Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt!

Name: Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt!
Englischer Name: That Time I Got Reincarnated as a Slime
Originaltitel: Tensei shitara slime datta ken
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Charakterdesign: Mitz Vah
Original-Story: Fuse
Zeichnungen: Taiki Kawakami
Bände: 13 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,00 €

Story:
Als sein bester Freund Tamura auf offener Straße attackiert wird, geht Mikami dazwischen und opfert sich für ihn. Er wird abgestochen und während er stirbt, hört er plötzlich eine Stimme, die mit ihm redet, nichtsahnend, dass seine Antworten darüber bestimmen, mit welchen Skills er wiedergeboren wird und vor allem als was: Denn Mikamis Reinkarnation ist ausgerechnet ein Schleim in einer Fantasy-Welt! Die Stimme stellt sich ihm als Unique-Skill „Großer Weiser“ vor und nur er kann sie hören. Anfangs ist der kleine Schleim noch völlig blind, bis er schließlich auf den mächtigen Sturmdrachen Veldora stößt, der ihm den Skill „Magische Wahrnehmung“ beibringt, mit dem er endlich seine Umgebung sehen kann. Die beiden werden Freunde und Veldora erklärt ihm, dass er einst von einer Heldin mit dem Skill „Ewiger Kerker“ in der Höhle eingesperrt wurde, in der sich die beiden befinden. Als Zeichen der Freundschaft gibt Mikami Veldora den Beinamen Tempest und Veldora tauft Mikami auf den neuen Namen „Rimuru Tempest“. Da der Große Weise keine Möglichkeit kennt, den Skill Ewiger Kerker aufzuheben, benutzt Rimuru kurzerhand seinen Unique-Skill „Raubtier“, um Veldora zu verschlingen und so mit ihm aus der Höhle zu entkommen. Doch das plötzliche Verschwinden des Drachens bleibt nicht unbemerkt! Es sorgt auf der ganzen Welt für Aufsehen und große Besorgnis.

Schon bald wird Rimuru klar, dass er als Schleim über ganz außergewöhnliche und nützliche Fähigkeiten verfügt: Er kann sowohl die Gestalt als auch die Skills sämtlicher Wesen übernehmen, die er verschluckt. Außerdem ist er dazu in der Lage, in seinem Inneren äußerst wirksame Heiltränke und originalgetreue Kopien von zuvor aufgesaugten Gegenständen herzustellen. Mit den Skills, die er auf diese Weise mit der Zeit ansammeln kann, beendet er die Fehde zwischen den Goblins und den Wölfen und wird ihr neues Oberhaupt. Wie sich herausstellt, schenkt man anderen Wesen etwas von seiner eigenen Magie, wenn man ihnen einen Namen gibt, denn sobald Rimuru sämtliche Goblins getauft hat, verliert er vor Erschöpfung das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, sind sie alle viel größer und stärker. Selbst der Dorfälteste ist plötzlich wieder ein stattlicher junger Mann. Doch da niemand von ihnen über handwerkliches Know-How verfügt, ist es ihnen unmöglich ein Dorf aufzubauen, in dem sie alle gemeinsam leben können. Also zieht Rimuru los, um für diese Aufgabe einen Zwerg zu rekrutieren. Nachdem er dem Waffenschmied Kaijin in Dwargon, dem Zwergenkönigreich, dabei hilft, rechtzeitig 20 Langschwerter aus Magiestahl zu erschaffen, ist dieser so dankbar, dass er sich für Rimuru sogar mit Minister Bester anlegt. Allerdings führt diese Aktion dazu, dass sie in den Königspalast abgeführt werden…

Eigene Meinung:
Mangas, in denen sich der Held urplötzlich in einer RPG-artigen Fantasy-Welt wiederfindet, gibt es inzwischen zuhauf. Also hat sich in Japan ein neuer Trend breitgemacht: Geschichten, in denen sich der Protagonist in einer Fantasy-Welt wiederfindet, allerdings als etwas total Unvorteilhaftes wiedergeboren wurde. „Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt!“ ist zwar das erste Werk dieser Art, welches es nach Deutschland geschafft hat, in Japan gibt es allerdings noch sehr viel mehr davon und auch hierzulande legt MangaCult schon nächstes Jahr mit dem Manga „Ich bin eine Spinne, na und?“ nach. Was also in den Augen der deutschen Leserschaft zunächst wie die Innovation schlechthin wirken muss, ist eigentlich alles andere als originell. Bereits 1991 ist in Japan ein Videospiel mit dem Titel „Jerry Boy“ (bzw. „Jelly Boy“) erschienen, in dem der Protagonist in eine blaue Geleebohne verwandelt wird, die frappierende Ähnlichkeit mit Rimuru in diesem Manga hat.

Der vorliegende Manga basiert auf einer erfolgreichen Light-Novel-Reihe, was man daran merkt, dass der Anhang in Romanform als eine Art Tagebuch verfasst wurde. Als kleinen Bonus findet ihr nämlich hinten im Band die gesamte Story noch mal aus der Sicht von Veldora zusammengefasst, der sich ja leider nicht mehr zu Wort melden kann, seit er von Rimuru verschluckt wurde. Diese Idee gefällt mir sehr gut, da sie dem sympathischen Drachen ermöglicht, Selbstreflexion zu betreiben und Rimurus Handlungen zu bewerten. Lobend hervorheben muss man auch Taiki Kawakamis zeichnerische Interpretation des Stoffs, insbesondere zu Beginn, als Rimuru noch blind ist. Sicherlich war es eine ganz schöne Herausforderung Rimurus Gemütszustände darzustellen, wo er doch ein Schleim ist. Nichtsdestotrotz ist dieses Unterfangen absolut geglückt. Aber auch die beeindruckende Art, wie er Veldora, die Wölfe und all die anderen magischen Geschöpfe zu Papier bringt, ist ein wahrer Augenschmaus. Das große Manko an diesem Manga ist für mich allerdings die Story. Von der bereits angesprochenen mangelnden Originalität abgesehen, bekommt man als Leser leider das Gefühl, dass Rimuru alles in den Schoß fällt. Von Anfang an ist er trotz seiner mickrigen Gestalt völlig übermächtig und alles verläuft einfach viel zu reibungslos. So unterwerfen sich ihm die Wölfe, obwohl er ihren Rudelführer tötet und die Fehde zwischen den Goblins und den Wölfen ist einfach viel zu abrupt beigelegt. Vor dem Hintergrund, dass Rimuru nach der Schlacht tagelang bewusstlos war, hätte ich es realistischer gefunden, wenn es in der Zwischenzeit weitere Konflikte zwischen Goblins und Wölfen gegeben hätte. Rimuru hat zwar wirklich pfiffige Einfälle, aber dennoch mangelt es zumindest im ersten Band noch an Spannung und echten Herausforderungen für den kleinen tapferen Schleim.

© Ban_Mido

Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt!: © 2015 Mitz Vah, Fuse, Taiki Kawakami, Kodansha / Altraverse

After the Rain

Name: After the Rain
Englischer Name: After the Rain
Originaltitel: Koi wa ameagari no yoni
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Jun Mayuzuki
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 10,00 €

Story:
Die Zehntklässlerin Akira ist eine begnadete Läuferin und das Ass der Leichtathletik-AG, doch eines Tages zieht sie sich beim Training eine ernste Verletzung zu und muss schweren Herzens ihren Sport aufgeben. Dadurch fühlt sie sich von ihren Freundinnen aus der AG entfremdet und als sie auf dem Nachhauseweg auch noch von einem Regenschauer überrascht wird, sucht sie Unterschlupf im „Café und Restaurant Garden“. Der Manager des Restaurants, Herr Masami Kondo, ist 45 Jahre alt und trotz des riesigen Altersunterschieds verliebt sich Akira sofort in ihn, als er ihr einen Kaffee spendiert. Bald darauf nimmt sie in dem Café einen Job als Kellnerin an, um immer in Herrn Kondos Nähe zu sein. Annäherungsversuche von Gleichaltrigen ignoriert sie hingegen vollkommen. So versucht ihr Mitschüler Yoshizawa vergeblich alles Mögliche, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Wegen ihr fängt er sogar ebenfalls an, im Café Garden zu arbeiten. Doch das coole und reserviert wirkende Mädchen hat nur Augen für seinen Chef, der Akiras Blicke jedoch völlig falsch interpretiert und denkt, sie könne ihn nicht leiden. Wie sich herausstellt, hat Herr Kondo einen Sohn, was Akira zunächst zutiefst schockiert, bis sie schließlich herausfindet, dass er geschieden ist.

Die Schwärmereien ihrer Klassenkameradinnen für irgendwelche hübschen Jungs an der Schule kann Akira so gar nicht nachvollziehen. Die anderen Mädchen finden wiederum Akiras Geschmack total seltsam. Als ein Restaurant-Gast sein Handy vergisst, läuft sie ihm nach, um es ihm zurückzugeben, wodurch sich ihre Wunde entzündet und Herr Kondo sie ins Krankenhaus fahren muss. Kurz darauf ruft der fürsorgliche Restaurantmanager sie an, um zu fragen, wie es ihr geht, wodurch sie endlich seine Handynummer hat. Von Schuldgefühlen geplagt, will er Akira einen Besuch abstatten, woraufhin sie zusammen in ein Café gehen und sich zum ersten Mal länger unterhalten. Dabei zeigt sich, dass Akira Herrn Kondo an jemanden erinnert und sie kann endlich das Missverständnis aus der Welt schaffen, sie könne ihn nicht leiden. Allerdings erzielt ihr Geständnis, dass sie den 45-jährigen sehr mag, nicht ganz die erhoffte Wirkung. Er freut sich zwar, aber begreift nicht, dass sie sogar in ihn verliebt ist. Also nimmt sie am Tag darauf all ihren Mut zusammen und besucht ihn im Café Garden. Im strömenden Regen gesteht sie ihm die Liebe und zieht von dannen, während Herr Kondo völlig entgeistert zurückbleibt…

Eigene Meinung
Obwohl Paare mit großem Altersunterschied nun wirklich keine Seltenheit sind, werden sie in unserer heutigen Gesellschaft leider noch immer schief angesehen. Ältere Frauen mit jüngeren Männern halten sich angeblich „Toy-Boys“ und junge Frauen mit älteren Männern haben es natürlich nur auf ihr Geld abgesehen. Dass einige Menschen sich ohne besonderen Grund oder psychische Macke einfach so zu deutlich älteren oder jüngeren Partnern hingezogen fühlen, kapiert manch beschränktes Gemüt leider nicht. Dementsprechend schwer gestaltet sich eine solche Liebesbeziehung durch jenes gesellschaftliche Stigma und die Generationsunterschiede, was im weiteren Verlauf von „After the Rain“ sicher noch für viel Herzschmerz, Spannung und Ärger, aber auch Situationskomik, sorgen wird. Natürlich haben sich auch schon viele andere Mangaka zuvor an diesem Thema versucht, allerdings waren in ihren Werken die älteren Männer stets phänomenal gutaussehend und sahen unrealistisch jung aus für ihr Alter, eher Bishonen. Genau hier liegt die große Stärke von „After the Rain“: Herr Kondo ist weder ein Schönling noch hässlich, sondern eben einfach ein realistisch gezeichneter Mann mittleren Alters mit Haarausfall, gelegentlich offenem Hosenstall und einem Körpergeruch, den nur Akira zu schätzen weiß.

Jun Mayuzukis Zeichnungen wirken etwas old-school, was aber ganz gut zur Thematik passt und dem Manga Herzenswärme verleiht. Ohne mit der Tür ins Haus zu fallen, werden dem Leser verschiedene Alltagssituationen von Akira präsentiert, wobei wir ähnlich wie Herr Kondo oft nur erahnen können, was in der übrigens wahnsinnig süßen Akira vor sich geht, deren Gesichtsausdruck meist nur wenig über ihren Gemütszustand verrät. Dadurch schließt man sie schnell ins Herz, denn wer hat es nicht schon mal erlebt, dass seine Blicke von anderen fälschlicherweise als wütend aufgefasst worden sind, obwohl er oder sie nur arglos vor sich hingeträumt hat? Akiras ernstes Gesicht wirkt oft total niedlich, weshalb man nur hoffen kann, dass Herr Kondo ihr irgendwann verfällt. Altraverse veröffentlicht die Reihe im Hochformat und mit Konturenlack auf dem Cover, der wie Regen aussieht. Ein Must-Have für alle, die auch schon mal in jemand Älteren verliebt waren oder ungewöhnliche Liebesgeschichten jenseits des Mainstreams mögen.

© Ban_Mido

After the Rain: © 2015 Jun Mayuzuki, Shogakukan / Altraverse

Gamers!

Name: Gamers!
Englischer Name:
Originaltitel: Gamers!
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2017
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Charakterdesign: Sabotenn
Original-Story: Sekina Aoi
Zeichnungen: Tsubasa Takahashi
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 7,00 €

Story:
Keita Amano hat bei dem Wechsel auf die Otobuki-Oberschule den sozialen Anschluss verpasst, weshalb seine einzigen Freunde seine heiß geliebten Videospiele sind. Eines Tages wird er ausgerechnet vom Schulidol Karen Tendo angesprochen, einem hübschen und klugen Mädchen mit guten Noten, welches genauso vernarrt in Games ist wie Keita. Wie sich herausstellt, hat sie sich deshalb für die nicht gerade hoch angesehene Otobuki-Schule entschieden, weil diese für ihren Game-Klub bekannt war. Jener Klub hat sich nur leider inzwischen aufgelöst, weshalb Karen ihn neu gegründet hat und Keita prompt einlädt, beizutreten. Allerdings wird Keita schnell klar, dass es hier hauptsächlich um Competitive Gaming geht und das Gewinnen von Turnieren im Vordergrund steht. Da Keita jedoch zum einen kein besonders guter Gamer ist und zum anderen seine Games nur zum Spaß, d.h. ohne Leistungsdruck, spielen möchte, lehnt er Karens Einladung ab, was bei ihr für völliges Entsetzen sorgt.

Tasuku ist von Keita richtig genervt, da er ihn an sein altes Ich erinnert. Denn bevor Tasuku an die Otobuki gekommen ist, war auch er in der sozialen Hierarchie ganz weit unten. Also hat er seinen Look verändert und den Videospielen abgeschworen, die er einst hobbymäßig gezockt hat. Nun ist er beliebt, aber trotz seiner vielen Freunde und seiner festen Freundin Aguri ist er irgendwie nicht glücklich. Gleichzeitig beobachtet er jeden Tag voller Wut Keitas glückliches Gesicht, während dieser Loser in den Pausen Games spielt. Als Keita zum zweiten Mal Zeuge von Tasukus außergewöhnlichen Fähigkeiten am Greiferautomaten wird, spricht er ihn an und die beiden haben gemeinsam Spaß in der Spielhalle. Als jedoch Tasukus Schulfreunde dort aufkreuzen, ergreift Keita die Flucht und Tasuku folgt ihm, um ihn zur Rede zu stellen und seiner Wut Luft zu machen. Dabei äußert er sich auch abfällig über Karen und den Game-Klub, woraufhin Keita das Schulidol und den Klub in Schutz nimmt, was Karen heimlich mitbekommt und wodurch sie sich in ihn verliebt. Tasuku und Keita schließen daraufhin Freundschaft und lernen voneinander. Durch Keita nimmt Tasuku sein Hobby wieder auf, Videogames zu spielen und durch Tasuku springt Keita über seinen Schatten und knüpft mehr soziale Kontakte, wie z. B. mit Chiaki, die Keita in jeder Hinsicht gleicht. Doch wegen einer klitzekleinen Meinungsverschiedenheit zerstreiten sie sich und Tasuku hat Mühe und Not die beiden wieder miteinander zu versöhnen. Da sich Chiaki zu allem Überfluss auch noch in Tasuku verliebt und Keita der eifersüchtigen Aguri nachrennt, sind Missverständnisse und Liebeschaos vorprogrammiert…

Eigene Meinung:
Dieser Manga ist eine Adaption der gleichnamigen Light-Novel-Reihe, die gleichzeitig bei Altraverse erscheint. Wie immer bei solchen Roman-Umsetzungen hat der Mangaka einige Szenen weggelassen, die er für weniger wichtig gehalten hat, abgesehen davon werden die Handlung und sogar die Dialoge 1:1 repliziert. Der Vorteil bei der Manga-Adaption ist, dass hier klarer wird, auf welche real existierenden Games gerade angespielt wird. Man kann es sich zwar beim Lesen der Light-Novels schon denken, aber das Beat’em Up, in dem Keita zu Beginn gegen die Mitglieder des Game-Klubs antritt, sieht im Manga sehr stark nach „Super Smash Bros.“ aus, wobei die Charaktere und ihre Namen nur leicht verändert wurden. Außerdem zeigt uns Tsubasa Takahashi vorlagengetreu, wie Chiaki vor ihrem Friseurbesuch ausgesehen haben muss, was Sabotenn, der Illustrator der Romane, ja leider versäumt hat.

Der Manga schafft es sogar, den Witzen aus dem Original mehr Nachdruck zu verleihen. So sieht man Keita z. B. plötzlich als Samurai, als er von Seppuku (Selbstmord eines Samurai) spricht. Außerdem tragen natürlich auch die vielfältigen Gesichtsausdrücke der Charaktere sehr zum Humor bei. Mir gefällt insbesondere Keitas und Chiakis Mimik, wenn sich die beiden streiten. In den Verlagsforen liest man immer wieder, dass die Fans nichts für Manga-Adaptionen von Light-Novels übrig haben und lieber zum Original greifen, was ich persönlich sehr schade finde. Denn in manchen Fällen tut es dem Erzähltempo sogar sehr gut, wenn eher unwichtige Handlungsstränge weggelassen werden und somit der Fokus stärker auf dem Wesentlichen liegt, wie z. B. bei den „Sword Art Online“Mangas. Außerdem ist die Zeitersparnis beim Lesen immens. Einen Manga-Band hat man natürlich wesentlich schneller gelesen als einen mehr als 280 Seiten umfassenden dicken Light-Novel-Band. Allerdings wundert es mich etwas, dass Altraverse die Light-Novels ab 13, aber die Mangas erst ab 15 Jahren empfiehlt. Ich kann es mir nur damit erklären, dass Tsubasa Takahashi gerne große Brüste zeichnet, aber trotzdem ergibt die unterschiedliche Altersempfehlung in meinen Augen keinen Sinn. Ich empfehle den Manga allen, deren Neugier geweckt ist, die aber nicht gleich einen dicken Wälzer kaufen und lesen möchten, um festzustellen, ob „Gamers!“ etwas für sie ist oder nicht und allen, die nach dem Lesen der Light-Novels Lust auf mehr bekommen haben.

© Ban_Mido

Gamers!: © 2017 Sekina Aoi, Sabotenn, Tsubasa Takahashi, Kadokawa / Altraverse

Gamers! Light Novel

Name: Gamers! Light Novel
Englischer Name:
Originaltitel: Gamers!
Herausgebracht: Japan: Kadokawa 2015
Deutschland: Altraverse 2018
Autor: Sekina Aoi
Illustrator: Sabotenn
Bände: 11 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 10,00 €

Story:
Keita Amano hat bei dem Wechsel auf die Otobuki-Oberschule den sozialen Anschluss verpasst, weshalb seine einzigen Freunde seine heiß geliebten Videospiele sind. Eines Tages wird er ausgerechnet vom Schulidol Karen Tendo angesprochen, einem hübschen und klugen Mädchen mit guten Noten, welches genauso vernarrt in Games ist wie Keita. Wie sich herausstellt, hat sie sich deshalb für die nicht gerade hoch angesehene Otobuki-Schule entschieden, weil diese für ihren Game-Klub bekannt war. Jener Klub hat sich nur leider inzwischen aufgelöst, weshalb Karen ihn neu gegründet hat und Keita prompt einlädt, beizutreten. Allerdings wird Keita schnell klar, dass es hier hauptsächlich um Competitive Gaming geht und das Gewinnen von Turnieren im Vordergrund steht. Da Keita jedoch zum einen kein besonders guter Gamer ist und zum anderen seine Games nur zum Spaß spielen möchte, lehnt er Karens Einladung ab, was bei ihr für völliges Entsetzen sorgt.

Tasuku ist von Keita richtig genervt, da er ihn an sein altes Ich erinnert. Denn bevor Tasuku an die Otobuki gekommen ist, war auch er in der sozialen Hierarchie ganz weit unten. Also hat er seinen Look verändert und den Videospielen abgeschworen, die er einst hobbymäßig gezockt hat. Nun ist er beliebt, aber trotz seiner vielen Freunde und seiner festen Freundin Aguri ist er irgendwie nicht glücklich. Gleichzeitig beobachtet er jeden Tag voller Wut Keitas glückliches Gesicht, während dieser Loser in den Pausen Games spielt. Als Keita zum zweiten Mal Zeuge von Tasukus außergewöhnlichen Fähigkeiten am Greiferautomaten wird, spricht er ihn an und die beiden haben gemeinsam Spaß in der Spielhalle. Als jedoch Tasukus Schulfreunde dort aufkreuzen, ergreift Keita die Flucht und Tasuku folgt ihm, um ihn zur Rede zu stellen und seiner Wut Luft zu machen. Dabei äußert er sich auch abfällig über Karen und den Game-Klub, woraufhin Keita Karen und den Klub in Schutz nimmt, was Karen heimlich mitbekommt und wodurch sie sich in ihn verliebt. Tasuku und Keita schließen daraufhin Freundschaft und lernen voneinander. Durch Keita nimmt Tasuku sein Hobby wieder auf, Videogames zu spielen und durch Tasuku springt Keita über seinen Schatten und knüpft mehr soziale Kontakte, wie z. B. mit Chiaki, die Keita in jeder Hinsicht gleicht. Doch wegen einer klitzekleinen Meinungsverschiedenheit zerstreiten sie sich und Tasuku hat Mühe und Not diesen kunterbunten Haufen bestehend aus Keita, Karen und Chiaki zusammenzuhalten. Da sich Chiaki zu allem Überfluss auch noch in Tasuku verliebt und Keita neuerdings ständig mit Aguri abhängt, sind Missverständnisse und Liebeschaos vorprogrammiert…

Eigene Meinung:
„Gamers!“ ist mit viel Witz und Augenzwinkern geschrieben, mit all den Querverweisen auf real existierende Games und Konsolen-Features. Getrübt wird die Lesefreude lediglich dadurch, dass es in der zweiten Hälfte von Band 1 nur so vor Tippfehlern wimmelt und es hier, ähnlich wie bei „Sword Art Online“ leider bestimmte Formulierungen gibt, die sich immer und immer wieder wiederholen. So legen die Personen viel zu oft „fragend den Kopf schräg“ und nicht weniger selten läuft ihnen „kalter Schweiß den Rücken hinunter“. Des Weiteren sieht man bei den Illustrationen von Sabotenn keinerlei Unterschied zwischen Chiakis Aussehen zu Beginn und nachdem sie sich wegen Tasuku die Haare schneiden lässt. Aber abgesehen von diesen paar Schönheitsfehlern hat es mir durchweg Spaß gemacht „Gamers!“ zu lesen. Das fängt schon mit der Grundthematik an, die ich sehr interessant finde: verschiedene Arten Games zu spielen. Auch in der Realität lassen sich Gamer sicherlich in zwei Fraktionen unterteilen. Diejenigen, die wie Keita nur zum Spaß zocken, ohne irgendwelche Ambitionen besonders gut zu sein oder zu werden, eben nur um abzuschalten und solche, die ihre Gamer-Skills immer weiter verbessern und vielleicht sogar Turniere gewinnen wollen. Mich hat die Light Novel an meine persönlichen Erfahrungen mit solchen Game-Turnieren erinnert und daran, dass mir ähnlich wie Keita diese Art zu spielen, überhaupt nicht gefallen hat. Dennoch erlaubt sich Sekina Aoi zu keiner Zeit ein Urteil darüber, ob eine der beiden Arten richtig oder falsch ist, sondern stellt sie einfach gleichwertig gegenüber.

Eine Besonderheit der Light Novel ist, dass sich Keita und Tasuku als Erzähler immer wieder abwechseln, wodurch man tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt beider Charaktere bekommt. Gleichzeitig hilft das dem Leser zu verstehen, wie manche Situationen nach außen wirken und welche Missverständnisse dadurch entstehen, wodurch man sich beim Lesen das eine oder andere Mal dabei ertappt, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen oder über die Fehleinschätzungen der Charaktere zu schmunzeln. Wer Videospiele und Liebeskomödien mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

© Ban_Mido

Gamers! Light Novel: © 2015 Sekina Aoi, Sabotenn, Kadokawa / Altraverse

Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben

Name: Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben
Englischer Name:
Originaltitel: Arina no tane -mattari nichijohen-
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Tokyopop 2018
Mangaka: Arina Tanemura
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Inhalt & Eigene Meinung:

Arina Tanemura ist eine japanische Bridget Jones: schusselig, stets im Kampf gegen die Pfunde und mit über 30 Jahren immer noch Single. Dabei ist sie doch eine weltberühmte Mangaka und somit eigentlich eine gute Partie! Obwohl „Ihr süßes Leben“ bereits Arinas zweiter autobiografischer Manga ist, muss man den ersten „Arinas Sammelsurium“-Band nicht unbedingt gelesen haben, um alles zu verstehen, da keinerlei Vorkenntnisse erforderlich sind. Die Episoden aus ihrem Leben werden nämlich nicht in chronologischer Reihenfolge geschildert, sondern wild durcheinander. So werden immer mal wieder Geschichten aus ihrer Jugend eingestreut und wechseln sich mit Berichten über aktuelle Vorkommnisse ab.

Dabei gewährt die Zeichnerin tiefe Einblicke in ihre Arbeit und vor allem wird deutlich, wieviel Stress sie tagtäglich ausgesetzt ist und dass es auch so seine Schattenseiten hat, eine erfolgreiche Mangaka zu sein. Aber wir erfahren auch viel über ihre Urlaube und Besuche auf Conventions im Ausland – darunter sogar einige übernatürliche Erlebnisse! Sicher, nicht jede der Kurzgeschichten ist außergewöhnlich und interessant. Mich persönlich haben z. B. die ausschweifenden Abnehm-Ernährungs-Tipps, Arinas Fitnessprogramm und Aufzählungen aller verschiedenen Brote, die sie bisher hobbymäßig gebacken hat, ziemlich gelangweilt, aber ich kann mir vorstellen, dass sich manch einer dafür begeistern kann. Außerdem finde ich es sehr schade, dass man sich bei all den im Buch genannten Yen-Preisen nicht einmal die Mühe gemacht hat, einen der Beträge in Euro umzurechnen und als Fußnote anzugeben, wie man es von anderen Mangas gewohnt ist.

Wir erfahren, wie Arina zu ihren beiden Katzen Riku und Kai gekommen ist und wie sich diese bei ihr eingelebt haben. Neben lustigen und rührenden Begebenheiten mit ihren Assistentinnen erzählt sie auch davon, wie ihr Werdegang als Mangaka mit einigen Fehlschlägen und Niederlagen eher holprig begonnen hat. Dabei kann man auch einiges über die japanische Kultur und ihre Bräuche lernen. Ansonsten wären da noch Geschäftsessen, Live-Events, Ausflüge mit Freunden und ein Erfahrungsbericht über Arinas Augenoperation.

Herzhaft gelacht habe ich, als sich die Künstlerin mit einem Löwen ablichten lassen will, nichtsahnend, dass es sich dabei um ein ausgewachsenes Exemplar handelt. Zu allem Überfluss beißt die Raubkatze ihr auch noch in den Arm und kaut darauf herum, während das Foto geschossen wird, ohne dass die Fotografen etwas davon mitbekommen. Das reale Foto würde ich nur zu gern sehen! Stilistisch erinnert der Manga an „Schneeballen – Verliebt in Japan“. Die Zeichnungen sind meistens sehr simpel gehalten. Wer Arinas Mangas mag, sich für Japan und den Mangaka-Beruf interessiert und gerne lustige Alltagsgeschichten liest, ist hier goldrichtig.

© Ban_Mido

Arinas Sammelsurium – Ihr süßes Leben: © 2016 Arina Tanemura, Shueisha / Tokyopop

Barrage

Name: Barrage
Englischer Name: Barrage
Originaltitel: Sensei no Barrge
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2012
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Kohei Horikoshi
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 6,99 €

Story:
Dem 15-jährigen Astro ist nichts wichtiger als seine Familie. Da er ganz alleine in den Slums aufgewachsen ist, hat er irgendwann angefangen andere Straßenkinder unter seine Fittiche zu nehmen und arbeiten zu gehen, um seine so entstandene Familie aus jüngeren Kindern zu ernähren. Doch gleich zu Beginn der Geschichte wird er entlassen, weil er sich mit bösen Aliens von anderen Planeten anlegt, um seinen undankbaren Chef zu schützen. Kurz darauf taucht Barrage, der Prinz des Planeten Industria, auf und möchte mit Astro die Rollen tauschen. Schließlich sehnt er sich nichts mehr herbei, als frei zu sein und Astro könnte das Geld des Königs sehr gut gebrauchen, um seinen Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Bevor sie dieses Vorhaben konkretisieren können, wird Barrage erschossen und seine Diener halten Astro für den Prinzen! Astro sieht Barrage nämlich zum Verwechseln ähnlich. Ehe er sich versieht, findet sich Astro im Königspalast wieder. Barrage konnte offensichtlich nicht mit der Verantwortung umgehen, die das Amt des Prinzen mit sich bringt und ist deshalb geflohen. Als das böse Alien wieder auftaucht, das Astro den Job gekostet hat und sich abfällig über den (insgeheim verstorbenen) Prinzen äußert, der für seine Familie ja bloß Ballast sei, verliert Astro die Fassung. Er geht auf das Alien los und aktiviert dabei das Org, eine übermächtige Waffe, die ihre wahre Gestalt nur in den Händen derjenigen annimmt, die zum König geeignet sind.

Nach Astros Sieg über die Aliens eröffnet er dem König, der darüber begeistert ist, dass „sein Sohn“ endlich die königliche Waffe aktivieren konnte, dass der echte Barrage erschossen wurde und Astro nur irrtümlich von den Wachen des Königs aufgelesen wurde. Nichtsdestotrotz hat Astro bereits unter Beweis gestellt, dass er als Thronfolger geeignet ist, weshalb er der Prinz bleiben soll. Unter der Bedingung, dass seine Familie ebenfalls im Palast leben darf, willigt Astro ein. Doch er und Tiamat, der stärkste Ritter des Königs, werden sogleich auf eine Reise geschickt, um das Volk vor Banditen zu retten und im Königreich nach und nach für Frieden zu sorgen, weshalb sich Astro fürs Erste von seinen Kindern verabschieden muss. Tiamat soll ihn im Kampf mit dem Org ausbilden und tatsächlich gelingt es den beiden einigen Außerirdischen das Handwerk zu legen, die allesamt hinter dem Org her sind. Aber ist das nicht seltsam? Der Prinz wird ohne vorherige Kampfausbildung mit nur einem einzigen Ritter und dem Org, auf das es jeder abgesehen hat, losgeschickt? Was geht nur in dem König vor? Und warum hat er den beiden nicht mehr darüber erzählt, wie man den Org benutzt? Schließlich war der König in jungen Jahren selbst dazu in der Lage, die Wunderwaffe zu gebrauchen!

Eigene Meinung:
„Barrage“ ist der zweite Manga von Kohei Horikoshi, der im „Shonen Jump“-Magazin veröffentlicht wurde, bevor ihm mit seinem dritten Manga „My Hero Academia“ weltweit der Durchbruch gelungen ist. „Barrage“ hingegen kam nicht so gut an und wurde bereits nach 2 Bänden beendet. Nachdem ich den ersten Band gelesen habe, ist mir auch klar warum. Astro wirkt als Protagonist ziemlich eindimensional. Er wird nahezu vollständig darauf reduziert, dass ihm Familie sehr wichtig ist. Die Handlung ist leider auch kein bisschen originell. Dass eine arme Person aus den Slums zufällig genauso aussieht wie ein reicher Prinz oder eine Prinzessin und die beiden die Rollen tauschen, ist ein alter Hut. Die Kämpfe sind ebenfalls recht eintönig und unspektakulär. Da fehlt einfach die Raffinesse, die man aus Kämpfen anderer Battle-Mangas wie „Naruto“ und „Hunter x Hunter“ gewohnt ist. Außerdem ist der Manga unnötig textlastig für sein Genre, was für einen eher zähen Lesefluss sorgt.

Versteht mich bitte nicht falsch. „Barrage“ ist nicht schlecht! Die Monster und Aliens sehen interessant aus, man findet Astro trotz (oder gerade wegen?) seiner simplen Persönlichkeit sympathisch und man wird definitiv unterhalten. Aber es fehlt irgendein herausstechendes Merkmal. Dieser Manga hat einfach absolut nichts, was ihn von durchschnittlichen Mainstream-Shonen-Mangas abhebt und ist daher nur einer jüngeren Leserschaft zu empfehlen sowie Hardcore-Fans von „My Hero Academia“, die neugierig auf Horikoshis andere Werke sind. Im Endeffekt kann man bei gerade mal 2 Bänden ohnehin nicht viel falsch machen.

© Ban_Mido

Barrage: © 2012 Kohei Horikoshi, Shueisha / Carlsen

Sacrifice to the King of Beasts

Name: Sacrifice to the King of Beasts
Englischer Name: Sacrificial Princess and the King of Beasts
Originaltitel: Niehime to Kemono no Oh
Herausgebracht: Japan: Hakusensha 2016
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Yu Tomofuji
Bände: 9 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,99 €

Story:
Einst herrschte Krieg zwischen den Menschen und den tierähnlichen Dämonen. Es besteht zwar schon seit 100 Jahren Waffenstillstand, doch die Bedingung dafür ist, dass dem Dämonenkönig jedes Jahr ein Mensch geopfert werden muss. Dieses Jahr ist das junge Mädchen Saliphie an der Reihe. Sehr zum Erstaunen aller zeigt sie jedoch keinerlei Anzeichen von Angst vor dem namenlosen Dämonenkönig, da sie scheinbar über die Gabe verfügt, die Wahrheit hinter jeder Fassade zu sehen und aufzudecken. Sie erzählt dem König, dass es für sie keinen Ort mehr gibt, an den sie zurückkehren kann, da ihre Eltern sie nur adoptiert haben, um nicht ihre leibliche Tochter opfern zu müssen. Die kalten Augen ihrer Stiefeltern fürchtet Saliphie viel mehr als die Augen des Königs, in denen sie eher eine verborgene Herzenswärme sieht. In der Nacht, in der sie geopfert werden soll, findet sie heraus, dass der König in Wirklichkeit zur Hälfte Mensch ist und sich in jeder sogenannten „Nacht der Offenbarung“ in einen Menschen verwandelt! Natürlich weiß kein einziger seiner Untertanen davon und er hat bisher jedes einzelne Menschenopfer heimlich laufen lassen. Damit trotzdem alle glauben, dass er sie gefressen hat, fügt er sich selbst Verletzungen zu, bis alles in Blut getränkt ist. Doch Saliphie möchte lieber von ihm gefressen werden, als zu fliehen…

Am nächsten Tag eröffnet der König seinen Untertanen, dass ausgerechnet das Menschenopfer Saliphie seine Braut und somit die Königin werden soll! Natürlich machen sich die beiden damit im gesamten Königreich, welches ohnehin voller Revolutionäre und Rebellen ist, jede Menge Feinde. Liebevoll tauft Saliphie ihren neuen Verlobten daraufhin auf den Namen „Leonheart“, was „mutiges Herz“ bedeutet. Um eine würdige Königin zu werden, muss sie natürlich viel über das Dämonenreich lernen und bittet Leonheart deshalb darum, mit ihr gemeinsam einen Ausflug in die Hauptstadt zu machen. Dafür verkleidet sich Saliphie als Dämonin und Leonheart verschleiert sich mit einer Art Burka, um nicht erkannt zu werden. Tatsächlich haben die beiden anfangs auch eine Menge Spaß, bis Saliphie auffliegt und erkennen muss, dass die Dämonen genauso viel Angst vor den Menschen haben, wie umgekehrt. Die beiden können zwar entkommen, stehen allerdings schon bald der nächsten Herausforderung gegenüber: Saliphie wird durch den giftigen Dunst, der das Dämonenreich umhüllt, schwer krank und muss zurück zu den Menschen, um sich behandeln zu lassen. Als sie bereits glaubt, dass Leonheart sie zurückgelassen hat, holt er sie doch noch ab und steckt ihr einen Ring aus Ambrosia an, der den Dunst neutralisiert und ihr so ermöglicht, weiterhin an seiner Seite zu bleiben. Um den Dämonenadel zu beschwichtigen, lädt Premierminister Anubis die Prinzessinnen des Reichs dazu ein, dem König einen Besuch abzustatten. Wenn er schon keine von ihnen zur Frau nimmt, soll er doch zumindest die eine oder andere zu seiner Mätresse machen. Selbst Saliphie ist im ersten Moment dafür, was Leonheart stinkwütend macht. Als Saliphie jedoch mitbekommt, wie eine der Prinzessinnen versucht, Leonheart zu verführen, geht sie dazwischen und rennt mit gebrochenem Herzen davon…

Eigene Meinung:
Die Grundprämisse dieses Shojo-Mangas erinnert natürlich sehr stark an „Die Schöne und das Biest“. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine eigenständige Geschichte, die weit mehr ist als eine bloße Nacherzählung des Märchens. Saliphie und Leonheart verlieben sich zwar rasant schnell ineinander, aber Yu Tomofuji versteht es meisterhaft dieser jungen Liebe Steine in den Weg zu legen, was für gute Unterhaltung sorgt. Dabei ist ihr Zeichenstil lobend hervorzuheben. Man kann einfach sehen, dass es ihr sehr viel Freude bereitet hat, die tierartigen Dämonen zu zeichnen. Bei all diesen Fantasy-Elementen wundert es mich, dass der Manga von Carlsen als Mystery-Titel vermarktet wird. Dabei ist er definitiv eher den Genres Romance und Fantasy zuzuordnen. Seltsamerweise ist Carlsen somit nicht der erste deutsche Verlag, der Fantasy mit Mystery verwechselt. Ob es sich dabei womöglich sogar um Kalkül handelt, um auch Leser anzusprechen, die normalerweise mit Romance und Fantasy nichts anfangen können? Riskant, aber bei mir hat es in dem Fall funktioniert.

Yu Tomofuji hat eine glaubhafte Welt kreiert voller interessanter Charaktere und Konflikte. Saliphie wirkt zwar manchmal etwas dumm, aber das ist sie ganz und gar nicht, da sie alles und jeden durchschauen kann. Auch Leonheart ist in Wirklichkeit ganz anders als er sich nach außen hin gibt. Der schroffe ewig wütende König ist nur eine Tarnung, um dem Volk Angst einzuflößen und somit einem Putsch vorzubeugen. Dabei ist er doch eigentlich ganz lieb und kuschlig. Ein großes Mysterium wirft der erste Band doch auf: Der vorherige König und seine Gemahlin waren beide Dämonen. Wie kommt es dann also, dass es sich bei Leonheart um einen Halbdämon handelt, der zur anderen Hälfte Mensch ist? Und warum haben ihm seine Eltern keinen Namen gegeben? Es bleibt also spannend. Denn vor den beiden Liebenden liegen zwei zutiefst verfeindete Völker, die es zu einen gilt – Menschen und Dämonen – und selbst unter den Dämonen hat der König natürlich viele Gegner und Feinde, deren Zahl immens in die Höhe geschossen sein dürfte, nachdem er seine Verlobung mit dem Menschenopfer bekanntgegeben hat.

© Ban_Mido

Sacrifice to the King of Beasts: © 2016 Yu Tomofuji, Hakusensha / Carlsen

Death Note: Another Note – Die BB-Mordserie von Los Angeles

Name: Death Note: Another Note – Die BB-Mordserie von Los Angeles
Englischer Name: Death Note: Another Note – The Los Angeles BB Murder Cases
Originaltitel: Death Note: Another Note – Los Angeles BB Renzoku Satsujin Jiken
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2006
Deutschland: Tokyopop 2008, 2015
Autor: Original-Story: Tsugumi Ohba
Story: Nisio Isin
Illustrator: Takeshi Obata
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 16,00 € (Hardcover)
9,95 € (Softcover)

Story:
Die hübsche FBI-Fahnderin Naomi Misora ist nach einem schwerwiegenden Fehler beurlaubt und spielt sogar mit dem Gedanken, ihren Job zu kündigen. Völlig überraschend holt sie ausgerechnet die Computerstimme des weltberühmten Meisterdetektivs L aus ihrem Tief und beauftragt sie mit geheimen Ermittlungen in einer Mordserie in Los Angeles, die bereits drei Opfer hervorgebracht hat. Eigentlich viel zu wenig, um ein Genie wie L auf den Plan zu rufen. Was steckt also wirklich hinter diesem Fall? Inwiefern ist er für L von persönlichem Belang? Naomi bleibt keine Zeit darüber nachzudenken, denn die Zeit drängt: Da an jedem Tatort Strohpuppen platziert wurden, deren Anzahl mit jedem Mord um eins abgenommen hat (4 am ersten Tatort, 3 am zweiten und 2 am dritten), ist es sehr wahrscheinlich, dass es noch einen vierten und letzten Mord geben wird, den Naomi mit allen Mitteln verhindern soll. Dabei tritt sie immer nur telefonisch mit L in Kontakt. Glaubt sie zumindest…

Denn gleich als sie den ersten Tatort inspiziert, kommt unter dem Bett eine merkwürdige Gestalt namens Luee Ryuzaki hervor, die dunkle Augenringe und eine Vorliebe für extrem süße Speisen und Getränke hat. Der Mann stellt sich ihr als Detektiv vor, der von den Angehörigen der Mordopfer angeheuert wurde und zu Naomis Entsetzen ist er im Besitz des Kreuzworträtsels, das der Täter 9 Tage vor seinem ersten Mord ans Polizeihauptquartier geschickt hat und welches sich eigentlich in Ls Besitz befinden soll! Außerdem hat er jenes Rätsel trotz seines hohen Schwierigkeitsgrades ebenso wie L komplett gelöst und herausgefunden, dass das Ergebnis die Adresse des ersten Opfers ist. Obwohl Naomi Ryuzaki einfach nur widerlich und gruselig findet, rät L ihr, mit ihm gemeinsam zu ermitteln und tatsächlich liefert er ihr am laufenden Band entscheidende Hinweise, um die geheimen Botschaften des Mörders zu entschlüsseln. So finden sie an jedem Tatort Hinweise auf den jeweils nächsten Mord, bis sie schließlich den dritten Tatort erreichen. Können sie herausfinden, wo sich der vierte Mord ereignen wird und wer das Opfer sein wird? Und wird es ihnen gelingen, die Tat zu verhindern?

Eigene Meinung:
„Death Note: Another Note – Die BB-Mordserie von Los Angeles“ ist 2008 von Tokyopop als noble Hardcover-Ausgabe mit schwarzem Leineneinband, weißer Banderole und Metallaufdruck veröffentlicht worden. Sogar ein schwarzes Lesebändchen ist an dem Buch befestigt, sodass man kein Lesezeichen benötigt. Mittlerweile ist dieser erste „Death Note“-Roman allerdings auch als günstigere Softcover-Variante erhältlich. Inhaltlich braucht sich „Another Note“ absolut nicht hinter dem Manga zu verstecken. Es gelingt Nisio Isin meisterhaft die Raffinesse und den gelegentlich durchschimmernden Humor des Originals in diesen Roman einfließen zu lassen, der übrigens aus der Sicht von Mello geschrieben ist. Wie L z. B. Naomi aus heiterem Himmel fragt, ob Ryuzaki gut aussieht und diese völlig unverblümt antwortet, dass er in ihren Augen eine erbärmliche Missgeburt ist, die sich umbringen sollte, woraufhin zunächst betretenes Schweigen herrscht, ist einfach urkomisch. Auch sonst sind Naomi und Ryuzaki einfach ein herrlich ungleiches Paar.

In gewisser Weise stellt „Another Note“ ein Prequel des Mangas dar, da hier der Fall geschildert wird, an dem Naomi und L einst zusammen gearbeitet haben und der im Manga nur beiläufig von ihr erwähnt wird. Dennoch solltet ihr den Roman nur lesen, wenn ihr bereits mit der Originalgeschichte bestens vertraut seid, da doch einiges an Vorkenntnissen erforderlich ist, um mitzukommen und ihr sonst Gefahr lauft, euch im Hinblick auf die Hauptreihe zu spoilern.

„Another Note“ kann als Kanon betrachtet werden und der Fall hat weit mehr mit dem Death Note oder viel mehr den Shinigamis zu tun, als man zu Beginn vermuten könnte, obwohl darin kein Death Note vorkommt. Störend sind lediglich die doch sehr befremdlichen Namen der Opfer („Backyard Bottomslash“ und „Bluesharp Babysplit“ u. a.) und dass Takeshi Obata keine Illustrationen von den Tatorten beigesteuert hat. Bis zum Schluss bleibt das Rätsel hinter der Mordserie undurchsichtig, um dann meisterhaft und überraschend aufgelöst zu werden. Auf dem Weg zur Aufklärung des Falls erwarten den Leser viele kleinere Rätsel, die zum Mitdenken und Knobeln einladen, was das Buch zu einem Leckerbissen für alle Krimi-Fans macht. Für „Death Note“-Fans sowieso ein Muss!

© Ban_Mido

Death Note: Another Note – Die BB-Mordserie von Los Angeles: © 2006 Nisio Isin, Tsugumi Ohba, Takeshi Obata, Shueisha / Tokyopop

Super Mario Adventures

Name: Super Mario Adventures
Englischer Name: Super Mario Adventures
Originaltitel: Super Mario Adventures Mario no Daiboken
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 1993
Deutschland: KAZÉ 2018
Mangaka: Story: Kentaro Takekuma
Zeichnungen: Charlie Nozawa
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 12,00 €

Story:
Prinzessin Peach gibt am Abend eine Feier im Pilz-Königreich, weshalb Mario und Luigi bis dahin die Palastrohre reparieren sollen. Plötzlich sprießen überall weitere Rohre aus dem Boden empor und die Koopas fallen ein, allen voran natürlich ihr König Bowser, der Peach dazu erpresst, ihn zu heiraten, indem er androht, all ihre Untertanen in Stein zu verwandeln. Als er an Mario und einigen Toads ein Exempel statuiert, nimmt Peach wutentbrannt die Verfolgung auf. In der Zwischenzeit wird der zu Stein gewordene Mario eine Woche lang vom Massage-Minister des Pilz-Königreichs durchgeknetet, bis er wieder der Alte ist. Mario und Luigi entdecken kurz darauf ein seltsames Ei, aus dem der grüne Dino Yoshi schlüpft, vor dem sie zunächst Angst haben. Doch schnell erweist er sich als verlässlicher Kampfgefährte und das Trio macht sich auf zum Yoshi-Dorf. Dort lernen sie den freundlichen Floyd kennen, der scheinbar als Einziger die Yoshis versteht und den Brüdern erklärt, dass die Koopas Yoshi mit einem Zauber in dem Ei eingesperrt haben. Da überbringt Toad ihnen eine Hiobsbotschaft: Bowser hat Peach gefangengenommen!

Peach zieht alle Register, um Bowser und den Koopalingen zu entkommen, doch gerade als sie der Freiheit entgegensegelt, schießt sich Mario versehentlich in Bowsers Turm und wird seine Geisel. Um den Koopa-König zu überlisten, tauschen Luigi und Peach ihre Klamotten und Luigi gibt sich für sie aus. Er gibt vor, den Koopalingen eine Pizza zu bestellen, doch in Wirklichkeit ruft er Toad an und Yoshi macht sich, als Pizza-Lieferant getarnt, auf den Weg. Seine Fracht ist jedoch keine Pizza sondern eine bis unter die Zähne mit Bomben bewaffnete Peach! Was als Bluff gedacht war, endet allerdings damit, dass der ganze Turm explodiert und Mario und die anderen durch die Wucht der Explosion hinauskatapultiert werden. Zum Glück sind alle unversehrt und müssen nur noch darauf warten, dass Toad ihnen ein Rettungs-Team schickt. Als es endlich eintrifft, sammelt es aber nur Peach ein, da es sich um eine Falle von Bowser handelt! So nehmen Mario, Luigi und Yoshi abermals die Verfolgung auf, um Prinzessin Peach aus den heiratswilligen Klauen Bowsers zu befreien.

Eigene Meinung:
Nachdem die Manga-Adaptionen der Nintendo-Hits „Pokémon“, „The Legend of Zelda“ und „Splatoon“ bereits Deutschland erobert haben, gönnt Kazé nun endlich auch dem zweifellos bekanntesten aller Nintendo-Charaktere sein wohl verdientes Comic-Debüt: „It’s-a me, Mario!“ Bunt, niedlich und mit viel Humor versetzt der vorliegende Einzelband jeden Fan, der alt genug ist, in die 90er zurück. Mein persönliches Highlight ist das Bonuskapitel „Mario vs. Wario“, welches auf einem meiner Lieblings-Gameboy-Spiele aus der Kindheit basiert: „Super Mario Land 2“. Die Hauptgeschichte hingegen basiert auf keinem bestimmten Videospiel. Wer eine tiefgründige und gehaltvolle Geschichte erwartet, wird hier enttäuscht. Man bekommt eben das Übliche geboten: Peach wird entführt und Mario muss sie retten. Außerdem passen die Dialoge nicht immer zu den Bildern. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, Kazé hätte den Band nicht aus dem Englischen sondern Japanischen übersetzen lassen.

Aber kommen wir zu den positiven Aspekten, denn wer wollte nicht schon immer mal sehen, wie Dr. Mario Buu Huus Angst vor Menschen therapiert? Euch war Peach in den Games immer schon viel zu passiv? Ihr fandet Bowser und Wario einfach nur fies? Ihr wüsstet gerne, was zuerst da war: das Ei oder Yoshi? Dann ist „Super Mario Adventures“ genau das Richtige für euch! In dem Comic ist Peach nämlich erfrischend off-character. Geradezu wild und ungestüm, wie man es eigentlich eher von Daisy erwarten würde, gelingt ihr im Alleingang die Flucht vor Bowser und sie droht sogar damit, alles in die Luft zu sprengen, sollte das tyrannische Reptil Mario nicht freilassen. Doch Kentaro Takekuma schafft es, dass man selbst für die Antagonisten Mitleid empfindet. So ist Bowser unglücklich in die Prinzessin verliebt und sucht doch bloß eine Mutter für seine Kinder und Wario ist zwar der nachtragendste Mensch des Universums, aber dennoch stellt man sich die Frage, wer hier wirklich der Böse ist – Wario oder Mario. Wer sich nach all den Jahrzehnten immer noch gerne „Die Super Mario Bros. Super Show!“ ansieht (die übrigens kürzlich von Pidax komplett auf DVD veröffentlicht wurde) und sich an seichter Unterhaltung erfreuen kann, ist hier goldrichtig! Nostalgie pur!

© Ban_Mido

Super Mario Adventures: © 1993 Kentaro Takekuma, Charlie Nozawa, Shogakukan / KAZÉ

Fire Punch

Name: Fire Punch
Englischer Name: Fire Punch
Originaltitel: Fire Punch
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: KAZÉ 2018
Mangaka: Tatsuki Fujimoto
Bände: 8 Bände
Preis pro Band: 7,50 €

Story:
„Gesegnete“ sind Menschen mit besonderen Kräften. Eine besonders starke Gesegnete, die sogenannte „Eishexe“ soll die ganze Welt mit Schnee und Eis überzogen haben, was Hunger und Wahnsinn über die Menschheit gebracht hat. Agni und seine kleine Schwester Luna sind ebenfalls Gesegnete, allerdings mit regenerativen Fähigkeiten, die bei Agni sogar außergewöhnlich stark ausgeprägt sind. Nachdem böse Menschen ihre Eltern ermordet und sich ihr Haus unter den Nagel gerissen haben, können die Geschwister mit Hilfe ihrer Segen entkommen und in einem Dorf Unterschlupf finden, dass ausschließlich von alten Menschen bewohnt wird. Jeden Tag lässt sich Agni fortan von Luna mehrmals den Arm abhacken, der ja sofort nachwächst, damit die Dorfleute seine abgetrennten Arme essen können. Trotz dieser Widrigkeiten geht es den beiden dort einigermaßen gut, bis die Leute von Behemdorg auf der Bildfläche erscheinen! Als einer von ihnen, der Gesegnete Doma, herausbekommt, dass die Dorfleute Kannibalen sind, brennt er kurzerhand alles nieder. Sein Segen ermöglicht es ihm nämlich ein Feuer entstehen zu lassen, das niemals erlischt. Alle Dorfbewohner verbrennen, selbst Lunas Regenerationskräfte reichen nicht aus, um sie vor dem Flammentod zu bewahren. Agni hingegen ist von nun an dazu verdammt unter Höllenqualen zu brennen, ohne sterben zu können, da er sich unaufhörlich regeneriert. Das Einzige, was ihn noch am Leben hält, ist sein unbändiger Wille, sich an Doma zu rächen und so lernt er in den nächsten 8 Jahren trotz der Schmerzen und Flammen atmen und laufen zu können.

Auf seinem Rachefeldzug rettet Agni den gesegneten Jungen Sun vor Behemdorg, der zwar ziemlich dumm und naiv ist, aber Elektrizität erzeugen kann, wenn auch nicht besonders gut. Für den Kleinen ist Agni ein Gott und er weicht diesem nicht mehr von der Seite, bis sie Judah begegnen, die wie Luna aussieht und ebenfalls über Regenerationsfähigkeiten verfügt, jedoch zu Behemdorg gehört. Judah hackt Agni den Kopf ab und hält ihn konstant unter Beschuss, damit sich Agni nicht regenerieren kann. Sun fällt somit abermals in die perversen Hände von Behemdorg und verliert bei einem Fluchtversuch beide Beine. Indem Agni eine feurige Gewehrkugel auf eine der Wachen spuckt, kann er sie in Brand stecken und seinen Körper zurückerlangen. Plötzlich steht ihm ausgerechnet sein von Reue geplagter Erzfeind Doma gegenüber, der Wiedergutmachung leisten möchte, aber nicht dazu bereit ist, dafür zu sterben. Unbeeindruckt geht Agni auf Doma los, unterliegt jedoch haushoch. Rettung naht allerdings ausgerechnet in Form der filmverrückten Togata, die einen Film über Agni drehen möchte…

Eigene Meinung:
Die Mangaka von „Tokyo Ghoul“ und „One-Punch Man“ empfehlen diesen Manga weiter und Kazé hat sich etwas ganz Besonderes für die Erstauflagen einfallen lassen: Jeder Band hat eine Klappbroschur, die von hinten um den gesamten Buchblock reicht und sich somit sehr gut als Lesezeichen eignet. Außerdem ist der Titel in die Covers eingeprägt und wer Band 2 im Müller kauft, erhält sogar noch eine epische Effektpostkarte dazu, die nur den in Müller-Filialen erhältlichen Exemplaren beiliegen wird. Also allein von der Optik und Ausstattung her macht der Manga schon ordentlich was her. Da das Werk vom Verlag erst ab 18 Jahren empfohlen wird, erscheinen alle Bände eingeschweißt. Dies auch völlig zurecht, denn ich habe zwar schon viele grenzwertige Mangas gelesen, doch „Fire Punch“ toppt sie alle! Gleich im ersten Band kommt die geballte Perversion Behemdorgs zum Vorschein. Sie vergewaltigen Frauen und Kinder, töten Menschen, für die sie keine Verwendung haben, bringen Kinder dazu Sex mit Tieren zu haben und ein Junge soll sogar den Urin eines Soldaten trinken, um nicht zu verdursten. Das Ganze wird noch garniert mit einer Prise Inzest, abgetrennten Gliedmaßen und einer vulgären Ausdrucksweise. Absolute Trigger-Warnung! Psychisch labile Menschen sollten einen hohen Bogen um diesen Manga machen!

Die meisten der oben genannten sexuellen Handlungen werden zwar nur angedeutet und frühzeitig verhindert, aber nichtsdestotrotz ist „Fire Punch“ harter Tobak. Dabei machen ein hoher Gewaltanteil und sexuelle Andeutungen allein natürlich noch keinen guten Manga aus. Eine gute Story und nachvollziehbare Charaktere sind viel wichtiger und mit beidem kann „Fire Punch“ leider bislang nicht dienen. Ganz im Gegenteil. Ich finde sogar, dass Sun und Togata dieses düstere Rache-Epos völlig ins Lächerliche ziehen und bisweilen unfassbar nervig sein können. Aber Agni und Togata haben auch ihre coolen Momente. Wer es richtig derb mag und wem „GANTZ“ viel zu harmlos war, der kann ruhig einen Blick riskieren.

© Ban_Mido

Fire Punch: © 2016 Tatsuki Fujimoto, Shueisha / KAZÉ

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