Als Yuushins Gang Kuro mit Steinen bewirft, springt sie dazwischen und rettet den Hund – völlig entsetzt über Yuushins Verhalten. Bald darauf beobachtet sie von der Brücke aus, wie Sora versucht, sich in einem Auto das Leben zu nehmen. In ihrer Verzweiflung zertrümmert sie die Frontscheibe mit ihrer E-Gitarre und kann das Schlimmste verhindern, woraufhin ihr Sora alles erzählt. Tsugu fasst daraufhin den Entschluss, mit ihm nach Tokyo durchzubrennen. Denn dort gibt es jemanden, der Tsugu sehr viel bedeutet und vielleicht sogar ihre Gitarre reparieren kann…

Eigene Meinung:
Kaori Ozaki ist ein wahres Mangaka-Ausnahmetalent! Das hat sie bereits mit „Our Summer Holiday“ und „Mermaid Prince“ unter Beweis gestellt. Nun folgt mit „The Golden Sheep“ endlich mal eine etwas längere Geschichte von ihr, die sich über drei Bände erstreckt. Genau wie ihre anderen Werke kommt auch dieses in einem besonders dicken matten Einband mit rauer Oberfläche daher. Außerdem hat Band 1 stolze 240 Seiten, was den Preis von 8 € absolut rechtfertigt. Was Kaori Ozakis Mangas auszeichnet, ist, dass man zu keiner Zeit absehen kann, wie die Geschichte weitergehen wird und dass sie es innerhalb von nur einem Band schafft, mehr unvorhergesehene Wendungen einzubauen, als manch anderer Mangaka in 20 Bänden! Jeder ihrer Mangas ist dabei eine emotionale Achterbahnfahrt, wobei das Tragische nie Überhand nimmt und es immer einen kleinen Helden gibt, der im richtigen Moment zur Tat schreitet. In diesem Manga übernimmt Tsugu diese Rolle. Kein Wunder also, dass sie Sora an seine Anime-Heldin Marilia erinnert. Tsugu ist eine wirklich starke und absolut liebenswürdige Heldin. Mit ihrer E-Gitarre und Affinität zu Rock ’n‘ Roll erinnert sie mich stark an Ayamo aus „Devil ★ Rock“. Darum absolute Kauf-Empfehlung an alle „Devil ★ Rock“-Fans und umgekehrt!

An diesem Meisterwerk selbst gibt es rein gar nichts auszusetzen. Mir stößt lediglich der 5-monatige Erscheinungsrhythmus sauer auf. Ich empfehle diesen Manga folglich uneingeschränkt jedem. Wer als Manga-Fan noch nichts von Kaori Ozaki gelesen hat, sollte diese Bildungslücke dringend schließen 😉

© Ban_Mido

The Golden Sheep: © 2018 Kaori Ozaki, Kodansha / Carlsen

 

moving forward

Name: moving forward
Englischer Name:
Originaltitel: Aruitou
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2011
Deutschland: Carlsen 2019
Mangaka: Nagamu Nanaji
Bände: 11 Bände
Preis pro Band: 5,00 € (Band 1), 7,00 € (ab Band 2)

Story:
Die 15-jährige Kuko hat früh ihre Mutter verloren und ist stets sehr darum bemüht, stark, fröhlich und mutig zu wirken, obwohl sie eigentlich schwach, traurig und ängstlich ist. Ihr Alltag besteht darin, Katzen, Tauben und andere Tiere aufzuspüren und Fotos aus deren Perspektive zu machen, die sie dann auf ihrem Blog postet. Dementsprechend klettert sie oft auf Bäumen herum und verletzt sich dabei. Außerdem hilft sie, wo sie nur kann, den Schwachen, wie z. B. alten Männern und schwangeren Frauen. Kein Wunder also, dass sie das Interesse von gleich drei jungen Männern erregt. Oberschüler Kiyo ist ihr Sandkastenfreund und liebt es, sie lachen zu sehen, Kunststudent Ota hingegen fordert sie immer wieder dazu auf, mit dem Lachen aufzuhören, weil er merkt, dass sie irgendetwas bedrückt und dann wäre da noch der geheimnisvolle Saxophonspieler, der neu in Kobe ist und Kuko geradeheraus sagt, dass er ihre geliebte Stadt hasst und nur dort weg will. Als leidenschaftlicher Fan von Shojo-Mangas schätzt Kukos Freundin Ibu die Lage so ein, dass Kiyo absolut keine Chance bei ihr hat, Kuko bei Ota abblitzen und mit dem Saxophonisten zusammenkommen wird. Allerdings bringt letzterer das dauergrinsende Mädchen doch bei jeder Begegnung total auf die Palme! Und davon abgesehen, telefoniert er ständig mit jemandem und könnte dementsprechend bereits vergeben sein.

Kiyo lädt Kuko zu seinem Schulfest ein und verteidigt sie vor den Oberschülerinnen, die allesamt auf ihn fliegen und denen es natürlich überhaupt nicht in den Kram passt, dass sich Kiyo mit Mittelschülerinnen abgibt. Ota schenkt ihr ein Bild, das er für die immer näher rückende Ausstellung gemalt hat, nachdem sie es gedankenlos als „schön“ abtut. Ausgerechnet Kukos Blog beendet Otas kreative Blockade und schenkt ihm neue Inspiration. Doch während er Kuko vollkommen zu durchschauen scheint, hat sie absolut keinen blassen Schimmer, was in dem Künstler vor sich geht. Aber was hat Kuko denn nun so Belastendes auf dem Herzen, dass sie sich offenbar niemandem anvertrauen kann und ist ihr Lächeln echt oder fake?

Eigene Meinung:
Dieser Manga ist der Alptraum jedes Reviewers. Denn Nagamu Nanaji kommt einfach nicht aus dem Ei. Sie schafft es im gesamten ersten Band nicht, endlich auf den Punkt zu kommen und die Bombe platzen zu lassen, was denn nun eigentlich das Problem der Protagonistin ist. Folglich überrascht es mich nicht, dass Carlsen Band 1 sicherheitshalber zum Kennenlernpreis von 5 € veröffentlicht hat und Band 2 wohl mit einem Extra ausstatten wird. In meiner völligen Ratlosigkeit, wie ich diesen Manga nun eigentlich bewerten soll, habe ich mir Rezensionen von Leuten durchgelesen, die ihn bereits komplett gelesen haben und keine davon wirkte sonderlich zufrieden. Nun muss ich einräumen, dass ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe dieses Titels gehöre, jedoch neugierig war, nachdem Nagamu Nanaji verkündet hat, mit „moving forward“ etwas Ernsteres, Realistischeres schaffen zu wollen, das sich von herkömmlichen Shojo-Mangas abhebt. Nur leider merkt man davon im ersten Band noch nicht viel. So scheinen sich sämtliche Gedankengänge der 15-jährigen aus den Aussagen ihrer drei „Verehrer“ zu ergeben und überhaupt verstehe ich nicht so ganz, wieso es die Story erfordert, dass Kuko von gleich drei Typen umschwirrt wird. Ihr Leitmotiv zu jeder Zeit stark, fröhlich und mutig herüberkommen zu wollen, erinnert zudem sehr an Marron Kusakabe aus „Kamikaze Kaito Jeanne“. Auch die Zeichnungen sind absolut Shojo-typisch und eher Mittelmaß. Positiv hervorzuheben, sind allerdings die sehr detaillierten Hintergründe und Tierdarstellungen. Lediglich Ibus Einwürfe, wie die Geschichte verlaufen würde, wäre sie eine typische Shojo-Romanze, lassen hoffen, dass „moving forward“ wenigstens mit der ein oder anderen Konvention des Genres brechen wird.

Ich empfehle den Manga Fans von eher nachdenklichen Shojo-Mangas, die vielleicht nicht unbedingt den Anspruch an das Werk haben, dass es das Rad neu erfindet.

© Ban_Mido

moving forward: © 2011 Nagamu Nanaji, Shueisha / Carlsen

 

Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft

Name: Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft
Englischer Name: Mirai
Originaltitel: Mirai no Mirai
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2018
Deutschland: KAZÉ 2019
Autor: Mamoru Hosoda
Illustrator: Studio Chizu
Bände: Einzelband
Preis pro Band: Softcover: 9,90 €
Hardcover: 15,00 €

Story:
Die Stadt Isogo in Japan. Ein frisch verheiratetes Paar kauft ein kleines Haus mit einem kleinen Garten, in dem ein kleiner Baum wächst. Eines Tages beschließt die Frau aus heiterem Himmel, dass sie sich einen kleinen Hund zulegen. Sie nennen ihn Yukko und verwöhnen ihn wie ein eigenes Kind. Jahre später kommt ihr erstes Kind auf die Welt: ein Junge, den sie auf den Namen Kun taufen. Als Kun 4 Jahre alt ist, gebärt seine Mutter Yumi schließlich ein kleines Mädchen namens Mirai, was eine Menge Veränderungen nach sich zieht, die Kun überhaupt nicht in den Kram passen. Da nur der Vater von Zuhause aus arbeiten kann, muss er sich von nun an um die Kinder und den Haushalt kümmern, während die Mutter oft auf Geschäftsreisen ist, wodurch Kun sie viel weniger zu Gesicht bekommt. Und wenn sie dann mal Zuhause ist, kümmert sich die böse Hexe nur noch um Mirai, als ob sie Kun gar nicht mehr lieben würde. Er will nicht ihr Bruder sein, denn er kann diesen Säugling einfach nicht leiden! Kurzerhand ärgert er das Baby, das natürlich prompt zu weinen anfängt, woraufhin er gehörigen Ärger von Yumi bekommt. Wütend und traurig läuft der Junge in den Garten, doch plötzlich sieht alles ganz anders aus und vor ihm steht ein Mann, der ihm Eifersucht unterstellt. Bald wird Kun klar, dass es sich bei ihm um seinen Dackel Yukko handelt, der ihm erzählt, dass auch ihm einst die Liebe entzogen wurde – nämlich als Kun geboren wurde! Seither gibt es für das arme Tier nur noch Sonderangebote zu fressen und die ihm entgegengebrachte Zuwendung hat auch schwer nachgelassen. Daraufhin erzählt Kun seinem Vater, dass Yukko leckereres Futter möchte und der Dackel bekommt endlich mal wieder sein Leibgericht.

Das Puppenfest steht an und einer Legende zufolge verzögert sich die Hochzeit der Töchter für jeden Tag, den die Puppen nach dem Feiertag länger stehen bleiben, um ein ganzes Jahr nach hinten. Als der völlig überarbeitete Vater tatsächlich vergisst, die Puppen wieder wegzuräumen, taucht vor Kun augenblicklich eine Mittelschülerin auf, die vorgibt seine kleine Schwester Mirai aus der Zukunft zu sein! Auch Yukko sieht auf einmal wieder wie ein Mensch aus und zu dritt beschließen sie, die Puppen wegzuräumen, ohne vom Vater ertappt zu werden. Dafür muss Kun ihn ablenken, während Yukko und Mirai sich die Puppen schnappen, was natürlich einiges an Überzeugungsarbeit erfordert. Mirai spielt also so lange mit ihm das „Achtung, Biene“-Spiel, bis er doch noch einwilligt, den beiden zu helfen. Nach erfolgreich durchgeführter Mission fragt Mirai Kun, ob er sie wenigstens jetzt ein bisschen leiden kann, doch er schüttelt den Kopf, woraufhin Mirai beleidigt in ihre Zeit zurückkehrt. Schon bald schafft es auch Kun, in die Vergangenheit zu reisen und so Yumi als Kind kennenzulernen, die, zu seinem Erstaunen, noch viel rebellischer und frecher war als er jetzt. Als sich Kun schwer damit tut, Fahrrad fahren zu lernen, bringt ihm das frühere Ich seines Uropas das Reiten bei und macht mit ihm eine Spritztour auf dem Motorrad. Immer wieder verschlägt es Kun in andere Zeiten und an seltsame Orte und jedes Mal lernt er eine wichtige Lektion über Familie, den Wandel der Zeit und sogar über sich selbst.

Eigene Meinung:
„Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft“ ist der Roman zum gleichnamigen Anime-Film und wurde von dessen Regisseur und Drehbuchautor Mamoru Hosoda verfasst. Er verarbeitet darin seine eigenen Erfahrungen damit, wie es für seinen Sohn gewesen sein muss, als dieser eine kleine Schwester bekam und plötzlich mit ihr um die Liebe der Eltern konkurrieren musste. Die Softcover-Variante ist leider sehr trist gehalten und beinhaltet keinerlei Schauwerte, weshalb ich euch bei Interesse eher zur Hardcover-Version raten würde, die Farbseiten mit Motiven aus dem Film beinhaltet. Der deutsche Titel ist ziemlich irreführend, da die Mirai aus der Zukunft in der gesamten Geschichte nur zwei kurze Auftritte hat und Kun viel stärker im Fokus der Handlung steht. Dementsprechend hatte ich von dieser Lektüre anhand des Titels und der Storybeschreibung des Verlags etwas ganz anderes erwartet. „Mirai no Mirai“ lässt sich auch mit „Die Zukunft der Zukunft“ übersetzen, was in meinen Augen ein passenderer Titel gewesen wäre, da Zukunft hier einmal metaphorisch für Kinder steht und somit auf die Zukunft der Kinder im Allgemeinen anspielt. So hat jede Generation der im Buch beschriebenen Familie ganz eigene Probleme, Sorgen und Wünsche – vom Uropa bis zur Urenkelin. Dabei werden selbst schlimme Kriegsszenarien aus dem 2. Weltkrieg beschrieben, weshalb dieses Buch für Kinder eher ungeeignet ist. Erschwerend hinzu kommt, dass Hosoda ganz gerne mal in den Nerd-Modus verfällt und über mehrere Seiten hinweg lang und breit verschiedene Züge beschreibt und welche Linie wohin fährt, was selbst für Erwachsene sehr ermüdend sein kann. Sicher, Kun kann sich für dieses Thema begeistern, aber das hätte man als Leser auch begriffen, wenn es einem in niedrigerer Frequenz unter die Nase gerieben worden wäre.

Der Aufbau der Story ist ziemlich wirr und man fragt sich bis zum letzten Kapitel, worauf der werte Herr Hosoda nun eigentlich hinauswill. Allerdings ist mir die Botschaft hinter dem Ganzen, die dann deutlich wird, doch sehr nahe gegangen und das rührende Ende macht einiges wieder wett, was der stellenweise belanglos wirkende Hauptteil in den Sand gesetzt hat. Übrigens hat Hosoda seinerzeit bei den ersten beiden „Digimon Adventure“-Filmen Regie geführt und an einigen Stellen im Buch hat er sogar möglicherweise Inspiration daraus gezogen. So haben mich Kuns Versuche, Fahrrad fahren zu lernen, daran erinnert, wie Tai es in der ersten Staffel seinem jüngeren Ich beibringt und der schwarze Zug in die Einsamkeit erinnert stark an das Trailmon, das Takuya kurzzeitig in die reale Welt zurückbringt. Wer sich den Film ansieht und danach das dringende Bedürfnis verspürt, mehr über jeden einzelnen darin gezeigten Shinkansen zu erfahren, ist hier goldrichtig. Generell rate ich euch, zuerst den Film anzusehen und den Roman nur zu kaufen, wenn euch der Anime begeistern konnte und ihr tiefer in die Materie eintauchen möchtet. 

© Ban_Mido

Mirai – Das Mädchen aus der Zukunft: © 2018 Mamoru Hosoda, Studio Chizu, Kadokawa / KAZÉ

Der Mann meines Bruders

Name: Der Mann meines Bruders
Englischer Name: My Brother’s Husband
Originaltitel: Otōto no otto
Herausgebracht: Japan: Futabasha 2015
Deutschland: Carlsen 2019
Mangaka: Gengoroh Tagame
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 10,00 €

Story:
Der alleinerziehende Vater Yaichi träumt seit langem wieder von der Beisetzung seiner Eltern, bei der sein Zwillingsbruder Ryoji die ganze Zeit geweint hat, während er selbst keine einzige Träne vergießen konnte. Vor einem Monat ist auch Ryoji verstorben, nachdem er 10 Jahre lang in Kanada gelebt und dort einen Mann geheiratet hat: Mike. Yaichis Tochter Kana staunt nicht schlecht, als ebendieser urplötzlich in Japan auftaucht, um sie und Yaichi zu besuchen und all die Orte zu besichtigen, an denen die Zwillinge gemeinsam ihre Kindheit verbracht haben. Sie wusste nicht einmal, dass ihr Vater einen Bruder hatte und ist sofort hellauf begeistert von dem riesigen Kanadier, während Yaichi über den Gast alles andere als erfreut ist. Schließlich steht er als Japaner einer Ehe zwischen zwei Männern eher angewidert gegenüber, wohingegen Kana es eher merkwürdig findet, dass Männer im Ausland heiraten dürfen, aber in Japan nicht. Yaichi möchte noch nicht einmal, dass Mike bei ihnen übernachtet, doch da hat er die Rechnung ohne Kana gemacht, die unverblümt darauf hinweist, dass Yaichi seinen Cousin im vergangenen Jahr sogar dazu gedrängt hatte, bei ihnen zu nächtigen. Also gibt Yaichi gezwungenermaßen klein bei und Mike ist sehr ergriffen davon, dass er in dem Zimmer schlafen darf, das einst Ryoji gehörte. 

Yaichi, der sonst immer in Unterhose herumläuft, zieht sich nach dem Baden nun doch lieber etwas an. Schließlich hat Mike ihn bereits bei der Begrüßung für Ryoji gehalten und ist ihm um den Hals gefallen, was dem Japaner sehr unangenehm gewesen ist. Mit Entsetzen erwischt er Kana dabei, wie sie gerade Mikes behaarte Brust streichelt und von den vielen Haaren ganz fasziniert ist. Er bittet Mike sein Shirt wieder herunterzuziehen und schickt Kana empört ins Bett. Mit der Zeit kann Kana ihren Vater allerdings ein wenig mitziehen, sodass auch er anfängt, Mike mit anderen Augen zu sehen. So gibt ihm Mikes Aufenthalt die Möglichkeit, sich endlich auch selbst mit dem Tod seines Bruders auseinanderzusetzen und um ihn zu weinen. Wobei es Yaichi ziemlich auf die Palme bringt, wenn Kana Mike mal wieder so augenscheinlich unangenehme Fragen stellt wie: „Wer war bei euch eigentlich die Ehefrau und wer der Ehemann?“ und „Können im Ausland auch zwei Frauen heiraten?“ Mike hingegen beantwortet gelassen jede ihrer Fragen, ohne sich auch nur eine Sekunde daran zu stören und seine Antworten helfen auch Yaichi seine Ansichten, z. B. über die (Homo-)Ehe, zu überdenken und besser damit umzugehen. Eines Abends kehrt Mike betrunken zurück und stürzt sich auf Yaichi, den er im ersten Moment wieder für Ryoji hält. Yaichis erster Impuls ist es, Mike zu schlagen, doch als er bemerkt, dass der Riese weint und bedauert, dass Ryoji jetzt nicht bei ihm sein kann, begreift er, dass Mike Ryoji wirklich geliebt hat und streichelt ihm tröstend über den Kopf. Am nächsten Tag spricht der Onkel aus Kanada mit Kana über ihre Mutter und umarmt sie aus Mitgefühl, weil er glaubt, sie sei verstorben. Als jedoch genau diese plötzlich quicklebendig mit Yaichi zusammen zur Tür hereinkommt, ist er ganz perplex…

Eigene Meinung:
Für diesen Manga hat Carlsen eine neue Genre-Bezeichnung eingeführt: „Special“. Denn er behandelt zwar LGBT-Themen, ist aber kein „Boys Love“-Titel. Die 4 Bände erscheinen im mittlerweile beim Verlag etablierten Aquarellpapiereinband, im Hochformat und mit Farbseiten zu Beginn. Besonders informativ und lehrreich finde ich die „Mike’s Gay Culture“-Kurse zwischen manchen Kapiteln. So hat es mich ziemlich überrascht, dass es die Homoehe selbst in einem Dritte-Welt-Land wie Südafrika gibt, nicht aber in Japan und der Schweiz! Auch von dem „rosa Winkel“ hatte ich noch nie zuvor gehört. Dieser Manga entlarvt auf raffinierte wie anschauliche Weise alle möglichen bewussten und unbewussten Vorurteile, die die Leute gegenüber Homosexuellen haben und hat sich den Eisner-Award 2018 dadurch redlich verdient. Genau wie „A Silent Voice“ ist auch diese Reihe ein kostbares Kulturgut, das in meinen Augen auf den Lehrplan gehört und als Schullektüre z. B. im Sexualkunde-Unterricht eingesetzt werden sollte.

Gengoroh Tagame ist eigentlich weltberühmt für seine Gay-BDSM-Mangas, von denen einige hierzulande in englischer Sprache beim Bruno Gmünder-Verlag erschienen sind und die sich so stark von „Boys Love“-Titeln unterscheiden, dass er damit ein eigenes Genre mitbegründet hat, welches in Fankreisen „Bara“ genannt wird. Denn anders als „Shonen-Ai“- oder „Yaoi“-Mangas, die von Frauen für Frauen gezeichnet werden und in denen Männer eher hübsch und niedlich dargestellt werden, richten sich seine erotischen Werke vorwiegend an schwule Männer. Dementsprechend zeichnet Tagame bevorzugt muskulöse und behaarte Männer, die sehr maskulin sind. „Der Mann meines Bruders“ ist zwar Tagames erstes nicht-pornografisches Werk und als solches völlig unbedenklich für jüngere Leser, allerdings gibt es doch hier und da mal etwas Fanservice der bereits beschriebenen Art. Wer also nicht gleich schreiend wegrennt, wenn er eine haarige Männerbrust zu sehen bekommt, kann bedenkenlos zugreifen. Egal welchem Geschlecht oder welcher Sexualität ihr euch zugehörig fühlt: Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Meisterwerk zu lesen!

© Ban_Mido

Der Mann meines Bruders: © 2015 Gengoroh Tagame, Futabasha / Carlsen

Blue Flag

Name: Blue Flag
Englischer Name:
Originaltitel: Ao no flag
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2017
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Kaito
Bände: 5 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,99 €

Story:
Im letzten Jahr der Highschool kommen der kleine Taichi Ichinose, der nur noch mit Losern abhängt und den Kopf hängen lässt, sein Grundschulfreund Thoma Mita, der das krasse Gegenteil von ihm ist – groß, sportlich und bei allen beliebt – sowie die tollpatschige, aber süße Futaba Kuze, die extrem schüchtern ist, in dieselbe Klasse. Taichi und Thoma haben sich seit damals leider völlig auseinandergelebt und während Thoma immer wieder den Kontakt zu ihm sucht, weiß Taichi inzwischen gar nicht mehr, wie er „Mister Perfect“ gegenübertreten soll. Obwohl Futaba und Taichi schon seit dem ersten Highschool-Jahr Klassenkameraden sind, hat er auch mit ihr nicht viel zu schaffen, da sie ihn an alles erinnert, was er an sich selbst nicht leiden kann. Seine Einstellung zu Futaba ändert sich jedoch schlagartig, als er durch einen Zufall herausfindet, dass sie in Thoma verliebt ist und alles dafür tun will, um diesem zu gefallen. Ihre Entschlossenheit geht sogar so weit, dass sie sich nur wegen einer unüberlegten Bemerkung Taichis die Haare kurz schneiden lässt, was diesen zutiefst schockiert. Gleichzeitig imponieren Futabas Bemühungen, sich zu verändern, Taichi und er entwickelt Gefühle für sie. Dabei hat er ihr doch angeboten, ihr dabei zu helfen, Thoma für sich zu gewinnen. Andererseits glaubt Taichi sowieso nicht, dass Futaba eine Chance bei Thoma hat, da Thoma ihm einst erzählt hat, dass er auf große Frauen mit langen schwarzen Haaren stehen würde. Taichi wartet also insgeheim nur darauf, dass Futaba von Thoma einen Korb bekommt, um die Gunst der Stunde zu ergreifen und sich selbst an sie ranzumachen.

Taichi übernimmt für Futaba sozusagen die Rolle eines Liebes-Coachs, trainiert mit ihr, damit sie nicht immer so stottern muss, wenn Thoma in der Nähe ist und arrangiert immer wieder Situationen, in denen Futaba Thoma näherkommen kann. So lädt er zum Beispiel sowohl Thoma als auch Futaba ins Kino ein und tut so, als würden sie Futaba rein zufällig begegnen. Damit das Ganze glaubhaft rüberkommt, hat Futaba auch noch ihre Schulfreundin Masumi im Schlepptau, die im Gegensatz zu ihr sehr groß ist und eher cool wirkt. Als Masumi und Taichi unter sich sind, entpuppt sie sich jedoch als ziemliche Kratzbürste und greift ihn an, weil sie glaubt, dass sein Liebes-Training nur dafür sorgt, dass Futaba und Thoma verletzt werden und Futaba womöglich das Lernen für die Uni-Aufnahmeprüfungen vernachlässigt. Indessen stellt sich heraus, dass Thoma denkt, Futaba sei in Taichi verliebt. Nach dem Kinobesuch schleift Thoma Taichi mit zu sich nach Hause, was diesem wieder vor Augen führt, dass Thoma mit seinem großen Bruder und dessen Freundin zusammenlebt, da ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Am nächsten Schultag entschuldigen sich Masumi und Futaba bei Taichi und Futaba offenbart ihm, dass sie ihn als Freund nicht mehr missen möchte. Während sich die beiden wieder versöhnen, führen Masumi und Thoma ein brisantes Gespräch unter vier Augen, bei dem sie schließlich die Bombe platzen lässt: Sie ist in Futaba verliebt und hat durchschaut, dass Thoma dieselben Gefühle für Taichi hat!

Eigene Meinung:
„Blue Flag“ ist seit „I“s“ nach langer Zeit endlich mal wieder ein vielversprechender Shonen-Manga aus dem Romance-Genre, bei dem man nicht befürchten muss, dass er sich in belanglosen Slapstick-Einlagen, Harems-Fantasien und Ecchi-Elementen verliert. Kaito erzählt die Geschichte mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und präsentiert den Lesern ein äußerst pikantes Liebesdreieck: Denn während solche Dreiecksbeziehungen fast immer darin bestehen, dass ein Junge auf zwei Mädchen steht und umgekehrt oder ein Mädchen von zwei Jungs umgarnt wird, gibt es in diesem Fall mit Thoma und Masumi auch zwei homosexuelle Charaktere. Taichi liebt Futaba, Futaba liebt Thoma und Thoma liebt Taichi, wodurch sich der Kreis schließt und jede Menge Herzschmerz und Liebeskummer vorprogrammiert sind, was sicherlich noch für viel Spannung sorgen wird und dafür, dass diese Reihe bestimmt nicht so schnell langweilig wird.

Neben Kaitos sehr individuellen Charakterdesigns ist außerdem noch Carlsens Cover-Gestaltung lobend hervorzuheben. Der Softcover-Einband besteht nämlich aus Aquarellpapier mit einer Klappenbroschur. Sehr nobel und einzigartig! Sauer aufgestoßen, sind mir lediglich Futabas Bestrebungen, sich selbst zu verbiegen, nur um jemand anderem zu gefallen und für meinen Geschmack könnten die Gesichter der Charaktere an einigen Stellen ruhig ausdrucksstärker und detailreicher gezeichnet sein. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt darauf, wie sich die Geschichte noch entwickeln wird und empfehle sie ausnahmslos jedem, der dem Genre mal eine Chance geben oder zur Abwechslung mal eine ernsthafte Romance-Geschichte ohne Kitsch und erotische Einlagen lesen möchte.

© Ban_Mido

Blue Flag: © 2017 Kaito, Shueisha / Carlsen

After the Rain

Name: After the Rain
Englischer Name: After the Rain
Originaltitel: Koi wa ameagari no yoni
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Jun Mayuzuki
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 10,00 €

Story:
Die Zehntklässlerin Akira ist eine begnadete Läuferin und das Ass der Leichtathletik-AG, doch eines Tages zieht sie sich beim Training eine ernste Verletzung zu und muss schweren Herzens ihren Sport aufgeben. Dadurch fühlt sie sich von ihren Freundinnen aus der AG entfremdet und als sie auf dem Nachhauseweg auch noch von einem Regenschauer überrascht wird, sucht sie Unterschlupf im „Café und Restaurant Garden“. Der Manager des Restaurants, Herr Masami Kondo, ist 45 Jahre alt und trotz des riesigen Altersunterschieds verliebt sich Akira sofort in ihn, als er ihr einen Kaffee spendiert. Bald darauf nimmt sie in dem Café einen Job als Kellnerin an, um immer in Herrn Kondos Nähe zu sein. Annäherungsversuche von Gleichaltrigen ignoriert sie hingegen vollkommen. So versucht ihr Mitschüler Yoshizawa vergeblich alles Mögliche, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wegen ihr fängt er sogar ebenfalls an, im Café Garden zu arbeiten. Doch das coole und reserviert wirkende Mädchen hat nur Augen für seinen Chef, der Akiras Blicke jedoch völlig falsch interpretiert und denkt, sie könne ihn nicht leiden. Wie sich herausstellt, hat Herr Kondo einen Sohn, was Akira zunächst zutiefst schockiert, bis sie schließlich herausfindet, dass er geschieden ist.

Die Schwärmereien ihrer Klassenkameradinnen für irgendwelche hübschen Jungs an der Schule kann Akira so gar nicht nachvollziehen. Die anderen Mädchen finden wiederum Akiras Geschmack total seltsam. Als ein Restaurant-Gast sein Handy vergisst, läuft sie ihm nach, um es ihm zurückzugeben, wodurch sich ihre Wunde entzündet und Herr Kondo sie ins Krankenhaus fahren muss. Kurz darauf ruft der fürsorgliche Restaurantmanager sie an, um zu fragen, wie es ihr geht, wodurch sie endlich seine Handynummer hat. Von Schuldgefühlen geplagt, will er Akira einen Besuch abstatten, woraufhin sie zusammen in ein Café gehen und sich zum ersten Mal länger unterhalten. Dabei zeigt sich, dass Akira Herrn Kondo an jemanden erinnert und sie kann endlich das Missverständnis aus der Welt schaffen, sie könne ihn nicht leiden. Allerdings erzielt ihr Geständnis, dass sie den 45-jährigen sehr mag, nicht ganz die erhoffte Wirkung. Er freut sich zwar, aber begreift nicht, dass sie sogar in ihn verliebt ist. Also nimmt sie am Tag darauf all ihren Mut zusammen und besucht ihn im Café Garden. Im strömenden Regen gesteht sie ihm die Liebe und zieht von dannen, während Herr Kondo völlig entgeistert zurückbleibt…

Eigene Meinung
Obwohl Paare mit großem Altersunterschied nun wirklich keine Seltenheit sind, werden sie in unserer heutigen Gesellschaft leider noch immer schief angesehen. Ältere Frauen mit jüngeren Männern halten sich angeblich „Toy-Boys“ und junge Frauen mit älteren Männern haben es natürlich nur auf ihr Geld abgesehen. Dass einige Menschen sich ohne besonderen Grund oder psychische Macke einfach so zu deutlich älteren oder jüngeren Partnern hingezogen fühlen, kapiert manch beschränktes Gemüt leider nicht. Dementsprechend schwer gestaltet sich eine solche Liebesbeziehung durch jenes gesellschaftliche Stigma und die Generationsunterschiede, was im weiteren Verlauf von „After the Rain“ sicher noch für viel Herzschmerz, Spannung und Ärger, aber auch Situationskomik, sorgen wird. Natürlich haben sich auch schon viele andere Mangaka zuvor an diesem Thema versucht, allerdings waren in ihren Werken die älteren Männer stets phänomenal gutaussehend und sahen unrealistisch jung aus für ihr Alter, eher Bishonen. Genau hier liegt die große Stärke von „After the Rain“: Herr Kondo ist weder ein Schönling noch hässlich, sondern eben einfach ein realistisch gezeichneter Mann mittleren Alters mit Haarausfall, gelegentlich offenem Hosenstall und einem Körpergeruch, den nur Akira zu schätzen weiß.

Jun Mayuzukis Zeichnungen wirken etwas old-school, was aber ganz gut zur Thematik passt und dem Manga Herzenswärme verleiht. Ohne mit der Tür ins Haus zu fallen, werden dem Leser verschiedene Alltagssituationen von Akira präsentiert, wobei wir ähnlich wie Herr Kondo oft nur erahnen können, was in der übrigens wahnsinnig süßen Akira vor sich geht, deren Gesichtsausdruck meist nur wenig über ihren Gemütszustand verrät. Dadurch schließt man sie schnell ins Herz, denn wer hat es nicht schon mal erlebt, dass seine Blicke von anderen fälschlicherweise als wütend aufgefasst worden sind, obwohl er oder sie nur arglos vor sich hingeträumt hat? Akiras ernstes Gesicht wirkt oft total niedlich, weshalb man nur hoffen kann, dass Herr Kondo ihr irgendwann verfällt. Altraverse veröffentlicht die Reihe im Hochformat und mit Konturenlack auf dem Cover, der wie Regen aussieht. Ein Must-Have für alle, die auch schon mal in jemand Älteren verliebt waren oder ungewöhnliche Liebesgeschichten jenseits des Mainstreams mögen.

© Ban_Mido

After the Rain: © 2015 Jun Mayuzuki, Shogakukan / Altraverse

Gamers!

Name: Gamers!
Englischer Name:
Originaltitel: Gamers!
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2017
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Charakterdesign: Sabotenn
Original-Story: Sekina Aoi
Zeichnungen: Tsubasa Takahashi
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 7,00 €

Story:
Keita Amano hat bei dem Wechsel auf die Otobuki-Oberschule den sozialen Anschluss verpasst, weshalb seine einzigen Freunde seine heiß geliebten Videospiele sind. Eines Tages wird er ausgerechnet vom Schulidol Karen Tendo angesprochen, einem hübschen und klugen Mädchen mit guten Noten, welches genauso vernarrt in Games ist wie Keita. Wie sich herausstellt, hat sie sich deshalb für die nicht gerade hoch angesehene Otobuki-Schule entschieden, weil diese für ihren Game-Klub bekannt war. Jener Klub hat sich nur leider inzwischen aufgelöst, weshalb Karen ihn neu gegründet hat und Keita prompt einlädt, beizutreten. Allerdings wird Keita schnell klar, dass es hier hauptsächlich um Competitive Gaming geht und das Gewinnen von Turnieren im Vordergrund steht. Da Keita jedoch zum einen kein besonders guter Gamer ist und zum anderen seine Games nur zum Spaß, d.h. ohne Leistungsdruck, spielen möchte, lehnt er Karens Einladung ab, was bei ihr für völliges Entsetzen sorgt.

Tasuku ist von Keita richtig genervt, da er ihn an sein altes Ich erinnert. Denn bevor Tasuku an die Otobuki gekommen ist, war auch er in der sozialen Hierarchie ganz weit unten. Also hat er seinen Look verändert und den Videospielen abgeschworen, die er einst hobbymäßig gezockt hat. Nun ist er beliebt, aber trotz seiner vielen Freunde und seiner festen Freundin Aguri ist er irgendwie nicht glücklich. Gleichzeitig beobachtet er jeden Tag voller Wut Keitas glückliches Gesicht, während dieser Loser in den Pausen Games spielt. Als Keita zum zweiten Mal Zeuge von Tasukus außergewöhnlichen Fähigkeiten am Greiferautomaten wird, spricht er ihn an und die beiden haben gemeinsam Spaß in der Spielhalle. Als jedoch Tasukus Schulfreunde dort aufkreuzen, ergreift Keita die Flucht und Tasuku folgt ihm, um ihn zur Rede zu stellen und seiner Wut Luft zu machen. Dabei äußert er sich auch abfällig über Karen und den Game-Klub, woraufhin Keita das Schulidol und den Klub in Schutz nimmt, was Karen heimlich mitbekommt und wodurch sie sich in ihn verliebt. Tasuku und Keita schließen daraufhin Freundschaft und lernen voneinander. Durch Keita nimmt Tasuku sein Hobby wieder auf, Videogames zu spielen und durch Tasuku springt Keita über seinen Schatten und knüpft mehr soziale Kontakte, wie z. B. mit Chiaki, die Keita in jeder Hinsicht gleicht. Doch wegen einer klitzekleinen Meinungsverschiedenheit zerstreiten sie sich und Tasuku hat Mühe und Not die beiden wieder miteinander zu versöhnen. Da sich Chiaki zu allem Überfluss auch noch in Tasuku verliebt und Keita der eifersüchtigen Aguri nachrennt, sind Missverständnisse und Liebeschaos vorprogrammiert…

Eigene Meinung:
Dieser Manga ist eine Adaption der gleichnamigen Light-Novel-Reihe, die gleichzeitig bei Altraverse erscheint. Wie immer bei solchen Roman-Umsetzungen hat der Mangaka einige Szenen weggelassen, die er für weniger wichtig gehalten hat, abgesehen davon werden die Handlung und sogar die Dialoge 1:1 repliziert. Der Vorteil bei der Manga-Adaption ist, dass hier klarer wird, auf welche real existierenden Games gerade angespielt wird. Man kann es sich zwar beim Lesen der Light-Novels schon denken, aber das Beat’em Up, in dem Keita zu Beginn gegen die Mitglieder des Game-Klubs antritt, sieht im Manga sehr stark nach „Super Smash Bros.“ aus, wobei die Charaktere und ihre Namen nur leicht verändert wurden. Außerdem zeigt uns Tsubasa Takahashi vorlagengetreu, wie Chiaki vor ihrem Friseurbesuch ausgesehen haben muss, was Sabotenn, der Illustrator der Romane, ja leider versäumt hat.

Der Manga schafft es sogar, den Witzen aus dem Original mehr Nachdruck zu verleihen. So sieht man Keita z. B. plötzlich als Samurai, als er von Seppuku (Selbstmord eines Samurai) spricht. Außerdem tragen natürlich auch die vielfältigen Gesichtsausdrücke der Charaktere sehr zum Humor bei. Mir gefällt insbesondere Keitas und Chiakis Mimik, wenn sich die beiden streiten. In den Verlagsforen liest man immer wieder, dass die Fans nichts für Manga-Adaptionen von Light-Novels übrig haben und lieber zum Original greifen, was ich persönlich sehr schade finde. Denn in manchen Fällen tut es dem Erzähltempo sogar sehr gut, wenn eher unwichtige Handlungsstränge weggelassen werden und somit der Fokus stärker auf dem Wesentlichen liegt, wie z. B. bei den „Sword Art Online“Mangas. Außerdem ist die Zeitersparnis beim Lesen immens. Einen Manga-Band hat man natürlich wesentlich schneller gelesen als einen mehr als 280 Seiten umfassenden dicken Light-Novel-Band. Allerdings wundert es mich etwas, dass Altraverse die Light-Novels ab 13, aber die Mangas erst ab 15 Jahren empfiehlt. Ich kann es mir nur damit erklären, dass Tsubasa Takahashi gerne große Brüste zeichnet, aber trotzdem ergibt die unterschiedliche Altersempfehlung in meinen Augen keinen Sinn. Ich empfehle den Manga allen, deren Neugier geweckt ist, die aber nicht gleich einen dicken Wälzer kaufen und lesen möchten, um festzustellen, ob „Gamers!“ etwas für sie ist oder nicht und allen, die nach dem Lesen der Light-Novels Lust auf mehr bekommen haben.

© Ban_Mido

Gamers!: © 2017 Sekina Aoi, Sabotenn, Tsubasa Takahashi, Kadokawa / Altraverse

Gamers! Light Novel

Name: Gamers! Light Novel
Englischer Name:
Originaltitel: Gamers!
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Sekina Aoi
Illustrator: Sabotenn
Bände: 11 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 10,00 €

Story:
Keita Amano hat bei dem Wechsel auf die Otobuki-Oberschule den sozialen Anschluss verpasst, weshalb seine einzigen Freunde seine heiß geliebten Videospiele sind. Eines Tages wird er ausgerechnet vom Schulidol Karen Tendo angesprochen, einem hübschen und klugen Mädchen mit guten Noten, welches genauso vernarrt in Games ist wie Keita. Wie sich herausstellt, hat sie sich deshalb für die nicht gerade hoch angesehene Otobuki-Schule entschieden, weil diese für ihren Game-Klub bekannt war. Jener Klub hat sich nur leider inzwischen aufgelöst, weshalb Karen ihn neu gegründet hat und Keita prompt einlädt, beizutreten. Allerdings wird Keita schnell klar, dass es hier hauptsächlich um Competitive Gaming geht und das Gewinnen von Turnieren im Vordergrund steht. Da Keita jedoch zum einen kein besonders guter Gamer ist und zum anderen seine Games nur zum Spaß spielen möchte, lehnt er Karens Einladung ab, was bei ihr für völliges Entsetzen sorgt.

Tasuku ist von Keita richtig genervt, da er ihn an sein altes Ich erinnert. Denn bevor Tasuku an die Otobuki gekommen ist, war auch er in der sozialen Hierarchie ganz weit unten. Also hat er seinen Look verändert und den Videospielen abgeschworen, die er einst hobbymäßig gezockt hat. Nun ist er beliebt, aber trotz seiner vielen Freunde und seiner festen Freundin Aguri ist er irgendwie nicht glücklich. Gleichzeitig beobachtet er jeden Tag voller Wut Keitas glückliches Gesicht, während dieser Loser in den Pausen Games spielt. Als Keita zum zweiten Mal Zeuge von Tasukus außergewöhnlichen Fähigkeiten am Greiferautomaten wird, spricht er ihn an und die beiden haben gemeinsam Spaß in der Spielhalle. Als jedoch Tasukus Schulfreunde dort aufkreuzen, ergreift Keita die Flucht und Tasuku folgt ihm, um ihn zur Rede zu stellen und seiner Wut Luft zu machen. Dabei äußert er sich auch abfällig über Karen und den Game-Klub, woraufhin Keita Karen und den Klub in Schutz nimmt, was Karen heimlich mitbekommt und wodurch sie sich in ihn verliebt. Tasuku und Keita schließen daraufhin Freundschaft und lernen voneinander. Durch Keita nimmt Tasuku sein Hobby wieder auf, Videogames zu spielen und durch Tasuku springt Keita über seinen Schatten und knüpft mehr soziale Kontakte, wie z. B. mit Chiaki, die Keita in jeder Hinsicht gleicht. Doch wegen einer klitzekleinen Meinungsverschiedenheit zerstreiten sie sich und Tasuku hat Mühe und Not diesen kunterbunten Haufen bestehend aus Keita, Karen und Chiaki zusammenzuhalten. Da sich Chiaki zu allem Überfluss auch noch in Tasuku verliebt und Keita neuerdings ständig mit Aguri abhängt, sind Missverständnisse und Liebeschaos vorprogrammiert…

Eigene Meinung:
„Gamers!“ ist mit viel Witz und Augenzwinkern geschrieben, mit all den Querverweisen auf real existierende Games und Konsolen-Features. Getrübt wird die Lesefreude lediglich dadurch, dass es in der zweiten Hälfte von Band 1 nur so vor Tippfehlern wimmelt und es hier, ähnlich wie bei „Sword Art Online“ leider bestimmte Formulierungen gibt, die sich immer und immer wieder wiederholen. So legen die Personen viel zu oft „fragend den Kopf schräg“ und nicht weniger selten läuft ihnen „kalter Schweiß den Rücken hinunter“. Des Weiteren sieht man bei den Illustrationen von Sabotenn keinerlei Unterschied zwischen Chiakis Aussehen zu Beginn und nachdem sie sich wegen Tasuku die Haare schneiden lässt. Aber abgesehen von diesen paar Schönheitsfehlern hat es mir durchweg Spaß gemacht „Gamers!“ zu lesen. Das fängt schon mit der Grundthematik an, die ich sehr interessant finde: verschiedene Arten Games zu spielen. Auch in der Realität lassen sich Gamer sicherlich in zwei Fraktionen unterteilen. Diejenigen, die wie Keita nur zum Spaß zocken, ohne irgendwelche Ambitionen besonders gut zu sein oder zu werden, eben nur um abzuschalten und solche, die ihre Gamer-Skills immer weiter verbessern und vielleicht sogar Turniere gewinnen wollen. Mich hat die Light Novel an meine persönlichen Erfahrungen mit solchen Game-Turnieren erinnert und daran, dass mir ähnlich wie Keita diese Art zu spielen, überhaupt nicht gefallen hat. Dennoch erlaubt sich Sekina Aoi zu keiner Zeit ein Urteil darüber, ob eine der beiden Arten richtig oder falsch ist, sondern stellt sie einfach gleichwertig gegenüber.

Eine Besonderheit der Light Novel ist, dass sich Keita und Tasuku als Erzähler immer wieder abwechseln, wodurch man tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt beider Charaktere bekommt. Gleichzeitig hilft das dem Leser zu verstehen, wie manche Situationen nach außen wirken und welche Missverständnisse dadurch entstehen, wodurch man sich beim Lesen das eine oder andere Mal dabei ertappt, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen oder über die Fehleinschätzungen der Charaktere zu schmunzeln. Wer Videospiele und Liebeskomödien mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

© Ban_Mido

Gamers! Light Novel: © 2015 Sekina Aoi, Sabotenn, Kadokawa / Altraverse

Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben

Name: Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben
Englischer Name:
Originaltitel: Arina no tane -mattari nichijohen-
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Tokyopop 2018
Mangaka: Arina Tanemura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Inhalt & Eigene Meinung:

Arina Tanemura ist eine japanische Bridget Jones: schusselig, stets im Kampf gegen die Pfunde und mit über 30 Jahren immer noch Single. Dabei ist sie doch eine weltberühmte Mangaka und somit eigentlich eine gute Partie! Obwohl „Ihr süßes Leben“ bereits Arinas zweiter autobiografischer Manga ist, muss man den ersten „Arinas Sammelsurium“-Band nicht unbedingt gelesen haben, um alles zu verstehen, da keinerlei Vorkenntnisse erforderlich sind. Die Episoden aus ihrem Leben werden nämlich nicht in chronologischer Reihenfolge geschildert, sondern wild durcheinander. So werden immer mal wieder Geschichten aus ihrer Jugend eingestreut und wechseln sich mit Berichten über aktuelle Vorkommnisse ab.

Dabei gewährt die Zeichnerin tiefe Einblicke in ihre Arbeit und vor allem wird deutlich, wieviel Stress sie tagtäglich ausgesetzt ist und dass es auch so seine Schattenseiten hat, eine erfolgreiche Mangaka zu sein. Aber wir erfahren auch viel über ihre Urlaube und Besuche auf Conventions im Ausland – darunter sogar einige übernatürliche Erlebnisse! Sicher, nicht jede der Kurzgeschichten ist außergewöhnlich und interessant. Mich persönlich haben z. B. die ausschweifenden Abnehm-Ernährungs-Tipps, Arinas Fitnessprogramm und Aufzählungen aller verschiedenen Brote, die sie bisher hobbymäßig gebacken hat, ziemlich gelangweilt, aber ich kann mir vorstellen, dass sich manch einer dafür begeistern kann. Außerdem finde ich es sehr schade, dass man sich bei all den im Buch genannten Yen-Preisen nicht einmal die Mühe gemacht hat, einen der Beträge in Euro umzurechnen und als Fußnote anzugeben, wie man es von anderen Mangas gewohnt ist.

Wir erfahren, wie Arina zu ihren beiden Katzen Riku und Kai gekommen ist und wie sich diese bei ihr eingelebt haben. Neben lustigen und rührenden Begebenheiten mit ihren Assistentinnen erzählt sie auch davon, wie ihr Werdegang als Mangaka mit einigen Fehlschlägen und Niederlagen eher holprig begonnen hat. Dabei kann man auch einiges über die japanische Kultur und ihre Bräuche lernen. Ansonsten wären da noch Geschäftsessen, Live-Events, Ausflüge mit Freunden und ein Erfahrungsbericht über Arinas Augenoperation.

Herzhaft gelacht habe ich, als sich die Künstlerin mit einem Löwen ablichten lassen will, nichtsahnend, dass es sich dabei um ein ausgewachsenes Exemplar handelt. Zu allem Überfluss beißt die Raubkatze ihr auch noch in den Arm und kaut darauf herum, während das Foto geschossen wird, ohne dass die Fotografen etwas davon mitbekommen. Das reale Foto würde ich nur zu gern sehen! Stilistisch erinnert der Manga an „Schneeballen – Verliebt in Japan“. Die Zeichnungen sind meistens sehr simpel gehalten. Wer Arinas Mangas mag, sich für Japan und den Mangaka-Beruf interessiert und gerne lustige Alltagsgeschichten liest, ist hier goldrichtig.

© Ban_Mido

Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben: © 2016 Arina Tanemura, Shueisha / Tokyopop

Keine Cheats für die Liebe

Name: Keine Cheats für die Liebe
Englischer Name: Wotakoi: Love is Hard for Otaku
Originaltitel: Wotaku ni Koi wa muzukashii
Herausgebracht: Japan: Ichijinsha 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Fujita
Bände: 8 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 10 €

Story:
Narumi Momose ist ein totaler Otaku, ein Manga-Nerd, was dazu geführt hat, dass sich ihr Freund zurückgezogen und bald darauf Schluss gemacht hat, nachdem er ihr düsteres Geheimnis entdeckt hat. Selbst auf der Arbeit hält sie ihr Hobby streng geheim, bis sich herausstellt, dass ihr Kindheitsfreund Hirotaka Nifuji, ein Videogame-Junkie, in derselben Firma arbeitet. Er outet sie gleich bei der ersten Gelegenheit vor Kollegen, was Narumi natürlich überhaupt nicht passt. Doch alles halb so wild, da die kühle Hanako Koyanagi und der aggressive Taro Kabakura nämlich ebenfalls Manga-Fans sind und dazu noch ein Liebespaar. Nachdem Narumi und Hirotaka ein paar mal nach der Arbeit gemeinsam trinken gehen, schlägt er ihr schließlich vor, doch ihn zum Freund zu nehmen. Vor ihm muss sie nichts geheim halten, da er ihre Leidenschaft teilt und sie daher logischerweise nicht dafür verurteilen würde. Als er auch noch anbietet, sie beim Verkauf ihres Boys Love-Dojinshis auf der nächsten Comiket, einer Convention für Hobbyzeichner, zu unterstützen, willigt sie sofort ein.

Doch zunächst ist Narumi mit der neuen Situation völlig überfordert und geht Hirotaka aus dem Weg, bis dieser ihr offenbart, dass er sein Liebesgeständnis (welches er eigentlich nie gemacht hat) wegen ihres distanzierten Verhaltens bereut. Mit der Zeit lernen die beiden, damit umzugehen und schnell zeigt sich, dass Narumi sich voll und ganz auf Hirotaka verlassen kann: Er hilft ihr last minute bei der Fertigstellung des Dojinshis und übernimmt sogar kurzzeitig ihren Verkaufsstand, obwohl die Leute ihn deshalb für einen Fudanshi halten, einen männlichen Boys Love-Fan. Konflikte entstehen, weil Hirotaka eigentlich große Brüste bevorzugt, womit Narumi leider nicht dienen kann und Hirotaka gar nicht ihr Typ ist, sondern Kabakura. Umgekehrt bevorzugt Kabakura niedliche Mädchen wie Narumi und Hanako steht total auf Hirotaka. Missverständnisse en masse und Liebeschaos de luxe vorprogrammiert!

Eigene Meinung:
Der Anime zu „Keine Cheats für die Liebe“ dürfte einigen bereits durch Amazon Prime bekannt sein. Mir gefällt vor allem der geniale Insider-Humor, der sich hauptsächlich an Manga-Fans meiner Generation (d. h. die aktuell ca. 26-jährigen, genau in dem Alter sind auch die beiden Protagonisten) richtet. Egal ob „Sailor Moon“, „Dragon Ball“ oder „Neon Genesis Evangelion“, alles, was Rang und Namen hat, wird in die Gags miteingeflochten. Die Bände sind im Hochformat und mit Konturenlack verziert, was sehr viel hermacht. Außerdem ist die acht Seiten umfassende Episode 0 komplett in Farbe. Leider schlägt sich all das sehr massiv im Preis nieder. 10 Euro ist schon ziemlich happig, zumal die Bände mit weniger als 130 Seiten recht dünn sind. Erschwerend hinzu kommt, dass der Manga kaum Handlung hat und der Band durch das Format äußerst unhandlich ist. Mit dieser Preispolitik tut sich Altraverse in meinen Augen absolut keinen Gefallen, auch wenn sie es nur gut gemeint haben und den Manga möglichst originalgetreu herausbringen wollen. Normales Taschenbuchformat hätte es auch getan oder – angesichts der geringen Seitenzahl – hochformatige 2in1-Bände für 14 €, wie man sie von Tokyopop kennt. Umgerechnet wären das 3 € weniger pro Band, eine deutliche Kostenersparnis für die Leser.

Thematisch erinnert der Manga sehr stark an „Küss ihn, nicht mich!“, wobei „Keine Cheats für die Liebe“ zwar mit wesentlich höherer Frequenz auf bekannte Animes und Videogames anspielt, jedoch insgesamt weniger gut unterhalten kann. Ich würde euch daher empfehlen, zuerst in den Anime reinzuschnuppern. Otakus in den Mittzwanzigern werden sich auf jeden Fall in den Charakteren wiedererkennen und viel zu lachen haben.

© Ban_Mido

Keine Cheats für die Liebe: © 2015 Fujita, Ichijinsha / Altraverse

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