Gon

Name: Gon
Englischer Name: Gon
Originaltitel: Gon
Herausgebracht: Japan: Kodansha 1992
Deutschland: Edition Kunst der Comics 1994 / Carlsen 2010
Mangaka: Masashi Tanaka
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 5,95 €

Gon Band 1Story
Gon ist ein kleiner etwas verschlafener Tyrannosaurus Rex. Eines Tages wird er nach einem längeren Schläfchen in Nordamerika wach. Sogleich meldet sich sein Magen zu Wort: Futtersuche ist angesagt.

An einem Bach in der Nähe hat gerade ein monströser Schwarzbär einen Rivalen aus seinem Jagdquartier vertrieben. Kurz davor, sich an den eigenhändig erlegten Lachsen gütlich zu tun, wird er vom kleinen Gon überrascht. Höchst verärgert über die Störung will der Bär den nervigen Saurier vertreiben. Die Begegnung erfolgt für den Größeren jedoch anders als gedacht. Mühelos wird er von dem kaum 30 Zentimeter großen Dino ausgeknockt.
Erledigt muss der Bär zusehen, wie sich Gon an den frischen Lachsen gütlich tut und danach auf dem pelzigen Bärenbauch ein Verdauungsschläfchen einlegt.

Eine andere Episode führt Gon nach Afrika. Um mit seinen Beinchen der Gnu-Jagd nicht zu kur zu kommen, zähmt er kurzerhand einen Löwen und erlegt auf diesem reitend seine Beute. Und selbst für den Leben fällt eine Hälfte ab. Kein schlechtes Geschäft, dafür, dass der „König der Tiere“ an diesem Tag alleine noch kein Jagdglück hatte. Ein weiterer harter Tag mit dem ewigen Kampf ums Überleben geht zu Ende. Weitere werden folgen…

Eigene Meinung
Mit „Gon“ legte der Carlsen-Verlag ein Unikum unter den Manga neu auf: Ein Manga ohne Worte. In kurzen abgeschlossenen Kapitel reist der kleine Tyrannosaurus Gon durch die Welt und lernt dort allerhand Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen kennen – fernab von Menschenhand.

Gon Band 2Wer jetzt aber ein Idyll ohnegleichen erwartet und denkt, dass der Protagonist nun mit allen Tieren Freundschaft schließt, der ist auf dem Holzweg. Der Kleine versteht es auf nachdrückliche Weise, sich Respekt zu verschaffen, Angst und Schrecken zu verbreiten und eine Renommiersucht auszuleben, wie sie es sich für einen T-Rex gehört. Nein Freunde macht er sich wahrlich keine, indem er anderen Jägern die Beute abnimmt oder mit dem Biber wetteifert, wer den höchsten Damm bauen kann – wobei er den Waldtieren dafür ihre Heimat nimmt.

Auch der Zeichenstil fördert diese „Survival of the Fittest“-Stimmung. Die zügellosen Darstellungen von Gewalt im Tierreich und blutrünstigen Jagdtieren wird durch die überdurchschnittliche Verwendung von Tusche und die darauf resultierende düstere Stimmung noch verschärft. Es geht um das Überleben. Tiere werden zum Teil naturalistisch abgebildet, zum Teil aber auch comicmäßig in Szene gesetzt (zum Beispiel hinsichtlich der Gesichter), immer dann, wenn sie näher mit Gon in Berührung kommen und/oder zur Handlung beitragen. Der Hauptcharakter selbst erinnert mit seinen fast durchgängig gleichen Gesichtszügen an Russell Crowe, lediglich im Schlaf kommt er klein und putzig herüber.

Am Ende jedes Kapitels gibt es kurze Steckbriefe der im Kapitel auftauchenden Tiere mit Daten wie Vorkommen, Größe und Lebensraum. Zusätzlich bietet der Anhang einen Einblick in die Gedanken Gons, die während des Kapitels lediglich durch Gestiken zum Ausdruck kommen.

Eine Manga ohne Worte ist schwierig – schwer zu zeichnen, aber auch anstrengend zu lesen. Das ist nicht jedermanns Geschmack. Man sollte daher wissen, worauf man sich einlässt.

© Rockita

Gon: © 1992 Masashi Tanaka Kodansha / Carlsen