Cosday² 2013 – Teil 1

Bei strahlendem Sonnenschein sah man bunt bekleidete Cosplayer ein wenig hilflos durch das Frankfurter NordWest Zentrum irren. „Ja, wo ist denn jetzt die Con?“ Denn: Wahrhaftig, diese Con hat Stealth-Qualitäten! Vom direkt darunter liegenden Parkdeck ist es eigentlich nur ein kurzer Weg zur Con. Aber: Der Veranstaltungsort ist eben ein Einkaufszentrum. Da hilft nur eins: Dem feinen Gespür für Anime und Manga folgen, oder einfach hilflos bis panisch herumfragen 😉

Da die Convention restlos ausverkauft war, konnte man ein interessantes Phänomen beobachten: Einen massiven Andrang von spontanen Helfern. Die Schlange vor den Eingangstüren war sehr lange und es zeichnete sich früh ab, dass es keine Karten mehr geben würde. Also entdeckten so manche Besucher ihren Bezug zum Ehrenamt und meldeten sich flugs im Helferbüro, um wenigstens arbeitender Weise ins Innere der Con zu gelangen.
Offizieller Einlass war um kurz nach 10 Uhr.

Der Cosday² hatte den Besuchern wieder jede Menge zu bieten: So gab es neben drei Bühnen u.a. auch Händlerbereich, Gamesroom, Maid-Café sowie Bring & Buy. Auf dem Gelände des NordWest Zentrums war zudem noch eine Fanwork-Meile und eine Ausstellung zum Thema Cosplay eingerichtet worden.

Bei tollem Wetter tummelten sich im Außenbereich jede Menge Cosplayer. Eine kleine Auswahl findet ihr hier:

Samstag

MainStage
Die geordnete Invasion in den Saal begann pünktlich um 10:30 Uhr und füllte die Ränge recht ordentlich. Zur Eröffnung traten die in diesem Jahr anwesenden Bands The Asterplace und Iron Attack mit jeweils einem Stück auf. Wie der Leiter des NordWestZentrums, Herr Lackner, bemerkte: „CosDay²: If you think it is too loud, then you are too old!“ Er zeigte sich hocherfreut über das Engagement der Organisatoren des CosDay²s. Auch sprach er über die Anfänge der Con, als verwunderte Kunden des Einkaufzentrums im Angesicht der Cosplayer den Sicherheitsdienst riefen. Heute sieht das anders aus, denn das NordWestZentrum selbst ist ab 2013 Teil der Convention und bietet seine Kapazitäten der Con an.
Der Düsseldorfer Kimono Club hatte beispielsweise seinen Stand im NordWestZentrum und konnte die Eröffnung nutzen, um auf sich und das Angebot aufmerksam zu machen.

Der japanische Konsul, Herr Sakamoto, nannte indes die Anime- und Mangakultur eine Form der internationalen Kommunikation. Man müsse nicht die Sprachen der Welt beherrschen um sich kulturell austauschen zu können. Er selbst kann auf 50 Jahre seines Lebens zurückblicken, in denen Anime und Manga seine ständigen Begleiter waren.

Der CosDay² 2014 wurde bereits jetzt als internationales Forum angekündigt.
Herrn Lackners Vision, dass es einmal eine weltweite Cosplay-Feierzeit geben werde, bejahte das Publikum mit lautem Applaus.

S.O.S. – Style on Stage
Die Story fing vielversprechend an. Nintendos Superstar Mario nebst seiner Gefolgschaft tauchen in die Welt von Frodo und seinen Gefährten ein. Der Herr der Pömpel. Leider konnten S.O.S. nicht mehr an die Qualität ihres vorherigen Stückes zu Conan anknüpfen. Der Kampf begann schon mit der Technik: Offene Mikros brachten Off-Stimmen, manche Mikros knacksten und knarrten und leider war die Qualität der verwendeten Audio- und Videosequenzen mehr schlecht als recht. Die Story, die nicht in Fahrt kommen wollte, tat ihr Übriges. Die sächselnde Daisy und die Karte der Sächsischen Schweiz waren zwar humoristische Highlights, retteten die Situation jedoch nicht mehr. Kurzum: Das war leider nix! Die Fortsetzung der Geschichte wurde für die MMC 2013 angekündigt.

K!seki
Die wissen einfach, was sie tun! Nach der anfänglichen Unsicherheit – daaamals, vor gefühlten 200 Jahren – strahlen sie heute eine ordentliche Portion Selbstsicherheit aus. Bei diesem Auftritt war nahezu alles perfekt. Gesang und Tanz, Spannungsbogen und Speed. Hier gab es absolut nichts auszusetzen – nein, im Gegenteil sei hier gesagt, dass K!seki mittlerweile durchaus als „Bühnenvorbilder“ gelten dürfen.
Die Fortsetzung der dargebotenen Story kann sich der geneigte Fan übrigens auf YouTube anschauen.
Auf der Suche nach den in magischen Federn zerstreuten Erinnerungen von Prinzessin Sakura landen Shaolan und seine Gefährten in einer neuen Welt. Dort lernen sie Kobato und Fujimoto kennen, welche aber durch ein furchtbares Schicksal getrennt werden. Shaolan, Sakura und co. bieten ihre Hilfe an. Und so brechen sie zu einem gefährlichen Abenteuer auf, welches sie tief hinter die Schatten führt. (aus dem Conheft des CosDay²).

Deutsche Cosplay Meisterschaft
Vorentscheid Frankfurt
Mit insgesamt 23 Teilnehmern ging der Wettbewerb an den Start. Diese hohe Anzahl hat zur Folge, dass insgesamt sechs Finalisten vom CosDay² im Oktober zur Endausscheidung auf die Frankfurter Buchmesse geschickt werden.
Die Moderation übernahm, souverän wie immer, Max!
Beim DCM werden die Kostüme der Cosplayer bereits vor dem Bühnenauftritt bewertet. Dies spart viel Zeit und sorgt für einen flotten Ablauf des Wettbewerbes. Die dargebotenen Performances waren durch die Bank gut. Natürlich stachen einige wahre Bühnentalente aus der Menge hervor und wurden von der Jury entsprechend honoriert.
2013 ist ein Solo-Jahr. Das bedeutet, dass im DCM ausschließlich einzelne Cosplayer gegeneinander antreten.

 

Startnummer Name Charakter und Serie
1 Jana Sch. Eiji Kikumaru aus „The Prince of Tennis“
2 Lisa Z. Rin Kagamine aus „Vocaloid – Synchronicity“
3 Antonia W. Kyoko Sakura aus „Mahou Shoujo Madoka Magica“
4 Peggy H. Ashelia B’nargin Dalmasca aus „Final Fantasy XII“
5 Jessica Sch. Yuki Kashiwagi aus „AKB0048“
6 Kim Aileen B. Eruka F. aus „Soul Eater“
7 Regina H. Belarus aus „Hetalia“
8 Dorothea K. Sebastian Michaelis aus „Black Butler“
9 Natalie B. Utena aus „Adolescence Apocalypse: Utena Movie“
10 Charlotte H. Dorothy Gale aus „Der Zauberer von Oz (1939)“
11 Jana St. Will of the Abyss aus „Pandora Hearts“
12 Anna S. Juliet Capulet aus „Romeo x Juliet“
13 Jeanette B. Winry aus „Fullmetal Alchemist: Brotherhood“
14 Gabi J. Anzu Aeoda aus „Golden Tales“
15 Tim W. Zapp Brannigan aus „Futurama“
16 Paula T. Gasai Y. aus „Mirai Nikki“
17 Anna F. Rolo Lamperouge aus „Code Geass R2“
18 Carina K. Trucy W. aus „Apollo Justice: Ace Attorney“
19 Denise M. Naruto Uzumaki aus „Naruto“
20 Johanna Sch. Atobe Keigo aus „The Prince of Tennis“
21 Alisa V. Atsuko Maeda aus „AKB0048“
22 Stefan J. Tod aus „Darksiders 2“
23 Jana P. Chii aus „Chobits“

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MMC 2013 – Teil 2

Showprogramm Freitag
Der Ansturm auf den Hauptsaal blieb vorerst aus, obwohl es keinerlei Zutrittsbeschränkungen gab. Im unangekündigten Vorprogramm flimmerte ein hochunterhaltsamer Anime Video Music Mix im XXL Format über die Leinwand und sorgte für Kurzweiligkeit.

Web Slackers
Bereits vor der eigentlichen Eröffnungsveranstaltung traten die Web Slackers auf der Hauptbühne auf. Bis es aber dazu kommen konnte, mussten erst ein paar technische Probleme aus der Welt geschafft werden. Mit einer knappen halben Stunde Verzug konnte die Gruppe dann loslegen… Und wie die loslegten! So richtig in eine Schublade stecken lassen sie sich nicht. Komödie, ja, sicher und reichlich. Kampfszenen und Breakdance, hochbeeindruckend und rasant. Sie meisterten sogar eine besonders heikle Disziplin: Die Einbeziehung des Publikums in ihre Show…ein Thema, an dem so manch andere Gruppe schon böse eingegangen ist!
Bei der tollen Gesamtunterhaltung spielte die Story Ranma 1/2, der Versuch eines Jungen ein GANZER Mann zu werden kaum eine nennenswerte Rolle. Tempo und Länge des Auftritts waren optimal. Super!

Durch das Programm führte Luigi.
Seinen ersten Auftritt als Moderator auf einer Convention meisterte der Klempner bravurös. Er feiert sich nicht selbst, sondern er unterhält. Er bringt keine Rohrkrepierer, sondern installiert handwerklich geschickt den passenden Spruch zur rechten Zeit. Und vor allem: Er nervt nicht! Bravo, so kann es weiter gehen!

Eröffnung
MMC Big-Boss Alex trat als Mr. T. auf die Bühne und präsentierte stolz die anwesenden Gäste. Ob es nun „Gaststar“ oder doch eher „Stargast“ heißen muss…zumindest der gute alte DUDEN ist der Ansicht, dass die Bezeichnung „Stargast“ korrekt gewesen wäre. Aber was soll’s 😉
Die Eröffnungsfeier musste ganz ohne Pomp und Gloria auskommen. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Vorgang, immerhin sahen wir auf dieser Bühne auch schon mal musicalähnliche Auftritte und das „nur“ als Eröffnungsshow.

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung wurden die japanischen Ehrengäste vorgestellt. Nachdem 2011 die Mangaka Makoto Tateno vor Ort war, gab es 2013 eine deutliche Steigerung. In Zusammenarbeit mit Panini besuchte der Mangaka Ryuta Amazume die MMC. Bei Panini erschienen bislang schon einige Serien von ihm: „Nana & Kaoru“, „Die Traumfrau“ und „Puppy Lovers“. Außerdem war der Vocaloid Producer Fuwari P vor Ort. Beide Gäste standen am Wochenende für Signierstunden zur Verfügung.

Joisy
Die beiden Sängerinnen hatten auch ihren unfreiwilligen Spaß mit der Technik. Gleich zu Beginn mussten sie noch mal komplett von vorne starten, da ihre Headsets tot waren. An ihrer Musikauswahl gab es absolut nichts zu meckern. Highlight war sicherlich der Song Dragonborn aus dem Spiel The elder scrolls V – SKYRIM. Hier und da kam die ein oder andere Note zwar etwas schief herüber, aber das Publikum klatschte brav die kleinen Unzulänglichkeiten einfach weg 😉

Final Hearts
Dieser Auftritt war irgendwie seltsam. Schon der Titel Ice Age Surprise sorgte für manch eine fragend hochgezogene Augenbraue. Nicht nur bei Mr. Spuck. Irgendwie schaffte die Gruppe es die beiden Welten von Ice Age und Traumschiff Surprise miteinander zu vermengen. Was dabei herauskam war aber nicht sonderlich schlüssig. Auch als das Ende dann kam musste man sich fragen: Und warum ist jetzt Schluss? Was wird aus der „Operation BOOM“ von Eddie und Crash? Nach der Vorstellung blieben ein paar Fragezeichen beim Publikum übrig…

Den Abschluss am Freitagabend auf der Hauptbühne machten Tamashii und Serenata. Über beide können wir leider nichts berichten, da wir dem Hunger nachgegeben haben und danach Feierabend gemacht hatten 😉

Samstag
Der Samstag sollte in Sachen Besucherandrang alle bislang dagewesenen Rekorde der MMC brechen. Doch der Reihe nach:

S.O.S – Style on Stage
Mit ihrem bekannten Stück Der Herr der Pömpel eröffnete die Gruppe das Showprogramm der Hauptbühne am Samstag. Eigentlich war ja Yoshi von Bowser entführt worden, weil er von den Prinzessinnen in Kleid und Perücke gesteckt worden war. Eigentlich wollten Mario, Luigi und die ganze Bande ausziehen um ihren grünen Freund zu befreien. Doch wegen des goldenen, magischen, mystischen Pömpels kommt dann doch alles ganz anders! Vor lauter Pilzsuppe, Pasta und Schönheitssalon bleibt Yoshi am Ende in Gefangenschaft.

Unglücklicherweise war das Audiomaterial von S.O.S. nicht gerade hochwertig aufgezeichnet worden und die Technik spukte auch noch kräftig dazwischen. Jedoch hat sich die Gruppe nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Vorstellung war lustig und unterhaltsam umgesetzt, jedoch stellenweise etwas langwierig. Immerhin wissen wir nun folgendes: Daisy sächselt, Mario fährt einen Franzosen (Peugeot !) und echte Italiener sind Mario und Luigi offensichtlich doch nicht, denn sie benutzen Löffel zum Spaghetti-Wickeln; was ja bekanntlich den deutschen Touristen entlarvt 😉
Das nächste Stück von S.O.S. dreht sich um Soul Eater.

Durch die permanent offene Tür des Saales gab es dauerhafte, störende Völkerwanderungen, mit damit einhergehendem Lautstärkepegel im Saal. Ein Umstand, der nicht gerade schick war.

Shiroku
Gleich zu Beginn bekamen Shiroku und ihre Patchwork Crew einen kleinen Gruß von der Technik, in Form des verkehrten Musictracks. Dann ging es aber wieder richtig vorwärts. Shirokus Programm war weitestgehend das gleiche wie auf der Connichi. Sie sang Songs zu Sword Art Online, sowie ihre Eigenkomposition „Leave behind“ und natürlich final ihr quasi-Markenzeichen „Bad Apple“. Zwischendurch gab sie auch noch ein kleines Geburtstagsständchen. Ihre Leistung und die ihrer tollen Dancecrew wurden durch die, wenn auch etwas durch Luigi forcierten, „Zugabe“-Rufe belohnt. Ihr letzter Song war somit „Leb Deinen Traum“ aus Digimon.

Deutsch-Japanische Gesellschaft
Bevor es nahtlos mit dem nächsten unterhaltsamen Programmpunkt weiter ging, gab es einen kurzen aber sehr ernsthaften Zwischenauftritt einer Vertreterin der DJG.
Fukushima ist immer noch allen ein Begriff, dennoch lässt erschreckender Weise das Interesse an dieser fürchterlichen Tragödie bereits massiv nach. Die DJG hat unmittelbar nach der Katastrophe reagiert und es sich zum Ziel gesetzt, den betroffenen Kindern im Katastrophengebiet mindestens zweimal im Jahr zwei Wochen Erholungsurlaub auf Okinawa zu ermöglichen. Zuhause können sie aufgrund der Strahlung nicht mehr ins Freie gehen. Spielen, Sport und in unseren Augen „ganz normale Aktivitäten im Freien“ kommt für diese Kinder nicht in Frage. Entsprechend leidet ihre Gesundheit. Fitness und Ausdauer nehmen in erschreckendem Maße ab. Die schlimme Statistik spricht von zwölf bekannten und bis zu sechzig vermuteten Krebsfällen unter den betroffenen Kindern.
Die Besucher der MMC zeigten sich natürlich hilfsbereit und spendeten, jeder nach seinen Möglichkeiten.

Zu diesem Zeitpunkt war die MMC bereits übervoll, so dass die Menschenmengen durch den Hauptsaal koordiniert werden mussten und die „Marschrichtung“ im Saal vorgeschrieben wurde.

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