Electric Hands

Name: Electric Hands
Englischer Name:
Originaltitel: Electric Hands
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 1998
Deutschland: EMA 2006
Mangaka: Taishi Zaou
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Electric HandsStory
Toru ist total fasziniert von schönen Händen. Besonders die Hände von seinem Klassenkameraden Keiji findet er mehr als anziehend. Nur leider gibt es ein Problem bei dem Ganzen. Sobald Keiji ihn berührt fühlt es sich bei Toru an, als würde elektrische Stöße durch seinen Körper fahren. Verstehen kann er es nicht und eigentlich sind die Berührungen ihm überhaupt nicht unangenehm. Empfindet er mehr als nur normale Freundschaft für ihn?

Es ist ihm peinlich und um der Situation zu entgehen, weicht er Keiji aus. Den stört es mächtig, dass Toru ihm ausweicht und will endlich wieder normal mit ihm umgehen. Doch der zieht es vor davon zu rennen. Um ihn aufzuhalten, packt er ihn an den Hüften. Das stellt sich als Fehler heraus. Durch den elektrischen Schlag verliert der arme Toru das Bewusstsein.

Er wacht erst im Krankenzimmer wieder auf und erklärt Keiji, der die ganze Zeit bei ihm war, sein Verhalten. Plötzlich umarmt ihn Keiji, achtet aber darauf ihn nicht mit den Händen zu berühren. Doch damit nicht genug. Er küsst Toru und fragt dann wie das war und er muss sich eingestehen, dass er Keiji liebt. Aus beiden wird ein Paar und das stößt nicht nur auf Zustimmung.

Ein Klassenkamerad, Tomoharu, ist irgendwie auf das Thema Homosexualität nicht gut zu sprechen. Wenn man die Hintergründe kennt, dann kann man es verstehen. Denn Tomoharus Mutter will nach dem Tod ihres ersten Mannes erneut heiraten. So kommt es, dass er nun 2 Brüder hat. Den kleinen 12-jährigen Aki und den 16-jährigen Yuki. Problem nur, beide wollen etwas von ihm. Sowohl der kleine Aki als auch Yuki versuchen ihn herum zu bekommen und so kommt es, dass er eben auf das Thema Schwule etwas gereizt reagiert.

Eigene Meinung
Der Manga „Electric Hands“ ist von Taishi Zaou, die auch unter dem Pseudonym Mikiyo Tsuda arbeitet.  Insgesamt gefällt mir der Manga relativ gut. Der Zeichenstil gefällt mir. Allerdings gibt es inhaltlich ein bisschen was, was mich stört. Erstens gibt es am Ende eine letzte Geschichte, die inhaltlich nicht mit den anderen zu verbinden ist. Des weiteren finde ich es bedenklich wenn es in einem Manga um 12-jährige Jungs geht, die sich an ältere heranmachen. Es gibt zwar nicht mehr zu sehen als Küsse aber trotzdem. Ich finde es trotzdem leicht bedenklich kleine Kinder (und das sind 12-jährige Jungs für mich) im Bezug auf das Thema Homosexualität in einem Manga darzustellen. Die Einschränkung als Adult kann ich im Bezug auf die letzte Story nachvollziehen. Allerdings finde ich die ersten 3 Stories im Vergleich mit anderen Manga eher als harmlos. Insgesamt gibt es von mir die Note 2-.

© Kari

Electric Hands: © 1998 Taishi Zaou, Shinshokan / EMA

Ein melancholischer Morgen

Name: Ein melancholischer Morgen
Englischer Name: Blue Morning
Originaltitel: Yuuutsu na Asa
Herausgebracht: Japan: Tokuma Shoten 2009
Deutschland: Carlsen 2012
Mangaka: Shoko Hidaka
Bände: 8 Bände
Preis pro Band: 6,95 €

Ein melancholischer Morgen Band 1Story:
Der zehnjährige Akihito ist nach dem Tod seines Vaters der einzige legitime Nachfolger des Vicomte Kuze. Um seinen Platz in der Welt des Adels einzunehmen und den Titel Vicomte zu übernehmen, kehrt der Junge in den Stammsitz seiner Familie zurück, wo er den Haushofmeister und Butler Tomoyuki Katsuragi kennenlernt, der fortan für seine Ausbildung zuständig ist. Dieser ist streng, unerbittlich und lässt sich selten in die Karten sehen. Sein einziges Ziel ist es, Akihito auf seine Rolle vorzubereiten und ihn in die höchsten Adelskreise zu bringen. Dafür ist Katsuragi jedes Mittel recht, so dass er weder Mann noch Frau abweist, solange es dem Aufstieg des jungen Vicomte zugute kommt.

Akihitos Leben besteht fortan aus Lernen und Studieren. Als er älter wird und mitbekommt, mit wieviel eiskalter Berechnung sein Butler vorgeht, um ihn bis an den kaiserlichen Hof zu bringen, ist er entsetzt und beginnt Nachforschungen anzustellen, warum Katsuragi so darauf versessen ist. Für Akihito ist klar, dass sein Haushofmeister all dies nicht seinetwegen unternimmt, da er schon früh erkannt hat, dass Katsuragi ihn hasst. Doch mit seinen Fragen und Aktionen fördert er einige unschöne Ereignisse zu Tage und plötzlich entwickelt sich die Beziehung zwischen ihm und seinem Butler in eine Richtung, die er nie angestrebt hat …

Eigene Meinung:
„Ein melancholischer Morgen“ stammt aus der Feder Shoko Hidakas, die bereits für ihre ernsten und realistischen Mangas bekannt ist. So ist es kaum verwunderlich, dass dieses Werk ernstere Töne anschlägt und sich stark von den üblichen Boys Love Mangas abhebt. Die Handlung spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, einer Zeit in der der Name einer Familie mehr Wert ist, als ihr Vermögen; auch wenn dieses alte System im Umruch ist und die alten Adelsgeschlechter zunehmend an Einfluss verlieren.

Ein melancholischer Morgen Band 2Die historischen Hintergründe sind sehr lebendig und gut ausgearbeitet und bieten die Grundlage für eine interessante, ruhige und realistische Geschichte, die vollkommen auf Romantik und Kitsch verzichtet. Auch die Charaktere wirken weder aufgesetzt, noch künstlich. Sowohl Akihito, der sich nur schwer in die Rolle des Vicomte einfinden kann, da er zu gutherzig und ehrlich ist, als auch Katsuragi, als berechnender und undurchsichter Stratege, passen sehr gut in die Zeit. Sie bilden einen passenden Rahmen, um die dramatische ausgearbeitet, sind realistisch und nachvollziehbar. Shoko Hidaka gelingt es ein sehr überzeugendes Zeitkolorit zu schaffen, dass den Leser in die Welt Geschichte zu transportieren. Die übrigen Nebenfiguren sind ebenfalls sehr gut des beginnenden 20. Jahrhundert nimmt und Lust auf mehr macht.

Zeichnerisch passt Hidakas feiner, schnörkelloser Stil zu der ruhigen, ernsten Geschichte. Die Figuren sind recht einfach gehalten und wirken dadurch realistisch. Die Künstlerin verzichtet auch überladene Bilder, unnötige Details und zuviel Motivrasterfolie, so dass der Manga fast ein wenig leer wirkt, obwohl selten rein weiße Flächen zu finden sind. Die Hintergründe sind sehr gut ausgearbeitet und unterstreichen die Atmosphäre der Zeit perfekt. Fehler entdeckt man eigentlich nicht, hin und wieder wirken die Geschichter der Figuren sehr leer und unnahbar, doch dies passt sehr gut zu den Charakteren und ihren Persönlichkeiten.

Insgesamt ist „Ein melancholischer Morgen“ ein wundervoller, sehr ernster Manga, der sich sowohl durch die realistische Handlung, als auch durch die ungewöhnlichen Charaktere angenehm aus der breiten Masse hervorhebt. Die Zeichnungen unterstreichen die Atmosphäre des Mangas und passen wundervoll zum dramatischen Thema. Wer historische Mangas mag und sich nach Abwechslung im festgefahrenen, kitschigen Boys Love Genre sehnt, der sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Alle anderen sollten trotz der homoerotischen Komponente durchaus einen Blick riskieren, insbesondere wenn man die Zeit des beginnenden 20. Jahrhunderts und japanische Historie mag. Es lohnt sich!

© Koriko

Ein melancholischer Morgen: © 2009 Shoko Hidaka, Tokuma Shoten Publishing Co., Ltd. / Carlsen

Ein Lied für Elise

Name: Ein Lied für Elise
Englischer Name: A Song for Elise
Originaltitel: A Song for Elise
Herausgebracht: Deutschland: Tokyopop 2010
Mangaka: Natalia Batista
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,95 €

Ein Lied für EliseStory:
Andi, Marcus und Elise sind die besten Freunde. Schon seit der Schulzeit machen sind sie unzertrennlich und in Elise und Marcus hat Andi seine ersten Freunde gefunden, nachdem er mit seinen Eltern in die schwedische Heimatstadt der beiden anderen gezogen ist. Erst als Andi nach seinem Schulabschluss den musischen Weg einschlägt und mit seiner Band erste Erfolge feiert und Marcus für ein Kunststipendium die Stadt verlassen muss, trennen sich ihre Wege. Einzig Elise und Andi bleiben zusammen und müssen gemeinsam einiges an Problemen bewältigen – insbesondere die psychischen Höhen und Tiefen des Mädchens.

Erst zwei Jahre später kehrt Andi zurück und scheinbar ist alles wie zuvor. Die drei treffen sich nach einem Auftritt Andis in einer Bar und feiern ausgelassen ihre Wiedervereinigung. Lediglich Elise scheint etwas zu bedrücken, doch sie überspielt es immer wieder mit ihrer lauten, fröhlichen Art. Als das Mädchen kurz auf Toilette ist, haben Andi und Marcus endlich Zeit kurz miteinander zu sprechen. In Andi flammen sofort die Gefühle für Marcus hoch, die er schon seit Jahren hat, jedoch traut er es sich nicht seinem besten Freund seine Liebe zu gestehen.

Mit dem Versprechen sich bald wieder zu sehen, verabschiedet sich Marcus von seinen Freunden und kurz darauf fährt auch Elise nach Hause. Andi ahnt nicht, dass dieses Treffen sein letztes mit seiner Freundin war. Als er am nächsten Morgen erfährt, dass sich Elise das Leben genommen hat, ist er entsetzt, erschüttert und traurig. Er nimmt an der Beerdigung bei und erhält von Elises Mutter einen Abschiedsbrief es Mädchens, in dem sie ihn um Verzeihung bittet. Danach ist Andi nicht mehr wie vorher. Von Alpträumen verfolgt, will er schließlich mit der einzigen Person reden, die Elise kannte und die ihm helfen könnte – Marcus. Auch der junge Maler ist von dem Tod Elises erschüttert und steckt in einer Schaffenskrise. Das Gespräch der beiden endet abrupt, als Marcus gegenüber Andi erwähnt, dass er längst weiß, wie sehr Andi Elise geliebt hat. Enttäuscht und wütend lässt Andi den jungen Mann stehen, schickt ihm lediglich eine SMS, dass er die ganze Zeit nicht in Elise verliebt war, sondern in Marcus.

Die Tage vergehen und Andi hat schon fast aufgegeben, noch einmal etwas von Marcus zu hören, als dieser plötzlich bei den Proben auftaucht. Er überreicht Andi einen Brief, den Abschiedsbrief den Elise dem Künstler geschrieben hat. Darin erfährt Andi etwas, was er nie für möglich gehalten hat und dass alles ändert…

Eigene Meinung:
„Ein Lied für Elise“ ist der erste schwedische Manga, der in Deutschland erschien. Die Künstlerin Natalia Batista zeichnete den Manga zunächst als Doujinshi, um ihn auf Conventions zu verkaufen. Erst danach bewarb sie sich bei Verlagen und wurde schließlich von Tokyopop unter Vertrag genommen. In dem kleinen vierseitigen Nachwort, erfährt man genau wie der Manga entstand.

Die Geschichte ist recht einfach aufgebaut und handelt um es kurz zu fassen von Freundschaft, Liebe und dem Tod. Leider bleiben die Charaktere trotz der Ereignisse seltsam flach. Besonders Marcus erreicht kaum charakterliche Tiefe, da die Geschichte mehr aus Andis Sicht erzählt wird. Besonders schade ist es, dass man nur so wenig über Elise selbst erfährt. Mir fehlen einfach die Hintergründe, die Erklärungen, was genau Elise hatte und wieso sie psychisch so labil war.

Scheint es zu Beginn und auch bei den vielen Rückblenden, die in die Haupthandlung eingeflochten werden, doch noch recht wichtig zu sein, wird nach ihrem Tod mehr die Beziehung zwischen Andi und Marcus beleuchtet. Das ist im Grunde nicht schlecht, doch nach dem Lesen des Mangas hat man das Gefühl, dass zu viele Fragen offen geblieben sind. Was genau hatte Elise? Warum war sie so angeschlagen? Wieso hat Marcus kaum Kontakt zu seinen Freunden gehabt, als er nicht in der Stadt war? Es wird zuviel im Unklaren gelassen, was auch die Charaktere blass erscheinen lässt. Das ist sehr schade, die Geschichte hat durchaus Potential gehabt. Dementsprechend unpassend wirkt die sehr umfangreiche erotische Szene. Einzig positiv ist hierbei, dass sie wirklich realistisch gehalten ist und weitestgehend auf romantischen Kitsch verzichtet und unverblümt zeigt wie Sex zwischen Männern wirklich abläuft.

Die Zeichnungen sind solide, sehr klar und passen gut zu der ernsten Geschichte. Natalia Batista weiß, wie sie ihre Charaktere in Szene setzt und beherrscht dynamische Szenen und ungewöhnliche Perspektiven, die dem Manga mehr Schwung und Tiefe verleihen. Einzig ihre Farbbilder wirken manchmal etwas statisch, doch da die schwarz/weiß Illustrationen und Mangaseiten überwiegen ist das nicht so schlimm. Es sei auch angemerkt, dass dieser Manga deutsche Leserichtung hat, was überhaupt nicht stört und sehr angenehm ist.

Insgesamt ist „Ein Lied für Elise“ ein schöner Boys Love Manga, der inhaltlich versucht in eine andere Richtung zu gehen, jedoch aufgrund der geringen Seitenzahl (da Einzelband) ein wenig an der Umsetzung scheitert. Es wäre klüger gewesen die Geschichte auf zwei Bände anzulegen, um auch die Hintergründe zu beleuchten. Dennoch macht es Spaß Natalia Batistas Werk zu lesen.

Wer ungewöhnliche, realistische Boys Love Geschichten mag und einmal für europäische Mangas offen ist, sollte zugreifen. Es lohnt sich und nach dem Lesen hat man Lust auf weitere Werke der Künstlerin…

© Koriko

Ein Lied für Elise: © 2010 Natalia Batista, Tokyopop

Ein Lehrer zum Verlieben

Name: Ein Lehrer zum Verlieben
Englischer Name: Lovely Teacher
Originaltitel: Kyoushi mo Iroiro Aruwakede
Herausgebracht: Japan: Libre 2008
Deutschland: Planet Manga 2010
Mangaka: Nase Yamato
Bände: 7 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,50 € (Band 1)
6,95 € (Band 2-4)

Ein Lehrer zum Verlieben Band 1Story:
Komori ist mit Leib und Seele Grundschullehrer, auch wenn er aufgrund seiner tollpatschigen und unbeholfenen Art nicht unbedingt ein Musterbeispiel seines Berufszweiges ist. Er hat zwar seine Klasse recht gut im Griff, doch ist er ein wenig unerfahren und weiß zumeist nicht, wie er in Konfliktsituationen richtig handeln soll. Sein Ehrgeiz und sein Verlangen nach Perfektion behindern ihn darüber hinaus zusätzlich, sodass Takigawa, der Klassenlehrer der Parallelklasse zumeist die besseren Lösungen findet. Er ist beliebter, weiß immer einen Rat und kann seine jungen Schüler sehr gut einschätzen. Komori schwankt zwischen Neid und Bewunderung für Takigawa und findet kaum eine negative Seite an seinem Kollegen. Das alles ändert sich, als sich die beiden näher kennen lernen und eines Abends zusammen trinken gehen. Auf dem Nachhauseweg offenbart Takigawa seinem verdutzten Kollegen sein Geheimnis – er ist schwul. Komori ist entsetzt, zumal Takigawa ihm in seinem leicht angetrunkenen Zustand durchaus Avancen macht.

Am nächsten Tag ist ihr Verhältnis angespannt, da Komori nicht weiß, wie er nun mit seinem Kollegen umgehen soll. Zudem sorgt er sich um die Kinder und will sie vor Takigawa beschützen, woraufhin ihm dieser. Takigawa sehr nachdrücklich klarmacht, dass er sich niemals an Kindern vergreifen würde.

Erst nach und nach beginnt Komori sich mit der Problem auseinander zu setzen und beschließt Takigawa besser kennen zu lernen und ihn nicht im Vorfeld zu verurteilen. Ein seltsame Beziehung beginnt, in der Komori feststellen muss, dass er sich dem Charme seines Lehrkollegen nur schwer entziehen kann. Denn dieser hat sich schon längst in den unbedarften und tollpatschigen Komori verliebt und möchte ihn nicht nur als Freund an seiner Seite wissen…

Der Manga „Ein Lehrer zum Verlieben“ enthält zudem noch die Kurzgeschichte „Die Geständnisse eines Lehrers“ in dem es um den Lehrer Kunihara geht, der Highschoolschülern Nachhilfe gibt, eine Arbeit, die er teilweise nicht ausstehen kann, da er zumeist gegen die vielen Avancen und Liebeleien seiner weiblichen Schülern kämpfen muss. Ausgerechnet der junge Ryota macht ihm besonders zu schaffen, da der Junge sich ebenfalls in ihn verliebt zu haben scheint. Kunihara ist nicht unbedingt glücklich, doch um Ryota zu helfen, will er ihn zu einem Liebesgeständnis bewegen, damit der Schüler sich wieder aufs Lernen konzentrieren kann. Doch egal wie viele Möglichkeiten Kunihara Ryota einräumt, der junge Schüler schweigt. Allmählich beginnt Kunihara an seiner Einschätzung zu zweifeln, und bemerkt fast zu spät, dass er selbst immer mehr Interesse an Ryota hegt…

Ein Lehrer zum Verlieben Band 2Eigene Meinung:
Mit „Ein Lehrer zum Verlieben“ erscheint der zweite Boys Love Manga von Nase Yamato in Deutschland und einer der ersten dieses Genres bei Planet Manga. Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, wenngleich es zumindest keine typische Lehrer/Schüler Beziehung ist. Auch die Charaktere sind nicht so ungewöhnlich, zumal dem Leser Komori mit seiner tollpatschigen Art fast ein wenig auf die Nerven fällt, ebenso die Grundschüler, doch wer die Werke von Nase Yamato kennt, weiß, dass sie gerne Kinder in ihre Mangas einbaut. Die Story plätschert ein wenig vor sich hin, auch wenn es ganz angenehm ist, dass die Charaktere nicht gleich nach dem ersten Kapitel zusammen im Bett landen und es auch einige Probleme gibt, nachdem sie zueinander gefunden haben…

Die Zeichnungen sind solide, sehr detailliert und stimmungsvoll. Nase Yamato arbeitet mit viel Rasterfolie, weswegen die Mangaseiten immer sehr voll wirken. Dennoch weiß sie genau, wie sie ihre Charaktere in Szene setzen muss und welche Perspektiven am meisten Stimmung in die einzelnen Panele zaubern.

Leider wird die deutsche Umsetzung von Planet Manga dem Manga leider nicht gerecht. Die Übersetzung ist zwar in Ordnung, jedoch hat man scheinbar entschieden den Boys Love Manga auf ein jüngeres Zielpublikum zurecht zu stutzen, was bedeutet, dass an einigen Stellen mehr schlecht als recht zensiert wurde. So findet der Leser bei erotischen Szenen, die für einen solchen Manga nun einmal typisch sind weiße Flecken, die das „Wichtigste“ verdecken, jedoch auch dafür sorgen, dass man gar nicht mehr so recht erkennen kann, was nun eigentlich passiert (und gerade bei diesem Manga fällt das stark negativ auf, weil Nase Yamato eine Form der körperlichen Liebe zeigt, die in dieser Art noch nicht in Boys Love Mangas aufgetreten ist). Bei der Kurzgeschichte am Ende wurden sogar die letzten drei Seiten weggelassen, um ja nicht zuviel Erotik zu zeigen. Für die Fans der Künstlerin ist das mehr als ärgerlich, da man das Werk der Künstlerin ziemlich verfremdet hat.

Insgesamt ist „Ein Lehrer zum Verlieben“ jedem Fan der Künstlerin und denjenigen, die humoristische Boys Love Mangas mögen, zu empfehlen. Wer Wert auf eine unzensierte Ausgabe legt, sollte vielleicht warten, bis der Manga irgendwann in einer zweiten Auflage erscheint, denn dann sollen sowohl die fehlenden Seiten vorhanden, als auch die weißen Flecken verschwunden sein. Alle anderen sollten im Vorfeld einen Blick hineinwerfen, ob sie etwas mit der Geschichte und den Charakteren anfangen können…

© Koriko

Ein Lehrer zum Verlieben: © 2008 Nase Yamato, Libre Publishing Co., Ltd./ Planet Manga

Drang der Herzen

Name: Drang der Herzen
Englischer Name:
Originaltitel: Michidure Policy
Herausgebracht: Japan: Libre 2009
Deutschland: Carlsen 2010
Mangaka: Ren Kitakami
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 5,95 €

Drang der HerzenStory:
Der Manga „Drang der Herzen“ gehört von der Handlung her zu dem bereits erschienenen Manga „Regeln der Liebe“, widmet sich dieses Mal jedoch der Beziehung von Nishioka und Shinohara, besser gesagt den Anfangszeiten ihrer Liebe.

Nishioka und Shinohara sind schon seit der Schulzeit eng befreundet, jedoch empfindet Shinohara mehr als nur normale Freundschaft für den leicht verpeilten und bücherliebenden Nishioka. Sich seinem Freund anzuvertrauen, kommt für Shinohara nicht in Frage; er will lieber als normaler Freund mit Nishioka zusammen sein.

Als Hirano, ein Kommilitone der Beiden, Shinohara zufällig in einer Gaybar trifft und diesen auch noch in der Uni direkt darauf anspricht und ihn fragt, ob sie nicht eine Beziehung eingehen sollen, ist Shinohara entsetzt. Er sagt Hirano deutlich, dass er nur an Nishioka Interesse hat – genau dann, als dieser um die Ecke kommt und Shinohara nur zu deutlich verstehen kann. Doch zu Shinoharas Überraschung hat Nishioka gar keine Probleme mit dem Liebesgeständnis und die beiden werden ein Paar.

Dennoch nagen Zweifel an Shinohara, kennt er doch die sprunghafte Art seines Freundes und weiß, wie schnell sich Nishioka im Normalfall von seinen Freundinnen trennt, sobald diese nicht seine Interessen teilen. Er ist sich unsicher, den richtigen Weg gegangen zu sein und weist Nishiokas Annäherungsversuche verstört zurück und hat immer mehr Angst, dass ihre Beziehung nur von kurzer Dauer ist. In seiner Nervosität vertraut er sich Hirano an, der davon weniger begeistert ist, wurde er selbst doch von Shinohara zurückgewiesen.

Als auch noch Nishioka mit Hirano über seine Beziehungsschwierigkeiten redet und andeutet, dass er einfach nicht mit Shinohara sprechen kann, überschlagen sich die Ereignisse. Denn sein Freund hat zumindest teilweise alles mit angegehört und ist nicht nur enttäuscht, er beendet auch aus Angst und Unsicherheit die Beziehung mit Nishioka, ohne diesem die Möglichkeit zu geben über alles zu reden. Nishioka muss erkennen, dass Shinohara einfach kein Vertrauen in ihn hat und er komplett an seiner Liebe selbst zweifelt…

Die zweite Geschichte ist ebenfalls einem Pärchen aus „Regeln der Liebe“ gewidmet und handelt von Takao und Wakamiya. „Liebesregeln im Regenwetter“ ist eher ein erotisches Intermezzo zwischen beiden, nachdem sie sich aufgrund von verschiedenen Prüfungen eine Weile nicht gesehen haben…

Eigene Meinung:
„Drang der Herzen“ ist ein weiterer Einzelband von Ren Kitakami und besticht durch sehr schöne Zeichnungen und einen detailverliebten Stil. Ren Kitakami versteht es gutaussehende Bishonen zu zeichnen und hat einen sehr dynamischen Strich, der gut zum Stil der Geschichte passt. Die Geschichte selbst ist recht stereotyp, da sie kaum mit interessanten Wendungen aufwarten kann. Die Charaktere sind ebenfalls nichts neues, wenngleich sie durchaus sympathisch und gut nachvollziehbar sind. „Drang der Herzen“ bietet damit eher kurzweilige Unterhaltung und ist eher was für die Boys Love Leser, die solche Mangas mögen und zumindest einer gewissen Erotik nicht abgeneigt sind. Gerade in der Kurzgeschichte „Liebesregeln im Regenwetter“ geht es ordentlich zu Sache; wesentlich expliziter, als in der Hauptgeschichte des Mangas.

Wer Boys Love mag und wem die Werke von Ren Kitakami gefallen, kann bei “Drang der Herzen” nicht viel verkehrt machen. Auf eine tiefgründige Story und große Charakterentwicklung sollte man nicht hoffen, doch die Zeichnungen machen einiges wieder wett. Zu empfehlen…

© Koriko

Drang der Herzen: © 2009 Ren Kitakami, Libre Publishing Co.,Ltd. / Carlsen

Dragon Love

Name: Dragon Love
Englischer Name: Dragon Love
Originaltitel: Mitsugetsu sura Ryakudatsu no Hate
Herausgebracht: Japan: Shinshokan 2010
Deutschland: EMA 2011
Mangaka: Jun Mayama
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 6,50 €

Dragon LoveStory
Der Kripo Beamte Kyosuke Kuga hat durch mehrere Drogenrazzien, die Mafia gegen sich. Diese lassen solche Störungen in ihrem Geschäft natürlich nicht so einfach auf sich sitzen. Deshalb haben sie Kyosuke entführt. Sie wollen ihn demütigen und erniedrigen. Sie haben ihn in einer ihrer Locations halb nackt zur Schau gestellt. Er soll vor aller Augen geschändet werden. Das macht den Mafiamitgliedern auch richtig Spaß, denn Kyosuke ist schon ein hübscher Mann mit weicher, reiner und sehr weißen Haut. Kyosuke weiß nicht was er tun soll, denn er ist ja gefesselt und sieht keine Chance zu entkommen. Plötzlich meldet sich ein extrem gutaussehender, dunkelhaariger Mann mit stechend grünen Augen zu Wort. Er befiehlt Kyosuke in Ruhe zu lassen und kauft ihn der Mafia für eine beträchtlich hohe Summe ab.

Er flüstert Kyosuke ins Ohr, dass er ihn gerne rettet, aber dafür müsse er sein Geliebter werden. Nichts widert Kyosuke mehr an, als der Geliebte eines Mannes zu werden, jedoch sieht er keine andere Chance aus dieser Situation zu entkommen. Nun befindet er sich in der Gewalt von Feifon Rau. Dies ist der Mann, der ihn aus den Fängen der Mafia gerettet hat. Feifon trägt seinen Bediensteten auf, Kyosuke mit sauberer Kleidung auszustatten und seine Wunden zu versorgen. Kyosuke jedoch nutzt diese Chance um Feifon zu entkommen.

Als Feifon aus dem Fenster sieht, wie Kyosuke wegläuft, tut er nichts anderes als zu Lächeln. Am nächsten Tag befindet sich Kyosuke wieder auf dem Polizeirevier bei der Arbeit. Natürlich wollen seine Kollegen wissen wie er den Fängen der Mafia entkommen konnte und was diese mit ihm vor hatten. Kyosuke jedoch sind schon alleine die Erinnerungen zuwider und er weicht diesen Gesprächen aus. Tja nur schuldet er diesem Feifon Rau nun eine menge Geld. Andererseits sieht er ihn wahrscheinlich nie wieder. Also was solls.

Nach Feierabend macht er sich auf den Heimweg, wobei sein Vater ihn anruft. Dieser ist der Firmenchef einer sehr großen und einflussreichen Firma. Er erinnert Kyosuke an seine Verlobungsfeier. Denn Kyosuke soll zum Ansehen der Familie und Firma heiraten. Er sträubt sich auch nicht dagegen, denn seine zukünftige ist eine hübsche Frau. Nur ist es ihm alles viel zu langweilig. Aber das wird eh immer so bleiben.

Nachts wird er von seinem Revier angerufen. Er soll sofort vorbei kommen, denn es hat ein Informant der Mafia vorgesprochen und müsse sofort verhört werden. Er macht sich also auf den Weg und siehe da. Wer sitzt nun vor ihm und hat sich als Informant ausgegeben? Es ist niemand anderer als Feifon Rau.

Er flüstert Kyosuke ins Ohr, dass er den anderen Beamten rausschicken soll. Kyosuke tut dies sofort, denn er traut Feifon nicht und will nicht, dass einer seiner Kollegen etwas von dem Vergangenem mitbekommt. Nun sind die beiden alleine und Feifon fällt über Kyosuke her. Er liebkost ihn und Kyosuke wehrt sich. Das heizt Feifon noch mehr an und auch Kyosuke scheint es, trotz seines Widerstandes zu gefallen. Auch nach diesem Akt behält Kyosuke seinen Stolz und setzt sich als Ziel, Feifon in Handschellen abzuführen. Jedoch benötigt er dafür einen Grund, denn Feifon ist zwar der Sohn eines Mafiosi, hat selbst aber eine absolut weiße Weste.

Das könnte also ein schwieriges Unterfangen werden. Denn Feifon lässt Kyosuke einfach nicht in Ruhe und Kyosuke merkt immer mehr, dass er sich zu Feifon hingezogen fühlt und ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Was soll er nur tun? So etwas könnte seine ganze Karriere zerstören und außerdem ist er verlobt.

Eigene Meinung
Die Story ist sehr interessiert und spannend geschrieben. Wenn man auf Männerliebe steht, findet man auch viele erotische Szenen. Mir persönlich waren sie zeitweise zu heftig. Dazu kommt, dass mich die Zeichnungen nicht wirklich begeistert haben. Die Charaktere wurden mit extrem dünnen Beinen und mit dafür umso gewaltigeren Oberkörpern dargestellt. Die Proportionen passen nicht wirklich zusammen. In dem gesamten Band kommt vielleicht eine Frau vor, die nur bis zu Nase zu erkennen ist oder im Hintergrund dargestellt wird. Ich weiß nicht, ob die Mangaka nur Männer zeichnen kann oder der weibliche Charakter einfach nur unwichtig erscheinen sollte.

Feifon wird als starker Mann und Kyosuke als Diva dargestellt. Das fand ich einfach unpassend. Denn man liest immer wieder, dass Kyosuke sehr viel Stolz bezieht und in vielen Situationen Stärke beweist und trotzdem lässt er sich so leicht unterwerfen und davontragen. Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass die Grundidee dieser Story interessant und nicht schlecht ist. Der Manga insgesamt mich aber nicht vom Hocker gehauen hat. Aber jeder sollte sich sein eigenes Urteil bilden. Fans dieses Genre könnten natürlich Gefallen daran finden 🙂

© AyaSan
Mitsugetsu sura Ryakudatsu no Hate: © 2010 Jun Mayama, Shinshokan/EMA

Double Essence

Name: Double Essence
Englischer Name:
Originaltitel: Double Essence
Herausgebracht: Japan: Kadokawa Shoten 2010
Deutschland: EMA 2013
Mangaka: Ryo Takagi
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,00 €

Double EssenceStory
Schon seit drei Jahren lebt Hisagi mit den Zwillingen Mizuki und Takahi unter einem Dach. Die drei jungen Männer haben sich entschieden, bis zu ihrem Studienabschluss zusammen zu wohnen, um die teuren Lebenshaltungskosten so gering wie möglich zu halten. Für Hisagi ist diese Tatsache aber nicht der maßgebliche Grund für seine Wohnsituation. Insgeheim ist er nämlich in Mizuki verliebt.

Jedoch sind alle Versuche, Mizuki für sich zu gewinnen, bisher gescheitert. Mizuki selbst ahnt nichts von seinem heimlichen Verehrer. Takahi hingegen sind Hisagis Gefühle schon längst aufgefallen. Er hat sogar versprochen, Hisagi bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Doch auch seine Verkupplungspläne waren bisher nicht erfolgreich. Darum schlägt Takahi diesmal eine andere Richtung ein. Sein neuer Plan sieht es vor, Mizuki eifersüchtig zu machen, indem er selbst mit Hisagi flirtet. Dieses Vorgehen kann Hisagi jedoch gar nicht gut heißen. er befürchtet , dass Mizuki daraus falsche Schlussfolgerungen ziehen könnte. Doch Takahi scheinen Hisagis Zweifel nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Bei der Durchführung seines Plans fällt ihm auf, dass auch er etwas für Hisagi empfindet. Eine Beziehung zwischen Mizuki und Hisagi kann er daher keinesfalls mehr zulassen. Ab sofort wird er jeden Versuch eines Liebesgeständnisses mit aller Kraft verhindern. Und somit wird diese komplizierte Dreiecksbeziehung noch verzwickter.

Doch „Double Essence“ bietet neben der Hauptgeschichte noch 3 weitere Shortstories.

In „Die Bedingung für den Erfolg“ wird Kazuja förmlich ins kalte Wasser geworfen. Seit Neustem leitet er die Firma seines Vaters, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und ihm das Unternehmen überlassen hat. Nun findet sich der Oberschüler in der völlig unbekannten Welt der Großkonzerne und Business Gespräche wieder. Nicht nur seine Freizeit muss er dafür opfern, auch sein Freund Takeru wird durch seinen neuen „Job“ immer wieder vernachlässigt, der von all dem nichts ahnt. Als eine zweite Firma ebenfalls an der Immobilie für die neue Firmenniederlassung in Osaka interessiert ist und es zur Verhandlung kommt, nimmt sich Kazuja vor, bei seiner Feuerprobe nicht klein beizugeben. Doch als er sieht, wer ihm als Verhandlungspartner gegenübersteht, wird er plötzlich ganz unsicher. Was hat Takeru hier verloren?

„Das letzte Geschenk“ handelt von dem 16 jährigen Jungen Yuzuru Ninomiya, der bei einem tragischen Unglück seine Eltern verloren hat. Seitdem wird er von einem Verwandten zum nächsten gereicht. Auch sein Onkel kann ihn aufgrund finanzielle Schwierigkeiten nicht bei sich aufnehmen. Er bittet daher Yuzurus entfernten Verwandten Rei um Hilfe. Dieser arbeitet als Arzt und hat daher ein stabiles Einkommen. Rei lässt sich trotz anfänglichem Unbehagen dazu überreden, den schüchternen Jungen in seine Obhut zu nehmen. Doch schnell stellt sich heraus, dass Yuzuru gar nicht so kleinlaut ist. Und Rei bemerkt, dass er vielleicht doch mehr als Fürsorge für den einsamen Störenfried empfindet.

Die letzte Geschichte, namens „Die Welt der Vampire“ handelt von Riku, der für seine Heimat Informationen über das Nachbardorf beschaffen soll. Seit kurzem sollen hier seltsame Dinge vor sich gehen. Riku macht sich daher auf den Weg in die kleine Gemeinde und wird Zeuge einer Katastrophe. Vampire haben das Dorf überfallen und alle Einwohner getötet. Auch Frauen und Kinder blieben nicht unverschont. Einige wurden durch den Biss eines Vampires selbst zu einem solchen Monster. Nur ein Vampire, den Riku auf seiner Informationsreise trifft, scheint anders zu sein. Dieser war mal ein Mensch und besitzt noch die menschlichen Gefühle und ein Gewissen. Doch kann Riku seinem eigentlichen Todfeind überhaupt vertrauen?

Eigene Meinung
„Double Essence“ beinhaltet die Erstlingswerke von Ryo Takagi. Die frühe Entstehungszeit ist daher auch an den Zeichnungen erkennbar. Gesichter und vor allem Körpermaßen wirken oft in die Länge gezogen, sodass die Proportionen unrealistisch erscheinen. Die Charaktere der einzelnen Shortstories ähneln sich oftmals oder weisen nur geringe äußerliche Unterschiede auf, wohingegen die Zwillinge Mizuki und Takahi beinahe unverwandt wirken.

Inhaltlich wagen sich die Geschichten an die ethischen und sozialen Grenzen des menschlichen Gewissens heran. Unter anderem werden Inzest, Korruption sowie Liebe zu Minderjährigen näher thematisiert. Für meinen Geschmack lehnt sich Ryo Takagi vor allem mit der Hauptgeschichte, die ebenfalls den Namen „Double Essence“ trägt, zu weit aus dem Fenster. Obwohl es sich bei „Double Essence“ um ein Shonen-Ai Manga handelt, bleibt die Handlung weitgehend jugendfrei. Der sexuelle Akt an sich wird hier eher der Vorstellungskraft des Lesers überlassen.

Die eigentliche und namensgebende Hauptgeschichte erscheint im Vergleich zu den anderen Shortstorys etwas zu kurz geraten zu sein. Insgesamt wirken die Geschichten leider oftmals zu flach und unausgereift, auch wenn es sich hierbei um ein Einzelband handelt.

© Izumi Mikage
Double Essence: © 2010 Ryo Takagi, Kodakawa Shoten/ Egmont Manga

Kleiner Schmetterling und mehr

Name: Kleiner Schmetterling und mehr
Englischer Name:
Originaltitel: Little Butterfly and more
Herausgebracht: Japan: Kaiohsha 2013
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Hinako Takanaga
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 24,95 €

Kleiner Schmetterling und mehrInhalt
Das Artbook „Kleiner Schmetterling und mehr“ kommt mit einem schönen Schutzumschlag, inklusive silbernem Prägedruck daher und bietet Fans der Künstlerin Hinako Takanaga eine Auswahl ihrer bekannten Aquarellillustrationen.

Die ersten knapp 20 Seiten sind ihrem romantischen Boys Love „Kleiner Schmetterling“ gewidmet, dessen Charaktere auch das Cover zieren. Enthalten sind alle bekannten Farbillustrationen, die zu dem dreibändigen Manga entstanden, ebenso eine zweiseitige Charaktererklärung mit Informationen zu den Figuren und den Hintergründen der Geschichte. Im folgenden Teil finden die Bilder zu „Ohne viele Worte“ einen Platz – auch hier sind nahezu alle Zeichnungen zu dem Manga versammelt, ebenso gibt es eine einseitige Charakterübersicht mit einigen knappen Informationen. Die restlichen Seiten sind den vielen Illustrationen gewidmet, die Hinako Takanaga für ihre Einzelbände zeichnete, darunter u. a.   „Des Teufels Geheimnis“, „K.O. vor Glück“, „Punkt der Umkehr“.

Der letzte Teil bietet gerade den deutschen Fans etwas Neues, sind doch auf knapp 30 Seiten diverse Romanullustrationen zu finden. Mitunter kennt man die Bilder von den Novels „Operation Liebe“, die meisten anderen Werke sind in Deutschland recht unbekannt.

Dem Illustrationsteil schließt sich ein Interview mit der Zeichnerin an, in dem sie Fragen über ihren Werdegang, ihre Vorlieben und ihren Arbeitalltag beantwortet, sowie einen kurzen Specialmanga zu „Kleiner Schhmetterling“, in dem man Kojima und Nakahara auf der Highschool kennenlernt. Eine Illustrationsübersicht mit kurzen Kommentaren rundet das Artbook ab.

Eigene Meinung
Mit dem ersten Artbook der Boys Love Künstlerin Hinako Takanaga bringt Tokyopop eine schöne Zusammenstellung ihrer bekanntesten Werke heraus und erfüllt damit den Wunsch der deutschen Fans nach den im Jahr 2013 in Japan erschienen Artbooks. Wer Tankanagas Topmanga „Verliebter Tyrann“ vermissen sollte, braucht nur auf das zweite Artbook zu warten, das sich vollkommen Souichi und Morinaga widmet und ebenfalls bei Tokyopop erscheint.

Das vorliegende Artbook ist sowohl inhaltlich als auch von der Aufmachung her gelungen. Wer die Mangas von Hinako Takanaga mag und ihre feinen, durchscheinenden Illustrationen schätzt, wird um „Kleiner Schmetterling und mehr“ defintiv nicht herum kommen und sollte auch nach dem zweiten Artbook schauen. Beide Artbooks lohnen sich und bieten einen guten Überblick über ihr Schaffen und ihre Entwicklung.

Tokyopop überzeugt mit einer gelungenen Aufmachung, einem guten Druck und gutem, festen Papier. Lediglich das Interview mit Hinako Takanaga ist sehr klein gedruckt, so dass es etwas mühsam ist, die kleinen Buchstaben zu lesen.

Wer Hinako Takanaga mag, sollte sich diese Artbook nicht entgehen lassen. „Kleiner Schmetterling und mehr“ überzeugt durch tolle Bilder und eine schöne Aufmachung. Ein Muss für Fans.

Kleiner Schmetterling und mehr: © 2013 Hinako Takanaga, Kaiohsha / Tokyopop

Ganz verschieden gleich

Name: Ganz verschieden gleich
Englischer Name:
Originaltitel: Docchi mo Docchi
Herausgebracht: Japan: Kaiohsha 2011
Deutschland: Tokyopop 2014
Mangaka: Nozomu Hiiragi
Bände: 6 Bände, wird fortgesetzt
Preis pro Band: 6,95 €

Ganz verschieden gleich Band 1Story:
Die beiden Angestellten Tsuburuya und Ozaki arbeiten in derselben Firma und gelten in ihren jeweiligen Bereichen als absolute Profis. Auch bei den Frauen stehen die beiden Männer hoch im Kurs – Ozaki gilt als jemand, der allein mit seinen Blicken Frauen schwanger werden lässt, Tsuburuya wird wie ein Prinz behandelt. Als sich die beiden immer wieder beim Rauchen begegnen, versucht Ozaki seinen Kollegen zu verführen – und wird abgewiesen. In seinem Ehrgeiz gepackt, nimmt er sich vor Tsuburuya einmal ins Bett zu kriegen. Was als Spiel zwischen den beiden Männern beginnt, wird bald wesentlich ernster, als beide füreinander Gefühle entwickeln …

Der Manga enthält neben der Hauptgeschichte auch den Oneshot „Verliebt in einen frostigen Brillenträger“, in dem es um Uta geht, der an seiner Schule die Zwillinge Kai und Nao kennenlernt. Während er sich mit Kai gut versteht, geht Nao ihm zumeist aus dem Weg oder verhält sich kühl und abweisend. Dennoch entwickelt Uta immer stärkere Gefühle für Nao, was Kai skeptisch und eifersüchtig beobachtet …

Eigene Meinung:
Mit der Manga Reihe „Ganz verschieden gleich“ legt Tokyopop den ersten Manga von Nozumu Hiiragi in Deutschland vor. Bei dem Manga handelt es sich nicht um das erste Werk der Künstlerin, zeichnete sie doch bereits schon mehrere Boys Love Mangas. Nichtsdestotrotz zählt die Geschichte um Tsuburuya und Ozaki zu ihren bekanntesten Werken.

Inhaltlich bietet die Zeichnerin solide Kost, weicht sie doch ein wenig von den üblichen Bahnen ab, die im Boys Love Genre so oft zu finden sind. So ist das Spiel zwischen den beiden Figuren durchaus witzig und interessant. Nozumu Hiiragi legt Wert auf den Comedy-Aspekt und der IGanz verschieden gleich Band 2nteraktion zwischen den Charakteren, anstatt sie schon im zweiten Kapitel miteinander ins Bett zu jagen. Dadurch entwickelt sich die Geschichte langsam, wirkt fast ein wenig chaotisch und durcheinander. So ist es mitunter schwer den Gedankengängen der Protagonisten zu folgen und man verpasst ein wenig den Punkt, an dem sich Ozaki wirklich Tsuburuya verliebt.
Dennoch macht die Geschichte Spaß und als Leser ist man durchaus gespannt, was die folgenden Bände mit sich bringen und wie sich die beiden weiterentwickeln.

Die Charaktere sind, wie schon erwähnt, sehr aktive und erwachsene Persönlichkeiten, wenngleich gerade Ozaki hin und wieder eine recht kindische Seite offenbart. Sowohl Tsuburuya, als auch Ozaki sind definitiv Seme, sprich aktive Parts wenn es um Sex zwischen zwei Männern geht. Dadurch entwickelt sich eine besondere Atmosphäre zwischen den beiden, die für einen Großteil der Comedy sorgt und die Geschichte vorantreibt. Dennoch wird man gerade mit Tsuburuya nicht wirklich warm – er bleibt dem Leser fremd, da man das meiste aus Ozakis Sicht mitbekommt und diesen besser kennenlernt.

Stilistisch ist „Ganz verschieden gleich“ Geschmackssache. Nozumu Hiiragi hat einen recht harten Stil, der sich in hageren Gesichtern und schmalen Augen niederschlägt. Das ist durchaus angenehm, da sich die Künstlerin damit aus der breiten Masse abhebt. Dennoch ist der Manga zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, doch spätestens wenn man sich an die kantigen, schroffen Figuren gewöhnt hat, kann man „Ganz verschieden gleich“ genießen. Ansonsten beherrscht die Mangaka ihr Handwerk – Anatomie, Perspektive und Bewegung sind kein Problem, ebenso wenig Hintergründe.

„Ganz verschieden gleich“ ist eine gelungene Mischung aus Romantik, Erotik und Comedy, die dank der schroffen Charaktere und der ungewöhnlichen Aufbereitung des Themas gut zu unterhalten weiß. Nozumu Hiiragis Zeichnungen sind zu Beginn gewöhnungsbedürftig, doch wenn man erstmal die ersten Seiten gelesen hat, macht es Spaß Tsuburuya und Ozaki zu begleiten und ihre kleineren und größeren Probleme mitzuerleben. Wer Comedy und Boys Love mag, wird gut unterhalten.

Ganz verschieden gleich © 2011 Nozumu Hiiragi, Kaiohsha / Tokyopop

Never ever Love

Name: Never ever Love
Englischer Name:
Originaltitel: Dounimonannai Soushisouai
Herausgebracht: Japan: Ichijinsha 2011
Deutschland: EMA 2014
Mangaka: Papiko Yamada
Bände: Einzelband
Preis pro Band: 7,50 €

Never ever LoveStory:
Dank seines Mitschülers Keita wurde Genjis Grundschulzeit durch einen unschönen Spitznamen geprägt, den er nie ganz loswurde. Erst als Keita nach Tokyo umzog, kehrte Ruhe ein und Genjis Leben normalisierte sich wieder. Auch in der Highschool läuft für Genji alles in geregelten Bahnen, wenn man davon absieht, dass er nicht gerade der Hellste ist und bei den Mädchen und Frauen nur bedingt gut ankommt. Als plötzlich Keita wieder in der Stadt auftaucht und in seine Klasse kommt, erwachen sowohl unschöne Erinnerungen, als auch Gedanken und Gefühle, die Genji immer wieder aus der Bahn werfen. Ihre täglichen Streitereien schweißen die beiden her zusammen, und als Keita dem überforderten Genji gesteht, dass er ihn liebt, ist das Chaos vorprogrammiert.

Eigene Meinung:
Der Einzelband „Never ever Love“ stammt von der Mangaka Papiko Yamada und ist gleichzeitig ihr Debütwerk, nachdem sie vorwiegend Doujinshis gezeichnet hat. Auch in Deutschland ist „Never ever Love“ der erst Manga, der von der Künstlerin erschienen ist.

Inhaltlich bekommt der Leser eine typische Highschool Liebesgeschichte vorgesetzt, mit der bekannten Mischung aus Comedy, einem Hauch Drama und ein wenig Erotik. Zentraler Dreh- und Angelpunkt sind die Streitereien zwischen Keita und Genji, wobei letzterer eigentlich immer den Kürzeren zieht. In diesen Szenen baut die Zeichnerin die meisten Slapstick- und Comedyelemente ein, die jedoch immer wieder durch einige ernstere Passagen unterbrochen werden, was dem Manga zumindest ein wenig mehr Tiefe gibt. So sind zumindest die angedeuteten Hintergründe der beiden Protagonisten durchaus interessant, werden jedoch nicht ausreichend vertieft. Auf diesem Weg verschenkt Papiko Yamada einen Teil des Potenzials. Dennoch unterhält „Never ever Love“, bleibt alles in allem aber dennoch eher ein Manga für Zwischendurch.

Die Charaktere sind sehr stereotyp ausgefallen – Genji ist offen, naiv, manchmal ein wenig tölpelhaft und besticht in der Schule eher mit schlechten Leistungen. Keita ist das genaue Gegenteil – kühl, reserviert, eher introvertiert, aber in der Schule einer der Besten. Wem der beiden die Mädchenherzen zufliegen ist offensichtlich und auch in diesem Punkt bleibt Papiko Yamada dem typischen Klischee treu. Dieser Umstand ermüdet beim Lesen, da man im Grunde bereits nach wenigen Seiten weiß, wie der Manga endet.

Auch die Nebencharaktere bieten wenig Neues, so dass der Leser die typischen Charaktere vorgesetzt bekommt und sich wenig Gedanken über sie machen muss. Lediglich Genjis Klassenkameradin Yuka fällt ein wenig aus dem Rahmen, was sie ein wenig aus dem üblichen Einheitsbrei hervorhebt.

Zeichnerisch bietet Papiko Yamada solide Kost – sie hat einen sehr schönen, gut ausgearbeiteten Stil, was sich besonders an den Gesichtern und Haaren. Sowohl Genji, als auch Keita sind gut in Szene gesetzt und auch die Nebenfiguren sind optisch ansprechend gestaltet. Hintergründe, Bewegungen und Perspektive sind ebenfalls kein Problem, so dass man optisch auf jeden Fall auf seine Kosten kommt. Allein wegen der Zeichnungen lohnt sich der Manga also, insofern man den üblichen Boys Love Stil zu schätzen weiß.

„Never ever Love“ ist ein gut gezeichneter Manga für Zwischendurch, der jedoch nur kurzweilige Unterhaltung bietet. Papiko Yamada hält sich so extrem an die üblichen, klischeebehafteten Bahnen des BL Genres, das sowohl die Handlung, als auch die Charaktere unheimlich stereotyp geraten sind. Schade, man hätte durchaus mehr aus er Geschichte herausholen können, wenn sich die Zeichnerin auf die Hintergründe konzentriert hatte. Nichtsdestotrotz dürfte der Manga gerade Fans von Comedy, Highschool-Romantik und Katz-und Mausspielen gefallen. Im Zweifelsfall einfach einen Blick riskieren.

Never ever Love © 2011 Papiko Yamada, Ichijinsha / EMA

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