Unlucky Young Men

Name: Unlucky Young Men
Englischer Name:
Originaltitel: Unlucky Young Men
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2007
Deutschland: Carlsen 2017
Mangaka: Kamui Fujiwara x Eiji Otsuka
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 19,90 €

Story
Im Herbst des Jahres 1968 in Japan…
N, ein junger Mann Ende 20, den es aus Aomori in die Hauptstadt verschlagen hat, und sein älterer Kollege T arbeiten als Service- und Reinigungskräfte in einem Tokyoter Nachtclub.

Eigentlich hätte alles ganz anders kommen sollen. N träumte davon, nach Amerika zu gehen, dann aber kam eines zum anderen und nun stehen vier Morde auf seinem Konto und er wird polizeilich gesucht. Sein Kumpel T dagegen ist eigentlich Schauspieler, schlägt sich aber als Slapsticks-Komiker in drittklassigen Clubs und mit dem Kellnern durch. Zwar hat er sich von den Studentenbewegungen losgesagt, doch holen ihn seine Kontakte immer wieder ein. Dabei ist sein großer Traum, einen eigenen Film zu drehen.

Die beiden beschließen sich zusammen zu tun. N klaut die benötigte Kamera und T schreibt das Drehbuch. Heraus kommt nicht nur das Konzept für einen Film, sondern auch der Plan für den perfekten Überfall auf einen Geldtransport. Mit der Linksaktivistin Yoko, dem Stricher Kaoru und der rebellischen Schülerin Yoko findet sich eine illustre Runde Mitwirkender zusammen. Sie sind sich sicher: Sie wollen beides durchziehen, auch den Bankraub. Und tatsächlich scheint der Plan in Ts Skript zunächst aufzugehen…

Eigene Meinung
Ein Manga, der abläuft wie ein Film der 1970er-Jahre, das haben Kamui Fujiwara (Skript) und Eiji Otsuka (Zeichnungen) gemeinsam schaffen wollen. Der Manga richtet sich denn auch an Erwachsene, vor allem an Lesende über 30 Jahren.

Stimmung und Hintergründe sollen den damaligen Zeitgeist übertragen. Damit alles authentischer wirkt, wurden die einzelnen Panels nachgestellt, fotografiert und abgezeichnet. Auch Fotografien aus der Zeit wurden offenbar genutzt, beispielsweise bei den Darstellungen der Studentenrevolten.

Es soll authentisch wirken, aber nicht zu getragen. In die Handlung – eine Mischung aus Drama und leichtem Krimi – haben die Autoren einige Charaktere eingewoben, die sich an bekannte Persönlichkeiten aus jener Zeit anlehnen. Das soll wohl einen Aha-Effekt schaffen.

Genau das ist aber auch das Problem. Um vieles zu verstehen, muss man zumindest in etwa wissen, auf welche realen Personen sich die Charaktere beziehen, und diese müssen bekannt sein. Wer kennt hierzulande schon Hiroko Nagata, eine Art japanische Brigitte Mohnhaupt? Tatsächlich dürfte der einzige, der auch im Westen einen weitreichenden Bekanntenkreis genießt, der Schauspieler Takeshi Kitano sein, auf dem die Figur des „T“ basiert. (Ja, der aus „Takeshi’s Castle“.). Die Erläuterungen zu den realen Personen im Anhang kann dieses Defizit für hiesige Lesende nur unzureichend ausgleichen.

Hinzu kommt, dass die eigentliche Story kapitelweise dahinplättschert. Nimmt man die grundlegende Ruhe des Manga dazu, hat man das Gefühl, dass lange einfach gar nichts passiert. Das mag dem Lebensgefühl der Personen damals entsprochen haben, den heutigen Leser vermag es aber nicht ganz zu überzeugen. Schade eigentlich, denn die Kern-Story hat durchaus Potenzial.

© Rockita

Unlucky Young Men: © 2007  Kamui Fujiwara / Eiji Otsuka  Kadokawa Shoten / Carlsen