Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond

Name: Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond
Englischer Name:
Originaltitel: Corsair – Eigetsu
Herausgebracht: Japan: Gentosha Comics 2011
Deutschland: Tokyopop 2013
Mangaka: Story: Fuuko Minami
Zeichnungen: Erii Misono
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Korsar der Liebe – Im zunehmenden MondStory:
Schon von Kindesbeinen an sind Yaan, Premierminister des Reiches Pisar und der Justizminister Sesaam Freunde, besuchten sie doch dieselbe Schule und teilten dort ein Zimmer miteinander. Gemeinsam überstanden sie so manches Problem, seien es Neider innerhalb der Schule, die Sesaam aufgrund seines Intellekts und seiner Herkunft das Leben schwer machten, oder ihre spätere Karriere innerhalb der politischen Strukturen des Reiches.

Dass Yaan seit jeher mehr für Sesaam empfindet und den Wunsch hegt dessen Geliebter zu werden, scheint ein auswegloses Unterfangen zu sein. Der Justizminister macht mehr als deutlich, dass er Yaan keinerlei Liebe entgegenbringt, ihn jedoch als vertrauten nicht verlieren möchte. Yaan akzeptiert den Wunsch seines Freundes, wenngleich er Sesaams Bemühungen um den blinden Canale, der eines Tages an der Seite des Justizministers mit Misstrauen beobachtete. Die Ereignisse überschlagen sich, als sich Canale als Attentäter entpuppt und der Anschlag auf Sesaam beinah erfolgreich ist. Yaan beschließt seinen Freund mit allen Mitteln zu beschützen, auch wenn dies bedeutet, Sesaam für Tod zu erklären und innerhalb des Palastes einzusperren …

Neben der Hauptgeschichte enthält der Band noch die Kurzgeschichte „Unter dem Mond über den Meeren“, in dem es erneut um Canale und Ayance geht.

Eigene Meinung:
Mit „Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond“ erscheint der einbändige Spin-Off der Serie „Korsar der Liebe“ bei Tokyopop, in der der Leser bereits die Geschichte von dem blinden Attentäter Canale und dem Piraten Ayance erfahren hat. Der vorliegende Band dreht sich um Sesaam und seinen Kindheitsfreund Yaan, die beide bereits in der Hauptgeschichte vorkamen.

Dieses Mal konzentriert sich Fuuko Minami, Autorin der gleichnamigen Romanreihe, gänzlich auf die beiden Nebencharaktere und erzählt die Hintergrundgeschichte von Yaan und Sesaam. Dabei erfährt man wie sich die beiden kennenlernten, welche Probleme sie während ihrer Schulzeit bewältigen mussten und wie sie zu den mächtigen Politikern wurden, die die Geschicke des Staates Pisar lenken. Auch über die politischen Hintergründe, den Aufbau des Staates und die Zusammenhänge zwischen Sesaam als Justizminister und der Attentäter-Organisation Sharuk Ahmudji werden aufgeschlüsselt. Dies macht den Oneshot wesentlich komplexer und Handlungsstärker als die ursprüngliche Reihe, da weniger Gewichtung auf die Beziehung der beiden Hauptfiguren gelegt wird, denn auf die politischen Spielereien am Rand und die Entwicklung von Sesaam und Yaan. Somit findet man in „Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond“ kaum romantische Szenen, und auch erotische Sequenzen sind bis auf eine kurze Ausnahme nicht vorhanden. Das ist nicht unbedingt schlecht, da die Hintergrundgeschichte spannend und sehr interessant ist. Es ist angenehm einen Boys Love Manga zu lesen, in dem es nicht nur um die Beziehung der Figuren untereinander geht.

Die Figuren sind ebenfalls interessant und in sich stimmig. Yaan, aus dessen Sicht erzählt wird, ist ein starker Protagonist und Handlungsträger, der einen sympathischen und liebenswerten Eindruck hinterlässt. Er ist offen und loyal, und im Gegensatz zu Sesaam sehr temperamentvoll. Sein Freund wirkt gegen ihn ein wenig blass, aber auch sehr kühl und reserviert. Das macht Sesaam ein wenig unsympathisch, wirkt er doch ganz anders als in „Korsar der Liebe“. Dennoch bildet er einen passenden Gegenpol zu Yaan, wenngleich man nur schwer nachvollziehen kann, warum dieser sein Herz an den distanzierten Sesaam verloren hat.

Zeichnerisch ist „Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond“ solide und durchaus gelungen. Erii Misono hat einen sehr feinen, aber auch gewöhnungsbedürftigen Stil, da die Körper der Figuren hin und wieder sehr gummihaft wirken und die Proportionen hin und wieder nicht ganz stimmig sind. Dennoch gelingt es ihr Sesaam und Yaan in allen Altersstufen überzeugend darzustellen. Sei es die Episoden, die in ihrer Kindheit spielen, oder die Passagen ihrer frühen und späten Jugend – die Charaktere altern optisch. Dabei wirken sie nie seltsam oder unglaubwürdig. Erii Misono gelingt es die Entwicklung der beiden Charaktere passend umzusetzen und die komplexe Hintergrundgeschichte mittels Bildern zu transportieren.

„Korsar der Liebe – Im zunehmenden Mond“ ist ein gut gemachter Einzelband, der vorwiegend für diejenigen gedacht ist, die bereits die Hauptreihe gelesen haben und mochten. Doch auch Neulinge, die „Korsar der Liebe“ nicht kennen, können durchaus einen Blick riskieren – der Spin-Off ist durchaus spannend und gibt viele Einblicke in die Hintergründe des Staates Pisar, die man auch versteht, wenn man die dreibändige Reihe nicht gelesen hat. Neben den interessanten Charakteren und den vielen Informationen rund um Sesaam und Yaan, können auch die Zeichnungen überzeugen.

Wer „Korsar der Liebe“ mochte, sollte sich den Einzelband nicht entgehen lassen. Alle, die historische oder fantastische Mangas mögen, in denen es eher um die Handlung, als um die Beziehung geht, sollten einen Blick riskieren …

© Koriko

Korsar der Liebe © 2011 Fuuko Minami / Erii Misono, Gentosha Comics Inc. / Tokyopop

Korsar der Liebe

Name: Korsar der Liebe
Englischer Name: Corsair
Originaltitel: Corsair
Herausgebracht: Japan: Gentosha Comics 2008
Deutschland: Tokyopop 2012
Mangaka: Story: Fuuko Minami
Zeichnungen: Erii Misono
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Korsar der Liebe Band 1Story:
Der familiäre, aber starke Piraten-Klan Preveza herrscht über das Meer von Morea. Kaum ein Land wagt es sich mit der Familie schlecht zu stellen oder gar einen Angriff zu starten. In diesen Klan wurde der undurchsichtige und blinde Canale aufgenommen, nachdem ihn Aura, die Tochter des Clanführers von der Straße aufgelesen hat. Seitdem fungiert Canale als Stratege und unterstützt die Piraten bei ihren Beutezügen. Unter ihnen befindet sich der junge Ayance, der eines der Schiffe befehligt und der versucht herauszufinden, wer sich hinter Canale verbirgt. Als die Piraten bei einem ihrer Beutezüge die Gräfin Catarina Anglade gefangen nehmen und gegen ein hohes Lösegeld an ihren Verlobten ausliefern, bröckelt erstmals Canales stoische Maske.

Kurz darauf flieht der blinde Stratege von Bord, wird jedoch von einem seltsamen Mann abgefangen und entführt. Ayance, der Canale gefolgt war, nimmt die Spur auf und stöbert die beiden in einem heruntergekommenen Haus aus. Nachdem er den fremden Mann, der sich als Mitglied des Attentäter-Klans Sharuk Ahmudji und Canales Meister entpuppt, im Duell besiegt hat, erkennte er, dass auch Canale zu diesem Klan gehört hat. Obwohl Canale ihn um den Tod bittet, weigert sich Ayance diesem Wunsch nachzukommen. Stattdessen nimmt er sich Canales Körper an, um die Wirkungen eines Aphrodisiakums abzuschwächen, das dem blinden Mann verabreicht wurde.

In den folgenden Tagen kommen sich die beiden näher und Ayance lernt einen Teil der Hintergründe Canales kennen. Zeitgleich zieht eine neue Gefahr auf – Herzog Jean-Hughes d’Aubigne, der Verlobte der Gräfin Catarina Anglade ist überhaupt nicht begeistert, dass die Preveza Hand an seine zukünftige Frau gelegt haben. Darüber hinaus entwickelt er ein gesteigertes Interesse an dem Klan, als er erfährt, dass sich ein blinder Mann unter den Piraten befindet. Er entführt Aura, die Prinzessin der Piraten, um den Mann aus der Reserve zu locken, gegen den er schon seit Jahren einen unermüdlichen Hass hegt …

Korsar der Liebe Band 2Eigene Meinung:
Der Manga „Korsar der Liebe“ basiert auf einer gleichnamige Novel-Reihe von Fuuko Minami und umfasst drei Bände. In diesen wird die Vergangenheit Canales aufgrollt und von seinem Leben und seiner Herkunft berichtet. Damit wird nur auf einen Bruchteil der Geschichte eingegangen, da der Roman fortgeführt wird und sich Ayances Vergangenheit widmet. Die Handlung ist in einer fiktiven Welt angesiedelt, die sich grob an das 17. / 18. Jahrhundert anlehnt. Sie ist durchaus spannend und gut durchdacht was die politischen Hintergründe und die verschiedenen Clans anbelangt, doch gleichzeitig können diese Punkte auch verwirren, da man die Novels nicht kennt.

Die Charaktere sind interessant und entsprechen glücklicherweise nicht ganz den gängigen Stereotypen. Allerdings sind sie teilweise auch unlogisch, insbesondere Canale, der sich oftmals nicht wie ein Blinder verhält. Sicherlich hat er im Laufe seines Lebens gelernt damit umzugehen, aber ein blinder Attentäter scheint doch in einigen Punkten zu weit hergeholt. Zu Ayance erfährt man leider kaum etwas. Seine Beweggründe bleiben im Dunkeln, ebenso seine Vergangenheit. Auch die anderen Charaktere muten manchmal wie Staffage an, die um Canales Geschichte drapiert wird, auch wenn sie ihre eigenen Handlungsbögen und Szenen haben. Das ist schade, hier hätte man mehr herausholen können.

Zeichnerisch ist „Korsar der Liebe“ Geschmackssache. Erii Misono, die auch die Romane illustriert hat, hat einen sehr hübschen, filigranen Stil, der im Grunde sehr schön ist. Dennoch weist er etliche Schwächen auf, insbesondere anatomische Fehler, falsche Perspektiven und sehr statische Konstruktionen. Ihre Bilder sind hübsch anzusehen, aber alles andere als lebendig oder dynamisch. Das fällt besonders in den Kampfsequenzen und den erotischen Szenen auf. Dafür sind die Hintergründe gut gelungen und auch die Seeschlacht zu Beginn weiß zu überzeugen.

Insgesamt ist „Korsar der Liebe“ ein netter Fantasy-Manga, der angenehm aus der breiten Masse sticht. Fuuko Minamis Charaktere sind ein großer Pluspunkt, da sie spannend und interessant sind. Auch die Handlung weiß zu überzeugen, da die Hintergründe gut durchdacht sind. Zeichnerisch ist Erii Misonos Stil gewöhnungsbedürftig, doch dank der fesselnden Geschichte, findet man schnell Zugang.

Wer fantastische und historische Mangas mag und endlich mal eine Geschichte lesen will, n der es nicht nur um das eine geht, der sollte sich „Korsar der Liebe“ nicht entgehen lassen. Zu empfehlen …

© Koriko

Korsar der Liebe © 2008 Fuuko Minami / Erii Misono, Gentosha Comics Inc. / Tokyopop