Detektiv Conan – Sherry Edition

Name: Detektiv Conan – Sherry Edition
Englischer Name:
Originaltitel: Detektiv Conan – Sherry Edition
Herausgebracht: Deutschland: EMA 2016
Mangaka: Gosho Aoyama
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,00 €

Detektiv Conan Shinichi EditionInhalt & Eigene Meinung
Nach Shinichi Kudo widmet sich EMA nun zum zweiten Mal in einer Sonderedition einem besonders beliebten Charakter aus der Serie. Die Fans durften aus einer Vorauswahl abstimmen und heraus kam eine der vielschichtigsten Figuren aus „Detektiv Conan“: Ai Haibara, vormals Shiho Miyano, die bis zu ihrem Ausstieg unter dem Codenamen „Sherry“ selbst Mitglied der „Schwarzen Organisation“ war, hinter der Conan schon so lange her ist.

Mit dabei ist diesmal wenig überraschend der erste Fall mit Ai „Den Männern in Schwarz auf der Spur“ (Ep. 136-139, Fall 51, Band 18). Darüber sind die Fälle um den Mord im Kino („Schattenspiele“, Ep. 148/149, Fall 64, Band 23), „Der Weg des Drachen“ (Ep. 203/204, Fall 71, Band 25) inklusive des Prologs des Folgefalls „Mord in der ersten Reihe“ (Ep. 205, Fall 72, Band 26), „Arthur Conan und Doyle“ (Ep. 252/253, Fall 83, Band 29), „Die verschwundene Uhr“ (Ep. 291/292, Fall 97, Band 33), „Wo ist Mitsuhiko?“ (Ep. 311/312, Fall 104, Band 35), der Fall um die Puppen zum Mädchentag (Fall 111, Band 38) sowie „Freundschaft kann man nicht kaufen“ (Fall 115, Band 39) enthalten.

Ganz überzeugen kann diese Auswahl der Fälle leider nicht, denn ohne den Titel „Sherry Edition“ käme man nur anhand der ausgewählten Fälle nicht unbedingt auf Anhieb darauf, wer im Mittelpunkt steht. Denn „Detective Boys Edition“ wurde den Band treffender beschreiben. Zwar kommen in den meisten Fällen Details aus Ais Vergangenheit ans Licht, doch nur am Rande. Im Fall um den Drachenweg taucht sie nur als Randfigur auf, fehlt gar beim eigentlichen Kriminalfall. Bei der Suche nach Mitsuhiko hat sie keinen wirklich besonderen Beitrag. Dabei hätte es zahlreiche Fälle gegeben, in denen Ai im Mittelpunkt gestanden hätte oder eine wichtige Entwicklung durchlebt. Das ist schon schade und dürfte die Fanbase der taffen Jung-Wissenschaftlerin wohl kaum zufriedenstellen. Dass zudem die aufgenommenen Fälle lediglich aus den ersten 40 Bänden stammen und damit eine potenzielle Fortsetzung einkalkuliert wurde, macht das Gesamtbild nicht besser. Hier hätte man sich mehr redaktionelles Feingefühl statt ökonomische Gedankenspiele gewünscht.

Zudem ist der Titel auch ein wenig irreführend, denn der Band dreht sich wenn, dann um Ai Haibara. Ihr früheres Leben als Sherry spielt im Grunde keine Rolle, man erfährt eher Infos aus ihrer Kindheit als Shiho. Den ursprünglich angekündigten Titel auf „Ai Haibara Edition“ zu kürzen hätte vollkommen genügt.

Alles in Allem lässt sich sagen, dass die „Sherry Edition“ inhaltlich leider nicht hält, was sie verspricht. Dessen ungeachtet wird EMA mit dem System fortfahren, eigene Sonderbände zu einzelnen Charakteren zu produzieren, auch ohne Vorlage aus Japan. Eine erneute Fan-Befragung läuft bereits. Die weiteren in Japan erschienenen Sonderbände (etwa weitere „Special Black Editions“) stehen dagegen (bisher) leider nicht zu Debatte.

© Rockita

Detektiv Conan – Sherry Edition: © 2016  Gosho Aoyama  Shogakukan / EMA

 

No Guns Life

Name: No Guns Life
Englischer Name:
Originaltitel: No Guns Life
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2014
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Tasuku Karasuma
Bände: 8 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,95 €

No Guns Life Band 1Story:
Die Firma „Berühren“ erschafft sogenannte Extender, technologisch erweiterte Menschen, die als Waffen im Weltkrieg vor zehn Jahren eingesetzt wurden. Juzo Inui ist einer davon. Sein Kopf ist eine Pistole mit dem Abzug am Hinterkopf, sodass dieser nur von anderen betätigt werden kann. Er hat keinerlei Erinnerungen an die Zeit, bevor er zum Extender gemacht wurde. Als „Beseitiger“ hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Fälle zu lösen, in die Extender involviert sind. Dabei kann er immer auf die Unterstützung der Technikerin Mary zählen, die sowas wie eine Ärztin für Extender ist und im Untergrund lebt. Da dort eine Art Mafia, die „Neun Sterne“, ihr Unwesen treibt, trauen sich nicht Mal die Leute von Berühren ohne Weiteres dorthin.

Eines Tages bittet ihn ein fremder Extender darum, einen kleinen Jungen zu retten, den dieser anscheinend entführt hat und hinter dem der Sicherheitsdienst her ist. Wie sich herausstellt, handelt es sich nicht um irgendein Waisenkind: Der Junge heißt Tetsuro Arahabaki und ist der älteste Sohn des CEOs von Berühren! Man hat ihm den „Harmony“-Apparat eingebaut, der es ihm ermöglicht, andere Extender zu steuern, so auch den, der Juzo den Auftrag gegeben hat. Dieser Apparat ist für Berühren sehr wichtig, sodass sich Juzo einige Kämpfe mit den Leuten der zwielichtigen Firma liefern muss, um Tetsuro zu beschützen. Sie schrecken nicht einmal davor zurück, alle Schachteln Tanegashima, Juzos Lieblings-Zigaretten, der Stadt aufzukaufen, nur um ihn damit zu erpressen. Doch Juzo lässt sich davon natürlich nicht beeindrucken und hält Tetsuro bei Mary versteckt. Als Berühren schließlich Ende, ein Mädchen, das sich in eine Mutantenspinne verwandeln kann, darauf ansetzt, den Kindern im Untergrund ihre Extensionen abzureißen, um Tetsuro unter Druck zu setzen, bittet dieser Juzo darum, sie zu stoppen. Doch Juzo weigert sich, woraufhin Tetsuro kurzerhand Juzos Körper übernimmt und sich Ende mutig entgegenstellt. Allerdings hat er gegen sie keine Chance und muss in seinen eigenen Körper zurückkehren, um zu versuchen, Ende zu steuern. Ohne Erfolg. Ende verliert vollkommen die Kontrolle über sich und als Juzo wieder zu sich kommt, gibt es nur noch eine Möglichkeit, sie zu besiegen: Tetsuro muss Juzos Abzug betätigen.

Eigene Meinung:
Ich war sehr skeptisch, als ich Tokyopops Storybeschreibung gelesen habe und hatte mit einer eher episodenhaften und zähen Geschichte gerechnet, in der sich Juzo von einem Fall zum nächsten hangelt. Doch der komplette erste Band erzählt eine zusammenhängende Geschichte und wie das Ende vermuten lässt, ist der Fall Tetsuro noch längst nicht abgeschlossen! Es gibt immer wieder überraschende Wendungen, sodass man noch überhaupt nicht sagen kann, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Außerdem liest sich der Manga ganz und gar nicht zäh! Obwohl man vollkommen unvermittelt ins Geschehen geworfen wird, behält man mühelos den Überblick und bekommt auch so manchen Gag geliefert. Da Juzo Kinder nicht leiden kann, wird es zwischen ihm und Tetsuro bestimmt noch oft genug scheppern.

Die Bände sind ungewöhnlich dick und der Preis von daher gerechtfertigt. Wobei ich die Klappenbroschur in dem Fall eher überflüssig finde. Die Zeichnungen wirken manchmal etwas unsauber. Deswegen musste ich bei einigen Panels genauer hinsehen, um zu verstehen, was dort geschieht. Der Manga eignet sich für Leser ab 16 Jahren, die für ungewöhnliche Action-Mangas mit SciFi-Elementen offen sind.

© Ban_Mido

No Guns Life: © 2014 Tasuku Karasuma, Shueisha / Tokyopop

The Art of Sun-Ken Rock

Name: The Art of Sun-Ken Rock
Englischer Name:
Originaltitel: The Art of Sun-Ken Rock
Herausgebracht: Japan: Shonengahosha 2015
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Boichi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 19,95 €

the-art-of-sun-ken-rockInhalt & Eigene Meinung
„The Art of Sun-Ken Rock“ ist ein Softcover-Artbook mit buntem Schutzumschlag. Entfernt man diesen, sind darunter das Cover- und Backcover-Motiv in schwarz-weiß. Auf den Innenseiten des Umschlags befinden sich Informationen zu Boichi und eine Danksagung von ihm an seine Fans, dazu gibt es sogar eine schicke kleine Grußkarte an die deutschen Leser, die nur der Erstauflage beiliegen wird. Boichi ist der sympathische Zeichner von „Sun-Ken Rock„, der unter ärmlichen Verhältnissen in Korea aufgewachsen ist. Er kommt in dem Artbook sehr humorvoll, intelligent, trotz seines großen Talents bescheiden, nachdenklich, etwas rebellisch und vor allem Fan-orientiert rüber. Besonders auffällig ist seine enorme Wissbegierde (man könnte ihn auch getrost einen Nerd nennen) und sein Perfektionismus, der sich besonders in seinen Bildern widerspiegelt. Diese sind nämlich sehr realistisch und detailreich.

Doch kommen wir erst Mal zum Inhalt: Nach einem Vorwort des Mangakas erwartet uns eine umfangreiche Sammlung von Farbillustrationen zu „Sun-Ken Rock“, die nicht weiter kommentiert werden. Ab der Mitte des Artbooks geht es dann seltsamerweise mit einigen Schwarz-Weiß-Bildern weiter, obwohl der Sinn eines Manga-Artbooks doch eigentlich ist, zur Abwechslung Motive in Farbe zu präsentieren. „The Art of Sun-Ken Rock“ ist bisher das einzige Artbook, das ich kenne, in dem es einen Abschnitt nur mit Schwarz-Weiß-Artwork gibt. Wie dem auch sei. Es folgen Skizzen und Entwürfe, bei denen teilweise sogar die einzelnen Entwicklungsschritte von der Bleistiftzeichnung bis zur Farbillustration gezeigt werden. Auf den letzten Seiten findet ihr ein sehr ausführliches und lesenswertes „Boichi Special Interview“ über seine Vorbilder, Arbeitsabläufe und sogar seine Vergangenheit und sein Privatleben. Fotos von realen Orten und Bilder von den davon inspirierten Schauplätzen im Manga begleiten den Text. Boichi lässt außerdem gerne seine Assistenten Szenen nachstellen, die er dann fotografiert, um sich beim Zeichnen an den Fotos zu orientieren. Auch diese Fotos und die darauf basierenden Bilder aus dem Manga sind hier zu finden, so wie Fotos von Boichi und seinem Arbeitsplatz. Für seine Fans hat er sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen und im Anschluss an das Interview den kompletten Entstehungsprozess des Artbook-Cover-Motivs in allen Arbeitsschritten genau dokumentiert. Zum krönenden Abschluss folgen noch eine Schwarz-Weiß- und eine Farb-Illustration, eine Bleistiftzeichnung sowie eine Übersicht aller „Young King“-Magazincover mit „Sun-Ken Rock“-Motiv („Young King“ ist das Magazin, in dem „Sun-Ken Rock“ in Japan erscheint).

cci17092016 Boichi zeichnet alles mit Bleistift vor, mit Tusche nach, scannt die Bilder ein und koloriert sie dann via Computer. Ein darin immer wiederkehrendes Motiv sind explodierende Kleidungsstücke (insbesondere Kens Hemden), deren Fetzen das Bild wie lodernde Flammen umrahmen, durch die Luft fliegende Steine und Funken, Blutspritzer, Regen, Schnee und auf einem Bild sieht es sogar so aus, als würde sich Ken in umherspritzendes Wasser auflösen. Das verleiht Boichis Werken viel Action und Dynamik. Hin und wieder geht er eher sparsam mit Farben um und lässt dafür lediglich Kens Augen in kräftigem Goldbraun oder Rot erstrahlen. Negativ fällt auf, dass sämtliche Bilder äußerst sexistisch sind: muskelbepackte Machomänner und leicht bekleidete Frauen, die ihr – manchmal sogar zerrissenes – Höschen zur Schau stellen, wenn sie denn überhaupt eins tragen, auf jeder Seite. Kaum vorstellbar, dass Boichi einst mit Manwha für kleine Mädchen angefangen hat. Ich finde es übrigens schade, dass keine Bilder aus jenen frühen Werken im Artbook abgedruckt wurden, da ich mir so gar nicht vorstellen kann, wie seine Mädchen-Manwhas ausgesehen haben könnten und ich es immer spannend finde, zu sehen, wie sehr sich der Zeichenstil eines Künstlers über die Jahre verändert hat. Wenn man bedenkt, wie perfektionistisch Boichi ist und wie akribisch er Staubkörner aus seinen gescannten Bildern entfernt, wäre er sicher verärgert darüber, dass an manchen Seitenrändern die gegenüberliegende Seite abgefärbt hat. Sowas sollte eigentlich nicht sein und ich hoffe Tokyopop lässt sich künftig etwas einfallen, um so etwas zu verhindern.

Obwohl die Bilder sehr ausdrucksstark sind, kann ich mir gut vorstellen, dass nicht jeder etwas mit Boichis realistischem Stil anfangen kann, der eher an westliche Comics als an Mangas erinnert. Mich persönlich stören zum Beispiel die Manga-typisch übertrieben großen Augen der Frauen, da sie einfach nicht zum ansonsten realistisch gehaltenen Zeichenstil passen. Außerdem bedeutet „realistisch“ natürlich nicht unbedingt „hübsch“ bzw. ästhetisch ansprechend. Aber wenn euch Boichis Stil gefällt, könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Auf den 122 Seiten wird schließlich eine Menge geboten und der Preis ist absolut in Ordnung. Für „Sun-Ken Rock“-Fans ein absolutes Must-Have!

© Ban_Mido

The Art of Sun-Ken Rock: © 2015 Boichi, Shonengahosha / Tokyopop

Kagamigami – Meister der Geister

Name: Kagamigami – Meister der Geister
Englischer Name:
Originaltitel: Kagamigami
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2015
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Toshiaki Iwashiro
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 4,95 €, ab 15.08.2017 6,50 € (Band 1)
6,50 € (ab Band 2)

kagamigami-band-1Story:
Die 20-jährige Detektivin Mako Miyoshi hat seit ihrer Kindheit eine besondere Gabe: Wenn sie einen Gegenstand berührt, kann sie einen Lichtstrahl sehen, der sie zu dessen Besitzer führt. Doch in letzter Zeit funktioniert es aus irgendeinem Grund nur noch selten, weshalb ihrer Detektei Miyoshi die Klienten ausbleiben. Als im Sakuragamori-Park vier Jugendliche zerstückelt aufgefunden werden, stellt sie auf eigene Faust Ermittlungen an. Am Tatort lernt sie den 15-jährigen Kyosuke Kagami kennen, der ein Shikigami-Meister ist. Shikigami sind Geister, Yokais oder Götter, die für ihre Erscheinung andere Wesen oder Objekte – sogenannte „Yorishiro“ – als Medium benutzen und ihrem Beschwörer dienen. Um ein Shikigami-Meister zu werden, ist hartes Training und eine Jahre lange Ausbildung notwendig, doch in letzter Zeit verteilt der gruselige Riesen-Stoffhase „Hollow Rabbit“ in Tokyo Magatsuhi-Eier an gewöhnliche Menschen. Wenn jemand ein solches Ei herunterschluckt, verleiht der darin enthaltene Parasit seinem Wirt auf einen Schlag die Macht eines Shikigami-Meisters.

Um den Mordfall aufzuklären, beschwört Kyosuke mit Hilfe von Papiermännchen unzählige Kodamas: vielseitige Shikigamis, die Minions ähneln, verschiedene Größen annehmen und sogar miteinander fusionieren können. Sie eignen sich ideal als Suchtrupp und zum Erspähen von Beweisstücken. So findet er mit ihrer Hilfe heraus, dass ein Rasierklingen-Shikigami hinter den Morden steckt. Um ihn zu vernichten, beschwört Kyosuke mit einem selbst genähten Stofftier als Yorishiro den schlagkräftigen Shikigami Rashomaru. Indessen spürt Mako mit Hilfe ihrer besonderen Fähigkeit den wahren Übeltäter auf: einen von Hollow Rabbit erschaffenen Shikigami-Meister. Als Mako in Gefahr gerät, stellt Kyosuke seinen eigenen Körper als Yorishiro für seinen vorlauten Partner, den Himmelsfuchs Hakutenmaru, zur Verfügung und die beiden fusionieren zum ultimativen Kämpfer, der sie rettet. Mako kann den Täter daraufhin überwältigen und das Shikigami-Komitee, die Regierungsorganisation für die Kyosuke arbeitet, nimmt sich seiner an. Als Kyosuke beschließt, in Tokyo auf weitere Aufträge des Komitees zu warten, lässt Mako ihn bei sich einziehen.

Da Shikigami-Meister in Zweier-Teams arbeiten, teilt das Shikigami-Komitee Kyosuke Keiichi Shido als Partner zu, der eine Art gespaltene Persönlichkeit hat und auf eigene Faust loszieht, um gegen Hollow Rabbit zu kämpfen. Der Hase entpuppt sich jedoch als übermächtiger Gegner, sodass Kyosuke und seine Shikigamis einschreiten müssen. Sie können Hollow Rabbit zwar vernichten, doch der eigentliche Drahtzieher ist noch irgendwo da draußen… Aber unsere Helden müssen sich natürlich auch mit ganz alltäglichen Problemen herumschlagen, wie Makos Vermieterin, die droht, sie rauszuwerfen, weil Mako mit der Mietzahlung in Verzug ist und Kyosuke ist schließlich noch im schulpflichtigen Alter. So kommt er gezwungenermaßen als neuer Schüler an die private Oberschule Yunagi und versucht Mako zuliebe vor seinen Mitschülern geheimzuhalten, dass er ein Shikigami-Meister ist. Sie befürchtet nämlich, dass er sonst von ihnen gemobbt werden könnte. Allerdings kommt ihm gleich am ersten Schultag seine mürrische Klassenkameradin Saya auf die Schliche und sie werden von einem Oni-Dämon attackiert…

kagamigami-band-2Eigene Meinung:
Nach der deutschen Eigenproduktion „Goldfisch“ geht es bei Tokyopop unter dem Slogan SHONEN ATTACK! mit 2 Titeln weiter, die erst kürzlich im berühmtesten aller Manga-Magazine – „Weekly Shonen Jump“ – erschienen sind: „Kagamigami“ und „Black Clover“! Dem ersten Band von „Kagamigami“ liegt als Extra eine hübsche Postkarte mit dem Titelbild des ersten Kapitels bei und er erscheint zum Kennenlern-Preis von nur 4,95 €. Toshiaki Iwashiro dürfte hierzulande schon dem ein oder anderen bekannt sein, da sein vorheriges Werk „Psyren“ bei EMA erschienen ist. Bei der Arbeit an besagtem Manga stand ihm übrigens der „Black Clover“-Zeichner Yūki Tabata als Assistent zur Seite, weshalb die beiden gute Freunde sind. Darum haben beide einen kurzen Crossover-Manga gezeichnet, der am Ende des ersten Bandes des jeweils anderen zu finden ist. D. h. Tabata hat einen Bonus-Manga für den ersten Band von „Kagamigami“ beigesteuert, in dem sich Asta, der Held von „Black Clover“, in der Welt der Shikigami wiederfindet und im ersten Band von „Black Clover“ befindet sich der Crossover-Manga, den Iwashiro gezeichnet hat. Es lohnt sich also in beide Bände reinzuschauen 😉

Man merkt deutlich, dass Iwashiro ein erfahrener Mangaka ist, denn bei seinem neuen Titel stimmt einfach alles! Er hat einen wunderschönen, sauberen Zeichenstil, der an typische Shonen-Anime wie die neuste Staffel „Digimon“ („Digimon Universe Appli Monsters“) erinnert, die Charaktere sind total liebenswert, die Monster sind megacool und süß, die Story ist sehr abwechslungsreich und der Humor ist genial. Insbesondere Mako weiß die Leser mit ihrer positiv durchgeknallten Art zu begeistern. Es gefällt mir sehr gut, dass Kyosuke nicht der typische Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-„Jump“-Protagonist ist, sondern ein ruhiger, bescheidener und lieber Junge, hinter dessen süßem Erscheinungsbild dafür ein wahrer Shikigami-Meister steckt, der es mit jedem aufnehmen kann. Draufgängerisch ist er nur, wenn er mit dem süßen frechen Fuchs Hakutenmaru fusioniert. Erfrischend ist auch die Partner-Dynamik zwischen Kyosuke und Mako, die auf Anhieb super miteinander harmonieren und einander unterstützen, obwohl sie so verschieden sind. Mako übernimmt sozusagen die Rolle der großen Schwester für ihn.

Klare Kaufempfehlung an alle Fans von Monster-Anime wie „Pokémon“, „Digimon“ und „Yo-kai Watch“, da Kyosuke Kagami in seiner Funktion als Shikigami-Meister sehr an einen Digimon Tamer erinnert: Er kann mit seinen Shikigami verschmelzen, sie miteinander fusionieren lassen und sie selbst erschaffen, wie Takato das mit Guilmon getan hat. Außerdem hat Rashomaru eine gewisse Ähnlichkeit mit Justimon. Da die Geschichte in gerade Mal 5 Bänden abgeschlossen ist, eignet sie sich auch ideal für alle, die Shonen-Manga zwar mögen, aber keine Lust auf Endlos-Serien haben, die es in besagtem Genre ja zuhauf gibt. Schlagt zu, ihr werdet es nicht bereuen!

© Ban_Mido

Kagamigami – Meister der Geister: © 2015 Toshiaki Iwashiro, Shueisha / Tokyopop

School Court

Name: School Court
Englischer Name:  –
Originaltitel: Gakkyu hotei
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2014
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Story: Nobuaki Enoki
Zeichnungen: Takeshi Obata
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

School Court Band 1Story
Eine unfassbare Gräueltat hält die Klasse 6-3 der Tebin-Grundschule in Atem: Suzuki ist tot. Die Meerbrasse, die die Schülerinnen und Schüler mit so viel liebe aufgezogen haben, wurde zerstückelt in ihrem Aquarium aufgefunden! Und das, nachdem doch vorher extra per Wahl darüber abgestimmt und mehrheitlich entschieden wurde, den Fisch nicht – wie ursprünglich geplant – zu essen, sondern ihn als Klassenhaustier zu erhalten. Hat sich etwa ein Schüler der unterlegenen Partei auf blutige Art an Suzuki gerächt? Schnell fällt der Verdacht auf den zwölfjährigen Tento.

Doch nach schrecklichen Schul-Konflikten in der Vergangenheit werden solche Probleme nicht mehr intern gelöst. Sogenannte „Klassenversammlungen“, Gerichtsverfahren für schulische Delikte befassen sich mit den Tatbeständen und verhängen Urteile über die nachweislich Schuldigen. Dazu werden externe neutrale Richter, Staats- und Rechtsanwälte eingeflogen. Sie haben das Junior-Staatsexamen abgelegt und sind damit rechtsverbindlich vertretungsberichtigt, obwohl sie selbst noch zur Schule gehen.

So kommt es, dass Tento der eigenbrötlerische Junior-Rechtsanwalt Abaku Inugami als Verteidiger zugewiesen wird. Ihnen gegenüber steht die ebenso gut begüterte wie selbstbewusste Staatsanwältin Pine Hanzuki. Und die weiß nicht nur ihre Reize einzusetzen, sondern hasst auch nichts mehr als zu verlieren…

School Court Band 2Eigene Meinung
Justiz- oder Gerichtssendungen oder -serien stehen in Deutschland in einem zweifelhaften Ruf. Insbesondere die Hochphase jener Serien im Privatfernsehen um die Jahrtausendwende sorgte dafür, dass Namen wie Barbara Salesch oder Ingo Lenßen für lange Zeit synonym für Klischee-Richter bzw. Anwälte standen. Dies galt allerdings nicht unbedingt für deren Qualität. Zu abstrus waren die Drehbücher, zu unglaubwürdig viele Darsteller. In Japan sieht das anders aus. Dort sorgten und sorgen insbesondere Game-Reihen wie „Phoenix Wright“ für einen regelrechten Gerichtsboom, der zuhauf Nachahmer anzog.

Mit School Court versuchten die Macher nun offenbar in diese Kerbe zu schlagen und das eher für ein älteres Publikum gedachte Format für Jüngere – konkret: Mittelschüler und ältere Grundschüler –schmackhaft zu machen. Es galt, die Handlung durch altersgerechte Themen und Charaktere herunter zu brechen und in ein vertrautes Umfeld einzuordnen, möglichst ohne Gerichtsverfahren und deren Konsequenzen für die Beteiligten zu verharmlosen. Also verlegte Autor Enoki die Handlung kurzerhand an die Schule, an der nun Junior- Staats- bzw. Rechtsanwälte „Straftaten“ aus dem Schulalltag behandeln. Auf die Selbstpräsentation bzw. den „Kampf“ derselben gegeneinander ist dann auch der Schwerpunkt der Fälle ausgerichtet. Wer zudem spannende und tiefgründige Fälle erwartet, wird zumindest am Anfang enttäuscht. Man hat das Gefühl, dem Autor war eine einzelne gute Idee gekommen, um die er dann ein Gerüst aus zum Teil hanebüchenen Motiven spann. Und warum wird in einem Fall die schuldige Person optisch als irgendwo zwischen depressiv und geisteskrank dargestellt? Man braucht also Ausdauer, bis das letzte Kapitel des ersten Bandes einige Geheimnisse und interessante Charaktere abseits des Gerichtssaals verspricht.

Takeshi Obata, bekannt als Zeicher von „Death Note“, versucht sich nach etwa „Hikaru no Go“ wieder an einem Manga für jüngere Leser, schafft es aber ganz gut, seinen Zeichenstil der Klientel anzupassen.

© Rockita

School Court: © 2014  Nobuaki Enoki / Takeshi Obata  Shueisha/Tokyopop

Doubt

Name: Doubt
Englischer Name: Doubt
Originaltitel: Doubt
Herausgebracht: Japan: Square Enix 2008
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Yoshiki Tonogai
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 7,95 € (Band 1-3)
8,95 € (Band 4)

Doubt Band 1Story:
„Rabbit Doubt“ ist ein Handy-Game, bei dem alle Spieler als Häschen gemeinsam Aufgaben bewältigen müssen. Allerdings ist immer eines von ihnen in Wirklichkeit ein Wolf, der jede Nacht ein Häschen ermordet. Tagsüber entscheiden die Häschen, wen aus ihrer Mitte sie erhängen, weil sie ihn für den Wolf halten. Wenn die Häschen sich immer wieder falsch entscheiden, werden sie irgendwann alle vom Wolf getötet…

Yu Aikawa ist ein großer „Rabbit Doubt“-Fan und verabredet sich mit einigen Mitspielern, die er bisher nur virtuell kennt, in einer Karaoke-Bar. Auf dem Weg dorthin begegnet ihm zufällig seine beste Freundin Mitsuki, die sich dem Treffen kurzerhand anschließt, obwohl sie mit dem Spiel nichts am Hut hat. Sie lernen den Raufbold Eiji, die extrovertierte Haruka und Rei kennen, die im Rollstuhl sitzt. Yu und Mitsuki kennen Rei sogar aus dem Fernsehen, da diese als „Hypnose-Mädchen“ einst ihre eigene TV-Show hatte. Allerdings wurde sie irgendwann als Lügnerin abgestempelt und so lange schikaniert, bis sie vor einen Lkw gelaufen ist. Yu hingegen glaubt an Reis Hypnose-Fähigkeiten und sie werden Freunde. Doch der Spaß nimmt ein jähes Ende, als sie alle von einem Mann mit Hasenmaske niedergeschlagen werden und in einem unbekannten Raum in einem ziemlich heruntergekommenen, fremden Gebäude wieder zu sich kommen. Dort befindet sich auch Hajime, ein Medizin-Student, der sich eigentlich mit den anderen in der Karaoke-Bar treffen wollte, jedoch vorgibt, von Yu eine SMS bekommen zu haben, Ort und Zeitpunkt des Treffens hätten sich geändert.

Doubt Band 2Als sie in einem anderen Raum Reis Leiche finden, die brutal ermordet wurde, wird ziemlich schnell klar, dass sie mitten in einer realen Version von „Rabbit Doubt“ stecken. Sämtliche Türen in dem Gebäude sind verschlossen und lassen sich nur durch einen Strichcode öffnen, den jeder irgendwo an seinem Körper hat. Lediglich Yu hat keinen Strichcode, gibt allerdings vor, einen am Bauch zu haben, aus Angst sonst für den Wolf gehalten zu werden. Sobald eine Tür per Strichcode geöffnet wurde, kann nur noch die Person sie später erneut öffnen, die sie zuerst geöffnet hat und jede Person kann ihren Strichcode nur für eine einzige Tür verwenden. Als sich Eiji wie immer daneben benimmt, sperrt Hajime ihn in einem leeren Raum ein. Hajime und die anderen erkunden gemeinsam das Gebäude und gelangen schließlich in einen Raum voller Monitore, von dem aus man durch Überwachungskameras beobachten kann, was sich in allen anderen Räumen abspielt. Davor sitzt ein Mann mit Hasenmaske, der schwerst Morphium-abhängig zu sein scheint und sich auf Yu stürzt. Nachdem ihm dieser die Maske runterreißt, stirbt der Mann, da sich im Inneren der Maske eine hochgiftige Nadel befindet, die zusticht, sobald man sie abnimmt. War der Mann ein früherer Spieler? Wer ist der Wolf? Warum hat Yu als Einziger keinen Strichcode? Wer steckt hinter alledem und welches Ziel verfolgt er oder sie?

Eigene Meinung:
„Doubt“ ist ein spannender und gut durchdachter Mystery-Thriller voller überraschender Wendungen. Mir ist lediglich eine einzige Ungereimtheit aufgefallen: Von wem kam der Anruf auf Mitsukis Handy in der Karaoke-Bar? Ansonsten ist es etwas störend, dass die Charaktere an einigen Stellen offensichtliche Ungereimtheiten einfach übersehen oder bewusst nicht weiter beachten. Davon abgesehen ist der Manga sehr gut. Immer wenn man glaubt, dass man den Wolf enttarnt hat, zeigt sich, dass doch alles in Wirklichkeit ganz anders ist. Die Geschichte fesselt den Leser bis zur letzten Seite. Anders als im „Rabbit Doubt“-Handygame stimmen die Überlebenden allerdings zu keinem Zeitpunkt darüber ab, wer der Wolf ist oder versuchen gar den vermeintlichen Wolf zu erhängen. Das Spielprinzip erinnert übrigens stark an Mafia bzw. das auf Mafia basierende Kartenspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“, zu dem aktuell bei EMA der Manga „Werewolf Game“ erscheint.

Yoshiki Tonogais andere Werke „Judge“ und „Secret“ sind vom Setting her ähnlich, auch wenn alle drei Manga-Serien eigenständige Geschichten erzählen. Aufgrund der düsteren Thematik und der Gewalt empfehle ich den Manga eher älteren Lesern wärmstens weiter. Besonders gelungen finde ich die Cover-Motive, die zeichnerisch aussehen wie aus einem Anime und ziemlich einzigartig sind. Das „Doubt“-Logo hat jedes Mal eine andere metallisch wirkende Farbe, was sehr edel aussieht. Wenn ihr wissen wollt, ob der Wolf oder die Häschen das mörderische Spiel gewinnen, greift zu!

© Ban_Mido

Doubt: © 2008 Yoshiki Tonogai, Square Enix / Carlsen

Lupus in Fabula

Name: Lupus in Fabula
Englischer Name:
Originaltitel: Lupus in Fabula
Herausgebracht: Deutschland: Carlsen 2016
Mangaka: Kamineo
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 7,95 €

Lupus in Fabula Band 1Story:
Special Agent Juri Wolkow, der von allen nur „J“ genannt werden will, ermittelt für das FBI in Kriminalfällen, in denen „Metahominidae“ involviert sind – übernatürliche Wesen wie Werwölfe, Hexen und Untote. An einem der Tatorte taucht eines Tages die muntere und enthusiastische Ace auf, die J anscheinend, ohne dass er darüber in Kenntnis gesetzt wurde, als Partnerin zugeteilt wurde. Obwohl sie vorgibt, von Metahominidae überhaupt keine Ahnung zu haben, schafft sie es durch ihren Mut und ihre festen Überzeugungen ziemlich schnell, von J als Partnerin akzeptiert zu werden. Gemeinsam gehen sie einem Fall nach dem anderen auf den Grund. Unterstützt werden sie hierbei von Sky, einem Computerhacker, der für J möglicherweise mehr als nur ein guter Freund ist und ihm und Ace immer aus der Ferne wichtige Informationen beschafft. Der Informationsaustausch findet stets via Skype und Telefon statt.

Mit der Zeit wird immer deutlicher, dass J und Ace Geheimnisse voreinander haben. Sie sind jedenfalls beide keine gewöhnlichen Menschen und Ace weiß weit mehr über Metahominidae, als sie J glauben lässt. Dennoch sind sie einander treu ergeben und sie unterstützt ihn selbst bei seinen Alleingängen. Ein solcher bringt sie schließlich auf die Spur eines gefährlichen Werwolfs, der Nashoba heißt und für den ein Menschenleben rein gar nichts zählt. Werden sie ihn aufhalten können? Und was sind Aces wahre Beweggründe für ihre Zusammenarbeit mit J?

Lupus in fabula Band 2Eigene Meinung:
Bei „Lupus in Fabula“ handelt es sich um einen Mystery-Manga mit zwei sehr interessanten Hauptcharakteren. Anders als bei Akte X geht es nicht nur um die Bekämpfung und Verhaftung krimineller übernatürlicher Wesen. Kamineo war es auch sehr wichtig, zu verdeutlichen, mit welchen Problemen die Metahominidae in ihrem Alltag konfrontiert werden, sodass man als Leser Empathie zu ihnen aufbaut. Manche Fälle sind eher erheiternder Natur, andere hingegen sind ziemlich ernst und blutrünstig. Letztere könnten ruhig etwas komplexer und undurchsichtiger sein. Die Fallaufklärung gestaltet sich nämlich meistens sehr linear: Gleich der erste Verdacht bestätigt sich im Laufe der Ermittlungen und auch der Täter ist viel zu leicht enttarnt. Auf eine überraschende Wendung am Ende wartet man vergebens. Die Ermittlungsarbeiten von Polizei und FBI wirken zwar realistisch, doch gleich im ersten Fall fällt ein grober Schnitzer auf: Nachdem Scott Muller und eine von zwei Sekretärinnen tot aufgefunden werden, mit denen er ein Verhältnis hatte, hätte sowohl J und Ace als auch Detective Roux klar sein müssen, dass auch die zweite Sekretärin in akuter Lebensgefahr schwebt und Polizeischutz bedarf.

Dafür gibt es einige Mysterien, die die einzelnen Fälle überdauern und den Leser fesseln, wie z. B. das Mysterium um Ace: Ist sie eine Hexe? Was verheimlicht sie vor J? Steht sie überhaupt wirklich auf seiner Seite? Auch die Dynamik zwischen den beiden und Sky ist immer wieder amüsant. Kamineos Zeichenstil ist detailliert, wunderschön und ihre Hintergründe wirken sehr realistisch. Wer schon die Männer in Alpha² toll fand, die, anders als für das Boys Love-Genre üblich, behaart und männlich waren, wird sich an J umso mehr erfreuen, da dieser sogar noch maskuliner aussieht und gerne mit freiem Oberkörper oder nur einem Handtuch um die Hüften herumläuft. Doch abgesehen von leichten Andeutungen zwischen J und Sky spielt Boys Love in dieser Manga-Reihe höchstens eine sehr untergeordnete Rolle. Wer Mystery und Geschichten über übernatürliche Wesen mag, kann ruhig mal einen Blick riskieren. Auch der Humor ist nicht zu verachten und gespickt mit Popkultur-Anspielungen, z. B. auf „Robot Unicorn Attack Evolution“. Für Kamineo-Fans ein Muss!

© Ban_Mido

Lupus in Fabula: © 2016 Kamineo, Carlsen

Detektiv Conan – Shinichi Edition / Shinichi returns

Name: Detektiv Conan – Shinichi Edition / Shinichi returns
Englischer Name:
Originaltitel: Detektiv Conan – Shinichi Edition / Shinichi returns
Herausgebracht: Deutschland: EMA 2016
Mangaka: Gosho Aoyama
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 5,99 €

Detektiv Conan Shinichi EditionInhalt & Eigene Meinung
Schwer zu glauben, aber wahr: Seit über 20 Jahren jagt der Superschnüffler im Westentaschenformat Conan Edogawa bereits Verbrecher. Was nicht nur alle Leserinnen und Leser der Serie „Detektiv Conan“ wissen: Hinter dem hochbegabten kleinen Brillenträger verbirgt sich in Wirklichkeit der bekannte Oberschüler-Detektiv Shinichi Kudo. Und obwohl Shinichi der Protagonist der Serie „Detektiv Conan“ ist, taucht er in seiner wahren Gestalt nur äußerst selten in der Serie auf – meist in besonderen Fällen oder in Rückblenden.

EMA, das Manga-Label des Egmont-Verlags, ehrt nun seinen einträglichsten Manga-Star mit einer zweiteiligen Shinichi-Edition, zwei exklusiven Sonderbänden, die sich ganz um Conans Alter Ego drehen. Ohne japanisches Original als Vorlage, jedoch optisch und vom Aufbau her angelehnt an die bisherigen Selections und Special Editions handelt es um eine Zusammenstellung von Fällen, in denen Shinichi Kudo auftaucht. Konkret sind in diesem ersten Band der Pilot-Fall „Die tödliche Perlenkette“ (Ep. 1, Fall 1, Band 1), die erste Konfrontation zwischen Shinichi Kudo und Heiji Hattori (Fälle 25/26, Band 10, Ep. 49/50: „Der Giftmord“), die Rückblende an Shinichis ersten Fall „Mord an Bord“ (Fall 59, Band 21, Ep. 172/173) sowie der Mordfall während der Schultheateraufführung („Mord in der ersten Reihe“, v.a. Fall 72, Band 26) enthalten.
Der zweite Band  beinhaltet Fälle,  wie am Titel „Shinichi returns“ zu vermuten, Fälle, die Shinichi in seiner wahren Gestalt löst und/oder in denen seine Vergangenheit eine wesentliche Rolle spielt: „Déjà-Vu im Regen“ (Ep. 306-307, Fall 101, Band 34) als Prolog zur Rückblende „Mord in New York“ (Ep. 308-310, Fall 102, Band 34/35), der Fall auf der Skipiste, den Shinichi und Heiji als Mittelschüler aufklären (Fall 148, Band 50/51), das größte Rätsel, mit dem Shinichi und Ran als Grundschüler konfrontiert haben (Fall 165, Band 55) sowie der Fall um Shinichi ohne Gedächtnis (Fall 188, Band 62/63).

Erfreulicherweise wurden anstelle denen der ersten Auflagen überarbeitete Texte verwendet. So heißt jetzt Heiji richtigerweise mit Nachnamen „Hattori“ und nicht – wie anfangs falsch transkribiert – „Hatsutori“. Satzfehler allerding, wie im zweiten Band ein verschobenes Textfeld, wurden nicht korrigiert. Auch wird bei dem Fall auf der Skipiste von der „Kaiho-Oberschule“ als schule von Kazuha und Heiji gesprochen, obwohl sie noch zur Mittelschule gehen müssten.

Im Gegensatz zu den bisherigen Sonderbänden gibt es darüber hinaus allerdings keine zusätzlichen Infos oder einen Anhang mit weiterem Material. Lediglich kurze Zusammenfassungen der (Story-)Entwickung des Hauptcharakters zwischen den Manga-Kapiteln ziehen sich als roter Faden durch den Band. Diese „Shinichi-Edition“ kann daher als eine Art Einstiegsband verstanden werden, zumal alle Fälle darin aus den ersten 26 Bänden stammen. Ob der Band diesen Zweck tatsächlich erfüllt, darf bezweifelt werden. Eher eignet er sich für große Shinichi-Fans, die gerne die Fälle mit ihrem Liebling kompakt zusammengefasst im Regal haben möchten.
Darauf baut auch der zweite Band „Shinichi returns“ auf, der eine Auswahl der Shinichi-Fälle bis einschließlich Band 63 präsentiert, die aber Lesegenuss bieten ohne übertreibene Spoilergefahr.

© Rockita

Detektiv Conan – Shinichi Edition: © 2016 Gosho Aoyama Shogakukan / EMA
Detektiv Conan – Shinichi returns: © 2016 Gosho Aoyama Shogakukan / EMA


Darwin’s Game

Name: Darwin’s Game
Englischer Name:  –
Originaltitel: Darwin’s Game
Herausgebracht: Japan: Akita Publishing 2013
Deutschland: EMA 2015
Mangaka: FLIPFLOPs
Bände: 19 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,00 €

Darwins Game Band 1Story
Kaname Sudou guckt nicht schlecht, als er mitten im Unterricht plötzlich eine Nachricht auf seinem Handy bekommt. Sein Freund und Klassenkamerad Kyouda hat ihn eine Einladung zum Spiel „Darwin’s Game“ geschickt. Die niedliche Aufmachung der Startseite lässt Kaname erahnen, dass es sich dabei um ein Social Game handelt. Diese sind zurzeit bei allen beliebt und werden übers Handy oder soziale Plattformen gespielt. Als Kaname aber letztendlich die Neugierde packt und er das Spiel startet, schießt mitten aus dem Display des Handys eine Schlange und beißt ihn in den Hals. Wie wild schlägt Kaname um sich, als er bemerkt, dass das Tier verschwunden ist und auch seine Schulkollegen sich über Kanames Verhalten wundern. Keiner, bis auf er selbst, konnte die Schlange sehen. Den Rest des Tages lässt Kaname sich von der Schulärztin krankschreiben. Irgendwie scheint heut ein verrückter Tag zu sein, an dem er besser im Bett geblieben wäre.

Eigentlich will Kaname nur seine Ruhe haben, da fällt ihm in der Ubahn eine Person im Kostüm eines Pandabären auf. Kaname erkennt, dass es sich dabei um Banda-kun, das Maskottchen der lokalen Baseballmannschaft handelt. Als Kaname in der U-Bahn das  „Darwin‘s Game“ erneut startet, erhält er prompt die nächste Nachricht. Er wird zum „Battle“ zwischen ihm und Banda-kun aufgefordert und nimmt diese interessante Einladung an. Kaname ahnt jedoch nicht, was er damit losgelöst hat. Im nächsten Moment steht Banda-kun schon vor ihm, in der Hand ein scharfes Messer, mit dem er sich auf Kaname stürzt. Haarscharf entgeht Kaname der Klinge. Ein Verrückter im Panda-Kostüm trachtet ihm tatsächlich nach dem Leben. Kanames Gedanken überstürzen sich. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu fliehen. Doch egal was er tut, Banda-kun ist direkt hinter ihm. Was um Himmelswillen ist dieses „Darwin’s Game“ und wie kann man es stoppen?!

Eigene Meinung
„Darwin’s Game“ ist eine wirklich gut ausgeklügelte, mitreißende Serie. Die Geschichte ist zeitgemäß und erfrischend. Wer hat nicht schon über die sozialen Netzwerke eine Einladung von Freunden zu einem Social Game bekommen oder wurde um Mithilfe gebeten? Ohne Bedenken nehmen die Meisten eine solche Anfrage an – niemand rechnet mit Konsequenzen. Wie schnell wäre man selbst ins „Darwin’s Game“ verstrickt? Aus diesem Grund fühlt sich der Leser sofort mit Kaname verbunden und kann seine Gedanken nachempfinden. Man selber wäre wohl genauso überrascht.

Band 1 lässt natürlich noch unzählige Fragen offen. Das fällt aber auch nicht weiter ins Gewicht, denn an keiner Stelle fühlt sich die Handlung abgeschlossen an und der Leser wird bis zur letzten Seite bestens unterhalten. Die Spannung lässt einem kaum Zeit zum Aufatmen.

Zeichnerisch ist „Darwin’s Game“ passend zur Handlung etwas grober. Es wird keine Zeit in Effekte investiert. Der Fokus liegt auf der Handlung. Das ist allerdings wunderbar gelungen. Dass manche Darstellungen etwas unsauber wirken oder sicherlich etwas hübscher sein könnten, stört nicht. Hintergründe und Umgebungen sind allerdings sehr detailverliebt und realistisch ausgearbeitet.

Wer Serien, wie „Doubt“ mochte, wird „Darwin’s Game“ lieben.

© Izumi Mikage

Darwin’s Game: © 2013 FLIPFLOPs, Akita Publishing/ Tokyopop

The Mastermind Files

Name: The Mastermind Files
Englischer Name:  –
Originaltitel: Chôsuinô KEI
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2013
Deutschland: EMA2015
Mangaka: Text: Kazuo Gomi
Zeichnungen: Yoshiki Tanaka
Szenario: Mitsuhiro Mizuno
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 6,50 €
Band 7: 7,00 €

The Mastermind Files Band 1Story
Der 17-jährige Kei Kazaoka führt ein weitestgehend ruhiges Leben als Schüler einer Elite-Oberschule. Neben dem Unterricht engagiert er sich als Mitglied des Mystery-Forschungs-Klubs. Der Klub besteht zwar die meiste Zeit nur aus drei Mitgliedern, doch Kei, der nerdige Club-Präsident Kaname Tadokoro und die süße Maori Kinoshita haben auch zu Dritt ihren Spaß. Das liegt nicht zuletzt daran, dass gerne mal die Polizei in Person des Hauptkommissars Nikaido anruft und die Jugendlichen zum Tatort eines mysteriösen Falls bestellt. Insbesondere Kei hat da schon des Öfteren zur Aufklärung komplizierter Sachverhalte beigetragen.

Keis Talent kommt nicht von ungefähr. Als er noch ein kleiner Junge war, erkrankte er schwer. Da die Ärzte kein Heilmittel fanden und sein Leben am seidenen Faden hing, nahm Keis Vater, ein Wissenschaftler, die Sache selbst in die Hand. Er implantierte seinem Sohn einen Supercomputer ins Gehirn. Das Gerät rettete Kei nicht nur das Leben, sondern gab ihm auch besondere Fähigkeiten. Seine Augen können die Vorgänge um ihn herum vollständig erfassen, der Computer in seinem Kopf wertet die gewonnenen Daten blitzschnell aus. So bemerkt Kei nicht nur Dinge, die anderen verborgen bleiben, er kann auch viel schneller als normale Menschen auf plötzliche Ereignisse reagieren. Doch nicht nur das: Sein Gehirn liefert ihm auch auf Abruf alle Informationen, von denen er jemals gehört hat, wie Statistiken und Ähnliches.

Es ist nicht verwunderlich, dass er bisher jedes noch so schwere Rätsel knacken konnte. Doch kann er auch gegen Schwarze Magie bestehen? Denn das neueste Opfer scheint nicht durch Menschenhand, sondern durch eine geheimnisvolle Melodie ums Leben gekommen zu sein. Gibt es sie wirklich, diese Musik, die jeden verflucht, der sie anhört? Ein Fall für Kei Kazaoka und den Mystery-Forschungs-Klub…

The Mastermind Files Band 2Eigene Meinung
Highschool-Detektive gibt es in Manga wie Sand am Meer. Detektiv- oder auch Mystery-Klubs in Schul-Manga ebenso. Warum also sollte man „The Mastermind Files“ lesen? Nicht wegen den arg klischeebehafteten Charakteren im Allgemeinen, aber wegen der Konzeption des Hauptcharakters im Besonderen. Während anderer Detektivserien schnell eine Schwachstelle darin entwickeln können, dass ein Charakter zu intelligent, sein Wissen gar zu umfangreich ist, wird in diesem Manga ganz klar erklärt, warum Kei Kazaoka dieses Talent für die Aufklärung von Kriminalfällen besitzt und glasklar deutlich gemacht, wie er zu seinen Hypothesen kommt: Sein Supercomputer im Kopf wertet Datenmengen aus, überprüft Hypothesen, stellt Schnittlinien her. Das alles ermöglicht die Lösung äußerst komplexer Problematiken und damit auch umso komplizierterer Fälle. Damit bietet dieses Konzept ein unglaubliches Potenzial, man hat als Leser kaum eine Chance, als Erster hinter das Geheimnis zu kommen. Diese One-Man-Show des Protagonisten könnte auf passionierte Hobbyschnüffler abturnend wirken, doch die letzten Seiten des ersten Bandes deuten an, dass in Zukunft wohl auch die anderen Charaktere etwas stärker zum Zug kommen dürften. Vielleicht gewinnen diese dann auch ein wenig mehr Profil, wenn sie schon ihre ziemlich charaktertypische Optik beibehalten. Schön wäre es, denn die Kriminalfälle in dieser Serie lassen nichts zu wünschen übrig.

© Rockita

The Mastermind Files: © 2013 Kazuo Gomi, Yoshiki Tanaka, Mitsuhiro Mizuno, Shogakukan / EMA

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