AniMUC 2013 – Teil 3

Samstag
Es ist immer noch nasskalt in Fürstenfeldbruck. Nichtsdestotrotz tummeln sich im Inneren des Veranstaltungsgeländes bereits die ersten Besucher.

Bevor dem gemeinen Fußvolk Einlass in den Saal gewährt wurde, hatte ich Gelegenheit ein paar nette Worte mit einer überaus überzeugenden Cosplayerin zu führen. Sie, unübersehbar Cosplay-Profi durch und durch, plauderte ein wenig aus ihrem Con-Leben, welches bereits 2001 begonnen hatte. In diesem Gespräch wurde sehr deutlich, dass sich die Szene stets im Wandel befindet. Heute seien wir auf einem hohen qualitativen Level was Kostüme und Show angehen. Sie ließ keinen Zweifel daran, was sie von zu 100% von der Stange gekauften Cosplays hält. So etwas habe mehr mit Fasching zu tun als mit gelebtem Cosplay. Generell freut sie sich über die allgemeine Entwicklung und darüber, dass es auf jeder Con immer wieder neue Dinge und neue Leute zu entdecken gibt. Kritisch sah sie die fragwürdige Entwicklung auf animexx und anderen Communities, in denen es Gestalten gibt, die offenbar nur noch in der Anime- und Mangawelt leben und sich mittels Fake-Accounts selbst loben, womit sie letztlich sich und alle anderen belügen.
Wir hätten dieses sehr anregende Gespräch sicher noch lange fortsetzen können, doch da kam uns die Öffnung des Saales dazwischen! 😉

Hime no tsubasa
Etwas nach 10 Uhr startete das Programm im Stadtsaal mit der Gruppe Hime no tsubasa. Vor nur recht knapp bemessenem Publikum führte die Gruppe ihr Stück „Das wandelnde Schloss“ auf. Sehr gekonnt setzten sie einen Wechsel zwischen Bühnenauftritt und Videosequenzen ein. Es bedarf auch einiger Souveränität, mit technischen Ausfällen umgehen zu können. Stumme Mikros, fehlendes Licht und Off-Stimmen konnten die Gruppe nicht aus der Ruhe bringen.
Eine sehr unterhaltsame Show mit wohldurchdachtem Spielablauf und der dazu passenden Story. Leider war der Auftritt auf der Animuc der Einzige in diesem Con-Jahr. Aber: Kein Grund entmutigt zu sein! Das neue Stück steht bereits fest!

Mitsuki
Die schweizerische Sängerin überzeugte wieder durch einen grandiosen Auftritt – auch wenn man sich zwangsläufig fragen musste: Friert das Vögelchen nicht? Und ja, definitiv war’s ihr nicht gerade behaglich warm auf der Bühne. Umso mehr heizte sie ihrem, leider recht dünn besetzten, Publikum ein. Neben einigen recht aktuellen (und leider weniger bekannten) Songs interpretierte sie auch Stücke aus „Fushigi Yuugi“ und sang eine selbst angefertigte deutsche Übersetzung eines Anime-Titels von „Detektiv Conan“. Der Sound der Playback-Musik war durchweg gut, nur leider plärrten die Lautsprecher bei der Wiedergabe des Gesangs ein wenig. Mitsuki schaffte es sogar, zwei Spontantänzer aus dem Publikum zu rekrutieren.

Pleiten, Pech und Project AT
Dieses Mal war die Gruppe einfach nicht mit dem nötigen Technikglück gesegnet. Tote Mikros, „Blacks“ die auf sich warten lassen und dann der Super-Gau: Der PC, welcher am Projektor angeschlossen ist, muss während des Programms neu gestartet werden.

Der Hauptsaal wollte auch bei Project AT nicht richtig voll werden. Eigentlich echt schade, denn abgesehen von den technischen Patzern war es ein sehr stimmungsvoller Auftritt. Die „Fire Emblem“-Story um Micaiah, die in ihrer Phantasiewelt lebt und plötzlich ungewollt ihre ungeliebte Adoptivschwester Lucia in die Hände des Koboldkönigs treibt, wurde von der Gruppe interessant erzählt. Wir hoffen, dass Project AT das nächste Mal mehr Glück mit der Technik hat.

Monogatari
Bedingt durch die technischen Probleme bei Project AT startete Monogatari zwanzig Minuten später als geplant. Nun aber wurde der Saal endlich mal so gut besucht, dass man schon von „voll“ sprechen konnte.

Romeo x Juliet, die wohl bekannte Geschichte in der abgewandelten Anime-Form, wurde von Monogatari mit viel Liebe zum Detail nacherzählt. Tolle Kostüme, brillante Videosequenzen und ein ausgewogenes Tempo sorgten dafür, dass es am Ende sogar Standing Ovations gab. Ein paar Mal hatten auch bei Monogatari vereinzelte Mikros keine Lust.
Allerdings kam dadurch die Show nicht ins Stocken. Einfach ein toller Auftritt.

Aus dem Conheft der AniMUC: Doch die neue Liebe von Romeo und Juliet lässt sie den gegenseitigen Hass der beiden Häuser vergessen. Sie möchten ein Leben zu zweit führen. Ein Schicksalsschlag droht ihren Traum zu zerstören, als Neo Verona zerbricht und der Baum Escalus, der das Leben ermöglicht, die Opferung von Juliet benötigt.

Ongaku no Kara
Bühne frei für ein neues Showprogramm mit einer angeschlagenen Yaten. Doch die ließ sich durch einen Treppenabsturz nicht aufhalten. Kurzerhand blieb sie einfach zwischen einzelnen Szenen auf der Bühne sitzen – was soll’s?

Ongaku no Kara starteten ihr neues Programm, welches wie gehabt in zwei separaten Auftritten stattfindet. Am Samstag gab es zu tollen neuen Begleitvideos ordentlich was auf die Ohren. Songs wie ”Gravitation”, “No, thanks!” und ”Magia” sorgten für wahrlich begeisterte Stimmung.

Yukiyas Solo-Musical – er war der einzige Darsteller – behandelte, mal wieder, ein viel zu wenig thematisiertes Problem: Warum gewinnen die Sailor-Senshis eigentlich immer? Auch das kulturkritische Thema des klassischen Unterschieds zwischen US-Heroes und japanischen Magical Girls wurde stimmgewaltig behandelt. Auch Ongaku no Kara hatten mit Mikroproblemen zu kämpfen. Na ja, bei Remmel ist dieses Ding ja ohnehin nur ein nettes Accessoire! 😉 Sie kann auch ohne!

Neben neuen Darbietungen, wie beispielsweise einem Stück zu „Die Schöne und das Biest“ wurden auch wieder bekannte Publikumslieblinge wie „Ich will zurück nach Disneyland“ dargeboten. Da versteht sich von selbst, dass es nicht ohne Zugabe ging. Obendrauf gab’s am Schluss das heißbegehrte, selbstgestrickte Meisterstück zur erzählerischen Sinnlosigkeit von „Kingdom Hearts“.

Tsuki no Senshi
15 Jahre! In diesem Jahr gibt es TnS jetzt schon seit stolzen eineinhalb Dekaden. Den Titel der „Ältesten Anime-/Manga-Showgruppe Europas“ nimmt ihnen wohl keiner mehr weg. Am Start waren die Tsukis mit ihrem Stück zu „Trinity Blood“.

Aus dem Conheft der AniMUC: Der junge Pater Abel Nightroad agiert im vatikanischen Untergrund-Orden AX, der unter der Leitung der Schwester des Papstes versucht, Frieden herzustellen. Doch Abel trägt ein dunkles Geheimnis mit sich. Als Geheimwaffe der Kirche kämpft er selbst als Vampir gegen den Rosenkreuz-Orden der Vampire, an dessen Spitze sein Bruder Cain steht.

Da die MUC 2013 leider auch die „Con mit den toten Mikros“ genannt werden könnte, hatten auch die Tsukis nicht so richtig Glück damit. Allerdings hat man es bei ihnen durchweg mit Profis zu tun, so dass solche Situationen nicht in peinlichen Schlappen enden. Wundervolle Kostüme, eine gute Choreographie und ein stimmiger Ablauf sorgten wieder für Kurzweiligkeit. Ein kleiner Kritikpunkt bleibt aber: Das Timing zwischen „Szenen-Ende“ und „Musik-Ende“ wurde nicht immer ganz einwandfrei getroffen. Na, so blieb immerhin mehr Zeit die tollen Kostüme zu bewundern! 😉

Dann plötzlich: Crossover zwischen den Showgruppen! Auf einmal stand Kim von Ongaku no Kara auf der Bühne und übernahm eine Nebenrolle. Überraschung gelungen, das Publikum hat es gefreut!

Zum letzten Mal wird „Trinity Blood“ auf der Animagic in Bonn zu sehen sein. Dann beginnt für TnS die neue Saison mit „Axis Powers, Hetalia!“

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