Granblue Fantasy

Name: Granblue Fantasy
Englischer Name: Granblue Fantasy
Originaltitel: Granblue Fantasy
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2017
Deutschland: Altraverse 2018
Mangaka: Original-Story: Cygames
Story: Makoto Fugetsu
Zeichnungen: cocho
Bände: 6 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,00 €

Story
Der junge Krieger Gran träumt davon, einmal die Sterneninsel Estalucia zu bereisen. Dort soll sein Vater auf ihn warten, der das heimische Dorf fünf Jahre zuvor verließ. Seither nutzt Gran jede freie Minute zum Training, um seine Schwertkünste zu perfektionieren.

Bei einem dieser Trainingsausflüge passiert aber etwas Unerwartetes. Erst erscheint ein riesiges imperiales Schlachtschiff, dann stößt Gran auch noch unvermittelt mit der hübschen Lyria zusammen. Die ist auf der Flucht vor der imperialen Armee, die sie für Experimente missbraucht. Denn Lyria ist kein einfaches Mädchen: Sie besitzt die Macht der Sternenkristalle, mit denen man Astralbestien kontrollieren kann.

Für Gran ist es keine Frage, seine neue Bekanntschaft zu verteidigen. Zunächst gelingt ihm das auch. Als ein Hauptmann der feindlichen Armee dann aber mit einer Astralbestie in die Schlacht zieht, wird Gran tödlich verwundet.

In dieser höchsten Gefahr greift Lyria ein. Sie benutzt ihre Kräfte, um ihre Lebensenergie mit der von Gran zu verschmelzen. Fortan sind beide im Geiste untrennbar miteinander verbunden. Das gibt ihnen die Fähigkeit die mächtige Astralbestie Bahamut zu beschwören und die Feinde damit in die Flucht zu schlagen.

Doch in Grans Heimatort sind sie nicht mehr sicher. So machen sich die beiden zusammen mit Lyrias Freundin Katalina und Grans kleinem Drachen Vyrn auf zur Sterneninsel Estalucia. Dorthin zu gelangen, ist aber schwieriger als gedacht. Und längst nicht nur die imperiale Armee ist ihnen auf den Fersen…

Eigene Meinung
„Granblue Fantasy“ basiert auf dem gleichnamigen Videogame aus dem Hause Cygames. Es handelt sich um die zweite Adaption unter mittlerweile einer ganzen Reihe zum Stoff. Etwa läuft unter dem Titel „Grablue“ eine andere Serie beim Kadokawa-Verlag.

Manga auf der inhaltlichen Basis von fantasy-Videospielen haben es immer schwer. Das Duo Makoto Fugetsu (Story) und cocho (Zeichnungen) geben sich auch alle Mühe. Aber aus dem klassischen Game-Verlauf kommen sie einfach nicht heraus. Setzen sie eigene Akzente, so handelt es sich meist um krampfhaft komische Einlagen, auf die man auch hätte verzichten können. So fällt der tapferen Kriegerin Katalina nach dem Absturz ein, dass sie bisher noch nie ein Flugzeug gesteuert hat. Auf etwa diesem Niveau bewegen sich die komödiantischen Ergüsse. Daneben wirken die Charaktere blass und austauschbar. Optisch machen die Kämpfe zweifellos was her. Die Astralbestien werden von cocho in seinem Erstlingswerk beeindruckend und dynamisch in Szene gesetzt. Abgesehen davon bleiben die Charaktere auffällig sauber, die Zeichnungen absolut  jugendfrei. Offenbar wurde eine Freigabe ab zehn Jahren angepeilt. Und das ist auch ein Problem dieses Manga: Er will für eine möglichst große Alters-Spannbreite interessant sein. Der knuffige Mini-Drache Vyrn deckt die Kinder ab und das durchsichtige Outfit der Protagonistin die Jugendlichen. Darunter leidet die ohnehin überschaubare Story mit. Viel passiert nicht im ersten Band. Ein Knaller des Genres dürfte „Granblue Fantasy“ aber auch in den folgenden Bänden kaum werden. Dafür wäre eine erheblich Steigerung notwendig.

© Rockita

Granblue Fantasy: © 2017  Cygames / cocho / Makoto Fugetsu  Kodansha / Altraverse

 

Tanya the Evil

Name: Tanya the Evil
Englischer Name: The Saga of Tanya the Evil
Originaltitel: Yôjo Senki
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Corporation 2013
Deutschland: EMA 2018
Mangaka: Characterdesign: Shinobu Shimotsuki
Story: Carlo Zen
Zeichnungen: Chika Tojo
Bände: 14 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,50 €

Story
So schnell kann es gehen: Eben noch feuert ein namenloser Vize-Abteilungsleiter einer japanischen Firma auf schonungslose Art einen verdienten Angestellten, dann wird er auch schon von diesem vor einen Zug gestoßen. Zu seiner Überraschung trifft der ambitionierte Mann nach seinem Ableben im Himmel auf Gott,  den er derart düpiert, dass er zur Wiedergeburt in eine andere Dimension geschickt wird. In dieser neuen Welt gibt es Magie und Zauber – und es herrscht permanent Krieg.

Ausgerechnet in das Kaiserreich, die größte kriegsführende Nation, wird der Japaner hineingeboren – als Mädchen Tanya Degurechaff. Durch ihre magische Begabung macht Tanya bereits in jungen Jahren in der Armee Karriere und wird Leutnant der Aeromagischen Einheit. Zunächst bedeutet das Einsatz an vorderster Front und permanente Gefahr um Leib und Leben. Das alles ist gar nicht in Tanyas Sinne.

Bestenfalls sollte die Front nur eine Durchgangsstation hin zu einem hochdotierten Posten weit entfernt von den Schlachtfeldern sein. Doch ganz so einfach funktioniert es – trotz erwachsenem Geist – dann doch nicht. Schließlich hat Gott Tanya nicht ohne Grund eine Rolle zugewiesen. Und so ist es tatsächlich ein übersinnliches Wesen, das dem Mann im Mädchenkörper immer wieder Knüppel zwischen die Beine wirft…

Eigene Meinung
„Tanya the Evil“ basiert auf der Roman-Serie „Yôjo Senki“, hierzulande ist aber vor allem die zwölfteilige Anime-Serie bekannt. Im Grunde sind es mehrere Handlungsstränge, die sich darin vereinigen. Es gibt eine (ansehnliche) Military-Story im 1. Weltkrieg-Style, in dem sich das Kaiserreich (Zarenreich, das aber auf dem Territorium des Deutschen Reichs verortet wird) mit seinen Nachbarländern prügelt. Kurios: Einer der gegnerischen Politiker hat frappierende Ähnlichkeit mit einer gewissen Person aus Österreich. Interessant ist die Fantasy-Komponente, indem den klassischen Divisionen eine Einheit magiebegabter SoldatInnen beigeordnet ist.

Leider wird aus dieser ansprechenden Grundstruktur viel zu wenig gemacht, zugunsten einer recht merkwürdigen Rahmenhandlung. Da liefert sich ein Atheist einen persönlichen Disput mit Gott und wird daraufhin statt ins Nirwana in eine andere Zeit geschickt und dort als Soldatin wiedergeboren.

Bei der ganzen Sache bleibt aber undurchsichtig, was eigentlich die Aussage dieses Rahmens sein soll: Es gibt Gott und man muss ihm gehorchen, sonst gibt es Ärger? Oder es gibt Gott nicht und die Story ist als Satire auf die Religion(en) zu verstehen? Oder ist beides nicht der Fall, die Macher hatten keine Ahnung und wollten einfach irgendeine halbwegs logische Erklärung dafür haben, warum sie ein junges Mädchen mit dem Geist eines erwachsenen Mannes ausstatten? Nach einer schlüssigen Antwort sucht man vergebens.

Das alles ist doch etwas viel des Guten. Auch die Umsetzung des Manga will wesentlich mehr, als sie erfüllen kann. Immer wieder gibt es Info-Boxen, die einiges erklären. Aber wem? Und nach welchem System? Hätte man sich lieber mal auf die Militärhandlung konzentriert…

© Rockita

Tanya the Evil: © 2013  Carlo Zen / Chika Tojo / Shinobu Shimotsuki  Kadokawa Corp. / EMA

 

Detektiv Conan – Karate und Orchideen

Name: Detektiv Conan – Karate und Orchideen
Englischer Name:
Originaltitel: Detektiv Conan – Karate und Orchideen
Herausgebracht: Deutschland: EMA 2018
Mangaka: Gosho Aoyama
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,00 €

Inhalt & Eigene Meinung
Die Special Editions als „Best of“-Bände zur Serie „Detektiv Conan“ haben beim EMA-Verlag schon Tradition. Während es anfangs vor allem die japanischen Sampler-Bände waren, die in Übersetzung hierzulande veröffentlicht wurden, sind es inzwischen hauptsächlich eigene Zusammenstellungen des deutschen Verlags. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist mehr Arbeit für den Verlag, die Bände und ihren teils speziellen Anhang zu übersetzen, als bereits vorhandene deutsche Kapitel zu kombinieren und eigene Info-Boxen selbst zu schreiben. Zum anderen bietet sich dadurch die Möglichkeit, die Special Editions an Personen festzumachen.

Wiederum gab es eine Leserumfrage, durch den diesmal Ran Mori als Charakter für den nächsten Sonderband ausgewählt wurde. In einer vorigen Abstimmung musste sie sich noch Heiji Hattori geschlagen geben. Seien wir ehrlich: Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch der weibliche Hauptcharakter der Serie zum Zuge kommen würde. Zumal Ran ein Charakter der Gegensätze ist: eine starke (Karate-)Kämpferin, aber auch abergläubisch und bisweilen ängstlich; einfühlsam und liebenswürdig, aber auch manchmal sehr energisch.

Ein ums andere Mal kommt sie Shinichi auf die Spur, um sich dann aber mit diversen Tricks wieder von der Erkenntnis abbringen zu lassen. Eben diese Fälle sind es, die den Großteil dieser Special Edition ausmachen: „Späte Rache“ (Ep. 7, Fall 8, Band 3), „Mord ist keine Hexerei“ (Ep. 99/100, Fall 37, Band 14), sowie der Fall, in dem Ran versucht, Conans Handy zu knacken, um ihn zu überführen (Fall 138, Band 46/47). Die anderen Fälle bieten Beispiele, in denen Ran zeigt, wie (innerlich) stark sie eigentlich wirklich ist, wenn es um Menschen geht, die ihr etwas bedeuten oder wenn sie persönlich gefordert ist: „Die erste Liebe vergisst man nie“ (Ep. 106/107, Fall 50, Band 18), der Fall mit dem Diebstahl im Lebensmittelladen, bei dem eine Schulfreundin fälschlich verdächtigt wird (Fall 124, Band 42) sowie der Papierflieger-Entführungsfall (Fall 185, Band 61). Nicht fehlen darf ein Fall aus früheren Zeiten, der bis dahin wohl der emotionalste der Serie war und insbesondere Ran vor eine Herausforderung stellte, nämlich „Mord auf der Skihütte (Fall 39, Band 14/15). Denn die Person, die den Mord beging, war eine, die der Oberschülerin viel bedeutete.

Dazu gibt es wieder ein paar Infoboxen zwischen den Kapiteln mit Hintergrundinfos oder einfach Erinnerungen an frühere Sachverhalte. Eine der Info-Seiten enthält allerdings einen Fehler: Das Ohrring-Handy, eines der kreativsten, aber auch kurzlebigsten Gadgets im Conan-Universum, kam nicht nur in dem Skihütten-Fall zum Einsatz, sondern hatte auch noch später einen Auftritt in der Doppelfolge „Gefährliche Töne“, ehe es (wie in der Infobox geschildert) dem technischen Fortschritt weichen musste.

Die älteren Fälle bringen zutage, wie gut insgesamt die früheren Übersetzungen doch waren. Beispielsweise wurden Ran und Sonoko damals noch – wie im Original – von ihren Lehrerinnen mit Nachnamen angeredet. Inzwischen hat sich eingebürgert, dass für weibliche Charaktere grundsätzlich Vornamen verwendet werden (aktuell z.B. bei Masumi Sera oder Naeko Miike).

Auch dieser Band kann wieder als gelungen bewertet werden. Die Zusammenstellung der Fälle ist schlüssig und passend, um die verschiedenen Facetten des Charakters darzustellen. Fans von Conans großer Liebe werden ihren Spaß daran haben. Nur der Titel gibt Rätsel auf: Zwar bedeutet Ran auf Deutsch „Orchidee“, aber warum dann „Orchideen“ im Titel?

Für den EMA-Verlag sind die Eigenproduktionen an „Best of“-Bänden kommod. Die Fokussierung auf einen Charakter erleichtert die Werbung. Ob sich das Mittel der Fan-Abstimmung bewährt hat, sei aber mal dahingestellt. Zumal ja offenbar alle Vorschläge sowieso von EMA in die Tat umgesetzt werden. Letztlich entschied das Votum nur über die Reihenfolge, denn auch die nächste Special Edition zum „unterlegenen“ Kogoro wurde bereits angekündigt.

Es wäre doch wünschenswert, wenn EMA sich auch noch einmal die japanischen „Best of“-Bände ansehen würde. Denn die jüngeren Veröffentlichungen dort, z.B. Dead or Alive Edition, Double Face Edition oder die zweite FBI-Selection, wären auch für die hiesigen Fans interessant(er).

© Rockita

Detektiv Conan – Karate und Orchideen: © 2018  Gosho Aoyama  EMA

 

Armed Girl’s Machiavellism

Name: Armed Girl’s Machiavellism
Englischer Name: Armed Girl’s Machiavellism
Originaltitel: Busô Shôjo Machiavellism
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2014
Deutschland: EMA 2018
Mangaka: Story: Yuya Kurokami
Zeichnungen: Karuna Kanzaki
Bände: 10 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,50 €

Story
Die private Aichi-Gemeinschaftsschule gilt als besondere Schule für Problemschüler, die anderswo rausgeworfen wurden. Dieses Schicksal ereilte auch den lässigen Fudo Nomura. An der neuen Schule erlebt er sein blaues Wunder. Nicht nur tragen alle Schülerinnen dort kleinere Waffen wie Schlagstöcke zur Selbstverteidigung. Darüber hinaus gibt es ein Quintett an besonders begabten Schwertkämpferinnen, die ihre Klingen auch während des Unterrichts tragen dürfen, um die männlichen Schüler zu disziplinieren.

Die meisten ehemaligen Raufbolde zogen früher oder später die Schwänze ein. Nicht so Nomura. Er denkt gar nicht daran, sich unterzuordnen, weswegen er schon am ersten Tag mit der strikten Schwertkämpferin Rin Onigawara zusammenstößt. Die geht in seine Klasse und will ihn gleich zusammenstutzen. Im Kampf mit ihr offenbart Nomura zur allseitigen Überraschung aber ungeahnte Fähigkeiten und nicht zuletzt eine besondere Kampftechnik, mit der er Rin besiegen kann. Dass er das Mädchen mit der Oni-Maske auch noch versehentlich küsst, scheint zunächst katastrophale Folgen zu haben. Schnell erweist sich der Unfall aber als Glückstreffer. Denn Rin hat bei der Gelegenheit eine gewisse Zuneigung zu Nomura entwickelt und wird dadurch ihm gegenüber offen für Gefälligkeiten.

Zu seinem Pech hat Nomura aber durch seinen Sieg die Aufmerksamkeit der Schule auf sich gezogen. Und so stehen die Schülerinnen bald Schlange, um sich mit ihm im Kampf messen zu können…

Eigene Meinung
Nicht nur im Kino hat man das Gefühl die Storys der neuen Filme größtenteils schon zu kennen. Leider setzt auch der deutsche Manga-Markt verstärkt auf Altbewährtes, das wohl sichere(re) Einkünfte prophezeit. So ist „Armed Girl’s Machiavellism“ ungeachtet des verheißungsvollen Titels eine Mischung aus „Prison School“ und Schuldmädchen-Martial Arts-Serie wie „Ikki Tousen“ oder zuletzt „Dragons Rioting“. „AGM“ (so die offizielle Abkürzung) richtet sich aber an eine jüngere Zielgruppe. Dementsprechend sind die Mädchen kleiner und niedlicher, die Kämpfe vordergründiger und es gibt weniger Fanservice. Grundsätzlich ist aber nichts an der Handlung wirklich neu, gerade die Situationskomik greift hauptsächlich auf bekannte Muster zurück (versehentliche Küsse, Sprachschwierigkeiten bei Halb-Japanern etc.). Einziger erfreulicher Lichtblick ist der Protagonist Nomura, der locker durch die Handlung zu schlendern scheint.

Angereichert werden die Schulscharmützel mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten des Titelgebers Niccolo Machiavelli. Der war um ca. 1500 Diplomat und prägte als Autor eine Philosophie der Herrschaft durch gewalttätige Unterdrückung aller Gegner. Wenn er wüsste, wofür sein Name heute alles verwendet wird, würde der historische Machiavelli sich wahrscheinlich im Grabe herumdrehen.

© Rockita

Armes Girl‘s Machiavellism: © 2014  Yuya Kurokami / Karuna Kanzaki  Kadokawa Corp. / EMA

 

Bis deine Knochen verrotten

Name: Bis deine Knochen verrotten
Englischer Name: Until your bones rot
Originaltitel: Hone ga kusaru made
Herausgebracht: Japan: Kodansha 2016
Deutschland: altraverse 2018
Mangaka: Yae Utsumi
Bände: 7 Bände
Preis pro Band: 7,00 €

Story
Der attraktive Schülersprecher Akira, die Überfliegerin Tsubaki, der draufgängerische Ryu, die aufreizende Haruka und der unauffällige Shintaro könnten unterschiedlicher kaum sein. Doch die Fünf teilen ein Geheimnis: Vor fünf Jahren wurde Shintaros Vater gewalttätig gegen seinen Sohn. Shintaros Freunde schritten ein und töteten dabei den Vater. Aus Angst vor Strafen vergruben die Kinder den Leichnam an einer abgelegenen Stelle in der Nähe eines Heiligtums und schworen einen Pakt, ihr dunkles Geheimnis zu wahren. Als Erinnerung dessen nahm jeder von ihnen ein Fingerknöchelchen mit. Seither treffen sich die Freunde jedes Jahr, um sich zu vergewissern, dass die Leiche noch da ist und um mit einem Ritual ihren Schwur zu erneuern.

Inzwischen besucht die Clique die Oberschule. An ihrem Treueschwur zueinander hat sich nichts geändert. Dann aber geschieht etwas Unerwartetes. Die Jugendlichen werden gezwungen, die Leiche zu verlegen. Doch just an diesem Tag sind die Gebeine verschwunden. Im leeren Grab findet sich nur noch ein Handy, das auch noch unvermittelt klingelt. Der Unbekannte am anderen Ende der Leitung weiß nicht nur ganz genau, mit wem er verbunden ist, sondern auch, was die Fünf getan haben. Er hat die Leiche gestohlen, um Akira und seine Freunde damit zu erpressen. Nur, wenn sie bei der Beseitigung einer anderen Leiche helfen, will der Anrufer dicht halten. Tatsächlich lassen sich die Schüler auf die Sache ein. Doch das ist längst nicht das letzte schockierende Ereignis.

Wie kam der seltsame Schriftzug mit einer Warnung in Shintaros Schul-Jahrbuch? Und was für Geheimnisse verbergen die Freunde auch voreinander?

Eigene Meinung
„ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ lässt grüßen. Der Aufhänger von „Bis deine Knochen verrotten“ ist nahe dran: Eine Gruppe junger Menschen tötet einen Mann und schwört sich, das Geheimnis zu wahren. Das geht eine Zeit lang gut, aber dann holt sie die Vergangenheit ein. Mit den Unterschieden, dass der im Manga Getötete auch wirklich tot ist. Und dass die fünf Kids den Mord bewusst begingen und vertuschten. Daran lässt sich schon merken, dass der Manga zwar spannend geschrieben und auch dramatisch ist, aber auch gleichzeitig von Logikfehlern behaftet ist. Selbst als Oberschüler fürchten die Protagonisten noch, für den Mord ins Gefängnis zu kommen, schrecken gar vor Leichenbeseitigung nicht zurück. Dabei waren sie damals noch gar nicht strafmündig. Und überhaupt hatte der Tod des Vaters offenbar überhaupt keine Auswirkungen auf Shintaro. Im Grunde beschränkt sich die Handlung im Wesentlichen auf die fünf Freunde und ihre Beziehung zueinander.
Optisch geschieht das in klassischer Weise, in einem Zeichenstil, der vor allem durch die Verwendung feiner Linien und Schraffuren besticht. Auffällig an der deutschen Fassung ist, dass diese sehr eingedeutscht wurde. Selbst Wörter, die hierzulande mittlerweile eigentlich bekannt sind, wie „Yukata“, werden durch deutsche Begriffe ersetzt. Offenbar wollte man komplett auf Fußnoten verzichten.

Wie einst Tokyopop macht nun auch Altraverse gleich von Anfang an klar Schiff und weist die Richtung der Preisentwicklung. Sieben Euro muss man für die Bände der Reihe auf den Tisch legen, obwohl es weder Farbseiten oder andere Besonderheiten gibt und der Band eher weniger Seiten als der durchschnittliche Manga-Band hat. Darüber kann man sich ärgern, sollte sich aber nicht vom Kauf dieser insgesamt ansprechenden Serie abschrecken lassen.

© Rockita

Bis deine Knochen verrotten: © 2016 Yoe Utsumi  Kodansha / altraverse

 

Chiisakobee

Name: Chiisakobee
Englischer Name:
Originaltitel: Chiisakobee
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2013
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Manga: Minetaro Mochizuki
Roman-Vorlage: Shûgorô Yamamoto
Bände: 4 Bände
Preis pro Band: 14,90 €

Story
Der kauzige Shigeji ist Architekt von Beruf. Das Studium hat ihm viel Freude bereitet und eigentlich sieht er in der Planung von Bau- und Kunstwerken seinen Lebensinhalt. Dann aber verfügt sein Vater, ein Zimmermannsmeister, dass sein Sohn mit den Flausen aufhören und endlich einen „richtigen Beruf“ ausüben soll. Pflichtbewusst tritt Shigeji als Juniormeister in das elterliche Unternehmen, die Zimmerei „Daitome“, ein. Nur kurze Zeit später kommen seine Eltern bei einem Brand ums Leben und Shigeji erbt von heute auf morgen ein mittelständisches Unternehmen mit Investitionsstau.

Wiederum aus Pflichtgefühl gegenüber den Angestellten, aber auch aus persönlichem Ehrgeiz heraus, beschließt der 29-jährige neue Chef, die Zimmerei aus eigener Kraft wiederaufzubauen. Er macht es sich zum Grundsatz keinerlei Hilfe anzunehmen, die ihm angeboten wird. Kurzerhand quartiert er zwei obdachlos gewordene Lehrlinge in seinem eigenen Haus ein und lässt über seinen Vorarbeiter eine Haushälterin einstellen, die sich um die Versorgung der WG kümmern soll.

Nie hätte Shigeji damit gerechnet, dass ausgerechnet Ritsu, die er noch von früher kennt, diese Rolle einnehmen würde. Die aufmüpfige 20-jährige kann zwar gut kochen, hat aber auch ihren eigenen Kopf. Und so beschließt sie aus dem Bauch heraus fünf Waisenkinder im Haus aufzunehmen. Dabei besitzt sie weder eine Erzieherausbildung noch eine andere pädagogische Qualifikation. Den Behörden bleibt das nicht unbemerkt. Als das Vorhaben zu scheitern droht, bietet sich ausgerechnet Yuko an, die Tochter eines Bankers aus der Nachbarschaft und gelernte Erzieherin, Ritsu bei der Kinderbetreuung zu unterstützten. Shigejis Begeisterung hält sich in Grenzen, denn auch Yuko ist eine alte Bekannte… Und hat er nicht schon genug Probleme?

Eigene Meinung
Mit „Chiisakobee“ verleiht Mangaka Minetaro Mochizuki dem gleichnamigen Roman von Shûgorô Yamamoto ein neues, moderneres Gewand. Die Handlung ist im Grunde genommen zeitlos und typisch japanisch. Nach einem Schicksalsschlag stellt der brav-treue Sohnemann seine persönlichen Interessen hintan, um der Firma und dem Andenken an seinen Vater gerecht zu werden. Dass das Ziel sein muss, das Familienunternehmen nicht nur wiederaufzubauen, sondern mindestens so groß zu machen wie zu Glanzzeiten versteht sich da ebenso von selbst, wie die Vorgabe, alles alleine zu schaffen. Dann aber treten nacheinander Menschen in das Leben des zotteligen Protagonisten, gegen deren Charme er sich ebenso wenig erwehren kann, wie gegen die raue Wirklichkeit.

„Dragon Head“-Mangaka Mochizuki setzt den Protagonisten mit schwarzer Löwenmähne, Wikingerbart und Sonnenbrille als Hippie-Alternativo in Szene, der aber in seinen traditionellen Ansichten dem damit hierzulande assoziierten Habitus genau gegenüber steht. Daran merkt man, dass alles seine Grenzen hat. Die Romanvorlage stammt immerhin schon aus den 1950er-Jahren. Damals dürften die Charaktere insgesamt als wesentlich spezieller wahrgenommen worden sein, als in heutiger Zeit. Das gilt auch für die Frauen der Handlung: Da sind Ritsu, die weder Ausbildung noch Zuhause hat und trotzdem immer wieder die Grenzen ihres Arbeitsverhältnisses überschreitet, und Yuko, die ihrem Vater in den Rücken fällt, um Shigeji in eine Lage zu bringen, in der er ihre Unterstützung nicht zurückweisen kann.

Sowohl optisch, als auch vom Stil her wird die Stimmung früherer Zeiten durch die Bilder übertragen. Daran ändern auch die Smartphones nichts. Die Story wirkt bieder, die romantischen Annäherungen zurückhaltend, das Geschäftsgebaren überholt, wie aus einer lang vergessenen Zeit, in der es noch um solides Handwerk ging und nicht um Gewinnmaximierung. Wem es gefällt, einmal in diese entschleunigte Welt einzutauchen, dem sei die vierbändige Serie ans Herz gelegt.

© Rockita

Chisakobee: © 2013  Minetaro Mochizuki / Shûgorô Yamamoto  Shogakukan / Carlsen

Requiem of the Rose King

Name: Requiem of the Rose King
Englischer Name:
Originaltitel: Bara-ô no sôretsu
Herausgebracht: Japan: Tohan Corporation 2014
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Aya Kanno
Bände: 10 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 9,99 €

Story
Im 15. Jahrhundert führen die Herzogshäuser York und Lancaster in den „Rosenkriegen“ einen erbitterten Kampf um den englischen Thron. Das Haus York („Weiße Rose“) bestreitet darin die Legitimität des amtierenden Königs Henry VI. aus dem Hause Lancaster („Rote Rose“).

Richard ist der dritte Sohn des Herzogs von York. Gerne würde er wie sein ältester Bruder an der Seite des Vaters ins Feld ziehen, um die Krone zu erobern. Doch Richard ist nicht nur jung, sondern auch intersexuell und damit von Geburt an missgestaltet, weswegen er zu seinem Frust immer wieder zurückstecken muss. Einige bezeichnen ihn als „Kind des Teufels“ und Unglücksbringer. Darüber hinaus plagen ihn Visionen einer jungen Frau namens Jeanne, die eigentlich schon vor langer Zeit auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde.

Die Lage ändert sich, als Richard, zusammen mit seiner Mutter und einem seiner Brüder vom Sohn des Königs gefangengenommen wird. Zwar gelingt es ihm unbemerkt durch einen Geheimgang nach draußen zu gelangen, doch seiner Familie bleibt dieser Weg versperrt. Auf der Suche nach Hilfe begegnet Richard einem Mann namens Henry, der sich als Schäfer ausgibt. In Henry findet Richard erstmals jemanden, der ihn nicht nur vorbehaltlos in seiner Andersheit akzeptiert, sondern ihm auch Seelenverwandter wird. Wer ist jener „Henry“ wirklich? Wird es Richards Familie gelingen, den Thron für sich zu erkämpfen? Und was wird die Rolle von Richard selbst sein?

Eigene Meinung
William Shakespeares Dramen „Henry VI.“ und „Richard III.“ zählen bis heute zu seinen beliebtesten Werken und waren auch noch Jahrhunderte später maßgeblich für das Image der Titelpersonen in der Öffentlichkeit. Schon der alte Meister hatte gemerkt, dass die englischen Rosenkriege des 15. Jahrhunderts alles bieten, was eine Story braucht, um erfolgreich als Unterhaltungsmedium aufbereitet zu werden. Die Faszination des Stoffs ist bis heute ungebrochen, daher wundert es nicht, dass auch der Manga-Markt zunehmend die In Japan weniger bekannten Werke Shakespeares für sich entdeckt. Heraus kommt ein düsteres Fantasy-Epos, das vom Stil etwas an die früheren Werke von Kaori Yuki erinnert, mit Shakespeares Werken aber zu tun hat. Historische Genauigkeit darf man ebenfalls nicht erwarten, man vermisst sie aber auch nicht bzw. braucht auch keine Hintergrundinformationen, da sich der Spannungsbogen auch so erhält.

Die surreal anmutenden Bildkompositionen mit überwiegend spärlichen Hintergründen, aber umso mehr Licht- und Schattenspielereien erzeugen eine melancholisch-trübe Grundstimmung, an der Shakespeare sich erfreut hätte und die auch die Fans dieser Art von Manga optisch bestens bedient. Die Rollen sind klassisch verteilt: Der schwarzhaarige Außenseiter Richard, der seine Familie mit allen Mitteln an die Macht bringen will auf der einen und sein liebevoller Vater, die treuen Brüder und der fromme Henry, alle blond, auf der hellen Seite. Die Intersexualität Richards ist eine interessante Interpretation der immer wieder betonten Missgestaltung des Herzogssohns. Es wird spannend, wie die begonnenen Handlungsstränge noch miteinander verwoben werden.

© Rockita

Requiem of the Rose King: © 2014  Aya Kanno  Tohan Corp. / Carlsen

 

5 Seconds to Death

Name: 5 Seconds to Death
Englischer Name:
Originaltitel: Deatte 5byo de Battle
Herausgebracht: Japan: Shogakukan 2016
Deutschland: EMA 2018
Mangaka: Story: Saizou Harawata
Zeichnungen: Miyako Kashiwa
Bände: 11 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 7,50 €

Story
Der Zehntklässler Akira Shiroyanagi ist zwar ein Musterschüler, aber auch ein ganz schöner Eigenbrötler. Die meiste Zeit verbringt er damit, diverse Games zu zocken. Insbesondere das Online-Strategiespiel „World Logic Place“ hat es ihm angetan. Daneben muss selbst die Schule zurückstehen.

Eines Tages ändert sich alles, als wie aus dem Nichts ein vermummter Muskelmann erscheint und die Jagd auf Akira eröffnet. Der sieht zwar die Gefahr, fühlt sich aber sogleich in eines seiner geliebten Survival-Games katapultiert und handelt dementsprechend. So gelingt es ihm, den feindlichen Hünen auszuschalten. Dann aber taucht ein merkwürdiges Mädchen auf, das ihm unvermittelt in den Bauch schießt.

Zu Akiras größter Überraschung ist sein Leben aber dadurch nicht vorbei. Zusammen mit vielen anderen scheinbar „toten“ Menschen verschiedenen Alters und mit Handschellen gefesselt findet er sich in einem unbekannten Testkomplex wieder. Dort wird dem Oberschüler und seinen Leidensgenossen offenbart, dass sie unfreiwillig als Testpersonen für eine wissenschaftliche Studie ausgewählt wurden. Jedem und jeder von ihnen wurde dafür eine besondere Fähigkeit verliehen. Nun sollen sie sich mit dieser Gabe vertraut machen, um dann in Kämpfen gegeneinander anzutreten. Widerstand? Keine Chance.

In Ermangelung von Alternativen beugt sich auch Akira den restriktiven Forderungen der seltsamen Organisation, in deren Hände er gefallen ist. Die Fähigkeit, die er erhalten hat, stellt ihn aber vor Herausforderungen: Er hat genau die Kraft, die ihm sein Gegenüber zuschreibt. Wie soll er so eine Fähigkeit trainieren? Aber die Zeit läuft, denn bald schon heißt es: „ Noch 5 Sekunden bis zum Kampf“…

Eigene Meinung
Manga, in denen eine scheinbar bunt zusammengewürfelte Gruppe Menschen in die Fänge unbekannter Mächte gerät und um ihr Leben kämpfen muss, gibt es mittlerweile einige, auch hierzulande. Während bei Serie wie „Doubt“ oder „Secret“ die inneren Werte im Vordergrund stehen, sind es bei „5 Seconds to Death“ von Saizou Harawata (Autor) die fantastischen Fähigkeiten der Personen. Überhaupt hat man den Eindruck, dass hier versucht wurde, den Mind-Battle-Manga, der eher ältere Leser anspricht, für ein jüngeres Publikum tauglich zu machen. Die Mehrzahl der Charaktere ist im Highschool-Alter, es gibt mehr Fantasy-Elemente, mehr Kämpfe und immer wieder Panels, die komisch wirken sollen. Und überhaupt kommt die Serie betont jugendfrei daher. Der Titel der deutschsprachigen Veröffentlichung irritiert da schon ein wenig. Bei „5 Sekunden bis zum Tod“ erwartet man eher martialische Schlachten. Tatsächlich sind die Gefechte betont unblutig. Lediglich in zwei Szenen sieht man überhaupt echte Gewaltdarstellungen und auch dabei geht es vergleichsweise klinisch sauber zu. Des Rätsels Lösung bietet der weit treffendere Originaltitel, in dem statt des Wortes „Death“ noch „Battle“ steht.

Zeichner Miyako Kashiwa, der auch schon „Testament of Sister New Devil“ illustrierte, setzt die Handlung im klassischen Shonen-Stil, ohne Schnörkel, in Szene. Die Story entwickelt sich aber nur langsam. Der Autor will einiges erreichen und eröffnet zahlreiche Fragen und Nebenschauplätze, auch mit den Charakteren und ihren verschiedenen Hintergründen. Ob er sich damit nicht verheddert, wird sich erst im Laufe der Reihe zeigen.

© Rockita

5 Seconds to Death: © 2016  Saizou Harawata / Miyako Kashiwa  Shogakukan / EMA

Triage X Comic Anthology TRIBUTE X

Name: Triage X Comic Anthology TRIBUTE X
Englischer Name: Triage X Comic Anthology TRIBUTE X
Originaltitel: Triage X Comic Anthology TRIBUTE X
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Corp. 2015
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Storys: Shouji Sato, D.P, Hiroki Obara, Sakaki Yoshioka, Masumi Futaba, Akinari Nao, Sutaro Hanao, Ryu Miyao, Sanshoku Amido, Kenji Sugawara, Tsuyoshi Watanabe, Endo, Makusu, Hiromitsu Takeda, Yoshimi Sato, Daisuke Yui, Masaharu Takano
Illustrationen: Erect Sawaru, Yushiaki Katsurai, Sora Inoue, Milan Matra
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,95 €

Inhalt & Eigene Meinung
„Triage X“, die Serie um die mysteriöse Organisation „Black Label“ und ihre gut gebauten Mitarbeiterinnen, ist auch hierzulande erfolgreich. Nachdem die Anime-Serie erfolgreich im deutschen TV läuft, legt nun der Carlsen-Verlag nach und bringt mit „TRIBUTE X“ eine Anthologie zur Reihe heraus. Die ist in Japan bereits 2015 erschienen und beinhaltet 27 Geschichten sowie vier Artworks aus dem „Triage X“-Universum. An die 30 mehr oder minder namhafte Mangaka haben sich ihre Gedanken zur Serie gemacht und diesen Ausdruck verliehen. Mit den meisten Namen dürften hiesige Lesende wenig anfangen können. Lediglich Sora Inoue (u.a. „Mai Ball – Fußball ist sexy“) kann schon auf diverse Veröffentlichungen im deutschsprachigen Bereich blicken.

Inhaltlich sollte man sich keine Hoffnungen machen: Bei der Original-Serie war die Story schon mehr das Beiwerk, um die Charaktere in Szene zu setzen und deren körperlichen Reize anschaulich zur Geltung zu bringen. In den Kurz- und Kürzestgeschichten dieses Bands mit einer maximalen Länge von zehn Seiten sieht das nicht anders aus. Eigentlich geht es nur um Höschen, sexy Outfits, pralle Hintern und vor allem um Möpse. Vor allem Badesituationen werden daher von mehreren Autoren aufgegriffen. Der Witzfaktor der holden Nacktheit ist allerdings rasch aufgebraucht. Am lesenswertesten sind noch die Vier-Panel-Strips von Masumi Futaba..

Carlsen bringt den Band als Klappenbroschur mit zwei Farbseiten heraus. Zurecht gibt es die Anthologie im Laden nur eingeschweißt: Manch eine Zeichnung kratzt ganz schön an der Grenze zur Jugendfreigabe, insbesondere die Illustration des Zeichners mit dem vielsagenden Künstlernamen Erect Sawaru.

Vielleicht hätte man anstatt einer Anthologie besser gleich ein Artbook mit Illustrationen verschiedener Künstler zur Serie herausbringen können. Das hätte den optischen Ansprüchen der Zielgruppe genügt.

© Rockita

Triage X Comic Anthology TRIBUTE X: © 2015  Shouji Sato, D.P, Hiroki Obara, Sakaki Yoshioka, Masumi Futaba, Akinari Nao, Sutaro Hanao, Ryu Miyao, Sanshoku Amido, Kenji Sugawara, Tsuyoshi Watanabe, Endo, Makusu, Hiromitsu Takeda, Yoshimi Sato, Daisuke Yui, Masaharu Takano, Erect Sawaru, Yushiaki Katsurai, Sora Inoue, Milan Matra  Kadokawa Corp. / Carlsen

Korosensei Quest!

Name: Korosensei Quest!
Englischer Name: Koro Sensei Quest!
Originaltitel: Koro-sensei Q!
Herausgebracht: Japan: Shueisha 2016
Deutschland: Carlsen 2018
Mangaka: Story: Kizuku Watanabe
Original-Story: Yusei Matsui
Bände: 5 Bände
Preis pro Band: 5,99 €
6,50 € (ab 01.02.2019)

Story
Unfassbar, was der Klasse 9E der Kunugigaoka-Zauberschule widerfährt: Eines Tages steht der Teufel persönlich vor der Tür und verlangt, die Klasse unterrichten zu dürfen. Im Gegenzug sollen die Schüler versuchen ihn zu vernichten. Klingt nach einem Deal, gäbe es nicht das Problem, dass die 9E eine Ansammlung von unbeholfenen und ungeschickten Nachwuchshelden ist. Zaubersprüche entfalten nicht die gewünschte Wirkung, aufgrund ihres niedrigen Levels haben sie nur einfachste Waffen und noch dazu machen ihnen Bugs das Leben schwer. Dementsprechend werden die Schülerinnen und Schüler von ihren Kameraden im Rest der Schule gemieden oder sogar gemobbt.

Nun soll die Wende kommen, denn der Teufel, der flugs „Korosensei“ getauft wird, hat etwas bemerkt: Die Bugs, die die Schüler der 9E haben, können von diesen zum eigenen Vorteil genutzt werden können. Zunächst sind die Jung-Magier und Krieger skeptisch, dann aber entdecken sie, dass sie wirklich etwas bewegen können. Noch dazu sind der Unterricht mit Korosens und die vielen abenteuerlichen Klassenausflüge Gold wert.

Aber sind sie wirklich in der Lage, ihre Schwäche zu überwinden und Korosensei zu töten? Und außerdem: Handelt es sich beim Teufel wirklich um ein atomgelbes Tentakelmonster, das mit Mach 99999 durch die Lande rast?

Eigene Meinung
Kaum ist die Hauptserie „Assassination Classroom“ abgeschlossen, wurde in Japan schon mit dem nächsten Franchise der Serie um das Alien Koro-sensei begonnen. Wie inzwischen beim Shueisha-Verlag recht üblich, beauftragte man statt des Schöpfers der Original-Serie andere Mangaka mit der Umsetzung, in diesem Fall das Duo Kizuku Watanabe (Story) und Jo Aoto (Zeichnungen). Gerade der noch unbekannte Aoto macht dabei einen guten Job, bleibt nah an Yusei Matsuis Zeichenstil. Vor allem seine Darstellungen von Gesichtern bleiben im Gedächtnis.

Inhaltlich aber enttäuscht die Serie. Das fängt schon damit an, dass die Grundstruktur der Original-Serie 1:1 ins Fantasy-Genre übertragen wurde, was nicht selten hinkt. Die schlechteste Klasse einer Zauberschule – auf der aber auch Schwertkampf unterrichtet wird – soll den Teufel töten, während dieser die Schüler unterrichtet. Das ist aber alles andere als einfach, denn der Teufel Korosensei verfügt über unfassbare Fähigkeiten. Natürlich tauchen auch die bekannten Gesichter Karasuma (hier: Schwertmeister) und Irina (hier: heiße Hexe) auf.

Es findet sich zwar über die Kapitel hinweg immer mal wieder eine nette Fantasy-Rahmenstory, das kann Watanabe, der auch schon Grimms Manga adaptiert hat. Die Grundmuster bleiben aber dieselben wie bei „Assassination Classroom“, manche Gags erfahren zudem eine derartige Abnutzung, dass sie bereits am Ende des ersten Bandes nur noch schwer zu ertragen sind.

Das ganze aktuelle Konzept in Japan, erfolgreiche Serien bis aufs Blut auszureizen, ist dringend zu hinterfragen. Zumindest den ersten Band dieses Quasi-Spin-Offs werden sich die meisten Fans der Original-Serie nicht entgehen lassen, weil sie mehr von der Klasse 9e (im Original noch: 3-E) lesen wollen. Und ein eingefleischter Fan wird man auch sein müssen, um der Serie etwas abgewinnen zu können..

© Rockita

Korosensei Quest: © 2016 Yusei Matsui/Kizuku Watanabe/Jo Aoto  Shueisha / Carlsen

 

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