Sonnensturm

Name: Sonnensturm
Englischer Name:
Originaltitel: Tempest
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2011
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Yuiji Aniya
Bände: 9 Bände
Preis pro Band: 6,50 € (Band 1-5)
7,50 € (ab Band 6)

Sonnensturm Band 1Story
Das 40. Jahrhundert ist eine nahezu paradiesische Welt, in der die Männer vollkommen ausgestorben sind. Ursache ist ein Sonnensturm, der 2012 dafür sorgte, dass alle Y-Chromosomen ausgelöscht wurden und infolgedessen alle Männer verschwanden. Um das Überleben der Frauen zu garantieren, wurde eine Fortpflanzungsmethode entwickelt, die es zwei Frauen ermöglicht Kinder in die Welt zu setzen, jedoch entwickelt sich Fehlen des männlichen Syr-Gens zu einem Problem: Die Frauen sterben immer früher.

In diese Welt wird Hime geboren – der einzige Mann, den es weltweit zu geben scheint. Dass sie ihre wahre Sexualität verstecken muss, liegt nicht nur daran, dass Männer als brutale Monster in die Geschichte eingehen, die für Kriege und Massenvernichtung verantwortlich sind; auch Himes beste Freundin Kou hegt eine große Abneigung gegen Männer. Zu allem Überfluss hat sie Hime als ihre Partnerin auserwählt, ohne zu ahnen in welche Erklärungsnöte sie Hime damit stürzt. Als sie die Wahrheit erfährt, nimmt das Unglück seinen Lauf :..

Eigene Meinung:
Mit „Sonnensturm“ legt EMA eine ungewöhnliche Mangareihe von Yuiji Aniya vor, die eigentlich vorwiegend im Boys Love Bereich anzutreffen ist, die aber auch einige Shojo-Mangas gezeichnet hat.

Die Geschichte ist nicht uninteressant und bietet eine interessante Grundlage für eine spannende, aber auch dramatische Handlung. Yuiji Aniya erschafft eine matriarchatische, postapokalyptische Welt, in der es keine mehr Männer gibt, sondern alle wichtigen Positionen von Frauen ausgefüllt werden. Die Idee einer paradiesischen, harmonischen Welt ist ebenfalls nicht uninteressant, wenngleich sie ein wenig zu idealistisch ausfällt. Vielleicht zeigt sich im Laufe der Zeit, dass die Welt des 40. Jahrhunderts keineswegs so friedlich ist, was durchaus wünschenswert wäre. Zumindest wirkt sie im ersten band ein wenig inkonsistent und schwer greifbar, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie so gar nicht wie die Zukunft wirkt. Stattdessen präsentiert die Zeichnerin eine Welt, die der heutigen so stark ähnelt, dass man ihr die Zukunft nicht so recht abnimmt.

Sonnensturm Band 2Dennoch findet man schnell in die Geschichte, wenngleich der erste band nur dazu dient, die Hintergründe und Ausgangssituation und die Figuren vorzustellen – wirklich viel passiert darüber hinaus nicht, doch der Auftakt verspricht eine spannende und ungewöhnliche Geschichte, die sich angenehm von den bisherigen Neuerscheinungen abhebt.

Die Charaktere bleiben im ersten Band noch ein wenig blass. Man erfährt relativ wenig über Kou und Hime, insbesondere nachdem des Geheimnis gelüftet und die beiden getrennter Wege gegangen sind. Die Gefühlswelten der beiden, insbesondere die von Hime, werden nur angeschnitten, doch es bleibt zu hoffen, dass Yuiji Aniya dies in den weiteren Bänden vertieft und den Figuren mehr Dreidimensionalität verleiht. Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.

Stilistisch ist „Sonnensturm“ ein wenig gewöhnungsbedürftig. Yuiji Aniya hat einen einfachen, weichen Stil, der dafür sorgt, dass die Figuren manchmal etwas „gummihaft“ wirken. Das betrifft besonders die Körper, aber auch die Gesichtsausdrücke sind auf einigen Panelen Geschmackssache. Allerdings gewöhnt man sich im Laufe der Zeit an Yuiji Aniyas Stil und übersieht die kleinen anatomischen Ungenauigkeiten.

„Sonnensturm“ ist eine interessante, ungewöhnliche Reihe, in der eine Menge Potenzial steckt. Sowohl die Hintergrundidee, als auch die Figuren bilden eine gute Basis für eine dramatische und tiefgründige Handlung, die im ersten Band zwar nur grob angerissen wird, jedoch in den Folgebänden wesentlich besser ausgebaut werden kann. Es bleibt zu hoffen, dass Yuiji Aniya die ungewöhnlichen Grundlagen weiter ausbauen und vertiefen wird und auch ihre Hauptfiguren stärker einbindet. Wer Sci-Fi und Josei Mangas mag und Lust auf ungewöhnliche Kost hat, sollte sich „Sonnensturm“ nicht entgehen lassen. Es lohnt sich …

© Koriko

Sonnensturm: © 2011 Yuiji Aniya, Kodansha Ltd. / EMA