Connichi 2016 – Teil 1

Freitag, 09.September 2016

Staubedingt haben wir leider den kompletten Freitag inkl. Eröffungsfeier verpasst, von daher hier die wichtigsten Programmpunkte aus dem offiziellen Connichi-Programm:

Als Ehrengäste waren in diesem Jahr eingeladen:

  • Fubito Endo & Kurumi Fujioka (Musiker)
  • U-Ya Asaoka (Sänger)
  • Boichi (Zeichner)
  • Akio Watanabe (Zeichner)
  • Takeshi Miyagawa (Figurenkünstler)
  • Hiroyuki Yamaga (Chef Studio GAINAX)
  • Yoshiyuki Sadamoto (Charakter-Designer)
  • Rooster Teeth (Synchronsprecher)
  • Lea Kalbhenn (Synchronsprecherin)
  • Tim Schwarzmeier (Synchronsprecher)
  • Franciska Friede (Synchronsprecherin)
  • Utsumi Ikko & Yuta Toshihiro (Taiko-Trommler)
  • Anna Backhausen & Sophie Schönhammer (Mangaka)
  • Nana Yaa (Zeichnerin)
  • Lenneth (Cosplayerin)
  • Enji Night (Cosplayerin)
  • TaeYeon (Cosplayerin)
  • Norihiro Hayashida (Produzent)
  • Kampfgruppe Kalas (Showact)
  • Kaneta Rena (Showact)
  • Samurai (Showact)

Wir haben versucht, die Ehrengäste noch einmal exklusiv für unseren Bericht zu fotografieren, jedoch haben sich nur die wenigsten darauf eingelassen bzw. einige waren aus unbekannten Gründen generell für die Connichi nicht verfügbar. Aber wir haben dafür als kleines Trostpflaster Fotos von Auftritten etc., auf denen sie zu sehen sind.

Ab 14.15 Uhr gab es in der Stadthalle Kassel schon volles Programm:

Showacts wie Sayuri (Newcomer mit Gesang auf Anime/Gaming/Disney) oder den beiden Taiko-Trommlern Utsumi Ikko & Yuota Toshihiro boten im Blauen Saal bzw. dem Festsaal die ersten Highlights, während parallel Workshops zum Anfertigen leckerer Bentos, eleganten japanischen Haarschmucks oder Cosplayfotografie stattfanden. Auch einige Panels mit u.a. dem Cosplayer Lenneth waren schon am Laufen.

Gegen 16.15 Uhr fand laut Plan die Eröffungsfeier statt, bei der die Orga neben der offiziellen Begrüßung allgemeine Informationen zur Con, zum Programm uvm. an die Besucher weitergab.

Ein weiteres Highlight des Abends war auch der deutsche Vorentscheid der European Cosplay Gathering, dessen Gewinner/innen stellvertretend für Deutschland zum Hauptentscheid nach Paris fahren dürfen.

Die Gewinner waren:

  • Gruppencosplay 3.Platz: Kassel 4nia Girls,  2.Platz: Imparty Club, 1.Platz: Dragon Age
  • Solocosplay: 3. Platz: Kaiti H., 2. Platz: Final Fantasy 14 Arsla, 1. Rumpelstilzchen

Das Abendprogramm gestaltete sich neben zahlreichen Contests zu Cosplay Videos, AMVs, Nudelschlürfen und Anime-/Mangawissen auch aus einem Lichterfest auf dem Matsurimarkt im Innenhof der Stadthalle, dass bei trockenem Wetter mit einem Feuerwerk abschloss.

Danach gab es für alle Nachtaktiven eine Connichi-Party in der Weinkirche, die laut einigen Besuchern bis in die frühen Morgenstunden ging.

Samstag, 10.09.2016

Der Con-Samstag begann schonmal 100 % besser als der Freitag: die Anfahrt mit Bus und Tram lief problemlos, sodass man pünktlich am Einlass der Stadthalle ankam.

Draußen staute sich eine große Besucherschlange vor den Tageskassen, was eigentlich ja kein Problem ist…nur ausgerechnet heute sollte der liebe Wettergott nicht mitspielen und den ganzen Tag mit einem ekligen Nieselregen nerven.

Kurz zum Aufbau der Connichi:

Im Außenbereich vor dem Haupteingang waren vereinzelte Ess- und Händlerstände aufgestellt.

Im Erdgeschoss waren direkt nach dem Einlass die Verlags- und Publisherstände, eine Gaming Zone mit zahlreichen Leihgaben von Nintendo, ein Bereich für Zeichner/Aussteller und der große Händlerbereich mit Zugang zum Innenhof.  Auf beiden Seite konnte man per Treppe in den ersten Stock gehen, wo die beiden großen Veranstaltungsräume „Blauer Saal“ und „Festsaal“ neben dem Gesellschaftsraum, dem GO-Spielzimmer und zahlreichen Workshop-/Panelräumen und weiteren Ständen von Händlern und Publishern zu finden waren. Auch hier gab es einen Zugang zum Innenhof, über den man das Matsurizelt mit traditionell asiatischen Ess- und Spielständen, ein Eventzelt mit Karaoke und den Zugang zum Stadtgarten findet.

Bereits jetzt tummelten sich zahlreiche Besucher und Cosplayer in den Gängen und Sälen, was die Suche nach einem freien Sitzplatz zu einem Spiel auf Zeit machte: wer zu spät kommt, muss leider draußen bleiben.

Den Blauen Saal eröffnete die Showgruppe Vapid Superior mit Ihrem Programm „Black Butler – Bizarre Bedtime Story“, dass sie hier zum letzten Mal aufgeführt haben.

Die Geschichte war durchsetzt mit zahlreichen humoristischen Einlagen, Drama und Tanzdarbietungen, was Vapid Superior über die letzten Jahre eine große Anhängerschaft beschert hatte, die sich hier nun tummelte.

Im Festsaal fand parallel der Connichi-Cosplay-Wettbewerb statt, der sehr gut besucht war. Zu gewinnen gab es neben Connichi-Tickets für 2017 auch Pakete mit Goodies der Sponsoren. Hauptpreis war eine Nähmaschine. Hier eine Übersicht der Gewinner:

Gruppencosplay: 3. Platz: Star Trek Beyond, 2. Platz: Game of Thrones, 1. Platz: Kingdom Hearts
Solocosplay:  3. Platz: Sindbad, 2. Platz: Small Lady Sailor Moon, 1. Platz: Link

Das Nachmittagsprogramm in den beiden großen Sälen war geprägt z.B. von Kabarett (Shinji Schneider), traditionell asiatischem Kulturprogramm (Taiko-Trommler, Action-Theater-Gruppe Kaneta Rena, Kabuki-Theatergruppe Samurai) oder Kleinkunst (Poetry Slam).

Im Blauen Saal trat die Band Ongaku no Kara auf, die trotz einer erkrankten Sängerin und einigen technischen Startschwierigkeiten ein ordentliches Programm ablieferten:

Die Setlist bestand aus bekannten Songs von Animes, Disney, Games uvm. Jeweils mit einem Video auf der Leinwand unterlegt wurde so der voll besetzte Saal ordentlich eingeheizt. Eine große Stärke der Band (neben dem Musizieren) ist die Kommunikation mit dem Publikum: Es wurden lustige und interessante Anekdoten aus dem Bandleben zum Besten gegeben, bei denen jeder zumindest mal kurz schmunzeln musste. Ongaku no Kara hatten sichtlich Spaß an ihrem Auftritt und sind für jeden Conbesucher einen Blick wert.

Gerade bei diesen Publikumsmagneten offenbarte sich eine große Schwäche der Connichi: Platzmangel.

Insgesamt waren am Wochenende 27.000 Besucher auf der Connichi unterwegs, was man (auch gerade wegen des durchwachsenen Wetters) vor allem in den schmalen Gängen und viel zu schnell gefüllten Veranstaltungs- und Workshopräumen merkte. Wer sich nicht bereits 40-60 Minuten vor Veranstaltungsbeginn vor einem der großen Säle einfand, hatte im Endeffekt kaum noch eine Chance auf einen Sitzplatz (Einzelpersonen noch eher als Kleingruppen ab 2 Personen). So konnte es vorkommen, dass man schon 15 Minuten vor Showbeginn vor verschlossenen Türen und sichtlich bemühten Orga-Menschen stand, die noch den ein oder anderen in den Saal zu stopfen versuchten.

Da der Besuchertrend der Connichi in den letzten Jahren stetig steigend war (2016 nochmal 1.000 Besucher mehr als 2015), sollte auf lange Sicht über einen Locationwechsel oder eine Umorganisation bzw. Entzerrung der Programmpunkte nachgedacht werden.

Auch die Orga war teilweise sichtlich überfordert: so wurden vor dem Abendprogramm alle Besucher aus dem Festsaal für einen ominösen Umbau des Konzertes von Fubito Endo gebeten, um dann draußen bis um 18:15 Uhr (18:00 Uhr war eigentlich Konzertbeginn) in einer ständig wechselnden Warteschlangenkonstellation und unter stetig steigendem Hitze- und Schweißpegel zu warten.

Doch das Warten hatte sich gelohnt:

Sänger Fubito Endo, bekannt aus Soundtracks zu Spielen wie bspw. „Final Fantasy“, gab sich die Ehre und bescherte den zahlreichen Besuchern ein wahres Feuerwerk an Gesangskunst. Begleitet wurde er hierbei von Kurumi Fujioka, Mitglied der Metal-Band Fate Gear, auf dem Piano.

Fubito Endo hatte sichtlich richtig Lust auf das Konzert und bot neben seinen erstklassigen Gesangseinlagen auch die ein oder andere interessante Anekdote aus seinem Leben.

Zu guter Letzt gab es mit „One Winged Angel“, dem Theme des Antagonisten Sephiroth aus „Final Fantasy 7“, noch einmal einen richtigen Gänsehautkracher.

Das Abendprogramm klang aus mit einem nicht immer jugendfreien AMV-Wettbewerb, einem FSK 18 Synchron-Workshop und einem Matsuri-Lichterfest im Innenhof (das Feuerwerk musste wahrscheinlich wegen des anhaltenden Regens ausfallen).

So ging ein ereignisreicher Con-Samstag zu Ende.

Weiter geht es in Teil 2 unseres Berichtes über die Connichi 2016.

Connichi 2016 – Teil 2

Sonntag, 11. September 2016

Das Wetter am Sonntag hatte sich zwar gegenüber Samstag zum Positiven geändert (es war trocken und teilweise sonnig), aber dafür kam ein viel nervigeres Problem auf:

Parallel zur Connichi fand am Sonntag der E.ON-Stadtmarathon in der Innenstadt Kassel statt, der den Öffentlichen Nahverkehr den halben Tag absolut verkomplizierte und teilweise zum Erliegen brachte. Viele Bus- und Tramlinien fuhren gar nicht, manche mit geändertem Zeit- und Halteplan. Auch die Straßensperrungen stellten ein großes Problem für alle Autofahrer dar, die sich über Schleichwege zur Stadthalle vorkämpfen mussten. Durch den zusätzlichen Ansturm von Besuchern in Kassel waren die Bahnen ständig überfüllt und die Fahrten zogen sich massiv in die Länge wie Kaugummi. Hier sollte die Orga der Connichi (die sicherlich nichts gegen diese „Großveranstaltung“ ausrichten konnte außer Abnicken) auf jeden Fall nochmal resümierend mit dem Marathonveranstalter sprechen, damit so eine absolut destruktive Veranstaltungskollision nicht mehr vorkommt.

Wenn man dann aber mal an der Stadthalle angekommen war, ging alles zum Glück seinen üblichen Lauf. Den Auftakt am Sonntag machte die Verleihung des Pochi-Award bei dem Preise an Verläge, Publisher und Autoren vergeben wurden, über die das Publikum per Online-Voting abstimmen konnte.

Hier die Gewinner der einzelnen Kategorien:

  • Animefilm: „Dragon Ball Z: Kampf der Götter“ (Universum Anime)
  • Animeserie: „No Game No Life“ (KSM)
  • Manga National: „Sternensammler“ von Anna Backhausen & Sophie Schönhammer (Tokyopop)
  • Manga International: „Hiyokoi“ von Moe Yukimaru (Tokyopop)
  • Videospiel: „Deponia Doomsday“ (Daedalic)
  • Ehrenpreis: Lars Erbstößer & Steffi Hölzer für Ihr Wirken in der Manga-/Animeszene

Die beiden Moderatoren waren sichtlich gut aufgelegt und brachten alles kurz, aber interessant auf den Punkt. Trotzdem wirkten sie sehr gehetzt wegen des anschließenden World Cosplay Summit Vorentscheides, was etwas schade für die motivierten Moderatoren war.

In einer kleinen Mittagspause haben wir auch das Speisen-/Getränkeangebot getestet. Leider sind es sehr wenige gastronomische Anlaufstellen, weshalb egal zu welcher Uhrzeit mit langen Warteschlangen zu rechnen ist. Das Angebot ist nicht sehr originell (meist Bratwurst + Pommes), hier wäre etwas mehr Abwechslung ganz passend, bspw. durch Foodtrucks mit asiatischen Speisen. Dafür könnte man bspw. an den Bubbletea-Ständen sparen. Auch die Preisleistung passt nicht immer für kleine Schülergeldbeutel (eine Schüssel Ramen im Matsuri schlägt mit 6,50 € zu Buche). Aber alles im allem war es durchweg sehr lecker und für den großen Hunger/Durst gab es auch einen kleinen Edeka um die Ecke. 😉

Doch ein weiteres Tageshighlight ließ nicht lange auf sich warten:

Der WCS 2017 Vorentscheid wurde eingeleitet durch einen fulminanten Trailer mit Zusammenschnitten der WCS-Endrunde 2016 in Japan. Danach kamen die beiden Vertreter des Vorjahres Team CupCat (Shiroku und Chiko), die einen tollen 4. Platz im Finale belegt hatten, auf die Bühne und führten Ihr Finalprogramm auf (Gänsehautmoment: Shirooooooo).

Danach übernahmen die beiden die Moderation des Vorentscheides und füllten die Umbaupausen mit kleinen Anekdoten zu ihrem WCS-Trip (unterlegt mit ansehnlichen Bildern).

Die teilnehmenden Teams wurden von einer Fachjury, die zum Großteil aus ehemaligen WCS-Teilnehmern bestand, beurteilt.

Das Gewinnerteam darf 2017 zum Finalentscheid nach Japan reisen, um sich dort gegen ca. 30 konkurriende Teams zu beweisen.

Hier die Gewinner des WCS Vorentscheides:

  • Team Germany: Kassel 4nia Girls
  • Runner-Up: Demonic Innocence
  • Kostümpreis: DogCookie
  • Sonderpreis: Daiphonia

Nach dem WCS-Vorentscheid gab es für viele ein sehr emotionales Wiedersehen:

Die Showgruppe Yume, bekannt für ihre aufwendig inszenierten Sailor Moon-Shows, hat sich bereit erklärt, eine allerletzte Show mit dem Titel „Chaos no Tan Pure“ auf der Connichi 2016 zu spielen. Hier wird Usagi kurz vor ihrem 20. Geburtstag mit einem mächtigen Gegenspieler, dem „Chaos“, konfrontiert und muss um ihre Freunde und ihre große Liebe Mamoru bangen.

Der Auftritt war absolut sensationell gespielt und gesungen, immer eine gesunde Mischung aus Humor, Drama und Action. Gerade Sängerin Yaten als Chaos und Desi als Usagi/Sailor Moon lieferten eine absolut überzeugende Vorstellung, die in einem finalen Zweikampf mündet, der seinesgleichen sucht. Man merkt Yume sichtlich an, dass sie auf jeden Fall richtig Lust auf diesen Auftritt hatten und nochmal alles an Herzblut rausholen wollten, was nicht schon vorher auf der Abschiedstour abgerufen worden war. Zum Abschluss gab es noch einige warme Worte und Danksagungen an die eigenen Mitglieder, wobei kein Auge trocken blieb. Der letzte Auftritt war definitiv gelungen und alle Besucher, die ihn noch erleben konnten, haben so eine tolle Erinnerung für schlechte Tage mit nach Hause genommen.

Der Sonntag neigte sich dem Ende zu und die Abschlussveranstaltung kam näher.

Hier kam leider noch ein negativer Aspekt ans Licht: die Einlasskontrollen auf dem Gelände.

Es ist ganz klar, dass bei 27.000 Besuchern die Zugänge zu Sälen, Workshop-Räumen und auch zwischen Stadthalle und Stadtgarten streng überwacht werden müssen, damit niemand ohne Ticket oder mit irgendwelchen gefährlichen Gegenständen o.ä. einfach so in die Stadthalle spaziert. Das wurde auch meistens sehr souverän vom Security-Service bzw. den Orga-Helfern umgesetzt.

Grenzwertig wird es jedoch, wenn Besucher, die noch zur Abschlussveranstaltung wollen, während diese schon 5 Minuten läuft, nicht mehr in die Stadthalle gelassen werden. Wenn der Saal voll ist, ist es klar, dass man aus logistischen Gründen nicht mehr in den Saal kommt, aber wenn man, ob wegen eines Toilettenbesuchs oder sonstigen Gründen nicht mehr auf das Gelände der Stadthalle gelassen wird, ist das etwas übereifrig. Peinlicher Höhepunkt der geschilderten Situation: Die Gewinner des ECG wurden von den Orga-Helfern vom Stadtgarten nicht mehr in die Stadthalle gelassen und konnten erst nach einer sehr umständlichen Kommunikationskette in den Festsaal, um ihren Preis entgegenzunehmen.
Hier einfach in Zukunft nicht mit 110% Übereifer an die Sache rangehen, 100% reichen auch aus. 😉

Zur Abschlussveranstaltung:

Eingeleitet wurde sie durch das Abspielen der AMV-Gewinner und Showeinlagen der Kabuki-Gruppe Samurai und Kampfshowgruppe Kaneta Rena.

Moderiert wurde der Abschluss durch die Connichi-Orga, die neben den Gewinnern der Cosplay-Wettbewerbe auch einige Personaländerungen im Orga-Team mitteilte.

Abschließend wurde noch eine Danksagung an alle Ehrengäste und natürlich die Helfer und Unterstützer der Connichi ausgesprochen, bevor die Connichi 2016 offiziell für beendet erklärt wurde.

Natürlich waren auch wieder zahlreiche Cosplayer auf der Connichi 2016 unterwegs.
Hier ein kleiner Auszug:

Fazit:

Die Connichi wird ihrem Ruf als eine der langlebigsten und größten Anime-/Manga-Conventions im deutschsprachigen Raum mehr als gerecht: tolle Orga, tolles Programm, tolle Location.

In Sachen Zukunftsplanung, was die Kapazität der Location, die Absprache mit anderen Veranstaltungen und andere kleine organisatorische Feinheiten wie Preis-Leistungsverhältnis bzw. Angebot bei Speisen/Getränken oder Einlasskontrollen angeht, sollte man jedoch etwas langfristiger denken, um allen Besuchern ein möglichst stressfreies und umso angenehmeres Con-Erlebnis bieten zu können.

Wir kommen auf jeden Fall gerne wieder, denn die Connichi ist wirklich eines der Con-Highlights des Jahres 🙂

Infos zur Connichi 2016:

Wann: 09.-11. September 2016
Wo: Stadthalle Kassel
Wer: Animexx e.V.
Eintritt: 3-Tages-Karte 61 €, Tageskarte zwischen 29 € und 47 €

Bericht: Beckman
Fotos: Noyomiko

Cosday² 2016 – Teil 2

Mit 15 Minuten Verspätung wurde auf der MainStage die Eröffnung des Cosday² begangen. Grund für die Verspätung war die Tatsache, dass die Con nicht pünktlich eröffnet wurde und so kaum Gäste im Saal gewesen waren.

Zwei Moderatorinnen führten durch die Show, die es verstanden kurz und knapp alles Wichtige den Besuchern mitzuteilen. Nachdem der Geschäftsführer des NordWestZentrums Frankfurt ein paar Worte an die Besucher richtete, wurden die Ehrengäste vorgestellt. Dabei handelte es sich in diesem Jahr um die aus Frankreich stammende Band Lamia Cross, den US-Schauspieler Phoenix James (u.a. „Star Wars: Das Erwachen der Macht“) und den „Bernd – das Brot“-Erfinder Tommy Krappweis und seinem Vater Werner.

Danach starteten pünktlich um 11:30 Uhr die Showgruppe Otakus Live. Die Showgruppe aus dem hohen Norden zeigte ihr Stück „Break the Rules – Attack on Highschool“. Und darum geht’s im neuen Stück: (aus dem Conbuch)

„Das Jahr 2016, Marie-Rosen-Oberschule: An diesem Tage erhielt die Schülerschaft eine düstere Ermahnung: „Wir leben in Angst vor den kommenden Prüfungen. Bis wir sie bezwungen haben, leben wir als Sklaven in diesem Käfig, den wir „Schule“ nennen. Um diesen Käfig zu verlassen, müssen wir gemeinsam an Stärke gewinnen, denn das Ziel lautet: Die Freiheit! Und für diese Freiheit, ist uns kein Preis zu hoch. Begleitet die Schüler der Marie-Rosen-Oberschule im neuen Highschool-AU zu „Attack on Titan“ von Otakus Live durch die letzten Wochen ihrer Schulzeit.“

Das Stück war auch für Zuschauer ohne Kenntnisse von „Attack on Titan“ klar verständlich. Mit selbst umgetexten Songtexten zu bekannten Liedern (z.B. „Gentlemen von PSY) wurde das Stück deutlich aufgelockert und die bisweilen auch lustigen Szenen lies die Zeit nur so verfliegen. Rund um sehr gelungen!

Nach einer Pause ging es dann mit der Showgruppe Vapid Superior gleich weiter. Ihr neustes Stück mit dem Titel „Black Butler – Bizarre Bedtime Story“ dreht sich um den Beginn der Serie.

Zum Inhalt: (© Vapid Superior)
„Es war einmal, vor langer Zeit, in einem weit entfernten Königreich, eine einsame Königin. Bei einem tragischen Unfall verlor sie all ihre Liebsten. Der Verlust ihres Neffen schmerzte sie am meisten. Voller Trauer und Verbitterung veranlasste sie daher, nach und nach alle Kinder aus dem Königreich zu entfernen. Doch schon bald sollte sie erkennen, dass das Schicksal einen anderen Weg für sie vorgesehen hatte…“

„Black Butler“ ist ein gerne von Showgruppen und Cosplayern umgesetztes Thema. Vapid Superior beginnt in der Geschichte ganz vorne und erzählt wie Ciel gefunden wurde und zur Königin gekommen ist. Dadurch ist es auch für Nicht-Kenner der Serie sehr empfehlenswert.

Die dritte Showgruppe des Tages eroberte um 14:45 Uhr die Bühne. Es handelt sich um die Hamburger-Gruppe Replay mit ihrem Stück „Love, Chunibyo & Other Delusions!“. Der Titel sagt euch nichts? Macht nichts. Da seid ihr nicht die Einzigen.

Inhaltlich geht es darum: (© Replay)
„Wir nehmen euch mit in die Welt von Rikka Takanashi, eine Welt voller Magie, epischer Waffen und mächtiger Gegner, die nur auf einen Kampf warten. Eine Welt, zu der wir normale Menschen keinen Zugang haben und normal zu sein, ist leider der größte Wunsch von Rikkas Freund Yuuta. Verzweifelt wehrt er sich gegen Rikkas ständige Versuche, ihn in ihre Fantasien einzubeziehen, doch als ein alter Feind aus seiner Vergangenheit auftaucht und ihn zum Kampf herausfordert, kann Yuuta nicht länger ausweichen und muss sich seiner peinlichen Vergangenheit als „Chuunibyou“, als mächtiger Magier unter dem Namen „Dark Flame Master“ stellen!“

Das dritte Stück der Gruppe besticht durch recht ungewöhnliche und bisweilen auch etwas seltsame Charaktere. Als Zuschauer versteht man leider nicht alle Hintergründe der Serie. Doch vielleicht schafft die Gruppe einen Anreiz mal einen Blick auf diese eher unbekannte Serie zu riskieren.

Nach Replay folgten noch die Auftritte von ChocolateMusic, Lamia Cross und Haru Kiss.

Der Sonntag startete gleich um 10:30 Uhr mit der aus Hannover stammenden Gruppe Omoshiro. Was passiert, wenn man die Hauptcharaktere von „Final Fantasy X“, „Kingdom Hearts“, „Ikarus“, „Tomb Raider“, „Deponia“, „Uncharted 3“, „Ace Attorney“, „Devil May Cry“, „Call of Duty“ und „Thief“ zusammen wirft? Viel Chaos? Nein, so zumindest nicht beim neusten Stück „Press Start“ von Omoshiro. Mit viel Witz und jeder Menge Fantasie haben sie aus den doch recht unterschiedlichen „Ego“-Charakteren ein tolles Stück auf die Beine gestellt.

Inhaltlich ging es hierum: (© Omoshiro)
„Sie haben das Verbrechen bekämpft, Staatsanwälte, Herzlose, ja, sogar die Regierung! Doch nun stehen sie alle vor ihrer größten Herausforderung und für diese gibt es weder ein Tutorial, noch eine Komplettlösung.

Michael ist in letzter Zeit ein richtiger Noob. Irgendwas stimmt nicht und so kann es einfach nicht weitergehen. Wie sollen sie ihrem Helden helfen? Sie entscheiden sich für drastische Maßnahme und nun heißt es Game Over oder das größte Achievement erhalten: True Love.“

Nach einer kurzen Pause folgte Shinji Schneider. Er zeigte das uns schon von der Wie.Mai.Kai bekannte Programm „Dekade.nt“. Er philosophierte erneut über das Älterwerden und die dadurch merkbaren Veränderungen auf den Conventions und seinem Umfeld. So müssen sich die Cons heutzutage über das Vorhanden sein von Wickelmöglichkeiten für Babys, Kinderwagentauglichkeit und Stillplatzmöglichkeiten (was absoluter Blödsinn ist (da auf keiner Con vorhanden)) Gedanken machen.

Rund um war es wieder ein gelungener Auftritt, auch wenn er wenig neues im Vergleich zum Auftritt auf der Wie.Mai.Kai lieferte.

Nach Shinjis Auftritt gab es eine sehr große Pause auf der MainStage. Wodurch man die Möglichkeit bekam sich mal das Programm auf den anderen Bühnen anzuschauen. Im PublicStage fand ab 13 Uhr der Auftritt von Ally & Miyu statt. Die beiden Mädels waren eigentlich zu bedauern. Im NordWestZentrum war es zu dieser Uhrzeit schon so heiß, dass einem schon ohne jegliche Bewegung der Schweiß rann. Ally und Miyu zogen jedoch mutig ihr Tanzprogramm mit Liedern aus „Vocaloid“ durch. Respekt!

Mit etwas Verzögerung startete dann auch der fünfte Vorentscheid zur Deutschen Cosplaymeisterschaft 2016. Einige Einzelteilnehmer und viele Paare nahmen daran teil. Jeweils zwei Einzelteilnehmer und zwei Paare konnten sich für das Finale auf der Frankfurter Buchmesse qualifizieren. Doch zu den Siegern später. Hier erstmal die Teilnehmer des Vorentscheids:

Startnummer Name Kostüm
1 Christina F. Ellie Fredricksen aus „Disney Pixars Oben“
2 Katharina O. Elsa aus „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“
3 Regina R. Edward Elric aus „Fullmetal Alchemist Brotherhood“
4 Johanna und Jana Sch. Naboru und Link aus „The Legend of Zelda – Ocarina of Time“
5 Kristina M. und Sam J. Isabela und Garret Hawke aus „Dragon Age II“
6 Paula T. und Eva H. Sakura und The Erase aus „Card Captor Sakura“
7 Nina T. und Jennifer Ö. Sailor Iron Mouse und Sailor Star Fighter aus „Sailor Moon“
8 Katharina F. und Xenia M. Sorey  und Mikleo aus „Tales of Zestiria“
9 Stefan J. Skeletor aus „He-Man the masters of the universe“
10 Nicole B. Alice aus „Sakizou“ („Alice’s World“)
11 Jana P. Miku als Red Riding Hood aus „Vocaloid Project Diva“
12 Alisa V. Yona aus „Akatsuki no Yona: Yona of the Dawn“
13 Cindy F. und Simon L. Zelda und Link aus „The Legend of Zelda – Skyward Sword“
14 Andrea G. und Yeana M. Lau und Ranmao aus „Black Butler“

Danach folgte die Siegerehrung. Im Finale auf der Buchmesse in Frankfurt sehen wir folgende Teilnehmer wieder:

2. Platz (Einzel):
Katharina O. als Elsa aus „Frozen“
1. Platz (Einzel):
Jana P. als Miku – Red Riding Hood aus „Vocaloid“

2. Platz (Paar):
Paula T. und Eva H. als Sakura und The Erase aus „Card Captor Sakura“
1. Platz (Paar):
Kristina M. und Sam J. als Isabela und Garret Hawke aus „Dragon Age II“

Danach folgte noch die Abschlussveranstaltung, bei der den vielen Helfer gedankt wurde. Damit endete der Cosday².

Fazit:

Die Veranstalter vom Cosday² konnten sich in diesem Jahr über schlechtes Wetter nicht beklagen. Im Gegenteil. Bisweilen hätte man sich mindestens 5°C weniger gewünscht. Besonders für die Besucher, die sich am Samstag ein Ticket an der Tageskasse kaufen wollten, war das hart. Anders als angekündigt, wurde die Tageskasse erst um 10 Uhr (statt 9  Uhr) eröffnet. Lange Schlangen waren die Folge davon.

Vor allem am Samstag war die Convention gut besucht. Auch das Programm von Samstag war sehr umfangreich, so dass jeder Besucher auf seine Kosten kam. Sonntag jedoch war das Programm erstaunlich übersichtlich. So war die Anzahl der Besucher auch deutlich geringer.

Rundum fand 2016 wieder ein erfolgreicher Cosday² statt. Jedoch könnte man in Sachen Pünktlichkeit beim Eröffnen von Kassen und einem aus gewogeneren Programm verbessern.

Was? CosDay²
Wo? NordWestZentrum, Frankfurt am Main
2-Tages-Karte 25 Euro, Samstagskarte 20 Euro, Sonntagskarte 15 Euro (Tageskasse)

AniMUC 2014 – Seite 2

Was wäre eine Convention ohne das oppulente Bühnenprogramm, bei dem die unterschiedlichsten Solokünstler und Showgruppen dem versammelten Publikum mit liebevollen Gesangs-, Tanz- und Schauspieleinlagen die Zeit vertreiben? Eine ganze Ecke langweiliger auf jeden Fall! So gab auch auf der diesjährigen Animuc wieder einen dicht gepackten Programmplan für die unterschiedlichsten Darbietungen im Stadtsaal. An Publikum mangelte es nicht, schließlich mussten die Veranstalter am Samstag gegen 13 Uhr sogar den Ticket-Verkauf einstellen und ein beeindruckendes Schild über der Preistabelle aushängen: AUSVERKAUFT!

Den Anfang machte nach der Eröffnungsveranstaltung am Freitag gegen 18 Uhr der schon erwähnte japanische Ehrengast und J-Rock-Gitarrist SANA, dessen sicherlich mitreißendes Konzert wir leider nicht persönlich miterleben konnten. Auch genauere Berichte zur Aufführung der Berliner Musical-Showgruppe Serenata, die mit ihrem Stück zu Professor Layton eine überaus beliebte Videospielreihe aufgriffen, sowie zu Isas Musik- und Tanzshow müssen wir euch leider schuldig bleiben. Gut unterhalten haben sie gewiss alle, wie auch Max Improving am Samstag Abend und das Flying Sushi Theatre am Sonntag Mittag mit ihrer Comedy-Nummer ‚Spoiler: Das Schiff geht unter!‘. Was soll beim Comedy-Talent dieser Truppe und einer Kreuzung aus „Super Smash Bros.“ mit dem Klassiker „Titanic“ auch schief gehen?! Dennoch: Wir entschuldigen uns bei allen genannten Künstlern und Showgruppen, deren Programme wir diesmal aus personellen und zeitlichen Gründen nicht in unserer Berichterstattung abdecken konnten.

Showprogramm am Samstag:

Mit am Start waren wir bei Mitsuki, die sich Samstag Mittag um 12 Uhr für eine halbe Stunde des Publikums annahm. Seit 2006 schmettert die Schweizerin mit den niedlichen Kostümen inzwischen schon Anime-Openings und andere populäre Songs aus der Szene. Dass sie keine Landsmänner im Saal ausmachen konnte, bremste die junge Sängerin kein bisschen: Mit dem zweiten Opening aus „Kill la Kill“ begann sie ihre Show und sah sich gleich mit einem Frühstart beim Applaus konfrontiert, weil das Lied „Ambigious“ wohl noch nicht ganz so bekannt ist, wie es sein sollte. Am aktuellen Megahit „Shingeki no Kyojin“ bzw. „Attack on Titan“ kam Mitsuki danach nicht vorbei und stimmte das wunderschöne Ending „Utsukushiki Zankoku na Sekai“ an. Ein ähnlicher Trend, der Disney-Streifen „Die Eiskönigin“ (Frozen), war natürlich auch Pflicht und so interpretierte Mitsuki die deutsche Version des oscarprämierten Songs „Let it Go“. Leider hoffte sie vergeblich darauf, dass das Publikum textsicher aus voller Kehle mitsingen könnte. 😉

Auch weniger bekannte Songs japanischer Idol-Gruppen in Kurzfassungen waren im Programm vertreten sowie ein Song der Interpretin des berühmten „Neon Genesis Evangelion“-Openings. Für Nostalgie sorgte der deutschsprachige Sailor Moon-Song „In einem wunderschönen Traum“ – ein Risiko in der Playlist, wie die Sängerin mit Blick auf die umstrittene Figur der Chibiusa scherzte! Mitsuki, die wie immer sehr hübsch – aber vielleicht ein bisschen zu kalt?! – angezogen war, entschuldigte sich schon zu Beginn, dass ihre Bewegungsfreiheit kostüm- und perrückenbedingt eingeschränkt sei und man auf großes Showtanzen verzichten müsse. Dass sie die meiste Zeit am Mikrofonständer verweilte, kaschierte sie dafür mit ausladenden Tanzbewegungen ihrer Arme zur Musik und viel Interaktion mit dem Publikum. Das forderte dann am Ende folgerichtig eine Zugabe – und erwischte die Sängerin auf dem falschen Fuß, die kleinlaut zugab, diese Aufforderung nicht gewohnt zu sein! Spätestens nach Mitsukis daraufhin a cappella improvisierter Schwizerdütsch-Fassung der „Sailor Moon“- und „Eiskönigin“-Songs wird sich das in Zukunft definitiv ändern. Klasse!

Weiter ging es um 13 Uhr mit Vapid Superior, die eine Premiere feierten: In ihrem von selbstgedrehten Videosequenzen unterstützten Bühnenstück führten sie verschiedene Charaktere der beliebten Studio Ghibli-Filme im sogenannten „Cirque de la Défaillance Pompeuse“ zusammen. Gekonnt kombiniert die Gruppe dabei eine interessante Story mit Tanz, (moderner) Musik und vereinzelten Kunststücken. Sogar für eine Prise Metahumor ist in Gestalt der selbst mitspielenden und in die Handlung eingreifenden „Autorin“ des Stücks gesorgt – Shizuku aus „Stimme des Herzens“! Auch einige überraschende Gastauftritte bekam das Publikum in dem kurzweiligen Stück zu sehen. Da verzeiht man doch gerne den ein oder anderen kurzen Texthänger bei Nebenrollen.

Hintergrund: Haku aus „Chihiros Reise ins Zauberland“ ist auf der Flucht vor der Hexenmeisterin Yubaba. Er ahnt nicht, dass sein Entkommen ihn die Erinnerung an seine Retterin Chihiro gekostet hat. So treibt ihn ein unerklärliches Gefühl der Sehnsucht in den Zirkus, wo u.a. der Zirkusdirektor Hauro – stets in Sorge um seinen Schönheitsschlaf – und die talentlose Wahrsagerin Kiki auf ihn warten. Hinzu gesellen sich die magisch vergrößerte Arrietty und die gefürchtete Bestie des Zirkus – das Wolfsmädchen San aus „Prinzessin Mononoke“. Ob sie ihrem neuen Freund wohl im Kampf gegen Yubabas Schergen und bei der Wiedererlangung seiner Erinnerung helfen können…?

Um 16:30 Uhr dann waren die Showgruppen-Veteranen von Tsuki no Senshi an der Reihe – so war es zumindest geplant. Leider streikte die Technik und es dauerte eine ganze Weile, bis das Programm über Hetalia letztmalig an den Start gehen konnte. Die Gruppe füllte die Wartezeit letztlich aber gut, indem sie das Publikum schon mal ans Mitmachen bei „We will rock you“ heranführte und einen Crashkurs im Schuhplattlern gab!

aäwprewaäkelfWas sich anschloss war ganz große Bühnenkunst in Spiel und Tanz. Nur TnS schafft es wohl, ein so komplexes und empfindliches Thema wie die Nachwehen des zweiten Weltkriegs, den Kalten Krieg samt Kuba-Krise und die Spaltung Deutschlands inklusive Mauerbau bis zum Ende der DDR so spannend, dramatisch, berührend und stellenweise brüllend komisch darzustellen. All das ohne jemals den Respekt vor der Thematik zu verlieren und sogar mit wichtiger Aufklärungsarbeit und nachdenklichen Botschaften für die jüngere Generation. Mit diesem Stück war TnS wirklich voll am Puls der Zeit, wie die aktuellen Ereignisse in der Ukraine und die Rolle Russlands und der USA dabei leider eindrucksvoll demonstrieren.

Ab der nächsten Con wird TnS ein Stück zum Dauerbrenner Neon Genesis Evangelion präsentieren und sucht zu diesem Zweck noch motivierte Verstärkung in der Darsteller-Riege. Ob sie sich dann wohl weiterhin Kim von Ongaku no Kara ausleihen, die diesmal als Kuba auf der Bühne stand? Man darf gespannt sein!

Wo wir gerade schon von Ongaku no Kara sprachen, die beliebten Musiker hatten diesmal auch wieder ganze zwei Auftritte vorzuweisen. Schwer zu sagen, welchen man mehr bejubeln soll! Am Samstag Abend gegen halb sieben war dabei der „traditionellere“ Teil: Tanz und Live-Gesang zu Playback-Musik kamen gepaart mit Hintergrundvideos und eingeblendeten Lyrics zum Einsatz – Ergebnis des Ganzen: Teils originalgetreue Cover-Songs aus der Welt von Anime, Games und Popkultur, teils zum Schreien komische Parodien. All das natürlich wie immer kurzweilig und lustig moderiert vom Chef der Bande, Yukiya!

Den Anfang der Show mit dem Motto „Was wäre wenn?“ machte ein Song aus „Steins;Gate“, weiter ging es mit „Drive me nuts“. Schon kam die erste Parodie in Form einer herzzerreißenden Ballade mit dem Titel „Nur noch eine Nacht“: Darin besang die Gruppe den unmenschlichen Zeitdruck und Stress eines jeden Cosplayers in den Tagen vor einer Convention. Warum müssen die auch jedes Jahr so absolut überraschend und ohne Vorwarnung vor der Tür stehen?! Auf jeden Fall eine unvergessliche Hommage an brennende Nähmaschinen und krankhaften Koffeinmissbrauch! Ernster ging es im zuvor schon bei Mitsuki erklungenen Ending von „Shingeki no Kyojin“ zu. Danach spielte Ongaku mit den Erwartungen, dass sie sicher den obligatorischen Megahit „Let it Go“ aus „Frozen“ anstimmen würden. Denkste! Stattdessen gab es aus diesem – Zitat – „Soundtrack zu dem auch ein Film in die Kinos kam“ – das temporeiche Duett „Life is an open door“. Dem schloss sich ein besonderes Schmankerl an: Angenommen, Superhelden wären mangels Bösem in der Welt arbeitslos – würden Marvels Avengers nicht eine prima Boyband abgeben? Die irre komische Parodie zu „Everybody (Backstreet’s Back)“ von den Backstreet Boys lässt nur eine Antwort zu: JA!!

Danach wurde es wieder seriös und eine originalgetreue Interpretation des zweiten deutschen Ranma 1/2-Openings „Mit der Sonne“ versetzte die Zuhörer für einen kurzen Moment in die „gute alte Zeit“. Weniger romantisch, dafür umso blutrünstiger: Der Enka-Klassiker „Shura no Hana“, ein japanischer Schlager aus dem 40 Jahre alten Rachedrama „Lady Snowblood“. Anschließend gab es als eine Art Gegenentwurf zum beliebten Sword Art Online den Song „No virtual“ von Kinya Kotani, der wohl leider nie mehr das Image als Singstimme des Hauptcharakters Shuichi Shindô im Boys-Love-Anime „Gravitation“ los wird. Das Opening zu „Sword Art Online“ selbst kam prompt hinterher, ehe eine selbstironisch wegmoderierte Verwirrung über die Reihenfolge der Playlist zu einem Song aus „Final Fantasy“ überleitete. Im Anschluss wurde es noch mal bitterböse: Aus Falcos skandalumwittertem Song über sexuelle Gewaltverbrechen, „Jeanny“, wurde kurzerhand „Bunny“, ein Lied über das unmögliche Leben eines 14-jährigen Magical Girls und die Macht des Mondes! Nach dieser aufwühlenden Comedy-Nummer gab das Finale über die komplizierte Liebe zweier Zombies nach der Apokalypse dem Zwechfell des Publikums endgültig den Rest. Ein von vorne bis hinten gelungener Auftritt mal wieder – Ongaku no Kara ist einfach eine Bank in der deutschen Showgruppen-Landschaft!

Wer nach dem genialen Auftritt von Ongaku noch länger Sitzfleisch zeigte, konnte sich die Siegerehrung zum Animuc-eigenen Cosplaywettbewerb (siehe vorherige Seite) und – spät am Abend – einen AMV-Wettbewerb zu Gemüte führen, bei dem die aufwändig zusammengeschnittenen Musikvideos der Teilnehmer sowohl das Publikum als auch eine Fachjury überzeugen mussten. Die Ergebnisse sollte es erst am nächsten Tag im Zuge der Abschlussveranstaltung geben.

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