Connichi 2013 – Teil 2

Samstag
Regen, Regen, nichts als Regen. Kassel ist grau, kühl und nass. Also raus aus dem matschigen Rosengarten und rein in den Blauen Saal zu…

Ongaku no kara
In etwas reduzierter Stärke startete die Band mit ihrem Musical-Part auf der Bühne des Blauen Saales. Es braucht schon Kapazitäten wie die der Ongakus, um an einem Con-Samstagmorgen die Bude fast voll zu bekommen. Selbstverständlich wurde niemand der „Frühaufsteher“ enttäuscht.

Warum müssen Magical Girls nur ihren Rock kürzen um sofort inkognito zu sein, wo Batman einen Ganzkörperanzug benötigt? Diesem Thema war der erste Song gewidmet und sofort hatte die Band die Herzen des Publikums auf ihrer Seite. Mit No! Thank you brillierte Remmel bei ihrem ersten Auftritt an diesem Samstag. Einfach eine Wahnsinns-Stimme! Neben herzergreifenden Balladen aus unter anderem „Sailor Moon“ gab es auch wieder tolle, eigene Schöpfungen.

Der Song über den „Donnerstagabend vor der Con“ sorgte bereits während der Performance für viel Beifall. Disney durfte natürlich auch nicht fehlen und war mit „Zuhause“ aus Die Schöne und das Biest bestens vertreten. Neu im Programm war ein Song, den Yukiya als „Schlager“ anmoderierte. Amagi Goe hatte allerdings herzlich wenig mit Helene Fischer oder Roland Kaiser zu tun – ein Glück! 🙂

Zum krönenden Abschluss gab es eine Eigenkreation zum Shrek-Musical. Offiziell gibt es dieses Musical auf Deutsch noch nicht. Dabei könnte die Fassung von Ongaku no kara durchaus als Vorlage dienen!

Nintendo Cosplay Wettbewerb
Im Rahmen der bunten Welt des japanischen Videospiele-Herstellers Nintendo wurde wieder ein Cosplay-Wettbewerb veranstaltet. Prämiert wurden am Ende die drei besten Auftritte mit tollen Sachpreisen.

Connichi Cosplay Gewinner
Nun war es an der Zeit, die Sieger des am vergangenen Abend gelaufenen Connichi Cosplay Wettbewerbs zu küren. In den Kategorien Solo, Paar und Gruppe wurden jeweils die drei Besten ausgezeichnet. Ein besonders interessanter Hauptgewinn winkte dem Solo-Gewinner: Eine High-Tech-Nähmaschine von Pfaff.

Das Unternehmen war auf Einladung der Connichi nach Kassel gekommen und zeigte sich hoch begeistert von der Kreativität und dem Engagement, welches die Cosplayer in ihre Kostüme stecken. Pfaff wird wohl auch künftig auf Conventions vertreten sein.

Back on Stage
Die Auftritte dieser Gruppe sind der wohl lohnendste Import aus Österreich seit den Songs von Christina Stürmer! Alice returns ist ein wunderbar flottes, actionreiches und abwechslungsreiches Bühnenstück. Das Eröffnungsvideo war von hoher Qualität, nur leider kamen die gesprochenen Texte etwas undeutlich daher. Ansonsten geht es im Wunderland, welches unter der Kontrolle des Jokers leidet, sehr turbulent und bisweilen auch brutal zu. Wäre diese Geschichte echt, könnte man jedes Kartenspiel vergessen… Alle Asse tot! 😉

Kira Kira Hikaru
Ein letztes Mal führten „KKH“ ihr Stück zum Videospiel und Anime Sengoku Basara auf. Ein gut gestrafftes Timing, garniert mit einer begreifbaren Story und der nötigen Portion Witz, zeichnet dieses Bühnenstück im Besonderen aus. Die Geschichte könnte man als typisches japanisches Heldenepos bezeichnen: Ehemals beste Freunde verfeinden sich bis aufs Blut und scharen Armeen um sich, um in der alles entscheidenden finalen Schlacht der Ehre Genüge zu tun…
Kaum liegt aber einer der Hauptkontrahenten tot im Dreck wird sein ach so verhasster Feind zum heulenden „Was-habe-ich-getan?“-Tragikomix.
Nachdem sich der letzte Applaus gelegt hatte konnte man sagen: Ja, dieses Stück war ein weiteres, gelungenes Meisterwerk von Kira Kira Hikaru!
Noch dieses Jahr, auf der MMC in Berlin, startet die Gruppe mit ihrem neuen Programm zu One Piece!

Nagareda Project
Am Samstagabend traten die japanischen Ehrengäste Nagareda Project auf. Es war ihr erster Auftritt außerhalb Japans und auch bei diesem Auftritt fehlte ihr Markenzeichen nicht: ihre Masken! Sie heizten dem Hauptsaal richtig ein und brachten ihn förmlich zum Kochen.

Bring & Auction
Nur mal so ein paar Zahlen:
Handtuch, Motiv „Vocaloid“: 36 Euro.
Tassen, Motiv „Son Goku“: 20 Euro.
Schlüsselanhänger „Vocaloid“: 19 Euro.
Schnapsgläser, „Taru kagaku no Railgun“: 75 Euro.
…und ein „Ragnarök“-Plüschi für 95 (!) Euro!

Daneben wirkten die vier OVA-VHS-Kassetten zu Record of Lodoss War zu 31 Euro fast wie geschenkt. Nee, Leute, ich will kein Gejammer mehr über eBay hören. Was auf dieser Auktion an Kohle verpulvert worden ist geht auf keine Chocobo-Haut! 😉

Momantai
Das sind einfach die Schärfsten! 20:15 Uhr und der Saal ist knacke voll. Sicher, warum auch nicht? Denn das folgende Programm war zwar nichts Neues, dennoch ist es eine derart geniale Komposition aus Tanz, Gesang und Sketch, dass man es sich immer wieder ansehen möchte.

Marty McFly reist mit Doc Browns Zeitmaschinen-App im Renault Kangoo durch die Zeit und nimmt das Publikum mit auf einen faszinierenden, musikalischen Trip. In den 30ern ist klar: „Diamonds are a girl’s best friends“. In den 40ern verschickt der Pate so lange abgetrennte Pferdeköpfe bis ihm die Gäule ausgehen. Es geht durch die 50ties, 60ties, 70ties bis in die 80ties zur Nackten Kanone. Der Slapstick kommt absolut treffsicher! Im Jahr 2000 muss Neo erkennen, dass die Matrix eigentlich die Connichi ist und die Menschheit dazu gezüchtet wird, Cosplayer zu sein. 2012 fährt dann der Gangnam Style dazwischen und final landen wir im fernen Jahr 3012, in dem es offenbar ohne Modem und UV Licht nicht mehr zu gehen scheint.

Trotz wirklich heftiger technischer Probleme mit hängenden Videos und mieser Sprachqualität beim „Nackte Kanone“-Sketch rockten Momantai die Halle! Keine andere Gruppe hatte es bis dahin auf der Nichi so gut verstanden, den Saal zum Beben zu bringen – und das ganz ohne Anime und Manga! Klar, dass da auch eine Zugabe nötig war!
In diesem Jahr feiern Momantai übrigens ihr 10-jähriges Bestehen. Glückwunsch dazu und „weiter so“!!!

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Connichi 2013 – Teil 1

Herbst! Die in diesem Jahr einzige Jahreszeit, die pünktlich angereist ist. Am Freitag gab es dankenswerter Weise kaum Regen und abends sogar ein wenig Sonne, aber an das bombige Sommerwetter vom letzten Jahr konnte 2013 nicht anknüpfen. Dafür wurde es besonders am Samstag in der Stadthalle von Kassel richtig kuschelig. Zwar tummelten sich trotz Regen viele Besucher/Cosplayer der Connichi draußen, aber in der Stadthalle war es eindeutig trockener und angenehmer.

weriwDort drinnen gab es auch viel zu sehen: Neben Ständen von Tokyopop, Kazé und Nintendo, gab es auch wieder den alljährlichen Manga-Markt. Dort konnte man z.B. David Füleki und Marika Herzog treffen. Im Seitenfoyer gab es wieder einige Händler und Fan-Stände. Auch in diesem Jahr waren in den Kollonaden die vielen Händlerstände untergebracht. In der oberen Etage der Kollonaden gab es dazu noch zwei Workshop-Räume und den großem Gamesroom, der sich größter Beliebtheit erfreute. Der Bring & Buy war in diesem Jahr im Außenbereich in einem großen Zelt untergebracht.

Trotz wechselhaften Wetters tummelten sich wieder viele Cosplayer auf dem Gelände der Connichi. Eine kleine Auswahl findet ihr hier:

In einem bereits recht gut besetzten Stadtsaal startete das Programm mit dem musikalischen Auftritt der japanischen Herren Kubo und Toshihiro.
Der Komponist Kubo, welcher schon viele eigene CDs produziert hat, begeisterte mit seinem bemerkenswerten Spiel auf einer speziellen Art der Shamisen. Ungelenk umschrieben handelt es sich bei diesem Instrument um eine Mischung aus Saiteninstrument, welches bisweilen wie eine Gitarre klingt, und einem Schlagzeug. Das sehr flotte Spiel von Herrn Kubo und der einzigartige Sound seines Instruments zogen die Zuschauer in ihren Bann. Kraftvoll und überraschend melodisch spielte Yuta Toshihoro auf seinen Taiko-Trommeln. Das Zusammenspiel dieser beider Instrumente sorgte für einen beeindruckenden, saalfüllenden Sound. Zum Ende der vorwiegend japanischen Musikstücke spielten beide zu Michael Jacksons „Thriller“. Eine zwar gewagte, aber bravurös umgesetzte Idee!

Die Eröffnung
Die offizielle Eröffnung startete unmittelbar nach dem Konzert. Mit dem Thema Addams Family wurden die Besucher begrüßt und die Organisatoren sowie Helfer der diesjährigen Nichi vorgestellt. Die Eröffnung geriet unwillkürlich ins Stocken, als der bereits seit zehn Jahren für die Connichi tätigen Elli ein äußerst herzliches Dankeschön zuteilwurde. Sie war sichtlich gerührt und freute sich so sehr, dass sie sich praktisch gewaltsam in ihre Rolle als Morticia Addams zurückversetzen musste.

Die Vorstellung der Gäste, Ehrengäste und der Ressortverantwortlichen ging etwas staubig über die Bühne, aber das erwartungsfrohe Publikum klatschte brav. Neben den musikalischen Ehrengästen war auch wieder Studio Gainax personenstark vertreten. Bei aller Vorfreude auf das bevorstehende Wochenende sorgte jedoch etwas bereits für Unmut: Es waren über 30 (!) Sitzplätze in Reihe eins und zwei reserviert. Etwas viel, oder?

Pochi Award
Der Pochi Award ist eine Connichi-eigene Auszeichnung, welche in sechs Kategorien vergeben wird. Teilnehmer sind hierbei nicht die Fans, Conbesucher oder Cosplayer, sondern gewerbliche Publisher, Verlage oder Lizenzinhaber. Über 5.500 User-Votings kürten folgende Gewinner:

Audio-CD: „Mein Nachbar Totoro“ von KAZE
Videospiel: „Tales of Graces F“ von Namco Bandai
Manga national: „Grimms Manga Fanbook“ von Tokyopop
Manga international: „Codename Sailor V“ von Egmont
Anime-Film: „Children who chase lost voices“ von KAZE
Anime-Serie: „Guilty Crown“ von peppermint anime

Der erstmals verliehene Ehrenaward ging an den bereits 2006 verstorbenen Klaus M. Mrositzki, der bei Egmont Ehapa tätig war und praktisch dafür verantwortlich zeichnet, dass überhaupt erstmals Comics im großen Stil nach Deutschland kamen; darunter auch die ersten Manga „Appleseed“ und „Ghost in the shell“.

Später am Abend folgte, im Programm des Hauptsaales, der Connichi Cosplay Wettbewerb und die „AMV Nacht“.

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