Wonderland Date

Name: Wonderland Date
Englischer Name:
Originaltitel: Fushigi ni Kuni de Aimashou
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2012
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Ryo Takagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Wonderland DateStory
Während einer Flucht vor seinem Herrn fällt der junge Diener Arisu in einen Brunnen und kommt kurz darauf in einem wundersamen Land zu sich. Zudem wird er dort von dem gutaussehenden Rihito erwartet, der sich freut, dass sein Geliebter „Alice“ endlich zu ihm zurückgekehrt ist. Dass Arisu sich weder daran erinnern kann, schon einmal hier gewesen zu sein, noch Rihito wiedererkennt, stört diesen nicht. Für ihn steht fest, dass Arisu „Alice“ ist. Schnell kommen sich die beiden näher und Arisu muss feststellen, dass er durchaus Gefühle für Rihito entwickelt …

Eigene Meinung
Der Manga „Wonderland Date“ stammt von Ryo Takagi, die in Deutschland vor allem mit ihrer „Games“-Reihe, „Kirepapa“ und diversen Einzelbänden bekannt geworden. „Wonderland Date“ ist Ryo Takagi schwule Antwort auf „Alice in Wunderland“, das thematisch bereits mehrere Mangaka beschäftigt hat und in Japan sehr populär ist.

Die Geschichte ist von Anfang an wenig verwirrend und durcheinander. Es fällt schwer dem ganzen zu folgen und alle Zusammenhänge zu verstehen. Das liegt daran, dass sich die Zeichnerin fast ausschließlich auf die Beziehung zwischen Arisu und Rihito konzentriert und die wirklich interessanten Aspekte (Arisus Erinnerungsverlust, die Bewohner des Wunderlandes etc.) vollkommen außen vorlässt. Es werden Fragen aufgeworfen, die nur teilweise beantwortet oder auch komplett übergangen werden. Das ist schade, da das vorliegende Potenzial kaum ausgeschöpft wird und es wirklich nur um das Eine geht.

Auch bei den Charakteren erlebt man keine Überraschungen, sondern hat es mit den im BL-Genre üblichen Stereotypen zu tun. Arisu ist klein, zierlich und ein wenig kindlich. Er muss zumeist beschützt werden und ist relativ unselbstständig, da von ihm selten die Initiative ausgeht. Rihito ist nicht nur optisch das genaue Gegenteil – er ist auch von seinen Charaktereigenschaften der passende Konterpart zu Arisu. Sie entsprechen komplett der Norm, was den Manga ein wenig langweilig macht.
Auch die Nebenfiguren können dem nicht abhelfen. Weder der Märzhase, noch die Grinsekatze fallen stark genug ins Gewicht, wenngleich beide zumindest interessant sind und man sie noch besser in die Handlung hätte einbeziehen können.

Stilistisch ist „Wonderland Date“ Geschmackssache. Ryo Takagi hat sich zeichnerisch durchaus gesteigert, doch auch ihre Fehler wurden weiter kultiviert und zeigen sich auch in diesem Manga. Allen voran die unverhältnismäßig langen Oberkörper und Gliedmaßen fallen störend ins Gewicht und verderben ein wenig den Lesespaß. Lediglich den Gesichter und Haare scheint sie ihre Aufmerksamkeit zu widmen, denn diese sind sehr schön und entsprechen dem hübschen Bishonen zu hundert Prozent. Schade, dass sie sich nicht auch hinsichtlich der Anatomie und Dynamik gesteigert hat, denn leider wirkt „Wonderland Date“ dadurch ein wenig plump.

„Wonderland Date“ ist am ehesten für Fans der Autorin geeignet und solche die Comedy-Mangas mögen. Wer nach gelungenen Umsetzungen der „Alice im Wunderland“-Thematik sucht, ist mit anderen Mangas besser bedient. Das liegt vor allem an der unausgegorenen Geschichte, den stereotypen Charakteren und dem fehlerhaften Zeichenstil.

Wonderland Date: © 2012 Ryo Takagi, Kadokawa Shoten / EMA