Jünger als ich

Name: Jünger als ich
Englischer Name:
Originaltitel: Toshishita no Otokonoko
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2015
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Chihiro Hiro
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,50€

Story
Mihiro geht in die 11. Klasse der Oberstufe. Doch als pflichtbewusste Schwester von vier jüngeren Brüdern, greift sie ihrer überforderten, berufstätigen Mutter bei der Erziehung und Pflege ihrer Geschwister tatkräftig unter die Arme. Kein Wunder, dass Mihiro also bereits wie eine junge Erwachsene wirkt.

Als sie auf dem Weg zu Schule einen Jungen sieht, der verzweifelt neben seinem Fahrrad kniet, gewinnt Mihoros Fürsorglichkeit wieder die Oberhand. Und tatsächlich benötigt Chihei, der ein Jahr jünger ist als Mihiro und in die 10. Klasse der gleichen Schule geht, Hilfe. Sein Fahrrad ist kaputt. Aus diesem Grund bietet Mihiro an, gemeinsam auf ihrem Fahrrad zum Unterricht zu fahren.

Seit diesem Tag weicht Chihei nicht mehr von Mihoros Seite. Jede Mittagspause besucht er Mihoro, sodass er fast schon Bestandteil ihrer Schulklasse ist und auch Mihoros Mitschüler super mit ihm klarkommen.

Doch Mihoro kommt einfach nicht aus ihrer Haut heraus. Immer wieder erliegt sie der Gewohnheit und fängt an, Chihei zu bemuttern. Als sie ihm eines Mittags ein Reiskorn aus dem Gesicht wischt und ihn süß nennt, reagiert Chihei plötzlich verletzt.

Seit dem Tag versucht Chihei, Mihoro immer wieder klar zu machen, dass er ein Mann ist und nicht einer ihrer Brüder. Dabei geht er allerdings alles andere als feinfühlig vor. Ständig bringt er MIhiro dabei in Verlegenheit. So gibt er vor, seinen Schlüssel für sein Fahrradschloss verloren zu haben, um Zeit mit Mihiro zu verbringen oder er verlangt von ihr, sich gegenseitig nur noch beim Spitznamen zu nennen. Doch die Situation eskaliert als Chihei zu weit geht und Mihoro körperlich zu nah kommt. Mihoro wird von ihren Gefühlen übermannt und schlägt Chiheis Hand reflexartig von ihr weg.

Daraufhin kommt Chihei in der Mittagspause nicht mehr zu Besuch… Ist Mihoro zu weit gegangen?

Eigene Meinung
„Jünger als ich“ ist eine niedliche Highschool-Story über zwei unerfahrene, verliebte Schüler. Dabei fällt es dem Leser nicht schwer, die liebevolle Mihoro schnell ins Herz zu schließen. Chihei verliert hingegen immer mal wieder Sympathiepunkte, wenn er ohne Rücksicht auf Mihoros Gefühle, unüberlegt vorgeht. Dabei will er eigentlich nur ihr Herz für sich gewinnen und schießt dabei über das Ziel hinaus.

Der Zeichenstil von „Jünger als ich“ ist sehr fein und unterstreicht diese süße Geschichte optimal. Es ist ein durchaus gelungener Shojo-Stil.

„Jünger als ich“ hat noch viel Potenzial, was es hoffentlich in den kommenden Bänden ausschöpft.

© Izumi Mikage

Jünger als ich: © 2015 Chihiro Hiro, Shueisha/ KAZÉ

The Promised Neverland

Name: The Promised Neverland
Englischer Name: The Promised Neverland
Originaltitel: Yokusoku no Neverland
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Story: Kaiu Shirai
Zeichnung: Posuka Demizu
Bände: 17 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,99€

Story
Die lebhafte und allzeit fröhliche Emma wohnt mit 38 weiteren Kindern im Waisenhaus im Wald. Dort wachsen die Kinder behütet und glücklich auf, als wären sie eine große Familie. Mit einem Alter von 11 Jahren gehört Emma, wie der kluge Norman und der zurückhaltende Ray, bereits zu den ältesten Kindern des Waisenhauses. Daher kümmern sie sich zusammen mit Mama, der obersten Erzieherin des Hauses, auch um die Jüngeren.

Der Alltag im Waisenhaus scheint ganz ruhig und normal zu sein, wären da nicht die täglichen Tests. Das Waisenhaus verfügt nicht über das übliche Schulwesen. Die Kinder lernen jeden Tag am Computer und müssen hundert Fragen beantworten. Dabei zählt die richtige Antwort ebenso, wie die Zeit, die für die Beantwortung gebraucht wird. Natürlich gehören Emma, Norman und Ray zu den Besten. Ihre Quote beträgt wie immer 100%, worauf sie von Mama mit Lob übersät werden.

Täglich spielen die Kinder Fangen im angrenzendem Wald. Dabei gibt es nur eine Regel. Die Kinder dürfen niemals die Waldgrenzen überschreiten, die durch eine Mauer und ein gigantisches Tor klar gekennzeichnet sind. Bisher hat keins der Kinder die Welt außerhalb des Waisenhauses gesehen. Sie wissen nur, dass alle adoptierten Kinder, die das große Tor durchquert haben, glücklich sein müssen, denn keins hat je wieder von sich hören lassen.

Als die süße Conny jedoch adoptiert wird, verändert sich für Emma und Norman alles.
Als sie Conny zum großem Tor folgen, um ihr zum Abschied ihren Wegbegleiter, ihr geliebtes Kuscheltier, mitzugeben, machen sie eine grausame Entdeckung. Conny liegt tot auf der Ladefläche des Transporters, ihre leeren Augen weit aufgerissen. Um sie herum stehen deformierte Kreaturen, die mehr einem Monster, als einem Menschen ähneln. Dabei wird schnell klar, das Waisenhaus ist keine Obhut für elternlose Kinder, sondern eine Farm zur Züchtung von Menschenfleisch und Mama ist alles andere als der liebevolle Mutterersatz, für den Emma sie bisher gehalten hatte.

Eigene Meinung
Selten habe ich ein so spannendes und innovatives Manga gelesen, wie „The Promides Neverland“. Die Geschichte setzt sich nach und nach wie ein Puzzle zusammen, bei dem der Leser jedes einzelne Teil zu finden versucht. Man fiebert jeder Sekunde mit. Dabei fängt die Idylle des Waisenhauses und der liebevollen Mama nach und nach an zu bröckeln.

Die 3 Hauptpersonen, Emma, Norman und Ray, sind grundverschieden und geben ein spannendes Trio ab.
Vor allem die fidele Emma schließt man schnell ins Herz.

Der Zeichenstil ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Oftmals wirkt „The Promised Neverland“ eher wie ein Comic aus den USA, als ein Manga aus Japan. Die Augen sind eher klein, die Körper sehr realistisch ausgearbeitet und die Handlungsorte sehr detailverliebt gemalt. Ganz egal, ob man das mag oder nicht, die Handlung passt dazu und stellt jeden Zeichenstil meilenweit in den Schatten.

„The Promised Neverland“ ist das beste Manga, das ich seit langem gelesen habe. Eine absolute Kaufempfehlung.

© Izumi Mikage

The Promised Neverland: © 2016 Kaiu Shirai/ Posuka Demizu, Shueisha/ Carlsen

Anonymous Noise

Name: Anonymous Noise
Englischer Name: Anonymous Noise
Originaltitel: Fukumenkei Noise
Herausgebracht: Japan: Hakusensha 2013
Deutschland: Carlsen 2017
Mangaka: Ryoko Fukuyama
Bände: 18 Bände
Preis pro Band: Band 1: 5,00 €
Ab Band 2: 6,99 €

Story
Der aufgeweckte Momo und die niedliche Nino sind ein Herz und eine Seele. Die beiden Grundschüler sind Nachbarn und verbringen am liebsten jede Sekunde miteinander. Vor allem wenn Nino mal wieder nicht einschlafen kann, öffnet sie ihr Fenster und singt mit Momo „Twinkle, Twinkle, Little Star“. Für Nino ist die Welt in diesen Momenten einfach perfekt und alle Sorgen vergessen.

Doch eines Tages bleibt das Fenster von Momo für immer geschlossen. Er und seine Familie sind ohne ein Wort des Abschieds weggezogen. Für Nino bricht ihre heile Welt zusammen. Sie bekommt Angstzustände und muss ab sofort einen Mundschutz tragen. Sie hat das Gefühl, ohne diesen Schutz laut losschreien zu müssen.

Als sich die Schüler ihrer Grundschule über Nino lustig machen und ihr die Maske wegnehmen, übermannen Nino die Gefühle. Sie läuft schreiend davon und kommt erst wieder zum Stehen, als sie am Strand steht und ihr das Meer den Weg blockiert.

Dort erweckt ein Junge ihre Aufmerksamkeit. Yuzu ist jeden Mittwoch am Strand und komponiert Lieder, deren Noten er in den Sand schreibt. Nino ist total fasziniert und fängt an, seine Lieder zu singen. Plötzlich fühlt sie sich befreit. Seitdem trifft sich Nino jeden Mittwoch mit Yuzu und singt für ihn. Der etwas seltsame und geheimnisvolle Yuzu, der selbst nie einen Ton singt, entwickelt sich zu Ninos Vertrauten. Ihm kann sie all ihre Gefühle über Momo erzählen. Und er gibt ihr den entscheidenden Rat. Wenn Nino mit ihrer einzigartigen Stimme weiter singt, dann wird sie Momo eines Tages erreichen. Sie muss nur dran glauben und singen, dann wir sie ihn wiedersehen.

Seit diesem Tag erscheint Yuzu mittwochs nicht mehr am Strand und Nino ist wieder allein.

Wieder einmal steht Nino ganz allein da. Jahre der Suche vergehen, ohne Erfolg.
Doch als Nino an der Oberstufe ist, spielt die Schulband plötzlich ein Lied von Yuzu. Kann es sein, dass Nino ihn endlich wiedergefunden hat? Doch dieser scheint auch seine Probleme zu haben, denn dieser steht kurz davor, seine Kreativität zu verlieren. Er ist Teil der berühmten Band „I’m no hurry“, die kurz vor der Auflösung steht. Kann Nino dieses Mal Yuzu helfen, wieder neuen Mut zu schöpfen?

Eigene Meinung
„Anonymous Noise“ ist eine tiefsinnige und abwechslungsreiche Geschichte. Die Zusammenfassung dieser komplexen Story fiel mir dieses Mal schwer, denn eigentlich reicht der Stoff von „Anonymous Noise“ für zwei Serien. Der eine Strang erzählt die Geschichte von Nino und ihrer Verbindung zu Momo und Yuzu. Eine weitere Handlung beginnt an der Oberstufe mit der Band „In no Hurry“, in der Yuzu eine tragende Rolle spielt. Beide haben ihren ganz eigenen Charm.

Die Hauptperson Nino ist ein Highlight der Serie. Ihre Geschichte ist gefühlvoll und der Leser bekommt sofort eine Bindung zur ihr.

Wenn man „Anonymous Noise“ beginnt, denkt man zunächst „nicht noch eine Serie über Musik“, aber bereits nach wenigen Seiten begeistert einen die Serie über die einfühlsame Nino. Tatsächlich geht „Anonymous Noise“ nicht maßgeblich um die Musik, sondern um Nino und ihren innerlichen Kampf. Die Musik ist hier nur ein Weg, diese Gefühle zu transportieren.

Wenn Nino in der Serie anfängt zu singen, wirkt es intensiv und kraftvoll. Man möchte fast meinen, man könne ihre Stimme hören. Einige Male habe ich mir gewünscht, auf der nächsten Seite einen „Play-Button“ zu finden, um Ninos Gesang abspielen zu können.

Unterstützt wird die Geschichte durch einen sanften und feinen Zeichenstil. Vor allem für die Darstellung von Personen wurde viel Energie verwendet. Man könnte meinen, dass jedes Haar einzeln gezeichnet wurde. Im Gegensatz dazu fehlen häufig detaillierte Hintergrunddarstellungen. Der Hintergrund ist oft leer oder wird nur angedeutet.

Als kleines „i-Tüpfelchen“ wurde das Cover nicht nur sehr ansprechend gestaltet, sondern auch mit einer wachsartigen Beschichtung versehen. Auch die Haptik ist dadurch interessant. Und für Sammler enthält jedes Band auch noch eine schicke Charakter-Card.

© Izumi Mikage

Anonymous Noise: © 2013 Ryoko Fukuyama, Hakusensha/ Carlsen

Miniature Garden of Twindle

Name: Miniature Garden of Twindle
Englischer Name:
Originaltitel: Twindle no Hakoniwa
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Tokyopop 2018
Mangaka: Machico Chino
Bände: 2 Bände
Preis pro Band: 12,00 €

Story
Giselle und Gilles haben eine ganz besondere Bindung zueinander. Sie sind nicht nur Zwillinge, sondern beherrschen auch noch die gleiche Kraft der Magie. Mit der Hilfe ihres Zauberstabs könne Gilles und Giselle Dinge zusammennähen. Sogar ihre Zauberstäbe waren ursprünglich ein einziger, den sie in zwei Stäbe geteilt haben.

Beide versuchen sich dank ihrer Zauberkräfte ihre Träume zu erfüllen. Gilles ist ein berühmter Plüschtierhersteller geworden. Die Kinder lieben die liebevoll gestalteten Stoffgefährten, die für eine kurze Zeit sogar zu einem lebendigen Begleiter werden.

Giselles Leben verläuft wiederum gar nicht nach Plan. Sie wollte schon immer den Menschen helfen und hat sich daher für eine medizinische Berufslaufbahn entschieden. Doch als Krankenschwester stellt sich Giselle so gar nicht geschickt an. Die Patienten beschweren sich über Schmerzen, sobald Giselle sie behandelt.

Giselle ist abgrundtief deprimiert. Jeden Tag sieht sie, wie erfolgreich ihr Bruder ist und wie weit sie von seinem Talent entfernt ist.
Als es eines Tages jedoch auf dem jährlichen Stadtfest zu einem gigantischen Unglück kommt, ergreift Giselle ihre Chance, auch Anerkennung für Ihre Arbeit zu erhalten. Auf dem Fest gab es eine riesige Explosion, die zahlreichen Menschen das Leben gekostet hat. Giselle meldet sich freiwillig, die Leichenteile wieder zusammenzufügen, bevor diese ihren Familien ausgehändigt werden, denn Tote können keine Schmerzen durch ihre Magie fühlen.

Doch diese blutige und makabere Arbeit scheint Giselles und Gilles Zauberstab zu schaden. Er verliert seinen goldenen Glanz. Plötzlich sehen die Puppen, die Gilles durch seine Magie zum Leben erweckt, aus wie Monster.

All das muss ein Ende haben. Doch als Gilles mit Giselle über ihre Arbeit sprechen will, ist diese wie vom Erdboden verschwunden.

Eigene Meinung
„Miniature Garden of Twindle“ fällt dem häufigen Manga-Leser sofort auf, wenn er vor dem Manga-Regal im Buchladen seines Vertrauens steht. Die Serie aus der Feder von Machico Chino kommt nämlich im Großformat und vollständig in Farbe. Goldene Applikationen auf dem Cover und aufwändig verzierte Bilder springen sofort ins Auge.

Leider fällt „Miniature Garden of Twindle“ aber auch durch seinen stechenden und unangenehmen Geruch auf, denn die hochwertigen Farbseiten riechen leider stark wie nach verstaubten Wachskerzen in einem Antiquitätenladen. Wer sein Manga aber nicht als Fächer missbraucht und die Nase nicht zu tief ins Buch hält, der kann „Miniature Garden of Twindle“ dennoch genießen.

Die Zeichnungen unterstreichen die fantasievolle und magische Geschichte. Es gibt viele Verzierungen und pastellartige Farben.

Die Serie an sich ist durchaus neuartig und ungewöhnlich. Leider stockt die Geschichte immer wieder mal und man verliert auch mal den Faden. Wer aber am Ball bleibt und dennoch in einem Zug zu Ende liest, der wird mit einem spannenden Ende überrascht, der auf das zweite Band neugierig macht.

© Izumi Mikage

Miniature Garden of Twindle: © 2016 Machico Chino, Shueisha/ Tokyopop

Kuss um Mitternacht

Name: Kuss um Mitternacht
Englischer Name: Kiss me at the Stroke of Midnight
Originaltitel: Gozen 0-ji, kiss shi ni kite yo
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2015
Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Rin Mikimoto
Bände: 12 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story
Hinana ist an der Schule für ihr vorbildlicher Auftreten bekannt. Sie ist schlau und konzentriert sich nur auf ihre schulische Leistung. An „Mädchenkram“ und hübschen Jungs hat sie kein Interesse… das denken jedenfalls alle. In Wahrheit liest sie gerne Shojo-Manga und träumt von der großen Liebe mit einem bildhübschen Märchenprinzen.

Hinana wittert die Gelegenheit, ihren Traum zu verwirklichen, als bekannt wird, das der enorm populäre Sänger und Schauspieler Kaede Ayase für den Dreh eines Films an Hinanas Schule kommt. Was für ein Glück, dass der Schülerrat als Statisten fungieren soll und sie als Ratssekretärin auch dazu gehört.

Doch als der große Tag gekommen ist, zerplatzt Hinanas Traum wie ein Luftballon. In der Pause ertappt sie den Superstar Kaede, wie er den Mädchen des Tennisclubs heimlich unter die Röcke guckt. Panty-Shots und sinnliche Mädchenslips sind nämlich Keades Leidenschaft.

Natürlich möchte Hinana nichts mehr mit diesem Lüstling zu tun haben, doch es kommt anders als geplant. An ihrem freien Tag läuft sie Kaede prompt über den Weg. Um vor einer hysterischen Fan-Meute zu fliehen, verstecken sich beide in einem alten, kleinen Kino. Leider sind auf der Flucht auch noch Hinanas Schuhe kaputtgegangen. Aber zu Hinanas Überraschung zeigt sich plötzlich ein fürsorglicher Kaede, der ihr ohne zu zögern seine eigenen Schuhe leiht. Könnte sich hinter all der Oberflächlichkeit tatsächlich doch ein charmanter Gentleman verstecken?

Eigene Meinung
„Kuss um Mitternacht“ ist eine niedliche Schüler-verliebt-sich-in-Star-Geschichte, die allerdings leider auch etwas unspektakulär daherkommt. Noch aufregender hätte die Story werden können, wenn Kaedes Fetisch für Mädchenhöschen noch krasser ausgearbeitet worden wäre. So sorgt dieser Tick lediglich für ein gelegentliches Schmunzeln. Leider geht auch Hinana als Hauptcharakter beinahe etwas unter. Sicherlich wollte Managaka Rin Mikimoto damit unterstreichen, dass auch ein ganz normales 0-8-15-Mädchen solch ein Wunder erleben kann, aber dennoch wäre es schön gewesen, wenn Hinana auch ein Alleinstellungsmerkmal gehabt hätte.

Zeichnerisch bleibt Rin Mikimoto ihrem Stil treu. Ihre Zeichnungen heben sich optisch von der Masse ab. Die Haare wirken immer sehr voluminös und die Blicke der Protagonisten sind eindringlich.

„Kuss um Mitternacht“ ist daher eine nette Unterhaltung mit kurzen aber schönen Romantik-Kicks aber auch mit Potenzial zur Steigerung.

© Izumi Mikage

© Kuss um Mitternacht, Rin Mikimoto, Kodansha/Tokyopop 2015

 

Lion and Bride

Name: Lion and Bride
Englischer Name: The Lion and the Bride
Originaltitel: Lion to hanayome
Herausgebracht: Japan: Akita Publishing 2014
Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Mika Sakurano
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story
Highschool-Schülerin Yua ist mit Recht von sich und ihren Qualitäten als perfekte Hausfrau überzeugt. Ihr großer Traum ist es, mit einem liebevollen Mann eine Bilderbuchhochzeit zu feiern und eine Familie zu gründen. Den richtigen Mann hat Yua schon gefunden – es ist ihr Lehrer Ryota. Natürlich halten beide ihre Beziehung noch geheim, solang Yua noch zur Schule geht.

Doch alles ändert sich, als Yuas letztes Familienmitglied – ihre Oma – bei der Yua wohnt, plötzlich verstirbt. Ryota sieht seine Yua ganz allein und verzweifelt, sodass er ihr Hals über Kopf einen Heiratsantrag macht und sie bittet, mit ihn zusammen zu ziehen.

Beide feiern kurzentschlossen eine kleine aber wundervolle Hochzeit und kurz darauf zieht Yua bei Ryota ein.

Dies könnte der Beginn einer tollen Ehe sein, doch Yua erlebt eine böse Überraschung: neben Ryota wohnt in dem kleinen Häuschen nicht nur eine Katze, für die Yua leider eine riesen Abneigung hat, sondern auch Ryotas Sohn Subaru.

Subaru ist für Yua kein Unbekannter – er ist ihr eingebildeter Klassenkamerad! Natürlich ist auch Subaru über die Zusammenführung dieser seltsamen Familie wenig begeistert und das versucht er Yua so oft wie möglich zu zeigen. Er bringt sie in der Schule in prekäre Situationen, verweigert das Essen von ihr und widerspricht ihr in allen Angelegenheiten.

Doch auch Ryota macht sich seine Gedanken. Kann es wirklich gut gehen, wenn Yua 24 Stunden am Tag mit einem attraktiven Jungen in ihrem umgeben ist? Hat die Ehe zwischen Yua und Ryota wirklich eine Zukunft?

Eigene Meinung
„Lion and Bride“ ist eine verrückte und gewöhnungsbedürftige Geschichte. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, sich auf diese kuriose Story einzulassen. Dass eine Schülerin mit einem Mann verheiratet ist, dessen Sohn ihr Klassenkamerad ist, kommt nicht so häufig vor und wirkt etwas fragwürdig. Selbst Mangaka Mika Sakurano hat in ihrem Abspann angegeben, ihre Zweifel an dieser Konstellation gehabt zu haben. Mich persönlich hat auch gestört, dass der Tod der geliebten Oma nach dem Heiratsantrag sofort vergessen war. Man hat das Gefühl, dass vor der Hochzeit nicht mal mehr Zeit für die Beerdigung der Oma war.

Leider ist auch der Zeichenstil ebenfalls etwas durchwachsen. Das Titelbild auf dem Cover ist wunderschön und beeindruckend. Leider stellen sich die schwarz-weiß Zeichnungen der Story als nicht so sanft und faszinierend heraus. Mika Sakuranos Linien sind sehr dick. Alle Linien, egal ob bei den Haaren oder der Kleidung sind absolut identisch dick – als wurde jede Szene mit dem gleichen Stift und dem identischen Druck gezeichnet. Dadurch verschwimmen Kleidung und Haare manchmal sogar ineinander. Konturen oder Abgrenzungen können nicht mehr eindeutig erkannt werden. Dadurch wirkt „Lion and Bride“, als wäre es in den Anfangszeiten von Mika Sakuranos Mangaka-Karriere entstanden.

Bei all der Kritik muss man dennoch sagen, dass „Lion and Bride“ eine interessante Geschichte hat, die vor allem gegen Ende mehr an Fahrt gewinnt – denn plötzlich zeigt Subaru eine ganz andere, liebevolle Seite.
„Lion and Bride“ ist eher etwas für das junge Publikum, welches sich einfacher auf die Grundidee der Geschichte einlassen kann.

© Izumi Mikage

Lion and Bride: © 2014 Mika Sakurano, Akita Publishing/ Tokyopop

Dreamin‘ Sun

Name: Dreamin‘ Sun
Englischer Name:
Originaltitel: Yumemiru taiyo
Herausgebracht: Japan: Futabasha Publishers 2007
Deutschland: Carlsen 2017
Mangaka: Ichigo Takano
Bände: 10 Bände
Preis pro Band: 6,99 €

Story
Shimana ist ein impulsives und sprunghaftes Mädchen mitten in ihrer Teenager-Phase. Daher fällt es ihr auch so schwer, dass ihr Vater wieder neu geheiratet und ein weiteres Kind bekommen hat. Seitdem fühlt sich Shimana wie das 5. Rad am Wagen.

Völlig unüberlegt entschließt sich Shimana an diesem Morgen nicht in die Schule zu gehen, sondern von zu Haus abzuhauen. Kaum fühlt sie sich das erste Mal etwas befreiter, stolpert sie im Park über einen Mann, der am Boden liegt. Der Mann namens Taiga Fujiwara, der mit einem Kimono bekleidet ist, wirkt alles andere als seriös. Das scheint Shimana aber nicht weiter zu stören. Ganz im Gegenteil, sie geht sogar auf die Worte von Fujiwara ein. Er sucht nämlich seinen Haustürschlüssel und bietet Shimana einen Deal an: findet sie den Schlüssel und erfüllt sie 2 weitere Bedingungen, dann darf Shimana in Fujiwaras WG mit einziehen – und das nahezu kostenlos.

Die Abendstunden sind bereits angebrochen, als Shimana endlich den besagten Schlüssel entdeckt – er ist im Gebüsch an einem Bergabhang. Den Erfolg so nah vor der Nase kann Shimana nicht wiederstehen. Sie klettert über den schützenden Zaun und greift nach dem Schlüssel, als sie plötzlich das Gleichgewicht verliert und in die Tiefe stürzt. Ein Glück, dass sie im letzten Moment von Asahi gepackt und in Sicherheit gezogen wird. Asahi ist einer von Fujiwaras Mitbewohner und natürlich auch im Besitz eines Schlüssels. So muss Shimana nur noch 2 Weitere Bedingungen erfüllen: Sie muss den Grund ihres überraschenden Auszugs verkünden, was Shimana nicht sonderlich schwerfällt. Die letzte Bedingung hingegen ist wesentlich komplizierter zu erfüllen: Shimana muss einen Lebenstraum finden und sich verlieben. Ein Pech nur, dass der charmante und fürsorgliche Asahi bereits verliebt ist und der kindsköpfige Zen so gar nicht ihr Typ ist.

Eigene Meinung:
„Dreamin‘ Sun“ ist eine verrückte und wilde Geschichte. Shimana ist dabei in einer schweren Phase zum Erwachsenwerden, sodass sie lernen muss, Verantwortung zu tragen und mit ihren Gefühlen klar zu kommen. Dabei hat sie wirklich Glück, auf die Jungs-WG zu stoßen, die sie wie ihre eigene Schwester aufnehmen.

„Dreamin‘ Sun“ spiegelt viele Alltagssituation wieder und schafft es, unspektakuläre Handlungsstränge unterhaltsam und lustig zu gestalten.

Der Zeichenstil von Ichigo Takano konzentriert sich aufs Wesentliche. Die Charaktere sind ansehnlich, können gut voneinander unterschieden werden, sind aber auch etwas simpel gezeichnet. Haare oder Kleidung verfügen selten über Schatten. Zudem werden die vielen komödiantischen Einlagen durch Chibi-Zeichnungen verstärkt – bei denen dann weder auf anatomische Korrektheit, noch auf Ästhetik Wert gelegt wird. Für meinen Geschmack hätte der Serie etwas mehr Liebe fürs Detail gut getan. Ichigo Takanos heimliche Leidenschaft scheinen hingegen Kleidungen zu sein. Die abwechslungsreichen Outfits mit verspielten Accessoires könnten fast aus einem Modekatalog stammen.

Letztendlich ist „Dreamin‘ Sun“ eine niedliche Geschichte fürs jüngere Publikum, die ein wenig an „Nana“ erinnert.

© Izumi Mikage

Dreamin‘ Sun: © 2007 Ichigo Takano, Futabasha Publishers/ Carlsen

Daisy aus Fukushima

Name: Daisy aus Fukushima
Englischer Name:
Originaltitel: Daisy – 3.11 Joshikouseitachi no sentaku
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2013
Deutschland: Tokyopop 2016
Mangaka: Story: Teruhiro Kobayashi, Darai Kusanagi, Tomoji Nobuta
Zeichnungen: Reiko Momochi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 10,00 €

Story
Der 11. März 2011 veränderte das Leben vieler Japaner. Ein Erdbeben verursachte im Kernkraftwerk von Fukushima eine atomare Katastrophe mit verheerenden Folgen. In Angst und Panik mussten viele Menschen in Fukushima ihr zu Hause verlassen.

Ein Monat ist seit dem Unglück vergangen. Alle leben in Furcht vor der radioaktiven Strahlung. Auch Fumi hatte sich in ihrem Zuhause zurückgezogen und ging nicht mehr nach draußen. Eigentlich wollte Fumis Mutter das sie zur ihrer Großmutter, außerhalb von Fukushima, zieht. Fumi entschied sich jedoch, bei ihrem Vater in Fukushima zu bleiben.

Heute ist der erste Tag seit dem Reaktorunfall, an dem Fumi wieder zur Schule geht. Sie hat Zweifel, wieder vor die Haustür zu gehen. Die Schule hat schon längst wieder begonnen und bei ihren Freundinnen hat Fumi sich während der ganzen Zeit auch nicht gemeldet. All ihre Befürchtungen sind jedoch schnell vergangen, als sie merkt, dass sich Fumis Freunde, Moe, Mayu und Anaka darüber freuen, dass die Gruppe wieder komplett ist. Sie haben sogar ein Geschenk für Fumi – alle tragen nun eine Haarspange mit der Aufschrift „Daisy“, den Namen ihrer Band.

Doch auch die anderen Mädchen haben sich seit dem 11. März verändert und stehen nun neuen Problemen gegenüber.
Mayus Familie verdient ihr Geld mit den Anbau von Reis. Aber seitdem Fukushima als verseucht gilt, will keiner mehr den Reis kaufen. Und Anaka, deren Familie ein Hotel besitzt, steht vor einem wirtschaftlichen Ruin, denn die Besucher bleiben aus. Als Moe dann auch noch Fukushima plötzlich den Rücken zukehrt und nach Tokyo flüchtet, bricht alles zusammen. Doch auch Moe hat mit den Folgen der Atomkatastrophe zu kämpfen. Ihr Verlobter aus Tokyo hat die Hochzeit annulliert. Er fürchtet, dass durch die Strahlung nicht nur Moe, sondern auch eine eventuelles gemeinsames Kind gesundheitlich beeinträchtigt sein könnte. Kurzerhand hat er Moe vor die Tür gesetzt.

Können die Menschen in Fukushima trotz all der Schwierigkeiten wieder ein normales und glückliches Leben führen?

Eigene Meinung
„Daisy aus Fukushima“ ist ein Werk der guten Taten. Der Leser soll nicht nur über die Menschen und Folgen der Atomkatastrophe in Fukushima aufgeklärt werden, sondern die Betroffenen in Fukushima sollen auch mit dem Verkauf des Manga unterstützt werden. Ein Euro für jedes verkaufte Exemplar wurde nämlich zu Gunsten der Kinder in Fukushima gespendet. Ein nobles Unterfangen!

„Daisy aus Fukushima“ konzentriert sich nicht darauf, zu erklären, wie es zu diesem grausamen Unfall kommen konnte. Es schildert auch nicht die politischen Diskussionen, die dadurch auf der ganzen Welt ausgebrochen sind. Es beschreibt die Menschen, die dadurch mit unterschiedlichsten Problemen konfrontiert wurden. Wirtschaftlicher Ruin, Ablehnung, die Trennung von der Heimat und der eigenen Familie sowie die ständige Angst vor der unsichtbaren Bedrohung – der Strahlung.
Man bekommt einen Blick „hinter die Kulissen“ und erkennt plötzlich Probleme, die man vorher gar nicht bedacht hat.

„Daisy aus Fukushima“ kommt als Großband und mit einer großzügigen Anzahl von Seiten. Für meinen Geschmack hätte „Daisy aus Fukushima“ noch ungeschönter und realistischer sein dürfen. Oftmals wirkt die Handlung fast etwas verharmlost und wie indiziert. Das Unglück von Fukushima hat viele Menschen in den Tod und die absolute Verzweiflung getrieben, was an vielen Stellen noch nicht so rüberkommt. Dadurch liest sich „Daisy aus Fukushima“ zeitweise etwas schleppend. Man hat das Gefühl, mit Nebensächlichkeiten wurde die Story unnötig in die Länge gezogen.

Aber letztendlich wollte man die Leser zum Kauf animieren und ihnen etwas für ihr Geld bieten. Daher kann man die kleinen Schwächen von „Daisy aus Fukushima“ ruhig mal übersehen. Es ist ja für einen guten Zweck.

© Izumi Mikage

Daisy aus Fukushima: © 2013 Reiko Momochi/Teruhiro Kobayashi/Darai Kusanagi/Tomoji Nobuta, Kodansha/ Tokyopop

Und wenn ich dich lieben würde?

Name: Und wenn ich dich lieben würde
Englischer Name:
Originaltitel: kimi wa, ore ga suki datte ittara Donna kao suru daro
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2016
Deutschland: Tokyopop 2017
Mangaka: Yuki Shiraishi
Bände: 3 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Story
Als Kanzaki diesen stolzen und entschlossenen Blick seines Mitschülers Asahina sieht, ist es um ihn geschehen – Hals über Kopf hat er sich verliebt. Dabei ist Asahina nicht wie jeder andere Klassenkamerad, denn Asahina ist in Wahrheit ein Mädchen.

Doch Kanzakis Chancen, Asahinas Herz zu erobern, könnten nicht schlechter stehen. Asahina hat nämlich nur Augen für den Captain des Basketballteams. Nur um ihm näher zu kommen, hat sie sich als Junge ausgegeben und im Basketballklub angemeldet.

Aber so leicht will Kanzaki nicht aufgeben. Kurzentschlossen meldet sich Kanzaki ebenfalls im Basketballklub an. Wäre doch gelacht, wenn er Asahina nicht beweisen könnte, dass er die deutliche bessere Partie im Vergleich zum Klubchef ist. Allerdings verliert Kanzaki gleich das erste Duell haushoch. Da hat er den Mund wohl doch zu voll genommen. Dann muss er eben mit anderen Stärken punkten, immerhin ist er der einzige, der Asahinas Geheimnis kennt – wenn das nicht verbindet?

Eigene Meinung
„Und wenn ich dich lieben würde?“ ist endlich wieder ein absolutes Highlight unter den Shojo-Titeln. Die Geschichte ist nicht nur spannend und herzerwärmend, sondern auch noch total innovativ. Werke wie „Buddy Go“ und „Hana Kimi“, in denen sich ebenfalls ein Mädchen als Junge ausgibt, kennt man zu genüge. Doch bisher werden diese Geschichten immer aus der Sicht des Mädchens erzählt. In „Und wenn ich dich lieben würde?“ ist hingegen der Mitschüler Kanzaki im Mittelpunkt, der sich in das verkleidete Mädchen verliebt. Das eröffnet dem Leser einen ganz anderen Blickwinkel und macht die Serie so erfrischend.

Neben der tollen Story sind auch die Zeichnungen herausragend. Vor allem die Augen von Kanzaki sind atemberaubend. In entscheidenden Momenten wirkt es oft so, als würde Kanzaki mit seinem tiefen Blick direkt in die Augen des Lesers starren – Herzklopfen garantiert!

Wer Werke von Mangaka Yuki Shiraishi, wie „Fesseln der Liebe“ oder „Die mit den Wölfen spielt“ kennt, wird nicht darauf kommen, dass auch „Und wenn ich dich lieben würde?“ aus ihrer Feder stammt. Yuki Shiraishi hat sich unglaublich weiterentwickelt und scheint mit „Und wenn ich dich lieben würde?“ am absoluten Höhepunkt angekommen zu sein.

© Izumi Mikage

Und wenn ich dich lieben würde?: © 2016 Yuki Shiraishi, Shogakukan/ Tokyopop

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